Leerheit mit der Kraft Bodhichittas verstehen

Rückblick  

Wir haben über die drei Hauptpfade des Geistes gesprochen. Der Erste ist Entsagung mit einer zusätzlichen Vorstufe, die für uns hier im Westen hilfreich ist und darin besteht, sich von der Besessenheit auf unmittelbare Befriedigung abzuwenden und sich darum zu sorgen, was später in diesem Leben und in zukünftigen Generationen passieren wird. 

Dann geht es darum, nicht nur nach diesem Leben zu trachten, sondern sich um zukünftige Leben zu kümmern und sicherzustellen, dass wir weiterhin kostbare menschliche Leben und Möglichkeiten haben werden, dem spirituellen Pfad zu folgen. Als nächstes wenden wir uns von unserer Besessenheit in Bezug auf zukünftige Leben ab und richten unser Hauptaugenmerk auf die völlige Befreiung von Samsara, von unkontrollierbar sich wiederholender Wiedergeburt.

Damit wir uns darum kümmern können, was später in unserem Leben passieren wird, ist es notwendig, destruktives Verhalten zu unterlassen, konstruktiv zu handeln und unserem Leben eine positive Richtung und Bedeutung zu geben, also eine sichere Ausrichtung einzuschlagen und Zuflucht in Buddha, Dharma und Sangha zu nehmen. Dasselbe benötigen wir auch, wenn wir uns von unserer Besessenheit in Bezug auf dieses Leben abwenden und uns um zukünftige Leben kümmern. Das ergibt etwas mehr Sinn, denn das Heranreifen unseres Verhaltens in diesem Leben geschieht meist nicht in diesem, sondern in zukünftigen Leben.

Um vollständige Befreiung von unkontrollierbar sich wiederholender Wiedergeburt zu erlangen, gilt es, nicht nur von diesem mangelnden Gewahrsein bezüglich verhaltensbedingter Ursache und Wirkung frei zu werden, sondern auch von unserem mangelnden Gewahrsein gegenüber der Realität – wie wir existieren, wie andere existieren und, gemäß der komplexesten buddhistischen Schule, von unserem mangelnden Gewahrsein bezüglich der Realität von allem. Mit diesem Verständnis der Leerheit sind wir in der Lage, uns selbst für immer von den so genannten Schleiern zu lösen, welche die Befreiung verhindern. Diese Schleier werden technisch „Schleier in Form von störenden Emotionen und Geisteshaltungen“ genannt; es sind emotionale Schleier.

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