Traditionelle Darstellung des Stufenweges des Lam-rim

Das Durchschreiten des Stufenweges zur Erleuchtung beginnt mit der Erkenntnis der ungeheuer seltenen Gelegenheit, die wir mit unserem kostbaren menschlichen Leben erlangt haben. Wenn wir es uns in vollem Ausmaß zunutze machen, können wir nicht nur künftig weitere solche Wiedergeburten erlangen, sondern sogar Befreiung und Erleuchtung. Es hängt ganz von der Reichweite unserer Motivation und Zielsetzung ab und davon, dass wir die Übungen des Dharma anwenden, die Buddha lehrte.

Die kostbare menschliche Wiedergeburt

Warum eine kostbare menschliche Wiedergeburt wie ein wunscherfüllendes Juwel ist

Dieser kostbare menschliche Körper, den wir haben, ist wertvoller als ein wunscherfüllendes Juwel. Er ist die Grundlage zur freien Zeit; aber die freie Zeit und die Gelegenheiten, die uns unser kostbarer Körper ermöglicht, sollten wir nicht dazu benutzen, uns mit Drogen zu berauschen, sondern um den Dharma zu praktizieren. Warum ist der kostbare menschliche Körper wertvoller als ein wunscherfüllendes Juwel? Das liegt daran, dass wir mit wunscherfüllenden Juwelen Essen und Trinken für diese Lebenszeit erlangen können, aber ein wunscherfüllendes Juwel nicht dem Wohle zukünftiger Leben dienen kann. Also ist dieser Körper, den wir haben, der uns die Möglichkeit verschafft, den Dharma zu praktizieren, kostbarer als solch ein Juwel.

Jeder von uns möchte immer glücklich sein und das Glück soll so lange als möglich anhalten. Aber ganz gleich, welches Glück wir in diesem Leben erreichen, ist es sehr kurzlebig, da es nur die kurze Dauer dieses Lebens währt. Wenn wir uns also lang anhaltendes Glück wünschen, müssen wir über unsere zukünftigen Leben nachdenken. Ein wunscherfüllendes Juwel kann uns weder Freiheit vor der Wiedergeburt in den drei unteren Existenzbereichen schenken, noch kann er uns Unsterblichkeit geben. Aber indem wir unseren kostbaren menschlichen Körper als Arbeitsbasis verwenden, können wir uns vor einer niederen Wiedergeburt schützen; und können, wie Jetsün Milarepa, indem wir den Körper als Grundlage verwenden, um den Dharma zu praktizieren, Erleuchtung in diesem Leben erlangen. Da uns also ein wunscherfüllendes Juwel nicht die Dinge geben kann, die unser kostbarer menschlicher Körper uns geben kann, ist unser Körper kostbarer als ein wunscherfüllendes Juwel.

Wir müssen also mit diesem kostbaren menschlichen Körper den Dharma praktizieren. Aber wir neigen zur entgegengesetzten Haltung – obwohl er wertvoller ist, als ein wunscherfüllendes Juwel, benutzen wir unseren Körper, um immer mehr Reichtum anzuhäufen und wir sind sogar bereit, für dieses kurzfristige Ziel unser Leben zu opfern. Es gibt auf dieser Welt sehr viele Menschen, die reicher und intelligenter als wir sind. Aber indem wir unseren kostbaren menschlichen Körper dafür verwenden, Dharma zu praktizieren, entwickeln wir sehr viel mehr positive Kraft (Verdienste) als sie es tun. Daher ist es wichtig, diese kostbare menschliche Wiedergeburt nicht zu vergeuden, sondern sie zu verwenden, um die drei Zwecke zu erfüllen, für die sie nützlich ist: nämlich eine bessere Wiedergeburt in der Zukunft zu erlangen, Befreiung und Erleuchtung.

Ganz egal, wie viele materielle Objekte wir besitzen, sie bringen uns keine Befriedigung. Selbst wenn ein Mensch alle materiellen Güter der Welt besitzen würde, wäre er nicht zufrieden. Somit ist klar, dass selbst alle wunscherfüllenden Juwelen keine Befriedigung gewähren können. Wenn jemand immer mehr und mehr Reichtümer anhäuft, führt das nur zu immer weiterem Leid. Wir können diese Tatsache selbst erleben – wenn wir in einem Zug oder Bus mit einer Riesenmenge Gepäck reisen, ist das Reisen für uns sehr schwierig; hätten wir diesen Besitz jedoch nicht, wäre es sehr einfach.

Also sollten wir versuchen, den Dharma so zu praktizieren. Zum Beispiel hatte Jetsün Milarepa, als er in seiner Höhle lebte, keinen materiellen Besitz. Jetsün Milarepa und Shakyamuni Buddha hatten erkannt, wie trivial und unwichtig materielle Dinge sind und gaben diese auf, um den Dharma zu praktizieren. Und auch Sie, die aus vielen reichen Ländern der Erde kommen, haben erkannt, dass materielle Dinge nicht so wichtig sind und haben diese hinter sich gelassen um den Dharma zu praktizieren.

