Lorig: Arten der Wahrnehmung

Wie erkennen wir etwas? Wir erkennen Dinge, indem wir sie mithilfe unserer Sinne oder Gedanken wahrnehmen. Jedoch ist nicht alles, was wir sehen, hören oder denken korrekt und oft haben wir keine wirkliche Gewissheit in Bezug auf das, was wir gesehen haben. Manchmal halten wir etwas für dieses oder jenes, sind uns aber nicht sicher. Die Arten der Wahrnehmung ist die Thematik, in der es um die verschiedenen Weisen geht, Objekte hinsichtlich der Richtigkeit und Maßgeblichkeit wahrzunehmen. Sie ist eine wesentliche Komponente der buddhistischen Landkarte des Geistes.

Geistige Aktivität 

Im indischen Buddhismus gibt es gemäß dem Lehrsystem des Sautrantika (tib. mDo-sde-pa) sieben Arten der Wahrnehmung eines Objektes. Um diese sieben besser verstehen zu können, ist es zunächst erst einmal notwendig zu wissen, was eine Art der Wahrnehmung ist. Eine Art der Wahrnehmung ist eine Form der geistigen Aktivität, und geistige Aktivität ist das, worauf sich der Begriff „Geist“ im Buddhismus bezieht. Unsere geistige Aktivität ist individuell, hat weder Anfang noch Ende, hält ununterbrochen an und erfasst ein Objekt der Ausrichtung – ein Objekt, auf das sie ausgerichtet ist – immer kognitiv. Im Allgemeinen erfasst sie ein Objekt kognitiv, indem sie ein geistiges Hologramm erscheinen lässt, mit dem man sich zeitgleich und dementsprechend auf gewisse Weise kognitiv beschäftigt. Dies wird durch die geistige Aktivität ohne ein unabhängig existierendes „Ich“ oder einen unabhängig existierenden Geist, den das „Ich“ als Handelnden nutzt, ausgeführt. Die sieben Arten der Wahrnehmung sind also Formen der geistigen Aktivität in Bezug auf Objekte der Ausrichtung. Diese sieben sind:

  1. bloße Wahrnehmung (tib. mngon-sum)
  2. schlussfolgernde Wahrnehmung (tib.rjes-dpag)
  3. nachfolgende Wahrnehmung (tib. bcad-shes)
  4. unentschiedene Wahrnehmung (tib. snang-la ma-nges-pa)
  5. Vermutung (tib. yid-dpyod)
  6. unentschlossenes Schwanken (tib. the-tshom)
  7. verzerrte Wahrnehmung (tib. log-shes)
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