Buddhistische Analyse: Arten von Phänomenen

Einleitung 

Wir sprechen über buddhistische Metaphysik, bei dem es sich um ein umfangreiches Thema handelt, das eine große Menge an Lehrstoff abdeckt, der sowohl schwierig, als auch komplex ist und zahlreiche verschiedene Elemente umfasst. Aber ich denke, dass es wichtig ist, diese Dinge zu studieren, da sie dafür gedacht sind, als analytisches Werkzeug zu dienen. 

Wie ihr wahrscheinlich wisst, zielt die gesamte buddhistische Schulung darauf ab, uns zu helfen, Befreiung von Leiden und Unglück, sowie dessen Ursachen zu erlangen. Unser Unglück und unsere Probleme entstehen im Grunde aus unserer Unwissenheit in Bezug auf die Wirklichkeit – wie wir und wie alles existiert. „Unwissenheit“ (tib. ma-rig-pa) heißt, dass wir etwas entweder nicht wissen oder es nicht richtig verstehen und so ziemlich verwirrt sind. Das Problem besteht darin, dass unser Geist die Dinge auf unmögliche Weise erscheinen lässt und wir glauben, sie würden der Wirklichkeit entsprechen. 

Eine Art, wie unser Geist verwirrende Erscheinungen kreiert, ist, Dinge auf sehr feste und konkrete Weise darzustellen. Wir erfahren etwas und meinen: „Oh, da gibt es dieses furchtbare Problem“ und so machen wir eine große Sache daraus und regen uns auf. Umgangssprachlich würden wir sagen: „Wir machen aus allem ein großes Ding.“ Es ist notwendig, diese Dinge, die so fest und furchtbar zu sein scheinen, dekonstruieren zu können und wenn uns das möglich ist, werden wir die Wirklichkeit dieser Dinge etwas besser verstehen können. Das Verständnis der Leerheit (tib. stong-pa-nyid) ist zweifellos die tiefgründigste Art des Dekonstruierens dieser unmöglichen Existenzweisen, die unser Geist produziert und die nichts Realem entsprechen. Aber auch eine weniger tiefgründige Vorgehensweise kann hilfreich sein, denn all unsere Erfahrungen bestehen immer aus unterschiedlichen Dingen, verschiedenen Ursachen und Bedingungen usw.; also nichts Solidem. 

Diese metaphyischen Themen, die wir hier durchgehen werden, sind die analytischen Mittel, die uns helfen werden, das, was wir erfahren, dekonstruieren zu können und die Probleme und Schwierigkeiten, die wir haben, zu überwinden. In der traditionellen buddhistischen Schulung arbeitet man mehrere Jahre mit diesem Lehrstoff, indem man Debatten durchführt. Man geht ihn nicht nur in fünf kurzen Vorträgen durch. Ich würde diese Themen gern, in Bezug auf bestimmte schwierige Erfahrungen, die wir haben mögen, präsentieren und zeigen, wie wir die verschiedenen Dinge, wie existierend, nicht existierend, statisch, funktionell usw. anwenden können, indem wir diese Erfahrungen analysieren und dekonstruieren. 

Als Beispiel habe ich etwas Hypothetisches ausgewählt, etwas, das mir nicht wirklich passiert ist. Sagen wir einmal ich kam am Flughafen an und als ich meine Sachen zusammensuchte, nahm ich die falsche Computertasche mit. Sie stand am Boden und ich habe einfach eine andere genommen. Ich habe nicht richtig aufgepasst und nun komme ich hier an, bin sehr betrübt und denke, was für ein Idiot ich doch bin. Ich ärgere mich über mich selbst und bin richtig traurig. Wie könnten wir nun also diese Situation dekonstruieren? Es ist offensichtlich, dass ich darunter leide. 

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