Ursache und Schwierigkeit, eine kostbare menschliche Wiedergeburt zu erlangen

Es ist wichtig zu überlegen, warum es so schwierig ist, diesen kostbaren menschlichen Körper zu erlangen. Er ist deswegen so schwierig zu erlangen, weil die Voraussetzungen für ihn so schwer anzusammeln sind. Diese Voraussetzungen werden dreifach untergliedert:

  • die ethische Selbstdisziplin genau einzuhalten,
  • die sechs weitreichenden Geisteshaltungen (die sechs Vollkommenheiten) zu praktizieren,
  • reine Gebete der Aspiration darzubringen.

Die ethische Selbstdisziplin genau einzuhalten

Es ist sehr schwierig, die ethische Selbstdisziplin genau einzuhalten und es ist sehr schwierig für uns, sie in anderen zu erkennen und sie bei anderen zu bewerten. Auch gibt es in Bezug zu ethischer Selbstdisziplin zehn destruktive Handlungen und wir müssen bedenken, dass die meisten Menschen auf dieser Welt diese noch nicht einmal kennen. Und natürlich sind unter den Menschen, die diese zehn kennen, viele, die sich nicht darin üben, sie zu vermeiden.

Es gibt drei destruktive Handlungen des Körpers:

  • Ein Leben zu nehmen: Beispielsweise wissen wir möglicherweise, dass wir nicht töten sollten, aber wenn uns ein Insekt beißt, schlagen wir instinktiv zu und töten es.
  • Nichts nehmen, was nicht gegeben wurde: Selbst wenn wir uns nicht aufmachen und einen groben Diebstahl begehen, wenden wir möglicherweise gerissene Methoden um Etwas von anderen Menschen zu bekommen, so dass dies fast das Gleiche ist.
  • Sich unangemessenem sexuellem Verhalten hingeben: Wir haben viel Verlangen danach, mit den Partnern anderer zusammen zu sein.

Wir sammeln diese destruktiven Handlungen des Körpers jeden Tag an – genauso wie Regentropfen wenn wir draußen im Regen stehen.

Die vier destruktiven Handlungen der Sprache:

  • Lügen: Dies häufen wir die ganze Zeit an. Zum Beispiel wenn wir den Hügel hinab gehen möchten und jemand uns fragt, wohin wir gehen, und wir dann sagen, dass wir den Hügel hinaufsteigen.
  • Sprachlich Uneinigkeit schaffen: Indem wir dafür sorgen, dass Freunde unfreundlich miteinander sprechen und diejenigen, die schon unfreundlich sind, noch feindseliger werden. Wir machen dies die ganze Zeit, indem wir schlecht über andere reden.
  • Beleidigende und harsche Wörter verwenden: Dies bezieht sich nicht unbedingt nur auf Menschen. Zum Beispiel, wenn der Hund in unser Zimmer kommt, sagen wir möglicherweise, „Hau ab! Mach dass du wegkommst!“ und verwenden harsche Wörter. Es ist ein großer Fehler, ausfallend zu werden oder harsche Wörter zu verwenden, da wir wissen: wenn jemand uns gegenüber harsche Wörter verwendet, fühlen wir uns sehr verletzt, und genauso fühlen andere, Tiere mit eingeschlossen.
  • Unnütze Reden halten: So ziemlich jedes Wort aus unserem Mund ist Geschwätz: „Ich war in diesem Land“, „Ich habe dieses und jenes gemacht.“ Wenn Sie eine Menge sprechen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diese destruktive Handlung der Sprache begehen. Da ich kein Englisch kann, habe ich nicht die Möglichkeit auf Englisch zu schwatzen, daher kann ich nur auf Tibetisch Geschwätz anhäufen!

Die drei destruktiven Handlungen des Geistes sind:

  • Begehrliche Gedanken denken: Jemand hat ein sehr schönes Haus usw. und Sie möchten es gerne selbst haben. Das ist nicht sehr gut, aber etwas, das wir sehr oft machen.
  • Boshafte Gedanken denken: der Wunsch, dass jemand unglücklich sein möge oder sich den Hals brechen möge. Das ist nichts, was wir nur unseren Feinden wünschen; wir können auch boshaft denken, wenn unsere Freunde uns auf die Nerven gehen.
  • Verzerrtes, antagonistisches Denken: zum Beispiel, dass es keine zukünftige Geburt gibt oder dass die Drei Juwelen der Zuflucht niemanden helfen können oder denken, dass das Puja- Ritual zum Darbringen von Gaben eine Zeitverschwendung ist oder die Darbringung von Butterlampen eine Butterverschwendung oder die Darbringung einer Torma-Gabe das Gleiche sei, als würden wir Tsampa wegwerfen.

Es ist sehr schwierig, uns davor zu bewahren, diese Handlungen zu begehen. Und wenn Sie sich nicht davon zurückhalten können, diese Handlungen zu begehen, können Sie keine kostbare menschliche Wiedergeburt erlangen. Wir haben jetzt keine Zeit, ins Detail zu gehen, aber wenn Sie mehr erfahren möchten, dann sollten Sie die Lehren des Lam-rim studieren.

