Dies ist keineswegs das erste Treffen, das ich mit Serkong Rinpoche hatte. Tatsächlich begegnete ich ihm das erste Mal im Jahr 2008, als ich durch meine Verbindung zu Dr. Berzin die Gelegenheit hatte, ihn während meinem ersten Besuch in Dharamsala, der Heimat Seiner Heiligkeit des Dalai Lama zu sehen. Als relativer Neuling im Buddhismus war es damals ziemlich aufregend, jemanden zu treffen, der als die Reinkarnation so eines großen Lehrers anerkannt wurde. Ich brachte eine kleine Buddha-Statue mit, die ich von Rinpoche segnen lassen wollte und dachte, er würde sie aus dem langen seidenen Khata auspacken, ansehen und bewundern, doch zu meiner Enttäuschung sprach er nur ein paar Gebete, blies auf die umwickelte Statue, und das war es dann! Doch bald erkannte ich, dass dies einfach ein Teil seines Charakters war: außergewöhnlich bodenständig und voller Humor. Und da wir nur einige Wochen voneinander getrennt geboren wurden, haben wir auch diese Verbindung der Generationen: eine Liebe für Technologie und Geräte, sowie für Horrorfilme!
Geboren 1984 in einer großen traditionellen Familie in der hoch gelegenen Region von Spiti, Nordindien, wurde er im Alter von dreieinhalb Jahren als die Wiedergeburt von Tsenshab Serkong Rinpoche, einem der hochgeschätzten buddhistischen Lehrer und Debattierpartner Seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lama anerkannt. In diesem Interview spreche ich mit Serkong Rinpoche über das tibetische Tulku-System, darüber, wie wir in der heutigen Zeit der extremen Polarisierung Mitgefühl bewahren können, und gehe die ewige Frage über die Bedeutung des Lebens an.
Study Buddhism: Ich kann mir vorstellen, dass es ein ziemlicher Druck ist, wenn man als die Reinkarnation so eines bedeutenden Lehrers anerkannt wurde. Welche Art der Verantwortung haben Sie dadurch und haben Sie das Gefühl, dass Sie die gleiche Person, wie der vorangegangene Meister sind?
Serkong Rinpoche: Oh, das ist eine sehr schwer zu beantwortende Frage! Zuerst einmal: Ich habe ja den früheren Serkong Rinpoche nie getroffen. Die Form ist anders, und auch der Geist weist einige Unterschiede auf. Großenteils kann ich also sagen, dass ich mich nicht wie er fühle. Die Art, wie er praktizierte, das Ausmaß seiner Hingabe an den spirituellen Lehrer – das alles bewundere ich wirklich an ihm, wenn ich von seinen guten Qualitäten höre. Aber ich fühle mich den Verantwortungen von Serkong Tsenshap Rinpoche sehr verbunden, den Menschen von Nutzen zu sein. Manchmal denke ich: „Ob ich nun die Reinkarnation bin oder nicht – ich habe diese großartige Gelegenheit.“ Ich bin also sehr glücklich, dass ich diese Möglichkeit habe.
Eine der erstaunlichsten Aktivitäten des früheren Serkong Rinpoche war sein Dienst für Seine Heiligkeit den Dalai Lama. Und aufgrund seines Mitgefühls für die Menschen in Spiti stellte er enorme Verbindungen zu ihnen her, sowie auch zu Tibetern und einigen Westlern in Europa und Amerika. Ich habe den gleichen Wunsch, im Dienst Seiner Heiligkeit tätig zu sein. Die Aufgabe ist natürlich ein bisschen anders, denn mein Vorgänger war ein qualifizierter Lehrer und ich bin das bei weitem nicht. Ich habe noch Studien und Training vor mir. Aber mit Anleitung Seiner Heiligkeit werde ich mein Bestes tun, bei allem, was er für mich für wünschenswert hält. Außerdem gibt es sehr viele Menschen, die sich wünschen, dass ich sie lehre, und die karmische Verbindungen mit mir aufbauen möchten. Ich habe das Gefühl, ich sollte diesem Wunsch entsprechen, um fortzusetzen, was mein Vorgänger getan hat.
