Tibetische Klöster der Mandschus in Chengde 1994

Chengde 成德 (ehemals Rehe 热河, auch bekannt als Jehol) war seit dem frühen achtzehnten Jahrhundert die Sommerhauptstadt der Mandschu-Qing-Dynastie. Es befindet sich im nordöstlichen Hebei 河北, ehemals die südöstliche Rehe-Provinz, in der Mandschurei. Es umfasste elf Klöster, von denen acht überlebten. Mehrere der Klöster wurden zu Propagandazwecken nach tibetischen und Dzungar-Monumenten gestaltet, um die Unterstützung der Mandschus für den tibetisch-mongolischen Buddhismus zu zeigen. Bereits zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts befanden sich die Klöster nach dem Boxeraufstand in einem desolaten Zustand und wurden 1939 während dem Krieg mit Japan geschlossen.  Die Zerstörung von einigen dieser Klöster begann schon 1958. Ab 1986 begann man, sie wieder zu eröffnen und alle, die überlebt haben, außer einem, scheinen keinen großen Schaden davongetragen zu haben.

In Chengde gibt es die folgenden Klöster: 

(1) Palchen Norbuling (dPal-chen Nor-bu-gling, Chin.: Puning Si 普宁寺) ist eine Imitation im Mandschu-Stil des Samye Klosters in Zentraltibet. Es beherbergt 55 Mönche, von denen alle aus der Inneren Mongolei stammen, außer einem, der aus Amdo kommt und vier Kokonor-Mongolen. Obgleich das Kloster von der chinesischen Regierung finanziert wird und alle Mönche ein staatliches Stipendium erhalten, ist es nicht erforderlich, Leninismus zu studieren. Es ist der beste Ort für innere Mongolen, den Dharma zu studieren. Die Mönche führen Gelug-Tantra-Rituale durch, wie Lama Chöpa (bLa-ma mchod-pa) und Yamantaka, und lernen auch deren Bedeutung. Persönlich studieren sie auch das Debattieren mit einem Lehrer aus Labrang in Amdo. Es ist das einzige Kloster in Chengde, in dem die Regierung Mönche und Funktionieren als Kloster erlaubt. Alle anderen wurden zu Museen für Touristen. Früher gab es dort vier Datsang-Abteilungen.

(2) Potala (Po-ta-la, Chin.: Putuozongcheng Miao 普陀宗乘庙) ist eine Imitation des Potala-Palastes in Lhasa. Der vierte Mandschu-Qing-Herrscher Qianlong 乾隆 hatte einen riesigen Thron im Zentrum des Haupttempels, der eine Nachahmung des Throns des Dalai Lama ist. Dieses Kloster wird momentan von der chinesischen Regierung restauriert und wieder aufgebaut.

(3) Tashilhunpo (bKra-shis-lhun-po, Chin.: Xumifushou Miao 须弥福寿庙) ist eine Imitation von Tashilhunpo in Shigatse. 

(4) Yurde Lhakang (Yur-bde lHa-khang, Chin.: Anyuan Miao 安远庙) ist eine Imitation des Altun-de-yurt Sum (Golden Roof Monastery) in Gulja (das heutige Yining 伊宁), des wichtigsten Dzungar-Klosters von Ost-Turkistan, welches von den Mandschus während der Dzungar-Mandschu-Kriege zerstört wurde. 

(5) Jampel Tsanden Lhakang (’Jam-dpal mTshan-ldan lHa-khang, Chin.: Shuxiang Si 殊像寺), welches in chinesischem Stil erbaut wurde, war für Mandschu-Mönche gedacht. Hier wurde der chinesische buddhistische Kanon ins Mandschu übersetzt und zu Propagandazwecken Mandschu Kanjur genannt. 

(6) Kunde Lhakang (Kun-bde lHa-khang, Chin.: Pule Si 普乐寺) wurde wie ein dreidimensionales Mandala von Chakrasamvara mit einer riesigen Statue dieser Gottheit im Zentrum erbaut. Das Zentralgebäude wurde jedoch im Stil des Himmelstempels, dem wichtigsten konfuzianischen Tempel in Beijing, gestaltet. Es wurde erbaut, um die nationale Einheit zu fördern und eine Harmonie zwischen tibetisch-mongolischem Buddhismus und chinesischem Konfuzianismus zu demonstrieren. 

(7) Puren Si 普仁寺 ist das älteste Kloster in Chengde und wurde in einem rein chinesischen Stil erbaut.

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