Die sechs weitreichenden Geisteshaltungen üben

Die zweite Ursache dafür, eine kostbare menschliche Wiedergeburt zu erlangen ist, die sechs weitreichenden Geisteshaltungen zu praktizieren (die sechs Vollkommenheiten): Großzügigkeit, ethische Selbstdisziplin, Geduld, freudige Ausdauer, geistige Stabilität (Konzentration) und unterscheidendes Gewahrsein (Weisheit).

Aber anstatt Großzügigkeit zu praktizieren, praktizieren wir Geiz und bieten anderen unsere geizige Haltung an. Anstelle geduldig zu sein, sind wir ärgerlich. Anstelle freudiger Ausdauer mit der wir Freude daran finden, den Dharma zu praktizieren, sind wir faul und möchten die ganze Zeit schlafen. Anstatt geistige Stabilität zu haben, kultivieren wir geistiges Abschweifen – zum Beispiel, wenn wir ein Mantra rezitieren und dabei unser Geist überall umher wandert – und wir pflegen weitere Gelegenheiten bei denen dies geschehen kann.

Es gab einmal einen Lehrer, dem mitten in der Übung einfiel, dass er seinem Schüler eine Aufgabe zum Erledigen auftragen wollte. Aber er hatte vergessen hatte, seinem Schüler dies zu sagen. In dem Augenblick, in dem er sich erinnerte, hörte er auf zu meditieren, stand auf und sagte ihm, was er zu erledigen habe. Dies war sein abschweifender Geist. Immer dann, wenn wir Rezitationsübungen praktizieren, schweift unser Geist ab.

Bezüglich des weitreichenden, unterscheidenden Gewahrseins, müssen wir das unterscheidende Gewahrsein kultivieren, das Leerheit versteht. Aber stattdessen studieren wir weltliche Dinge wie Malerei, so dass wir nicht die rechte Art des Wissens entwickeln.

Kurz gesagt, es ist sehr schwierig, die Voraussetzungen für eine kostbare menschliche Wiedergeburt zu entwickeln. Wenn man sieht, wie kostbar es ist, solch einen Körper zu haben, dann sollten wir denken, dass wir nur dieses eine Mal einen solchen Körper haben und wir ihn sehr leicht verlieren können. Wenn wir keinen Vorteil aus diesem kostbaren menschlichen Körper, den wir erlangt haben, ziehen, dann wird es sehr schwer sein, einen weiteren in der Zukunft zu erlangen.

Ruhepause von den acht Situationen ohne freie Zeit

Das Wesen der kostbaren menschlichen Wiedergeburt ist, dass sie frei ist von den acht vorübergehenden Situationen ohne freie Zeit.

Es gibt vier nichtmenschliche Zustände ohne freie Zeit:

  • In den Bereichen der Höllen haben Sie keine Möglichkeit zu praktizieren, da Ihr Körper die ganze Zeit brennt.
  • Bei der Geburt als Hungergeist (ein preta), sind Sie die ganze Zeit hungrig und denken ans Essen.

Wenn wir morgens aufwachen und kein Frühstück bekommen, dann sind wir unwillens, den Dharma zu praktizieren. Wenn wir mit Kopfschmerzen aufwachen, dann sind wir unwillens, den Dharma zu praktizieren. Von diesen Erfahrungen kann man ableiten, wie es wäre, wenn wir als Hungergeist geboren würden und sechzig Jahre ohne Essen leben müssten. Wir wären wir dann nicht sehr daran interessiert, Dharma zu praktizieren.

Daher sollten wir uns freuen, nicht in der Hölle oder als preta wiedergeboren zu sein.

  • Wiedergeburt als Tier: Selbst wenn wir als Hund seiner Heiligkeit des Dalai Lamas geboren worden wären, könnten wir noch nicht einmal das Zufluchtsgebet rezitieren.

Wir sind also nicht in der Hölle, als preta oder in dem Bereich der Tiere wiedergeboren.

  • Wir sind nicht als langlebiger Gott geboren: Diese genießen so viele Freuden und weltliche Genüsse, dass sie kein Interesse daran haben, den Dharma zu praktizieren.

Shariputra hatte einen Schüler, der sich ihm gegenüber in sehr starker Guru-Hingabe übte. Nachdem dieser Schüler gestorben war, wurde er in einem Götterbereich wiedergeboren. Shariputra nutzte seine außersinnlichen Kräfte und konnte daher sehen, dass sein Schüler in einem Götterbereich geboren worden war. Also dachte er, er wolle seinen treu ergebenen Schüler besuchen. Als er sich in den Götterbereich begab, war alles, was sein Schüler tat, Shariputra „Hi“ zuzuwinken – und er war nicht daran interessiert, den Dharma zu praktizieren, da es ihm so gut ging. Das ist wahr und keine Geschichte.

Wir können dies durch eigene Erfahrung erleben. Wenn jemand sehr arm ist, ist er bereit, den Dharma zu praktizieren. Aber wenn er wohlhabend wird und es ihm gut ergeht, ist er nicht interessiert. Wir können uns also glücklich schätzen, nicht als ein langlebiger Gott geboren zu sein.

