Überblick
Wir beschäftigen uns mit den drei Schulungen und damit, wie sie uns im täglichen Leben in Verbindung mit der Umsetzung des achtfachen Pfades von Nutzen sein können. Es handelt sich um die drei Schulungen in:
- ethischer Selbstdisziplin
- Konzentration
- und unterscheidendem Gewahrsein.
Wir können rechte Redeweise, rechtes Handeln und Verhalten und rechten Lebenserwerb einsetzen, um ethische Selbstdisziplin zu entwickeln. Nun betrachten wir die Schulung in Konzentration. Diese Schulung umfasst rechte Bemühung, rechte Vergegenwärtigung und rechte Konzentration.
Rechte Bemühung besteht darin, sich von schädlichen Gedanken zu lösen und Geisteszustände zu entwickeln, die der Meditation förderlich sind.
Vergegenwärtigung wirkt wie eine Art geistiger Klebstoff, um bei etwas zu bleiben und nicht davon abzulassen; sie verhindert also, dass wir etwas vergessen, insbesondere dass wir:
- die tatsächliche Natur unseres Körpers, unserer Gefühle, unseres Geistes und der geistigen Faktoren nicht vergessen, damit wir durch diese Komponenten nicht abgelenkt werden,
- unsere jeweiligen ethischen Richtlinien nicht aus dem Sinn verlieren – etwaige Regeln oder Gelübde, falls wir welche abgelegt haben,
- das jeweilige Objekt, das im Zentrum der Aufmerksamkeit bleiben soll, nicht aus dem Blickfeld verlieren.
Wenn wir meditieren, brauchen wir natürlich Vergegenwärtigung, um das Objekt, auf das wir uns konzentrieren, nicht aus dem Sinn zu verlieren. Auch wenn wir ein Gespräch mit jemandem führen, ist es erforderlich, mit der Aufmerksamkeit beim Gesprächspartner zu bleiben und bei dem, was er sagt.
Konzentration selbst ist die Platzierung des Geistes auf ein Objekt der Ausrichtung. Wenn wir jemandem zuhören, heißt das, dass wir uns darauf konzentrieren, was er sagt, wie er schaut, sich verhält usw. Vergegenwärtigung hilft dabei, die Konzentration aufrechtzuerhalten, sie ist der geistige Klebstoff, der dafür sorgt, dass wir bei der Sache bleiben und dass die Aufmerksamkeit nicht erlahmt oder abgelenkt wird.
Bemühung
Das ist der erste Faktor des achtfachen Pfades, den wir dazu nutzen, Konzentration zu entwickeln. Wir bemühen uns, uns von ablenkenden Gedanken und emotionalen Zuständen, die nicht förderlich für die Konzentration sind, zu lösen und versuchen, förderliche Qualitäten zu entwickeln. In der Regel ist es so: Wenn wir irgendetwas in unserem Leben erreichen wollen, müssen wir uns bemühen. Die Dinge kommen nicht von alleine und niemand hat gesagt, dass alles ganz einfach wäre. Doch wenn wir durch Entwicklung ethischer Selbstdisziplin im Hinblick auf unsere Handlungs- und Redeweise und den Umgang mit anderen etwas Kraft gewonnen haben, gibt uns das die Stärke, uns zu bemühen, an unseren geistigen und emotionalen Zuständen zu arbeiten.
Falsche Bemühung
Falsche Bemühung bedeutet, die Energie in schädliche, destruktive Gedankengänge zu lenken, die uns ablenken und die Konzentration erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Die drei hauptsächlichen schädlichen Denkweisen sind:
- begehrliches Denken
- boshaftes Denken
- verdrehtes, entgegengesetztes Denken.
Begehrliches Denken
Begehrliches Denken beinhaltet Eifersucht bzw. Missgunst in Bezug darauf, was andere erreicht haben, oder auf Annehmlichkeiten und materielle Dinge, die sie genießen. Man denkt: „Wie kann ich das für mich haben?“ Diese Gedanken entstehen aus Anhaftung. Wir können es nicht ertragen, dass jemand etwas hat, was wir nicht haben, sei es Erfolg, einen attraktiven Partner, ein neues Auto – es kann eigentlich alles sein. Man muss dauernd daran denken, und das ist ein sehr störender Geisteszustand. Er verhindert völlig, dass wir uns konzentrieren, nicht wahr?
Auch Perfektionismus kann in diese Kategorie fallen – wenn man immer im Sinn hat, sich selbst zu übertreffen. Es ist fast, als würden wir uns selbst eine Errungenschaft nicht gönnen!
Boshaftes Denken
Boshaftes Denken kreist darum, wie man jemandem schaden kann, z.B. in Gedankengängen wie: „Wenn diese Person etwas sagt oder tut, was mir nicht passt, werde ich es ihr heimzahlen.“ Wir überlegen vielleicht, was wir tun oder sagen werden, wenn wir sie das nächste Mal treffen, und wir bedauern, dass wir nichts Entsprechendes auf das erwidert haben, was sie uns sagte. Es geht uns nicht aus dem Sinn, wir denken dauernd daran.
