Einführung
Geistestraining (Geistesschulung) bzw. Training der Geisteshaltung, auf Tibetisch „Lojong“, ist ein sehr umfassendes Thema, in dem es darum geht, wie wir unser Leben erfahren und wie wir unsere geistige Einstellung hinsichtlich dessen, was wir erleben, ändern können. Wir alle wissen, dass es im Leben immer auf und ab geht und dass das Leben normalerweise nicht ganz leicht ist. Immerzu widerfährt uns irgendetwas, und diese Geschehnisse entstehen aus einem sehr breiten Spektrum von Ursachen und Umständen.
Als einfaches Beispiel dafür mag das Ereignis dienen, dass wir alle heute Abend hier zusammengekommen sind. Was hat Sie hierher geführt? Zum einen spielen physische Faktoren eine Rolle, wie etwa Straßenverkehr und Verkehrsmittel, die Tatsache, dass Sie in der Stadt wohnen; dazu kommt, was Sie für Interessen haben, was gerade in Ihrer Familie, an Ihrem Arbeitsplatz und allgemein in Ihrem Leben vor sich geht. Dass wir hier zusammengekommen sind, ein jeder aus einem anderen Umfeld und einer anderen Reihe von kausalen Zusammenhängen, ist insgesamt das Ergebnis einer enormen Menge von Ursachen und Umständen.
Nun sitzen wir hier, Sie alle sind anwesend, und auch ich und ein Übersetzer sind da. Auch eine Videokamera ist vorhanden, die alles aufzeichnet. Was ist der Unterschied zwischen Ihnen, die mich ansehen, und der Kamera? Wie wir ist auch die Kamera aufgrund diverser Ursachen und Umstände hier: Jemand hat sie hergestellt, ein anderer hat sie gekauft und wieder ein anderer hat sie hier eingerichtet. Sowohl die Kamera als auch wir nehmen Informationen auf. Der wesentliche Unterschied besteht jedoch darin, dass wir aufgrund der Information, die wir aufnehmen, Gefühle entwickeln, und zwar ein bestimmtes Ausmaß an Glück oder Unglücklichsein. Kameras und Computer erleben die Information nicht, die sie aufnehmen.
Was ist Glück?
Ein Grundprinzip des Lebens scheint zu sein, dass wir alle glücklich und nicht unglücklich sein möchten. Das gibt Anlass zu der Frage: „Was ist denn eigentlich Glück? Was ist das, was wir unbedingt wollen?“
Vom buddhistischen Gesichtspunkt aus wird Glück als dasjenige Gefühl definiert, von dem wir, wenn wir es erleben, naturgemäß nicht getrennt sein möchten; wir mögen es und haben nichts dagegen, dass es sich fortsetzt.
Es handelt sich um eine geistige Erfahrung, die eine physische Wahrnehmung begleiten kann, z.B. wenn man etwas oder jemanden sieht, oder eine geistige Wahrnehmung, z.B. wenn man an etwas oder jemanden denkt. Es geht dabei weniger darum, dass uns gefällt, was wir sehen oder denken. Was uns gefällt, ist vielmehr, wie wir uns fühlen, während wir es sehen oder denken. Doch Glück ist nicht dasselbe wie die physische Empfindung von Wohlbefinden; es ist ein geistiger Zustand. Es ist auch nicht dasselbe wie die störende Emotion, mit der man an etwas hängt und mit der man die guten Eigenschaften von etwas, z.B. von Schokolade oder von Jugend oder sogar von Glück selbst, übertreibt und es dann nicht mehr loslassen will.
Das Ausmaß an Glück, das wir erleben, während wir etwas anschauen, beispielsweise einen Film, kann recht gering sein, aber wenn wir nach ein paar Minuten immer noch hinschauen und keine Lust haben, wegzuschauen, ist das ein Hinweis darauf, dass es uns gefällt und wir nicht von dem Gefühl getrennt sein möchten. Wir können sagen: Wir sehen gern weiter hin. Wenn wir unglücklich darüber wären – Unglücklichsein wird als dasjenige Gefühl definiert, von dem wir, wenn wir es erleben, naturgemäß getrennt sein möchten –, würden wir normalerweise versuchen, unsere Erfahrung zu verändern, indem wir einfach wegschauen. Manchmal haben wir natürlich auch neutrale Gefühle, und dann haben wir weder den Wunsch, von etwas getrennt zu sein, noch nicht davon getrennt zu sein; es ist uns einfach gleich.
Wenn uns die Begriffe „glücklich“ und „unglücklich“ einfallen, denken wir daran jedoch oft in Form von Extremen – entweder ein strahlendes Lächeln im Gesicht oder ganz traurig und deprimiert. Die Gefühle von Glück und Unglücklichsein müssen aber gar nicht so dramatisch sein, denn wir empfinden in jedem Moment unseres Lebens irgend ein Ausmaß von Glück oder Unglücklichsein, und die meisten Momente sind nicht sonderlich dramatisch.