Es gibt vier menschliche Zustände ohne freie Zeit:

  • Der erste – der fünfte freie Zustand ohne freie Zeit – ist das zum Beispiel, wenn Menschen in Ländern oder in Zeiten geboren werden, in denen sie nicht einmal ein Wort des Dharmas hören können. Wir sind also nicht in solch einer Situation.
  • Manche Menschen werden in barbarische Gesellschaften geboren, in denen alles Interesse sich darauf richtet, an Essen und Kleidung zu gelangen. Wir sind nicht in solch einer Situation.

In Tibet gibt es einen Berg, Tsari genannt. Die Tibeter gehen dort alle zwölf Jahre hin. Der Stamm der Loba, der dort lebt, ist sehr barbarisch und wenn man durch dessen Gebiet ging, hatte man einen Zoll zu entrichten. Der Zoll war ein Yak und wenn die Lobas diesen Yak erhalten hatten, dann töteten sie diesen sofort und aßen ihn und tranken das Blut. Wir können also von Glück reden, nicht in solche Umstände hineingeboren zu sein.

  • Wir sind nicht blind, taub, verrückt oder stumpfsinnig usw. zur Welt gekommen. Also sind wir frei von diesen Hindernissen und können lernen und praktizieren.
  • Auch wurden wir nicht in ein Gebiet mit einer sehr areligiösen Haltung geboren, wo man denkt, dass Religion zu nichts gut sei und alles was Wert hat darin bestehe, Geld zu verdienen.

Wenn wir also eine Wiedergeburt als Mensch frei von all diesen Zuständen ohne freie Zeit erlangt haben und zusätzlich die Ursachen dafür, sie zu erlangen, verstanden haben, dann sind wir doppelt glücklich. Viele Menschen, die im Besitz solch eines kostbaren menschlichen Körpers sind, erkennen nicht, was die Ursachen dafür sind, weiterhin solche Wiedergeburten zu erlangen.

Analogien

Analogien können dafür verwendet werden, uns zu helfen, besser zu verstehen, warum es so schwierig ist, einen kostbaren menschlichen Körper zu erlangen. Ein Beispiel wäre: dies ist so selten, als würden Sandkörner gegen einen Spiegel geworfen werden und daran kleben bleiben.

Wenn wir über diese Dinge nachdenken, dann erkennen wir, welch kostbarer Erfolg unsere gegenwärtige menschliche Geburt ist und wir sollten denken, dass wir diese nur dieses eine Mal erlangen. Denken Sie an die Hunderte von Millionen Menschen in Indien und wie wenige von Ihnen den Dharma praktizieren. Daran erkennen wir, wie kostbar dies ist.

Es war einmal ein Lama, der eine ausführliche Erklärung über die Schwierigkeit gab, eine kostbare menschliche Wiedergeburt zu erlangen. Eine Mongole unter den Zuhörern erwiderte, „Wenn Sie glauben, es sei schwierig, als Mensch wiedergeboren zu werden, dann sollten Sie nach China gehen und sich ansehen, wie viele Menschen es dort gibt!“ Das wäre so, als würde man mir sagen, ich solle in die Sowjetunion gehen.

Dies sind sehr gute Themen, um darüber zu meditieren.

Unserem kostbaren menschlichen Körper nutzen und ein sinnvolles Leben führen

Wenn wir daran denken, wie hart wir in vorangegangenen Leben dafür gearbeitet haben, einen kostbaren menschlichen Körper zu erlangen, dann wären wir sehr feurig in unserem Verlangen, diesem Leben einen Sinn zu geben. Sie können das damit vergleichen, wie wenn Sie eine Last halb einen Berg hinaufgetragen hätten und diese dann einfach fallen lassen würden: dann würde die Last den ganzen Weg wieder hinunterrollen. Die Arbeit, die wir vollbracht haben um eine kostbare menschliche Wiedergeburt in dieser Lebensspanne zu erlangen, gleicht der Arbeit, eine Last halb einen Berg hinaufzutragen; und wenn wir sie dann fallen ließen, wäre unsere ganze Arbeit umsonst gewesen.

Da wir jetzt einen kostbaren menschlichen Körper haben, sollten wir uns nicht einfach für die Zukunft nur einen weiteren wünschen. Da wir ihn jetzt haben, sollten wir ihn auch jetzt dafür verwenden, den vollkommen erleuchteten Zustand eines Buddhas zu erreichen. Wenn wir das nicht tun, dann ist das so, als hätten wir einen Sack voller Reis einfach so umherstehen und würden ihn nicht essen, sondern nur darum beten, in unserem nächsten Leben wieder solch einen Sack zu besitzen. Also sollten wir hier und jetzt den größtmöglichen Nutzen aus unserer menschlichen Wiedergeburt ziehen.

Achtsamkeit gegenüber dem Tod

Der Tod ist sicher

Wenn wir darüber nachdenken, welcher Art unser kostbarer menschlicher Körper ist, erkennen wir, dass er nicht aus Stein oder Metall gemacht ist. Wenn er das wäre, könnte er eine lange Zeit bestehen bleiben. Tatsächlich ist es aber so: wenn wir unseren Körper aufschneiden würden um zu schauen, was in ihm ist, dann wäre da eine Menge Blut und Innereien, wie die Eingeweide von Tieren, welche die Menschen in ihren Häusern aufhängen, nachdem sie Fleisch auf dem Markt gekauft haben. Unser Inneres ist ähnlich komplex wie das Innere einer Uhr.