Sie wurden im Alter von dreieinhalb Jahren anerkannt und mussten ihre Familie, einschließlich all ihrer Brüder und Schwestern verlassen, um in ein Kloster zu gehen und dort zu leben. In dem Alter kann man nicht wirklich eigene Entscheidungen treffen und so wurden sie praktisch in diese Situation gesteckt. Die Frage stellt sich dann, wie nützlich das Tulku-System Tibets ist und ob es in der Zukunft weiter erhalten bleiben kann.
Nun, in der Vergangenheit war es ziemlich hilfreich und auch in der derzeitigen Situation glaube ich, dass es nach wie vor hilfreich ist. Das beste Beispiel dafür ist Seine Heiligkeit der Vierzehnte Dalai Lama selbst. Er ist der vierzehnte in der Linie von Reinkarnationen und bis jetzt hatten wir großartige Meister wie ihn. Ich denke, dass dies ausgesprochen hilfreich war.
Aber heutzutage sollte es auch eine Begrenzung geben, denn sonst werden es einfach zu viele Reinkarnationen sein. Was wir brauchen, sind die Besten und es ist wirklich schwer zu entscheiden, wer die Besten sind und welche wirklich erfolgreich sein werden. In den Klöstern gab es sogar große Diskussionen darüber. Aus diesem Grund macht Seine Heiligkeit oft gern einen Unterschied zwischen Lamas und Tulkus. Was ist der Unterschied? Er sagt, es gibt Menschen, die beides sein könnten, aber es gibt auch welche, die Reinkarnationen – Tulkus – aber keineswegs Lamas sind. Man könnte sie auch als „ungezogene Tulkus“ bezeichnen! Jemand kann ein Tulku aber kein Lama sein, denn ein Lama ist jemand, der qualifiziert ist.
Während das Tulku-System also ausgesprochen wichtig ist und eine recht starke Rolle im tibetischen Buddhismus gespielt hat, kann es auch zu gefährlichen Situationen führen. Ein qualifizierter Lama würde niemals versuchen, den Glauben der Leute auch nur ein wenig zu zerstören, denn der Glaube ist alles. Er ist die Grundlage der Verbindung, den die Menschen zum Buddhismus haben und somit liegt hier eine große Gefahr.
Ob das Tulku-System in der Zukunft weiter bestehen wird oder sollte, kann ich selbst nicht mit einem Ja oder Nein entscheiden.
Einer der großen Vorteile, in so jungen Jahren wiedererkannt zu werden, ist natürlich, Zugang zu den besten Lehrern in der buddhistischen Welt sowie die Gelegenheit zu bekommen, sich auf eine Weise in die Lehren vertiefen zu können, von der die meisten Westler nur träumen können. Was können wir, die erst später im Leben dazukommen, vom Studium der buddhistischen Lehren bekommen?
Im Buddhismus gibt es zahlreiche Methoden und wunderbare Lehren, die helfen, unsere Leiden zu beseitigen. Das ist etwas, das man mit materiellen Gütern oder Geld nicht kaufen kann. Beginnt man das Gefühl zu haben, das so genannte Samsara – was sich auf all unsere Leiden und Probleme bezieht – verlassen zu wollen, kann man sich die Frage stellen, ob man studieren sollte. Das ist jedoch sehr individuell und hängt von dem Interesse der jeweiligen Person ab. Seine Heiligkeit der Dalai Lama sagt immer, dass es buddhistische Religion, buddhistische Philosophie und buddhistische Wissenschaft gibt. Es gibt also sehr verschiedene Ansätze, die unterschiedlichen Menschen von Nutzen sein können.
Im Buddhismus ist zum Beispiel viel von Mitgefühl die Rede, aber allein die Übung von Mitgefühl macht einen noch nicht zum Buddhisten. Doch um tatsächlich Mitgefühl zu entwickeln, können wir alle die buddhistischen Methoden dafür studieren. Auf diese Weise kann man sein Mitgefühl stärken. Ich glaube, es gibt niemanden, der nicht mehr Mitgefühl haben möchte, denn es ist solch eine wunderbare Eigenschaft, nicht wahr?
Ganz allgemein gibt es also viele großartige Eigenschaften, die wir durch das Studium des Buddhismus entwickeln können, ohne ein Buddhist werden zu müssen. Und diese Übungen helfen uns, unseren Geist zu schulen und gegen die Hindernisse zu kämpfen, auf die wir stoßen.