Das Auf und Ab im Leben
Wir erleben jeden Moment alle möglichen Geschehnisse, und genauso wie unsere heutige Anwesenheit hier entstehen auch sie aus Millionen von Ursachen und Umständen, die zusammenkommen. Wir nehmen Informationen über das auf, was um uns herum oder auch nur in unserem Geist vor sich geht, und gleichzeitig erleben wir dies mit unterschiedlichen Graden von Glück und Unglücklichsein. Oft beschreiben wir dieses Phänomen als die Stimmung, in der wir uns befinden – wir sind guter oder schlechter Stimmung.
Es gehört zur Natur des Lebens, dass es immer auf und ab geht, nicht wahr? Und die Stimmung, in der wir uns befinden, entspricht nicht immer der Information, die wir aufnehmen, oder dem, was um uns herum geschieht und was wir selbst gerade tun. Es kann beispielsweise sein, dass wir mit etwas beschäftigt sind, dass wir normalerweise gern tun, aber schlechter Stimmung sind und deshalb keine Freude daran haben. Oder es kann sein, dass wir etwas tun, was nicht gerade vergnüglich ist, zum Beispiel eine anstrengende körperliche Betätigung, aber dennoch froh sind, sie auszuüben und damit weitermachen möchten. Es ist interessant zu beobachten, wie unsere Stimmung keineswegs immer dem entspricht, was wir gerade tun.
Während wir jeden Augenblick erleben, haben wir dem gegenüber immer eine bestimmte Einstellung. Über diese Geisteshaltung sprechen wir hier. Worum handelt sich dabei eigentlich? Eine Geisteshaltung besteht einfach darin, wie wir etwas betrachten. Es gibt vielerlei verschiedene Geisteshaltungen, die wir einnehmen können, und das beeinflusst die Stimmung, in der wir uns befinden, erheblich; in Abhängigkeit davon kann unsere Stimmung sich ändern. Normalerweise können wir nicht viel tun, um das Auf und Ab zu ändern, das wir in unserem Leben ständig erfahren. Selbst wenn man irgendwelche Substanzen zu sich nimmt, die das Wohlgefühl steigern, wird es langfristig immer noch auf und ab gehen. Woran wir jedoch arbeiten können, ist unsere Geisteshaltung.
Im Zusammenhang mit dem Training der Geisteshaltung gibt es zwei Aspekte. Der eine besteht darin, dass wir aufhören, eine destruktive Einstellung gegenüber den Dingen zu haben bzw. diese Einstellung zu bereinigen. Das Wort „destruktiv“ klingt vielleicht ein bisschen zu hart; wir können stattdessen auch unproduktiv“ oder „kontraproduktiv“ sagen. Aber in gewisser Weise handelt es sich um etwas, das selbstzerstörerisch ist, denn diese Einstellungen bewirken, dass wir uns schlechter fühlen. Der andere Aspekt des Geistestrainings besteht darin, sich in einer produktiveren Betrachtungsweise zu üben.
Hier ist es wichtig anzumerken, dass es dabei nicht um das geht, was häufig als „positives Denken“ bezeichnet wird, nämlich eine über-optimistische Einstellung zu pflegen: „Alles ist prima; alles ist großartig und vollkommen!“ Das kann hilfreich sein, ist aber ein bisschen simpel. Um eine tatsächlich wirksame Methode für den Umgang mit unserer Geisteshaltung zu finden, müssen wir tiefer gehen.
Es ist nichts Besonderes an dem, was ich fühle
Lassen Sie uns zunächst unsere Einstellung gegenüber unseren Gefühlen genauer betrachten, und zwar unsere Einstellung gegenüber dem Grad an Glück oder Unglücklichsein, das wir empfinden. Wir werden das im Zusammenhang mit einem Problem betrachten, das die meisten Menschen haben: dem, was sie empfinden, übertriebene Wichtigkeit beizumessen.
Wir machen eine große Sache um uns – um das „Ich“ – und ein Riesendrama daraus, was wir fühlen. Wir erleben alles auf eine Art und Weise, die als dualistisch bezeichnet werden kann. Wir haben beispielsweise die Sichtweise, dass es einerseits ein „Ich“ gibt und andererseits das Unglücklichsein. Wir fürchten dieses Unglücklichsein und versuchen uns so gut wie möglich davor zu schützen bzw. es loszuwerden. Aber was für ein Gefühl bewirkt es eigentlich, wenn wir diese Einstellung haben? Sie macht alles nur noch schlimmer, nicht wahr?