Wenn wir über den Tod nachdenken und darüber, wie viele Menschen gestorben sind, dann könnten wir viele Male die Gebetskette beten und sie mit jeder einzelnen Perle zählen. Wenn ich daran denke, wie viele Tibeter schon gestorben sind, seit sie nach Dharamsala gekommen sind, dann könnte ich sehr schnell meine ganze Gebetskette durchgehen.

Es gibt niemanden, der einen menschlichen Körper hatte und nicht sterben musste. Und wenn Sie daran denken, wie Pflanzen und Bäume sterben, dann sehen Sie, es ist einfach nur eine Frage der Zeit, bis Sie sterben. Die natürliche Folge der Geburt ist der Tod. Dagegen kann man nichts tun. Dass wir hier zusammengekommen sind, hat zur Folge, dass wir wieder auseinander gehen werden und die letzte Folge davon, nach oben zu gehen, ist wieder hinunter zu kommen. Wenn wir erkennen, dass wir nichts anders tun können als zu sterben, müssen wir versuchen, bevor der Tod kommt so viel wie möglich den Dharma zu praktizieren.

Und darum sollten wir darüber nachdenken, wie wir sterben werden. Stellen Sie sich vor, Sie werden sehr krank und Ihr Fleisch bekommt eine schreckliche Farbe und sie werden schwach und alle Ihre Verwandten weinen und sagen, wie schlimm es ist und der Arzt kommt und gibt Ihnen Medizin, aber dann schnalzt er nur mit der Zunge und sagt, schade, aber da kann er nichts mehr machen.

Wir können jederzeit sterben

Außerdem können Sie nicht sicher wissen, wann Sie sterben werden. Man kann sehr alte Eltern mit weißem Haar beobachten, wie sie die Leichen ihrer Kinder beerdigen. Und viele Menschen ersticken und sterben, während sie ein ganz normales Essen zu sich nehmen.

Sie können sich dies beispielsweise vermittels dieser Geschichten aus Tibet verdeutlichen: Ein Mann legte einige große Fleischstücke beiseite und sagte, er werde diese am Morgen essen, aber die Fleischstücke hielten länger als er selbst. Ein anderes Beispiel: Ich kannte einen Kartoffel-Bauern aus Simla, der gebratenes Brot zum Mittagessen zubereitete. Aber er starb, während das Brot noch buk.

Daher ist die beste Weise, ein Verständnis von Unbeständigkeit und Tod zu gewinnen, nicht in Büchern darüber zu lesen, sondern über andere nachzudenken, die gestorben sind.

Nur der Dharma kann uns im Augenblick des Todes helfen

Warum ist es wichtig, über den Tod zu meditieren? Es zeigt, dass das einzig Wichtige, was es zu tun gibt, den Dharma zu praktizieren ist.

Wenn wir zum Beispiel über materielle Dinge nachdenken, werden wir sehen, dass wir nichts mit uns nehmen können. Zum Beispiel, wenn Sie ein wohlhabender Kaufmann sind, der sehr viel Geld verdient hat, dann ist alles, was Sie bekommen können, ein teureres Stück Stoff, in das man Ihren Körper wickelt, bevor er verbrannt wird. Die Menge destruktiver Handlungen jedoch, die dieser Kaufmann begangen hat, während er von Land zu Land reiste, um diesen Reichtum anzuhäufen, mag enorm sein.

Wenn Sie viele Diener oder Arbeiter haben oder ein General sind, der einhunderttausend Soldaten kommandiert – dann kann sie trotzdem niemand begleiten, wenn Sie sterben. Selbst ein ganzes Land voller Verwandter kann nicht helfen: alles was diese tun können ist herumstehen, wenn Sie sterben und Sie sehr dabei stören und Ihren Tod und Ihre Wiedergeburt sehr behindern.

Die einzige, was im Augenblick des Todes helfen kann, ist die Dharma-Praxis, denn wenn Sie genug positive karmische Kraft durch konstruktive Handelungen gesammelt haben, kann sich dies sehr förderlich auf Ihre zukünftige Wiedergeburt auswirken; aber negative karmische Kraft wird diese erschweren. Dies ist etwas, dass Sie verstehen können, ohne über den Tod nachzudenken. Viele Tibeter waren in Tibet sehr wohlhabend, aber sie mussten gehen und konnten nur ihr Wissen und ihre inneren Qualitäten, die sie zum damaligen Zeitpunkt hatten, mitnehmen. Daher müssen wir den Dharma rein in unserer Lebenszeit praktizieren und sollten nicht unsere Lebenszeit für weltliche Aktivitäten vergeuden.

Wir sollten bedenken, dass alle weltlichen Aktivitäten dieses Lebens belanglos sind, wie die Spreu des Weizens. Weltliche Aktivitäten haben keine Essenz. Wir sollten weltliches Handeln so betrachten, wie Kinder, die Kuchen aus Matsch backen – alles, was Sie damit tun können ist sie wegzuwerfen, wenn Sie fertig sind. Kinder bauen Burgen aus Sand; aber wenn sie nicht mehr damit spielen möchten, dann lassen sie die Burg einfach hinter sich und gehen weg. So sollten wir weltliche Aktivitäten betrachten.