Sie haben gerade erwähnt, dass wir auf Hindernisse stoßen. Was meinen Sie damit? Und wenn wir herausgefunden haben, welche es sind, wie beginnen wir dann, den Buddhismus zu studieren und zu praktizieren, um sie zu überwinden?
Hindernisse können kleine Dinge sein, wie sich zu sehr durch das Handy ablenken zu lassen. Manchmal vergessen wir die Menschen um uns herum. In meiner Familie ist es beispielsweise so, dass meine Eltern immer versuchen, eine Konversation mit uns Kindern zu haben, aber wenn meine Brüder und Schwestern mit ihren Handys kommen, sind sie immer mit ihnen beschäftigt. Ich kann die Traurigkeit und Einsamkeit erkennen, denn obwohl der physische Körper da sein mag, sind wir geistig nicht miteinander verbunden.
Ein guter Anfang ist, glaube ich, die Nalanda-Meister und die Logik, die sie benutzten, zu studieren. Im Westen haben die Menschen bereits eine gute Ausbildung und moderne Menschen sind so schlau, aber dann haben sie vielleicht auch ein großes Ego. Andere wiederum gar nicht! Aber es ist ziemlich gut, sich mit diesen Dingen herauszufordern.
In der tibetischen Tradition des Buddhismus wird großer Nachdruck auf den Lam-rim-Stil gelegt, in dem es um die Hingabe zum Guru geht, sowie um frühere und zukünftige Leben, den Tod, die Unbeständigkeit und all diese Dinge. Atisha, der Nalanda-Meister, fand heraus, wie der Geist der tibetischen Menschen funktionierte und daher ist der Lam-rim-Stil eigentlich für die Tibeter.
Für Westler sollte es meiner Meinung nach darum gehen, wie die Nalanda-Meister versucht haben, ihre Dialoge zu führen – wie sie ihre Sichtweisen darlegten, Fragen stellten und Antworten bekamen und gaben. Sie haben debattiert. All das ist wirklich interessant und ich denke, dieser Nalanda-Stil ist eine viel sicherere Herangehensweise an den Buddhismus.
Das Debattieren spielt besonders im tibetischen Buddhismus eine wirklich große Rolle, um von den Lehren überzeugt zu werden. Und eines der Schlüsselmerkmale des Buddhismus besteht darin, dass von uns erwartet wird, Dinge – sogar zentrale Prinzipien – zu hinterfragen. So ist zum Beispiel die Wiedergeburt etwas, womit sich viele Westler, die zum Buddhismus kommen, schwertun. Was genau ist Wiedergeburt und können wir Buddhisten sein, ohne an sie zu glauben?
Manchmal ist es für viele Menschen und auch für mich wirklich verwirrend! Nachdem wir sterben, werden wir diesen Körper verlassen, während unser Bewusstsein sich weiter fortsetzt. Und dann werden wir eine andere Form annehmen und diese Form wie ein Gasthaus benutzen, wie man im Buddhismus so schön sagt. Wir kommen und gehen, wir bleiben und gehen weiter.
Im Buddhismus geht es nicht nur um vergangene und zukünftige Leben... Mitgefühl, Liebe für andere, Geduld: all das sind wunderschöne Übungen, die im Buddhismus eine Rolle spielen.
Hat man nicht so viel Wissen über das Bewusstsein und darüber, wie das Bewusstsein funktioniert, ist es ein wirklich schwieriges Thema. Ist man aber interessiert und lernt ein wenig über das Bewusstsein und dessen Funktionsweise, werden die Antworten darauf ganz klar sein, was Wiedergeburt ist und ob es die Wiedergeburt gibt oder nicht.
Kann man buddhistische Übungen praktizieren, ohne an frühere und zukünftige Leben zu glauben? Auf jeden Fall; im Buddhismus geht es nicht nur um frühere und zukünftige Leben. Betrachten wir einmal die vier edlen Wahrheiten. In ihnen ist nicht die Rede von früheren und zukünftigen Leben. Das ist die erste Lehre Buddhas, in dem er seinen Schwerpunkt auf das Leiden legte. Denken wir an das Leiden und ob es einen Weg gibt, davon frei zu werden, gibt es viele Dinge: Mitgefühl, Liebe für andere, Geduld und all diese wunderschönen Übungen, um die es eigentlich im Buddhismus geht.