Überlegen Sie einen Augenblick, wie Ihre Einstellung beschaffen ist, wenn Sie schlechter Stimmung sind und sich unzufrieden fühlen? Ich meine jetzt nicht Situationen, in denen sie wirklich traurig sind und weinen. Ich meine einfach das Gefühl, wenn man bei der Arbeit sitzt oder Fernsehen schaut oder was auch immer und sich lausig fühlt. Meinen wir, es sei so, dass wir da sitzen und eine große dunkle Wolke sich auf uns herab senkt, die wir dann abwehren wollen: „Ich will das nicht!“ Gehört das zu Ihrer Erfahrung? Oft scheint es so, als würde die schlechte Stimmung einfach über uns kommen, und das wollen wir dann nie. Und je mehr wir uns darauf konzentrieren, wie schrecklich das ist, umso schlimmer wird es. Das Problem besteht hier darin, dass wir übertreiben, was vor sich geht, und zwei Dinge daraus machen – „mich“ auf der einen Seite und die schlechte Stimmung auf der anderen.
Wie verhält es sich mit Glück? Auch dabei neigen wir dazu, es auf dualistische Weise zu erleben: „ich“ auf der einen Seite und Glück auf der anderen Seite – und dann fürchten wir, es zu verlieren, und deshalb klammern wir uns daran und versuchen es festzuhalten. Es besteht ein Gefühl der Unsicherheit, denn wir bekommen Angst, dass es vorbeigehen wird und wir uns dann nicht mehr gut fühlen werden. Es fällt schwer, sich einfach zu entspannen und zu genießen, dass man glücklich ist, denn diese Unsicherheit zerstört es eigentlich, nicht wahr? Darüber hinaus können auch noch allerlei weitere Komplikationen auftreten, wie etwa die Einstellung: „Ich verdiene es nicht, glücklich zu sein“ und dergleichen mehr.
Wenn wir einmal darüber nachdenken, wirkt es eigentlich recht komisch, wie oft wir ein bisschen einem Tier gleichen. Beobachten Sie, wie ein Hund frisst: Man sollte annehmen, dass er das genießt, aber er schaut sich auch um dabei, ein bisschen angespannt, dass ihm vielleicht jemand etwas wegnehmen könnte. Haben Sie dieses Gefühl manchmal auch? Man fühlt sich glücklich, aber man befürchte, dass jemand kommt und das merken könnte und es einem wegnehmen wird. Irgendwie ein seltsames Gefühl.
Es gibt auch neutrale Gefühle unter dem dualistischen Blickwinkel in Bezug auf „ich“ und das Gefühl. Wir übertreiben das neutrale Gefühl insofern, als wir es für gar nichts halten – als wäre es so, dass wir dann überhaupt nichts fühlen. Es kommt ziemlich häufig vor, dass wir meinen, wir würden gar nichts fühlen. Deshalb meinen wir dann, wir wären gar nicht richtig lebendig. Dieses neutrale Gefühl macht uns eigentlich etwas unglücklich. Es gefällt uns nicht, nichts zu fühlen.
In jedem dieser Fälle von glücklich, unglücklich und neutral ist es so, dass es uns umso unglücklicher macht, je mehr wir sie übertreiben und eine große Sache daraus machen. Unsere Einstellung gegenüber unseren Gefühlen ist also ganz entscheidend in dem Sinne, wie sie unser Erleben beeinflusst. Wir neigen dazu, das glückliche oder unglückliche oder neutrale Gefühl als etwas zu betrachten, das etwas ganz Besonders ist, und normalerweise sehen wir es als etwas von uns Getrenntes an.
Stellen Sie sich vor, es stünden drei Teller mit Essen vor Ihnen. Eines ist scheußlich, eines ist köstlich und eines ist geschmacklos. Sie sind vergleichbar mit den glücklichen, unglücklichen und neutralen Gefühlen. Wenn wir sie empfinden, ist es, als würden wir sie zu uns nehmen: wir „verspeisen“ sie. Es scheint gewissermaßen, als könnten wir wählen, nicht zu essen – aber das geht eigentlich nicht bei Gefühlen, oder? „Ich wünschte, ich hätte keine Gefühle.“ Aber dann würden wir uns auch nicht lebendig fühlen; das ist also unbefriedigend. Wir können untersuchen, ob diese dualistische Sicht – das „Ich“ auf der einen Seite und die Stimmung bzw. das Gefühl auf der anderen Seite, getrennt von uns – bei uns vorhanden ist.
Tue es einfach
Das erste, was wir brauchen, wenn wir unsere Geisteshaltung trainieren, ist die Einstellung „Das ist nichts Besonderes“. Das klingt nicht nach viel, ist aber tatsächlich sehr tiefgründig. „An dem, was ich gerade fühle, ist nichts Besonderes“ – es geht im Leben auf und ab, mal sind wir guter Stimmung, mal schlechter Stimmung und manchmal passiert nicht viel. Das ist nicht überraschend, und an uns ist nichts Besonderes, etwa in dem Sinne, dass wir auf bestimmte Arten und Weisen fühlen sollten, andere Gefühle hingegen nicht haben sollten. Entscheidend ist, dass wir einfach mit unserem Leben weitermachen, wie immer wir uns auch gerade fühlen.