Wenn Sie über all dies nachdenken, wird Ihnen das bei Ihrer Dharma-Praxis sehr helfen.

Die unteren Ebenen der Motivation

Die anfängliche Ebene

Wenn wir alle weltlichen Aktivitäten als unnötig und als von keiner großen Wichtigkeit betrachten, erkennen wir, dass die einzig wichtige Sache unsere Dharma-Praxis ist. Den Dharma zu praktizieren, wird von großem Nutzen für Ihre zukünftigen Geburten sein. Zum Beispiel, wenn Sie die Einstellung haben: „Ich habe jetzt eine kostbare menschliche Wiedergeburt erlangt; ich werde diese dazu verwenden, zu verhindern, in zukünftigen Leben in niedere Bereiche zu fallen,“ dann ist dies die unterste Stufe unser kostbares Leben zu nutzen.

Was uns davor schützt, in die drei unteren Bereiche zu stürzen, ist strikte ethische Selbstdisziplin einzuhalten. Aber selbst wenn wir ein sehr großes Verlangen danach entwickeln, ethische Selbstdisziplin einzuhalten, wird diese schrittweise degenerieren. Um uns also davor zu bewahren, in eine niedere Wiedergeburt zu stürzen, müssen wir uns von unseren störenden Emotionen befreien. Das ist so wie ein sehr verschmutztes Kleidungsstück zu reinigen – anfänglich benutzen Sie nur ein bisschen Kraft und dann steigern Sie langsam Ihre Kraft. Um sich selbst von störenden Emotionen zu befreien, starten Sie sehr langsam und sanft und arbeiten sich schrittweise hoch zu einer vollen Kraftanstrengung. Um also ethische Selbstdisziplin zu halten, müssen sie diese langsam anwenden und dann durch schrittweise Anwendung können Sie sich selbst von störenden Emotionen befreien; ansonsten können Ihre Bemühungen leicht nachlassen.

Wenn Sie ethische Selbstdisziplin einhalten, um eine Wiedergeburt in den drei unteren Bereichen zu vermeiden, dann ist dies die Minimalstufe der Dharma-Praxis.

Die mittlere Ebene

Selbst wenn wir einer Geburt in den niederen Bereichen entkommen und wenn wir im nächsten Leben unter den Annehmlichkeiten und Freuden des göttlichen Bereichs geboren werden, oder selbst als ein Mensch, sollten wir versuchen zu erkennen, dass alle samsarischen Wiedergeburten voller Leid sind. Dies wird sehr ausführlich in den Lam-rim-Lehren erläutert, aber kann auch durch dieses Beispiel verdeutlicht werden: Sie stehen in der Sonne und es wird sehr heiß, daher gehen sie nach drinnen. Dadurch sind sie dem Leiden, heiß zu sein, entkommen, aber dem Leiden, kalt zu sein, ausgesetzt. Es gibt keinen Ort im Samsara, an dem wir frei von Leid sind.

Die störenden Emotionen lassen uns im Samsara kreisen. Die Wurzel – vergleichbar der Wurzel eines Baumes – ist das Greifen nach wahrhaft unabhängigen Identitäten. Unser Umherkreisen im Samsara ist wie sich im Karussell zu drehen und nirgendwo hin zu kommen. Der einzige Weg, hiervon los zu kommen, ist uns zu erheben, höher als es zu kommen, es zu übersteigen. Das ist die Idee eines Arya, jemandem der unterscheidendes Gewahrsein besitzt, die Identitätslosigkeit erkennt oder das Nichtvorhandensein einer unmöglichen „Seele“.

Um diese Verwirklichung der Leerheit in unserem geistigen Kontinuum zu entwickeln, ist es notwendig, Shamatha, einen befriedeten und zur Ruhe gekommenen geistigen Zustand zu erlangen; und um dies zu erlangen, benötigen wir ethische Selbstdisziplin. Daher sind es die drei höheren Übungen – die höhere Übung ethischer Selbstdisziplin, vertiefte Konzentration und unterscheidendes Gewahrsein – die es uns erlauben, Samsara zu überwinden. Wenn wir diese praktizieren, dann können wir unserem Kreisen in Samsara ein Ende setzen.

Dies sind die drei Klassifizierungen der Wesen, die sich selbst erhoben haben:

  • Jene, die den Pfadgeist des Sehens erlangt haben (Pfad des Sehens).
  • Jene, die den Pfadgeist des Sich-Gewöhnens erlangt haben (Pfad der Meditation).
  • Jene, die den Pfadgeist erlangt haben, der keines weiteren Trainings mehr bedarf.