Verdrehtes, entgegengesetztes Denken
Verdrehtes, entgegengesetztes Denken tritt z.B. auf, wenn jemand sich bemüht, sich weiterzuentwickeln oder anderen zu helfen, und wir denken: „Ist der blöd – was er tut, hat doch überhaupt keinen Sinn. Es ist lachhaft, jemandem helfen zu wollen.“
Manche Menschen mögen keinen Sport und halten jeden, der sich für Sport interessiert, sich gern im Fernsehen Fußball ansieht oder zu einem Spiel seiner Mannschaft geht, für völlig bescheuert. Aber Sport zu mögen ist nichts Schädliches. Das für töricht oder reine Zeitverschwendung zu halten, ist ein sehr gegnerischer Geisteszustand.
Oder jemand versucht, einem Bettler zu helfen und ihm etwas Geld zu geben, und man denkt: „Das ist wirklich töricht, so etwas zu tun.“ Wenn wir dauernd daran denken, wie dumm andere Leute sind und wie unvernünftig es ist, was sie tun, werden wir uns nie konzentrieren können. Diese Art von Gedanken wollen wir loswerden.
Rechte Bemühung
Rechte Bemühung besteht darin, unsere Energien von schädlichen, destruktiven Gedanken wegzulenken und auf die Entwicklung förderlicher Eigenschaften zu richten. In diesem Zusammenhang spricht man im Pali von den „vier rechten Bestrebungen“. Auf Sanskrit und Tibetisch werden sie als „vier Faktoren zum Erlangen von korrekter Beseitigung“ bezeichnet – das so genannte „vierfache reine Aufgeben“:
- Zuerst bemühen wir uns zu verhindern, dass negative Eigenschaften entstehen, die wir noch nicht entwickelt haben. Wenn wir beispielsweise jemand sind, der leicht süchtig wird, ist es vielleicht besser, kein Internet-Abo zum Herunterladen von Video-Serien abzuschließen, weil man sich dann den ganzen Tag eine Folge nach der anderen anschaut. Das könnte sich ziemlich nachteilig auf die Konzentration auswirken …
- Sodann bemühen wir uns, negative Eigenschafen abzulegen, die wir bereits haben. Wenn wir süchtig nach etwas sind, tun wir gut daran, die Beschäftigung damit einzuschränken. Wir alle kennen sicher Menschen, die so süchtig nach ihrem iPod sind, dass sie nirgends hingehen können, ohne Musik zu hören. Es ist fast so, als hätten sie Angst vor Stille, Angst, an irgendetwas zu denken, und deshalb ständig Musik hören müssten. Laute Musik mag natürlich helfen, einen während einer langen Autofahrt wachzuhalten oder bei Sportübungen das Tempo zu halten, und leise Musik kann einem helfen, nach der Arbeit zur Ruhe zu kommen, aber jedenfalls hilft sie nicht dabei, sich im Gespräch auf jemanden zu konzentrieren. Sie wirkt unweigerlich ablenkend.
- Als nächstes ist es dann notwendig, neue förderliche Eigenschaften zu entwickeln.
- Anschließend gilt die Bemühung dem Aufrechterhalten und Verstärken der förderlichen Eigenschaften, die schon vorhanden sind.
Es ist sehr interessant, sich diese Punkte anzuschauen und zu versuchen, praktische Anwendungsmöglichkeiten dafür zu finden. Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Ich hatte eine sehr lästige Angewohnheit im Zusammenhang mit meiner Webseite. Etwa 110 Leute arbeiten daran mit und schicken per Email ihre Übersetzungen und redigierte Dateien – ich bekomme jeden Tag eine große Anzahl davon. Meine schlechte Angewohnheit war, das alles in einen Ordner herunterzuladen, statt sie gleich in die richtigen Ordner einzusortieren, wo mein Assistent und ich sie leicht finden können. Das war wirklich eine dumme Angewohnheit, denn mein uneffektives Vorgehen hinderte uns daran, uns auf die Arbeit an diesen Dateien zu konzentrieren, weil wir jede Menge Zeit damit verloren, sie wiederzufinden und zu sortieren. Worin bestünde in diesem Fall eine entsprechende positive Eigenschaft? Ein System zu entwickeln, mit dessen Hilfe alles, was hereinkommt, sogleich in die richtigen Ordner verschoben wird. Dadurch entwickelt sich die Gewohnheit, alles gleich am richtigen Ort zu verstauen, statt aus Faulheit alles einfach irgendwohin zu packen.
Dieses Beispiel zeigt eine negative Eigenschaft, eine sehr unproduktive Gewohnheit, und auch eine positive Eigenschaft. Wir richten also die Bemühung darauf, die lästige Eigenschaft loszuwerden und ein angemessenes Dateisystem einzurichten, um zu verhindern, dass sie sich fortsetzt. Das ist es, worum es auf einer ganz einfachen Ebene praktischer Anwendung geht.