Wenn man sich z.B. um seine Kinder kümmert, geht es nicht darum, ob man sich gerade gut oder schlecht fühlt; man tut es einfach trotzdem. Man fährt Auto und geht zur Arbeit, egal, ob man sich nun gut oder schlecht fühlt. Je mehr wir uns selbst und die Art, wie wir uns gerade fühlen, in den Mittelpunkt stellen, umso unglücklicher werden wir. Das soll nicht heißen, dass wir aufhören, überhaupt etwas zu fühlen – darum geht es nicht. Wir sollen uns durchaus dessen gewahr sein, was wir fühlen, zugleich jedoch keine große Sache daraus machen.
Manche Menschen scheinen wirklich Angst davor zu haben, sich unglücklich zu fühlen, weil sie meinen, das würde sie dann vollkommen überwältigen. Etwa so, als wenn jemand sterben oder etwas ganz Schreckliches geschehen würde, und man sich davor schützen will, das Unglücklichsein zu empfinden, weil es einfach zu überwältigend wäre. Das mag unbewusst sein; es muss sich nicht um ein bewusstes Blockieren des Gefühls handeln. Es scheint, als wollen wir es abwehren, als wäre es etwas Äußeres, das versucht, in uns einzudringen. Andererseits gibt es Menschen, die meinen, es stünde ihnen nicht zu, glücklich zu sein. Auch wenn die Dinge für sie gut laufen, meinen sie, sie dürften eigentlich nicht glücklich sein, weil sie im Grunde nicht gut genug sind. Und es gibt Menschen, die neutrale Gefühle nicht gut aushalten können – sie brauchen ständig etwas Unterhaltsames, z.B. indem sie dauernd Musik hören. Sie meinen, das würde sie unterhalten und ihnen ein gutes Gefühl verschaffen; sie haben Angst vor dem neutralen Gefühl der Stille. Wir haben also oft gewissermaßen Angst vor Gefühlen. Warum? Eben deswegen, weil wir eine große Sache daraus machen und ihre Wichtigkeit übertreiben. Doch Gefühle sind einfach ein völlig normaler Bestandteil des Lebens; sie sind das, wie wir jeden Augenblick natürlicherweise empfinden. Das ist es eben, was uns von einer Videokamera unterscheidet, nichts Besonderes also. Das klingt ganz einfach, aber so einfach ist es nicht.
Das Beispiel des wilden Vogels an unserem Fenster
Was wir brauchen, ist ein fein austariertes Gleichgewicht. Natürlich sind wir lieber glücklich, aber damit kann dennoch das Gefühl einhergehen, das Glück, das wir gerade empfinden, bloß nicht kaputtzumachen, also hängen wir daran und sind uns des Gefühls nicht sicher. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass das Glück, das wir gerade empfinden, mit Sicherheit nicht von Dauer sein wird. Es hält nicht an, denn es gehört eben zur Natur des Lebens, dass es auf und ab geht. Wenn wir das wissen, ergibt es keinen Sinn, sich Sorgen zu machen. Einfach das Glück zu genießen, solange es andauert, befreit uns.
Es gibt ein schönes Beispiel dafür, das ich manchmal anführe. Stellen Sie sich vor, ein wunderschöner wilder Vogel fliegt vor Ihr Fenster und lässt sich dort für eine Weile nieder. Nun könnten wir uns einfach an der Schönheit des Vogels erfreuen, aber wir wissen, dass es ein wilder Vogel ist und wieder fortfliegen wird. Wenn wir versuchen, ihn einzufangen und in einen Käfig zu sperren, wird der Vogel sehr unglücklich sein. Während wir ihn zu fangen versuchen, wird er Angst bekommen, versuchen davonzufliegen und nie wieder herkommen. Wenn wir jedoch entspannt bleiben und uns einfach an seiner Schönheit erfreuen, wird niemand verängstigt oder unglücklich, und vielleicht kommt er noch einmal wieder.
Mit dem Glück scheint es manchmal genauso zu sein, nicht wahr? Und so ist es auch mit Leuten, die wir sehr mögen. Wenn sie uns besuchen, haben wir, noch bevor sie den Mantel ausziehen, den Gedanken: „Warum bleibst du nicht länger?“ „Wann kommt du wieder?“ So etwas ist typisch für die Art, wie wir unserem Glück den Garaus machen.
Nichts Besonderes. Ganz und gar nichts Besonderes. Ein Vogel erscheint vor unserem Fenster; ein Freund besucht uns; unsere Freundin ruft an – nichts Besonderes. Genießen wir es, solange es dauert – denn natürlich wird es enden. Was erwarten wir denn? Ja, wir möchten glücklich sein. Und wenn wir unglücklich sind, akzeptieren wir es als das, was wir jetzt gerade erleben. Auch daran ist nichts Ungewöhnliches oder Überraschendes. Auch das Unglücklichsein wird vorbeigehen. Wenn man versucht, es abzuwehren, macht man es nur schlimmer.