Wesen mit einem Pfadgeist des Sehens haben die nichtkonzeptuelle, direkte Wahrnehmung der Leerheit neu erlangt. Jene, mit einem Pfadgeist des Sich-Gewöhnens meditieren weiter und weiter, und gewöhnen sich selbst an oder entwickeln die Gewohnheit der nichtkonzeptuellen Wahrnehmung der Leerheit. Wenn Sie meditiert haben und meditiert haben und Ihren Geist vollständig an diese Wahrnehmung der Leerheit gewöhnt haben und vollständig für immer die emotionalen Schleier, die Befreiung verhindern, von Ihrem Geist entfernt haben, dann sind Sie ein Arhat, ein befreites Wesen.

Die fortgeschrittene Ebene der Motivation

Liebe und Mitgefühl

Aber es reicht nicht aus, sich selbst alleine zu befreien, da alle begrenzten Wesen (fühlenden Wesen) sich in dieser Zwickmühle befinden. Alle fühlenden Wesen sind insofern gleich, als alle leiden und alle wünschen, sich von diesem Leid zu befreien. Wenn wir diejenige Geisteshaltung entwickeln, mit welcher wir allen begrenzten Wesen wünschen, frei von Leid zu sein, dann wird dies als „Mitgefühl“ bezeichnet. Aber um diesen Wunsch „Alle begrenzten Wesen mögen frei von Leid sein“, zu kultivieren, müssen Sie lange Zeit über Ihr eigenes Leid meditieren, um dann, wenn Sie erkennen, wie schrecklich es ist, können Sie Entsagung entwickeln – den Entschluss, frei zu sein. Wenn Sie einmal eine Ahnung davon erlangt haben, wie schrecklich es ist, zu leiden, und wünschen, selber hiervon loszukommen, dann werden Sie diesen Gedanken auf alle Wesen anwenden. Das ist Mitgefühl.

Also ist Entsagung der Wunsch für mich, von Leid befreit zu sein, während Mitgefühl der Wunsch ist, alle Wesen mögen frei von Leid sein. Der Unterschied zwischen Mitgefühl und Liebe ist, dass wir beim Mitgefühl denken, „ Wie wunderbar wäre es, wenn alle begrenzten Wesen vom Leid und den Ursachen des Leidens getrennt wären“; während hingegen Liebe der Wunsch ist, dass alle Wesen glücklich sind und mit den Ursachen zum Glücklichsein ausgestattet sind.

Wie Gleichmut und Bodhichitta entwickelt wird

Was ist die Ursache dafür, dass wir keine Liebe und kein Mitgefühl besitzen? Warum wünschen wir nicht, dass alle frei von Leid und glücklich sein mögen? Das liegt daran, dass unser Geist nicht geschmeidig ist – er ist rau; er hat hohe Stellen und niedrige. Was ist die Unebenheit unseres Geistes? Sie liegt darin, dass wir stark an unseren Verwandten und Freunden anhaften und dass wenn wir unsere Feinde sehen, wir äußerst starke Abneigung empfinden.

Wie machen wir eine unebene Straße eben? Wir können dies besser verstehen, wenn wir über dieses Beispiel nachdenken: Gestern hat Ihnen eine Person hundert Rupien gegeben und heute gibt Ihnen eine andere Person hundert Rupien. Die eine Person, die Ihnen gestern hundert Rupien gegeben hat, hat Sie heute morgen ins Gesicht geschlagen und die Person, die Ihnen heute hundert Rupien gegeben hat, hat Sie gestern ins Gesicht geschlagen. Wen sollten sie mögen und wen sollten Sie nicht mögen?

Genauso wie in diesem Beispiel sollten wir darüber nachdenken, wie uns unsere Feinde in der Vergangenheit geholfen haben und wie sie in der Zukunft von großer Hilfe sein können. Vergleichbar haben uns unsere Freunde eine Menge Schaden in der Vergangenheit zugefügt und werden das in Zukunft wieder tun. Das ist nur eine Frage der Zeit.

Ein anderes Beispiel: Es gibt zahlreiche Menschen, die Kannibalen oder sogar Werwölfe oder Vampire sind. Es kann sein, dass wir einen von diesen sehr attraktiv finden und heiraten, aber eines Nachts werden seine Klauen hervorkommen und er wird uns auffressen.

Wenn Sie einen Hund schlagen, wird er bellen und Sie beißen. Wenn wir also wütend auf einen Feind werden, reagieren wir auf die gleiche Weise, wie das ein Hund tun würde. Wir müssen also diese Unausgewogenheit des Geistes ausmerzen, dieses Anhaften und Ablehnen, das wir haben und Gleichmut des Geistes erlangen. Und zusätzlich zu diesem Zustand des Gleichmuts, kann man Liebe und Mitgefühl entwickeln – so wie man eine unebene Straße planiert, damit Autos darauf fahren können.

Wir brauchen machtvolle Gedanken wie Dynamit, das eine Straße freisprengt und ebnet. Was für eine Art Gedanken? Gedanken über die Güte anderer begrenzter Wesen. Zum Beispiel trinken wir Milch. Diese kommt von Kühen und Wasserbüffel-Kühen. Diese gehen nach draußen und fressen Gras und trinken Wasser – und alles was wir tun, ist, die Milch von ihnen zu nehmen. Kaninchen und Ratten werden für medizinische Experimente verwendet, also bekommen wir die Medikamente, die uns zur Verfügung stehen, auf Kosten der Ratten und Kaninchen, die ihr Leben für uns gegeben haben.