Man kann den Lam-rim durchgehen und die Vorstellung der Wiedergeburt einfach mit einem Fragezeichen versehen. Auf diese Weise kann man das Thema überspringen und mit anderem weitermachen. Hat man alles beendet und ist man mutig genug, kommt man dann zurück zur Frage der Wiedergeburt und versucht, eine Logik darin zu finden. Wir sollten sie nicht einfach ignorieren!
Sie haben ein paar Jahre in Kanada verbracht und sind dort hingegangen, um ihr Englisch zu verbessern, damit Sie den westlichen Schülern die Dharma-Lehren besser vermitteln können. Welche wesentlichen Unterschiede sehen Sie zwischen Ost und West, nachdem Sie das Leben in beiden kennengelernt haben?
Ich denke, der Unterschied ist riesig. Natürlich wachsen wir in Asien in der buddhistischen Tradition auf. Unsere Eltern sagen uns: „Geh und mache ein paar Umrundungen, rezitiere Om Mani Padme Hum“, was wir ganz automatisch tun. Gleichzeitig wissen die Menschen jedoch nur sehr wenig über den Buddhismus. Sie denken: „Das ist ja nur unsere Tradition, sonst nichts.“
Wenn ich in Spiti Belehrungen gebe, hören alle ganz aufmerksam zu und nicken zu allem, was ich sage, mit dem Kopf. Dann warte ich auf Fragen zu dem, was ich gesagt habe, und normalerweise gibt es keine. Ich glaube, dass dies ein Problem ist. Gibt es keine Zweifel, heißt es, dass das Interesse nicht sehr groß ist. Im Westen ist das ganz anders. Die Menschen kommen, um sich die Vorträge über den Buddhismus anzuhören und bekommen die wichtigen Punkte mit. Die Lehren berühren wirklich ihre Herzen! Sie analysieren und hinterfragen alles, was ich sage, und der Glaube wird dadurch viel stärker.
Auch mein Leben in Kanada war, im Gegensatz zu Indien, ganz anders. Im Kloster mussten wir alle möglichen verschiedenen Regeln befolgen und respektieren und wenn man mal keine Lust dazu hatte, fühlte es sich an, als wäre man im Gefängnis. Der Lebensstil des Klosters war mir sehr nah, aber natürlich gab es Zeiten, in denen ich einen Widerstand spürte.
Als ich nach Kanada ging, bin ich selbstverständlich kein völliger Kanadier geworden! Ich habe Englisch gelernt und all meine Freunde nannten mich einfach Serkong, was ziemlich lustig war. Ich habe ein paar richtig gute Freunde gefunden und mich schließlich dazugehörig gefühlt. Es gab so viele Unterschiede in der Denkweise der Leute zu Hause und in Kanada. Ich hatte das Gefühl zu verstehen, wie normale Leute denken.
Im Kloster hat mich jeder auf eine äußerst respektvolle Weise behandelt, was bei meinen Freunden in Kanada überhaupt nicht der Fall war. Sie halfen mir, mich daran zu erinnern, dass ich ein ganz gewöhnlicher Mensch bin. Im Kloster hatte ich immer mein eigenes Besteck, meine Tasse und meinen Teller, von dem sonst niemand aß. In Kanada sagten meine Freunde beim Eis-Essen einfach: „Hier, probier mal, das ist echt lecker!“ Das hat dazu beigetragen, dass ich mich mit ihnen verbunden fühlte.
Die Welt fühlt sich im Moment ein bisschen verloren an. Menschen werden immer extremer, rund um den Globus werden Populisten gewählt und wir scheinen den Klimawandel immer noch nicht ernst zu nehmen. Oft fühle ich mich hilflos und traurig, wenn ich mir den Zustand des Planeten und die Vielzahl der Probleme betrachte, denen wir gegenüberstehen: sie scheinen unüberwindbar. Was ist Ihr Rat?