Wir können unsere Gefühle untersuchen und erkunden, wovor wir eigentlich Angst haben. Habe ich Angst davor, mich unglücklich zu fühlen? Habe ich Angst davor, mich glücklich zu fühlen, weil ich meine, ich hätte das nicht verdient? Habe ich Angst vor neutralen Gefühlen, weil dann gar nichts da ist? Wovor haben wir Angst?
Ich habe ein sogenanntes Sensitivität-Training entwickelt, und eine der Übungen kann Menschen helfen, ihre Angst vor Gefühlen abzulegen. Die Übung ist ganz einfach: Man streicht leise über die eigene Hand, dann kneift man sich in die Hand und dann hält man sie einfach in der anderen Hand. Das eine ist ein angenehmes Gefühl, das andere nicht zu angenehm und das dritte einfach neutral. Doch es ist nichts besonders Ungewöhnliches an irgendeinem davon, nicht wahr? Es handelt sich bloß um Empfindungen. Was ist schon dabei? – Das ist die Art von Einstellung, die es zu entwickeln gilt. Ich bin nicht in guter Stimmung – na und? Das ist nichts Besonderes. Wir nehmen zur Kenntnis, dass wir schlecht gelaunt sind, und wenn es etwas gibt, das unsere Stimmung bessert – warum nicht? Wenn es nichts gibt, das unsere Stimmung hebt, finden wir uns eben damit ab. Eigentlich braucht man sich nicht einmal besonders darum zu kümmern – man kann einfach weitermachen mit dem, was man gerade tut. Wenn wir wirklich eine Veränderung im Hinblick darauf herbeiführen wollen, wie wir dieses Gefühl erleben, müssen wir nach Möglichkeiten Ausschau halten, unsere Einstellung ihm gegenüber zu verändern.
Dieses Motto „nichts Besonderes“ ist der erste Schritt. Es ist nichts sonderlich Ungewöhnliches daran, wie ich mich fühle, und es gibt kein „Ich“, das von diesen Gefühlen getrennt wäre und das wir schützen müssten. Es geht auf und ab, so ist das Leben nun einmal.
An mir ist nichts Besonderes
In Verbindung mit der Einstellung „An dem Gefühl ist nichts Besonderes“ steht die Geisteshaltung „An mir und an dem, was ich jetzt fühle, ist nichts Besonderes“. Das führt uns zu einem Thema, das im Buddhismus „Selbstbezogenheit“ genannt wird. Wir erleben alles im Zusammenhang mit Selbstbezogenheit. Was heißt das? Damit ist gemeint, dass man sich in seinen Anliegen selbst ganz und gar in den Mittelpunkt stellt. Unser Interesse richtet sich auf uns selbst und darauf, was wir gerade empfinden, und alle anderen ignorieren wir: „Mir geht es schlecht. Wie die anderen sich fühlen, darauf kommt es nicht an.“
Auch hier besteht das Kunststück darin, sich in den Sinn zu rufen, dass an uns und an dem, was wir denken und fühlen, nichts Besonderes ist. Je eingeschränkter unser Geist in seinem Hängen am „Ich“ ist, umso unglücklicher werden wir. Das ist vergleichbar mit einem Muskel der sehr hart und angespannt ist. Unser Geist ist fixiert auf „ich, ich ich“ – doch angesichts der sieben Milliarden Menschen und unzähligen Tiere auf dieser Erde ist das, was wir fühlen, nichts Besonderes. Jeder fühlt gerade irgendetwas. Einige fühlen sich glücklich, andere unglücklich und manche neutral (vielleicht schlafen sie gerade), und bei jedem Individuum ändert sich das ständig. So betrachtet – was ist da so besonderes an mir und einen gegenwärtigen Gefühlen?
Wenn Sie in einem Verkehrsstau feststecken – denken Sie, die anderen in dem Verkehrsstau freuen sich und sind vergnügt darüber? Je mehr wir denken: „Ich, ich, ich – ich stecke hier fest und komme nicht weiter, wie schrecklich!“, umso unglücklicher werden wir, nicht wahr? Wenn Sie an all die anderen in diesem Verkehrsstau denken, führt das automatisch dazu, dass Ihr Geist offener und entspannter wird.
Als wir heute hierherkamen, ging es im Verkehr überhaupt nicht voran, und aus einer Seitenstraße kamen lauter Autos, die sich in die Autoschlange auf der Straße, in der wir uns befanden, einreihen wollten. Sie wollten sich dazwischenschieben, auf die anderen Spuren gelangen, die in verschiedene Richtungen führten und auf denen der Verkehr auch stillstand, und sich irgendwie durch die Reihen drängen und auf die andere Seite kommen. Die anderen Fahrer ließen sie natürlich nicht durch, und man fragte sich: „Du liebe Güte, wie sollen sie da nur durchkommen?“ Sie schoben sich langsam vor, versuchten, das Vorderteil des Wagens in irgendeinen Zwischenraum zu drängen, und die Situation wurde allmählich ziemlich interessant. Der Fahrer in dem Wagen vor uns passte nicht auf, als er hätte vorrücken können; er führte eine Unterhaltung am Handy und war abgelenkt. Deshalb fuhr er nicht voran, und die Fahrer hinter uns waren sehr aufgebracht darüber.