Es gibt manche begrenzten Wesen, die wir für unsere Feinde halten und die uns Leid zufügen. Aber wenn wir das Leid, dass diese uns angetan haben, mit Ihrer Güte vergleichen, überwiegt die Güte das Leid. Und das Leid, dass diese uns zufügen, kann sehr hilfreich sein. Um ein Buddha zu werden, müssen wir Geduld entwickeln und dafür wir brauchen unausstehliche Menschen. Wenn alle immer ausgesprochen nett wären, könnten wir keine Geduld entwickeln. Diejenigen, die uns gegenüber ärgerlich werden, sind begrenzte Wesen, keine Buddhas; also sind es diejenigen, die uns Geduld lehren. Zum Beispiel, als Atisha nach Tibet kam, brachte er einen sehr aufmüpfigen Inder mit, der regelmäßig seine Geduld testete. Als gefragt wurde, warum er ihn mitbrachte, sagte er, damit er Geduld üben könne. Daher sind begrenzte Wesen und Buddhas in ihrer Güte für uns als gleichwertig zu betrachten. Dies wird in Shantidevas Bodhicharyavatara, Eintritt in das Verhalten eines Bodhisattvas bestätigt.

Es gibt einen Grund, warum ein Buddha nicht ärgerlich wird. Der Grund ist seine einspitzige Konzentration, frei von allen störenden Emotionen. Weil ein Buddha diese einspitzige Konzentration hat, wird er nicht ärgerlich. Daher müssen wir sie entwickeln. Am Morgen sollten wir mit zwei Gedanken aufwachen:

  • Heute werde ich nicht verursachen, dass andere wütend werden.
  • Ich werde nicht zulassen, dass andere mich wütend machen.

Wenn wir uns hieran gewöhnt haben, werden wir in der Lage sein, unsere störenden Emotionen abzubauen und mit der Zeit einen Zustand frei von störenden Emotionen zu entwickeln und schließlich ein Buddha zu werden.

Wenn wir fragen, was wir tun können, um die Buddhas zu erfreuen, dann ist es zu helfen und freundlich zu begrenzten Wesen zu sein. Dies erfreut die Buddhas wirklich. Zum Beispiel, wenn hier Eltern sind und diese Kinder haben, dann können wir die Eltern glücklicher machen, indem wir freundlich zu den Kindern sind, als wenn wir nur freundlich zu den Eltern wären. Genauso ist ein Buddha glücklicher, wenn wir freundlich zu begrenzten Wesen sind ebenso wie zu den Buddhas. Auf dieser Grundlage sollten wir eine Bodhichitta-Motivation zu entwickeln versuchen: „Ich werde den Zustand eines Buddhas erlangen, um allen begrenzten Wesen zu helfen.“

In diesem Leben Erleuchtung erlangen

Aber noch mehr brauchen wir die sehr starke Absicht, in diesem Leben, gleich jetzt, den Zustand eines Buddhas zum Wohle aller begrenzten Wesen zu erlangen. Buddha sagt, dass es einen Weg gibt, um Erleuchtung in dieser Lebensspanne zu erlangen. Und wie sieht dieser Weg aus? Es ist der tantrische Weg. Wenn Sie diesen verfolgen, ist es möglich, Erleuchtung in diesem Leben zu erlangen.

Selbst wenn wir die Absicht haben, Erleuchtung in diesem Leben zu erlangen, sollten wir nicht denken, dass dies einfach ist, da wir eine große Menge destruktiver Handlungen seit angfanglosen Zeiten angehäuft haben. Tantra mag schnell sein, aber es ist ein schwieriger Pfad. Wir sollten uns nicht vorstellen, den tantrischen Pfad zu praktizieren sei genauso flott wie ein Flugzeug – es ist nicht so einfach. Zum Beispiel, Jetsün Milarepa musste sehr viel Mühsal mit seinem Guru Marpa durchleben – Türme bauen, geschlagen werden und jede Menge Leid erfahren. Deswegen konnte er Erleuchtung in diesem Leben erlangen. Aber wir sind nicht dazu bereit, auch nur einen Bruchteil der Härten zu durchleben, die Milarepa erfahren hat.

Wenn wir die starke Absicht haben, in dieser Lebenszeit Erleuchtung zu erlangen und bereit sind, große Schwierigkeiten zu durchlaufen, dann besteht die Möglichkeit, dass wir, wenn wir regelmäßig praktizieren, tatsächlich selbst die Buddhaschaft erlangen können.

Zusammenfassung

Wir sind mit einem kostbaren menschlichen Körper geboren und wir können ihn nutzen, um Dharma zu praktizieren und bessere Wiedergeburten, Befreiung und Erleuchtung zu erlangen. Dafür müssen wir einem stufenweisen Weg folgen. Dazu gehört, die zehn destruktiven Handlungen zu vermeiden, sich von störenden Emotionen zu befreien und mit der Entschlossenheit, sich von Samsara zu befreien, und mit der Bodhichitta-Motivation einsgerichtete Konzentration und eine unbegriffliche Erkenntnis der Leerheit zu erreichen.

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