Mitgefühl ist für unser Überleben von großer Bedeutung. Aber es geht nicht nur um Mitgefühl für andere, sondern umfasst auch uns selbst. Zuweilen klingt Mitgefühl so, als müsse man nur an andere und nicht an sich selbst denken, aber diese Vorstellung ist meiner Meinung nach völlig falsch. Geht man davon aus, dass Mitgefühl wichtig ist, dann ist eine Person, die Mitgefühl hat, ganz automatisch auch wichtig. Daher sollte man denken: „Ich habe die Fähigkeit, anderen zu helfen und daher sollte ich versuchen, so viel wie möglich zu praktizieren, um anderen zu helfen.“
Ist ein Kind beispielsweise tieftraurig, macht das die Mutter nicht gerade glücklich. Wenn das Kind jedoch lacht oder wirklich glücklich ist, wird die Mutter so froh sein, dass sie sogar ihre eigenen kleinen Probleme vergisst. Genauso verhält es sich. Mitgefühl ist der Schlüssel, um anderen zu helfen und es wird uns selbst ganz automatisch ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Meint man, alle anderen Menschen wären einfach nur Nachbarn, wird alles so klein und engstirnig, wenn man die Tür hinter sich und seiner Familie verschließt. Betrachtet man jedoch die ganze Welt als sein Haus, hat man das Bedürfnis, etwas für die Menschheit zu tun. Akzeptiert man die Welt als sein Zuhause, ist die nächste Ebene: Wie kann ich helfen? Ansonsten bleibt man einfach nur in seinem Zimmer und kümmert sich nicht um andere Menschen. Man sollte also hinschauen und sich fragen, wie man etwas in dieser Welt beitragen kann. Schließlich denke ich, wird man dann ganz schnell Mitgefühl entwickeln.
Sie sagen also, Mitgefühl ist der Schlüssel für den Umgang mit unseren Problemen: es hilft anderen und uns, wenn wir Mitgefühl haben. Könnte man damit sagen, wir hätten den Sinn des Lebens gefunden?
Nun, der Sinn des Lebens könnte entweder sein, selbst glücklich zu werden und es dabei zu belassen oder glücklich zu werden und auch andere glücklich zu machen. Das sind die zwei Dinge, die meiner Meinung nach den Sinn des Lebens ausmachen.
Geht man hinaus, sieht man so viele Menschen, die hierhin und dorthin laufen und so ein geschäftiges Leben führen. Würde man sie filmen, könnte man sehen, dass sie alle nach etwas suchen: nach ihrem eigenen Glück. Es gibt jedoch auch andere, die hierhin und dorthin laufen, und dabei das Glück der anderen suchen. Bei diesen zwei Arten von Menschen wird es für jene, die nur nach dem eigenen Glück trachten, wirklich schwierig sein, Zufriedenheit zu finden. Millionäre und Milliardäre denken vielleicht: „Jetzt verliere ich so viel Geld, werde nicht mehr berühmt sein und all das einbüßen.“ Ihr ganzes Leben besteht nur aus Sorgen, Sorgen, Sorgen.
Aber nehmen wir an, ich wäre ein Millionär und würde so viel Geld verdienen, es aber für wohltätige Zwecke oder Spenden ausgeben und damit andere Menschen glücklich machen. Dann würde ich das Gefühl haben: „Der Sinn und Zweck meines Lebens besteht darin, andere glücklich zu machen.“ Sieht man dieses Glück in anderen, wird man ebenfalls richtig glücklich sein, aber tut man es nicht, hortet alles in der Bank und verliert etwas im Geschäft, wird man denken: „Oh, der andere ist reicher und berühmter als ich.“ Das ist eine große Herausforderung! Ich denke also, die zweite Lebensweise – für andere – verleiht einem ein viel sinnvolleres Leben.
Rinpoche, vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Erkenntnisse. Haben sie noch ein paar abschließende Bemerkungen für Ihre Leser?
Ja: Versucht glücklich zu sein! Wir sollten das Leben genießen, auf Partys gehen, eine gute Zeit mit unseren Freunden haben, Instagram, Facebook und all diese Dinge nutzen. Aber wir sollten daran denken, dass dies nicht alles im Leben ist. Wir sollten nicht die Menschen um uns herum vergessen. Verbringen wir Zeit mit unserer Familie und mit Freunden, sollten wir wirklich für unsere Familie und Freunde da sein und uns nicht ständig mit dem Telefon befassen!
Das ist alles! Vielen Dank!