Tibetisch-mongolische Klöster in Wutaishan 1994

Wutaishan 五台山 (Ri-bo rtse-lnga), der heilige Berg Manjushris mit fünf Gipfeln in Shanxi 山西, China, umfasst 57 buddhistische Klöster. Das erste von ihnen, Xiantong Si 显通寺, wurde im siebten Jahrhundert gegründet, als eine Stupa aus Baima Si 白马寺 gebracht wurde, das traditionsgemäß der erste buddhistische Tempel in China, Luoyang 洛阳, war. Der tibetische Herrscher Songtsen-gampo baute hier kurz danach den ersten tibetischen Tempel, der wahrscheinlich der Nubchog Kunduling (Nub-phyogs Kun-’dus-gling), oder Shifang Tang 十方堂, ist, was jedoch nicht als gesichert gilt. Es scheint, dass die Klöster in Wutaishan während der Kulturrevolution keinen großen Schaden oder Zerstörung erlitten. Meist waren sie geschlossen und seit 1982 begann man langsam, sie wieder zu eröffnen. 

Die Klöster im zentralen Teil dieser Hochebene sind von sechs Uhr morgens bis spät am Abend von Touristen überlaufen, und es gibt zahlreiche Han-Chinesen, die recht laut und aggressiv Andenken verkaufen, was ein großes Hindernis für die stille Praxis ist. In einigen der tibetischen Klöster und jenen der inneren Mongolei gibt es alte Fotos Seiner Heiligkeit des Dalai Lama. 

Einige der wichtigsten Klöster und Tempel sind: 

(1) Nubchog Kunduling, mit 20 Mönchen, hauptsächlich aus Amdo, die tantrische Rituale der Gelug-Tradition ausführen, in erster Linie Yamantaka und Mahakala. Früher gab es dort 200 Mönche. 

(2) Chagoe Pungpoe Gonpa (Bya-rgod Phung-po’i dGon-pa, Chin.: Pusa Ding 菩萨顶, oder Geierberg), mit zehn Mönchen der Han-Chinesen, während es früher dort 500 Mönche hauptsächlich aus der Inneren Mongolei gab. Es wurde im tibetisch-mongolischen Stil erbaut. Obgleich es im Kloster sowohl Yamantaka- als auch Guru Rinpoche-Tempel gibt, scheinen die Mönche nur Lama Chöpa (bLa-ma mchod-pa) regelmäßig zu praktizieren. 

(3) Dargyedzin Gonpa (Dar-rgyas-’dzin dGon-pa, Chin.: Luohou Si 罗喉寺), mit 30 Mönchen der inneren Mongolei, welche tantrische Rituale, hauptsächlich Yamantaka, ausführen. Früher gab es dort 150 Mönche. Das Kloster wurde im chinesischen Stil erbaut und umfasst einen chinesischen „Reines Land“-Tempel mit Amitabha. 

(4) Chorten Gonpa (mChod-rten dGon-pa, Chin.: Tangtu Si) wurde erst vor kurzem wieder eröffnet und beherbergt 60 Mönche der Han-Chinesen und der Inneren Mongolei, die alle Kombinationen von chinesischen, mongolischen und tibetischen Roben tragen. Ihre Praktiken umfassen sowohl die des chinesischen „Reinen Landes“ als auch Gelug Tantra, hauptsächlich Yamantaka. In diesem Kloster befindet sich die Stupa, in der einer von Buddhas Zähnen aufbewahrt wird. 

(5) Xiantong Si, mit 300 Mönchen der Han-Chinesen, welche der chinesischen „Reines Land“-Tradition folgen. Es ist das älteste Kloster in Wutaishan. 

(6) Changkya Rolpe Dorje Gonpa (lCang-kya Rol-pa’i rdo-rje’i dGon-pa, Chin.: Zhenhai Si 镇海寺), mit fünfzehn Mönchen der Inneren Mongolei, die gerade beginnen Tibetisch zu lernen. Es war das Kloster von Changkya Rolpe Dorje. 

(7) Gyalwa Tsangyang Gyatsoe Dragpug (rGyal-ba Tshang-dbyang rGya-mtsho’i Brag-phug, Chin.: Guanyin Tong 观音洞, oder Avalokiteshvara Höhle), mit drei Mönchen. Hier meditierte der Sechste Dalai Lama für sechs Jahre, bevor er nach Lhasa ging.

Die Yungang-Höhlen 云冈石窟 in der Nähe von Datong 大同 wurden in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts während der Nördlichen Wei-Dynastie gebaut. Der Mandschu-Kangxi-Herrscher errichtete hier Ende des siebzehnten Jahrhunderts ein buddhistisches Kloster mit 3.000 Mönchen, doch davon gibt es keine Spuren mehr. Es ist unklar, ob es der tibetischen oder chinesischen Tradition entstammte.

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