Wenn man mitten in all dem auf einmal nicht mehr denkt „Ich Armer, ich stecke hier im Verkehrsstau fest“, wird das Ganze wie ein Drama, das man beobachtet. Wenn man sich fragt: „Wie werden sie es wohl schaffen, sich einen Weg da hindurch zu bahnen?“, denkt man nicht mehr nur an sich selbst. Man hat seine geistige Haltung geändert. Man macht keine so große Sache aus dem „Ich“. Und wenn wir damit aufhören, eine große Sache aus dem „Ich“ zu machen – „Ich bin etwas ganz Besonderes. Ich bin der ganz Besondere in diesem Verkehrsstau“ –, dann verändert sich die Art und Weise, wie wir die Situation erleben. Denken Sie einmal darüber nach.
Das Problem der Selbstbezogenheit
Ein großartiger tibetischer Lehrer namens Kunu Lama empfahl eine Übung, die sehr hilfreich ist. Er riet: „Stellen Sie sich vor, sie befinden sich auf der einen Seite und alle anderen auf der anderen Seite, und dann schauen Sie sich das Ganze quasi von außen als Beobachter an. Das ‚Ich‘ auf der einen Seite des Schauspiels ist unglücklich, aber alle anderen auf der anderen Seite auch. Oder stellen Sie sich vor, Sie stecken in einem Verkehrsstau und all die anderen Leute auch. Fragen Sie sich als neutraler Beobachter: Wer ist wichtiger? Die eine Person, „ich“, die versucht, sich vorzudrängeln, oder all die vielen Menschen, die im Verkehr feststecken? Bitte versuchen Sie das einmal.“
Natürlich ist die größere Gruppe wichtiger als eine einzelne Person, nicht wahr? Das heißt nicht, dass wir bedeutungslos sind. Wenn unser Interesse und unser Anliegen allen gilt, sind wir darin mit eingeschlossen. Es ist einfach so, dass wir nicht außergewöhnlicher sind als alle anderen, vor allem, was unsere Gefühle betrifft.
Das Problem ist also die Selbstbezogenheit, dieses ständige „ich, ich, ich. Ich bin so wichtig.“ Diese Denkweise, dass, wenn wir unglücklich sind, eine Wolke über uns hängt und es ein „Ich“ gibt, das getrennt davon wäre – das ist die Überbetonung des „Ich“. Und wenn wir glücklich sind, geht es auch immer um „ich, ich, ich“. Wir wollen nicht, dass ein größerer Hund uns unseren Knochen wegnimmt. Und manchmal geht es auch um: „ich, ich, ich – ich fühle gar nichts. Das ist nicht unterhaltsam. Ich brauche Unterhaltung.“
Sich der Wertschätzung für andere öffnen
Diese überwiegende Beschäftigung mit sich selbst, die auf derart eingeschränkte Weise um das „Ich“ kreist und immer in erster Linie darum, was es gerade fühlt, ist das Problem. Was erforderlich ist, ist, diese Perspektive zu ändern, die Gedanken im Hinblick auf alle auszuweiten und eine Motivation im Hinblick auf alle zu entwickeln: „Mögen alle aus diesem Verkehrsstau herauskommen.“ Wenn wir einmal darüber nachdenken, wird klar : „Wie könnten man denn allein aus einem Verkehrsstau herauskommen?“ Der Verkehrsstau muss aufgelöst werden, und das bezieht sich auf alle darin. Wenn unser Anliegen dieses größere Ausmaß hat, das alle umfasst, sind wir erheblich entspannter. Wir sind dann nicht so aufgebracht oder verzweifelt, dass gerade wir hier feststecken. Und wenn wir schließlich aus dem Stau herausgekommen sind, denken wir nicht bloß: „Hervorragend! Ich hab’s geschafft!“, sondern: „Wie schön, jetzt kommen endlich alle dahin, wo sie hinwollen.“ Dann klammern wir uns nicht an irgendein eigenes Glück, so als würde uns jemand den Knochen wegnehmen wollen.
Diese ausgeweitete Sichtweise ist im Grunde das, was wir Mitgefühl nennen – nämlich an das Unglücklichsein der anderen zu denken, es genauso wichtig zu nehmen wir unser eigenes und dann die Verantwortung zu übernehmen, allen dabei zu helfen, dieses Unglücklichsein zu überwinden, auch wenn es vielleicht nichts Besonderes ist. Es hat keinen Zweck, deprimiert zu werden, wenn man an all die schrecklichen Geschehnisse auf der Welt denkt. Sie sind eben vorhanden und passieren immerzu, aber trotzdem wäre es besser, wenn alle glücklich wären, nicht wahr?
