Kalachakra-Initiation: Sieben Initiationen als Kind

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Theoretische Grundlage für Ermächtigungen

Ganz allgemein gibt es drei Phasen für Ermächtigungen, die entlang des Pfades zur Erleuchtung auftreten. Die erste ist die ursächliche Ermächtigung, die Reifung hervorbringt, und sie wird mit solchen Prozeduren wie der Kalachakra-Initiation übertragen. Sie reinigt die gröbsten Ebenen der Hindernisse und setzt Samen, die in Gestalt einer erfolgreichen Praxis der Erzeugungsstufe und vollständigen Stufe heranreifen. Auf diese Weise agiert sie als eine Ursache des zukünftigen Erreichens der Erleuchtung. Die zweite Ermächtigungsphase ist die Pfadermächtigung, die Befreiung hervorbringt, und sie tritt mit fortschreitender Meisterschaft in den Praktiken der vollständigen Stufe auf. Da Meisterschaft in jedem Schritt der vollständigen Stufe tatsächlich Hindernisse beseitigt und uns von ihnen befreit, ermächtigt sie zu den daraus folgenden Verwirklichungen, was uns immer näher an die Erleuchtung bringt. Die dritte Ermächtigungsphase ist die resultierende Ermächtigung des Befreit-Seins und sie besteht in der tatsächlichen Erlangung der Erleuchtung. Die Erleuchtung beseitigt alle Allwissenheit verhindernde Hindernisse völlig und ermächtigt uns dazu, anderen in unbegrenzter Weise zu nutzen. Darüber hinaus gibt es die Ermächtigung durch unsere Grundlage. Das bezieht sich auf den Geist des klaren Lichts, der jede dieser drei Phasen ermächtigt. Innerhalb des tibetischen Buddhismus wird dies am ausführlichsten im Rahmen von Dzogchen dargelegt, der Großen Vollständigkeit.

Der Geist des klaren Lichts wurde nie von irgendwelchen Hindernissen oder Blockaden befleckt. Von Natur aus von diesen frei wird er nur zeitweilig von karmischen Winden und verstörenden Emotionen und Einstellungen verdunkelt. In diesem Sinne ermächtigt bzw. ermöglicht die natürliche Reinheit des Geistes des klaren Lichts die Beseitigung all der flüchtigen Befleckungen. Wenn die Verdunkelungen die Natur des Geistes des klaren Lichts ausmachen würden, dann könnten sie nie bereinigt werden und die Erleuchtung könnte nie erlangt werden. Darüber hinaus liegen alle Eigenschaften eines Buddhas vollständig im Geist des klaren Lichts vor, obwohl sie nicht wirksam sind, solange der Geist verdunkelt ist. Einfach ausgedrückt liegen diese Eigenschaften vollständig in Form von Spuren oder Potentialen vor, die als Buddha-Natur bezeichnet werden, also als Faktoren, die die Erleuchtung ermöglichen. Daher ermächtigt bzw. ermöglicht der Geist des klaren Lichts alle Eigenschaften, die mit der Erleuchtung erlangt werden.

Während der Initiationen des zweiten Tages werden wir als Teilnehmer aufgefordert, zu fühlen, dass unser Geistesstrom, also das Kontinuum unseres Geistes des klaren Lichts, von bestimmten Hindernissen gereinigt und mit bestimmten Samen bepflanzt worden ist. Wir müssen verstehen, was das eigentlich meint, damit wir während er Zeremonie etwas Bedeutsames empfinden können. Der Schlüssel dazu liegt in dem Verständnis der gegenseitig abhängigen Beziehung zwischen ursächlicher und fundamentaler Ermächtigung. Lassen Sie uns dies zunächst auf der Ebene betrachten, die allen Anuttarayoga-Systemen einschließlich des Kalachakras gemeinsam ist.

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