Wenn wir freiwillig eine gewisse Verantwortung übernehmen und denken: „Mir ist an allen gelegen und ich möchte, dass alle von ihrem Leiden frei sind“, dann entwickeln wir enormen Mut und stärkeres Selbstvertrauen. Das ist etwas, worüber Seine Heiligkeit der Dalai Lama sehr häufig spricht. Wenn wir nur an uns und unser eigenes Glück denken, sind wir eigentlich recht schwach. Aber freiwillig an alle anderen und deren Unglücklichsein zu denken erfordert eine Menge Stärke. Es ist keineswegs ein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke und führt zu großem Selbstvertrauen. Diese förderliche Einstellung hat auch automatisch zur Folge, dass man sich glücklicher fühlt. Dieses ganze „Ach ich Armer, nun stecke ich hier im Verkehrsstau fest“ beherrscht nicht mehr unser ganzes Denken; statt dessen denken wir an alle, die darin feststecken, und wünschen, dass sie alle da herauskommen. Es ist viel mutiger, an alle zu denken, die davon betroffen sind; und allmählich gewinnen wir dann auch ein besseres Gefühl uns selbst gegenüber. Wir lassen uns nicht von dem Verkehrsstau unterkriegen, wir entwickeln Stärke.
Wenn wir an die anderen denken, die im Verkehrsstau stecken, und nicht nur an uns selbst, ist das indirekt für die anderen von Nutzen. Wir werden zum Beispiel nicht aggressiv und hupen nicht ununterbrochen (was absolut sinnlos ist, weil sich ja keiner vom Fleck bewegen kann). Wenn ein Wagen aus einer Nebenstraße sich vordrängt und uns den Weg versperrt, kurbeln wir nicht das Fenster herunter und werfen dem Fahrer üble Schimpfworte an den Kopf. Das macht die Situation für beide entspannter. Aber allzu viel Einfluss auf die Gesamtsituation haben wir nicht.
Mit Ärger umgehen
Wenn wir im Verkehr feststecken und jemand uns den Weg versperrt, überflutet uns vielleicht unwillkürlich eine Welle von Ärger. Eine weitere Möglichkeit, unsere Einstellung zu ändern, besteht darin, an all die verschiedenen Ursachen zu denken, die vielleicht zu dieser Situation geführt haben könnten. Vielleicht hat der Fahrer ein krankes Kind und versucht, so schnell wie möglich zum Krankenhaus zu kommen. Solche Überlegungen können dazu beitragen, dass wir erheblich ruhiger werden.
Doch ist es so, dass solche Anflüge von Ärger weiterhin häufig vorkommen werden. Es ist wirklich ein langer Prozess, diese Tendenzen und Gewohnheiten des Ärgers abzulegen. Wir sehen z.B. diesen Menschen im Verkehr nur als die schreckliche Person, die uns den Weg abschneiden will, und das ist alles, was wir über sie denken. Wir identifizieren sie also mit einem einzelnen Vorkommnis in ihrem Leben, vor allem wenn dies uns betrifft. Wir verpassen ihr eine feste Identität, genauso, wie wir auch uns selbst eine feste Identität geben. Dann gibt es ein festes „Ich“, das ärgerlich ist.
Es geht darum zu versuchen, dies zu lockern, bis hin zu einem Punkt, an dem wir sie oder uns selbst nicht mehr mit etwas identifizieren. Aber das ist ein tiefgreifender und langwieriger Prozess. Stellen Sie sich ein feststehendes Bild von jemandem vor. Es handelt sich um einen einzigen Moment dieser Person, keineswegs um alles, was diese Person ausmacht. Wir müssen aufhören, uns selbst, unser Leben und andere Menschen in Form von feststehenden Momentaufnahmen zu betrachten. Alles ist in ständiger Veränderung begriffen. Und nachdem wir unsere trügerische Wahrnehmung der Dinge gelockert haben, müssen wir uns daran gewöhnen, denn es besteht immer die Tendenz, sie wieder zu verengen und zu verfestigen. Doch schließlich wird es durchaus möglich sein, dass diese Enge und Angespanntheit von Ärger oder Eifersucht oder dergleichen nicht mehr auftritt.
Es ist nichts verkehrt daran, glücklich zu sein
Dieses Training, unsere Gefühle oder uns selbst nicht zu etwas Besonderem zu machen und keine feste, eingeschränkte Identität auf jemanden zu projizieren, trägt dazu bei, unsere Lebensqualität zu verbessern. Schwierige Situationen sind dann viel besser zu bewältigen, und das Leben ist dann nicht ein ständiger Kampf. Wir werden gefühlsmäßig ausgeglichener und ein glücklicherer Mensch.
Ein weiter reichendes Ziel besteht darin, an andere zu denken und daran, wie wir mit ihnen umgehen. Wenn wir mit unserer Familie zusammen leben, Kinder haben, Freunde und Mitarbeiter haben und immer schlechter Laune sind, dauernd denken „Ach, ich Arme/r“ usw., dann sind wir kaum in der Lage, ihnen helfen zu können, und im Grunde bewirkt es eher, dass sie unglücklich sind. Deshalb möchten wir mit unseren Stimmungen irgendwie produktiver umgehen, denn das wird sich auf andere auswirken. Es wird Auswirkungen auf unsere Familienmitglieder usw. haben, und uns liegt an ihrem Wohl. Das ist ein weiterer Grund dafür, an uns zu arbeiten.
Der Drang nach Glück ist eine nahezu biologische Angelegenheit; es ist nichts verkehrt daran, glücklich zu sein, und der Versuch, Glück zu erlangen, ist etwas ganz Natürliches. Doch wenn wenn es uns gelingt, Glück zu erlangen, ist es wichtig, seine Natur zu erkennen, nämlich, dass es vorübergehend sein wird, und es daher an Ort und Stelle zu genießen. Je entspannter wir in Hinsicht darauf sind, umso öfter werden wir uns glücklich fühlen. Und manchmal werden wir uns unglücklich fühlen, aber was macht das schon? Was erwarten wir denn? Keine große Sache. Nichts Besonderes.
Wenn wir denken, dass nichts übermäßig Besonderes an dem ist, was gerade abläuft, ist das allein schon eine entspanntere Art, glücklicher zu werden. Das Wesentliche ist, dass wir nicht allzu besorgt darum sind, dass wir nicht von diesem ständigen neurotischen Drang getrieben sind: „Ich muss immer glücklich sein. Ich muss immer etwas Unterhaltsames finden. Ich muss immer meinen Willen bekommen.“ Diese Denkweise ist im Grunde unangenehm. Erinnern Sie sich daran, was wir darüber gesagt haben, dass Glücklichsein nicht unbedingt etwas damit zu tun haben muss, was Sie gerade tun. Man kann an verschiedenen Tagen derselben Tätigkeit nachgehen und sich dabei glücklich, oder unglücklich fühlen oder auch ein eher neutrales Gefühl dabei haben. Es kommt lediglich darauf an, worauf wir den Schwerpunkt legen.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Ich gehe wirklich gern zum Zahnarzt, weil mein Zahnarzt ein wunderbarer Mensch ist und wir eine freundschaftliche Beziehung miteinander haben, wir flachsen immer viel herum usw. Es ist angenehm, dorthin zu gehen, weil nicht solche Gedanken im Mittelpunkt stehen wie „Ich habe solche Angst, dass er vielleicht bohren muss oder sonst etwas Schlimmes.“ Ich habe keine Besorgnisse oder Beklemmungen. Ich betrachte das Ganze wohlgemut: „Prima, morgen werde ich meinen Freund wiedersehen.“
Vielleicht denken Sie, ich wäre ein bisschen seltsam, aber ich hatte einmal eine Wurzelbehandlung, und ich habe sie tatsächlich genossen. Es war interessant - mein Mund war ganz weit geöffnet und mehr und mehr Gegenstände wurden hineingesteckt, bis ich schließlich lachen musste, weil ich mir nicht vorstellen konnte, was sie noch alles da unterbringen würden. Wohlgemerkt, der Mund war natürlich gut betäubt worden und ich hatte keinerlei Schmerzempfinden. Die Betäubungsspritze hatte natürlich wehgetan, aber was soll’s? Wäre es Ihnen lieber ohne dies und dafür eine halbe Stunde Schmerz bei der Wurzelbehandlung, oder ein paar Sekunden Schmerz beim Einstich der Spritze? Man ist froh darüber, diese Betäubung zu bekommen, obwohl die Spritze wehtut, denn der Schmerz ist nur kurz.
Es hängt alles von unserer geistigen Einstellung ab. Das ist Geistesschulung Es funktioniert und verbessert die Lebensqualität. Wenn wir uns einer Wurzelbehandlung unterziehen müssen, wollen wir dann, dass sie zur Qual wird, oder dass sie nicht so schlimm wird? Wir müssen uns ihr unterziehen, es geht nicht anders, also können wir sie eben so erträglich wie möglich machen. Das ist das Prinzip, das dem Geistestraining zugrunde liegt.
Zusammenfassung
Niemand wacht morgens auf und wünscht sich Probleme oder Leiden; alles was wir tun, zielt darauf ab, glücklicher zu werden. Doch dieses Ziel scheint sich uns immer zu entziehen und kaum näherzukommen. Indem wir die Aufmerksamkeit in erster Linie immer nur auf uns selbst richten und die Wichtigkeit dessen, was wir sind, was wir tun und was wir empfinden, übertreiben, gelingt es uns entweder nicht, das Glück, das wir haben, zu genießen oder wir reiten auf den Schwierigkeiten herum, mit denen wir konfrontiert sind. Indem wir unsere Geisteshaltung dahingehend trainieren, andere und deren Gefühle mit einzubeziehen, öffnen wir den Zugang zu einer entspannteren und glücklicheren Erfahrung der Höhen und Tiefen, die wir alle durchlaufen.