Überwinden der fünf Hindernisse für die Konzentration
Rechte Bemühung beinhaltet auch, darauf hinzuarbeiten, die fünf Hindernisse für die Konzentration zu überwinden. Diese fünf Hindernisse sind:
Absichten, einer der fünf Arten begehrenswerter Sinnesobjekte nachzujagen
Dieses Hindernis tritt auf, wenn wir versuchen, uns auf etwas zu konzentrieren, z.B. auf unsere Arbeit, aber die Konzentration durch Gedanken abgelenkt wird wie etwa: „Jetzt würde ich gern einen Film anschauen“ oder „Ich könnte eigentlich mal zum Kühlschrank gehen.“ Es geht also um Sinnesfreuden oder Begehrlichkeiten wie beispielsweise essen, Musik hören usw. Es erfordert eine gewisse Anstrengung, dem nicht nachzugehen, wenn solche Anwandlungen auftreten, sondern konzentriert zu bleiben.
Böswillige Gedanken
Böswillige Gedanken drehen sich darum, jemanden zu verletzen. Wenn wir immer gehässige Gedanken hegen - „Diese Person hat mich verletzt, ich mag sie nicht, wie kann ich mich an ihr rächen?“ – dann wird das zu einem großen Hindernis für die Konzentration. Es ist also wichtig, die Mühe aufzubringen, boshafte, schädliche Gedanken zu vermeiden – und zwar nicht nur über andere, sondern auch über uns selbst.
Geistige Umnebelung und Schläfrigkeit
Das fühlt sich an, als ob unser Geist von einem Nebel umgeben ist, wir sind wie weggetreten und können nicht klar denken. Schläfrigkeit ist natürlich dadurch gekennzeichnet, dass man einfach nur schlafen will. Wenn man sich weiter konzentrieren will, muss man dagegen ankämpfen. Ob man diese Zustände nun dadurch vertreibt, dass man Kaffee trinkt oder für frische Luft sorgt, wichtig ist, dass man sich bemüht, ihnen nicht nachzugeben. Wenn es allerdings zu schwierig wird, sich zu konzentrieren, ist es erforderlich, eine Grenze zu setzen, etwas einzuschränken. Wenn man zu Haus arbeitet, indem man sich entschließt: „O.k., Ich lege mich jetzt hin und mache ein Nickerchen oder lege zumindest 20 Minuten Pause ein“; wenn man im Büro ist: „Ich mache jetzt mal zehn Minuten Kaffeepause.“ Man setzt eine Grenze und geht dann wieder an die Arbeit.
Flatterhaftigkeit des Geistes und Bedauern
Flatterhaftigkeit des Geistes kann z.B. darin bestehen, dass der Geist zur Facebook-Seite oder zu YouTube oder zu irgendetwas anderem springt. Beim Auftreten von Bedauern wandert er zu Schuldgefühlen ab: „Ich hab so ein schlechtes Gewissen, weil ich das und das getan habe.“ Diese Zustände sind sehr ablenkend und halten uns davon ab, uns zu konzentrieren.
Unentschlossenes Schwanken und Zweifel
Das letzte Hindernis, dem es entgegenzuwirken gilt, ist unentschlossenes Schwanken und Zweifeln. „Was soll ich tun?“ „Was soll ich zum Mittag essen? Vielleicht sollte ich dies nehmen. Oder vielleicht doch lieber das?“ Nicht fähig zu sein, eine Entscheidung zu treffen, kann enorm viel Zeit kosten. Man kann sich nicht konzentrieren und kommt nicht voran, weil man immer voller Zweifel ist und unentschlossen bleibt; deshalb ist es wichtig, sich zu bemühen, diese Zustände aufzulösen.
Kurz gesagt: Rechte Bemühung besteht darin, Anstrengungen aufzuwenden, um:
- störende und schädliche Denkweisen zu vermeiden
- schlechte Gewohnheiten und Unzulänglichkeiten loszuwerden, die wir haben
- förderliche Qualitäten zu entwickeln, die wir bereits haben, und solche, die uns noch fehlen
- uns von Hindernissen für die Konzentration freizumachen.
Vergegenwärtigung
Der nächste Aspekt des achtfachen Pfades, der bei der Konzentration eine Rolle spielt, ist rechte Vergegenwärtigung:
- Vergegenwärtigung wirkt im Grunde wie eine Art geistiger Klebstoff. Sie sorgt dafür, dass der Geist bei der Sache bleibt, wenn man sich auf etwas konzentriert. Dieses Festhalten des Objekts verhindert, dass man es aus dem Blickfeld verliert.
- Die Vergegenwärtigung wird von Wachsamkeit begleitet, die ausfindig macht, ob die Aufmerksamkeit abwandert oder ob man matt oder schläfrig wird.
- Und dann nutzen wir unsere Aufmerksamkeit, die bestimmt, wie wir das Objekt betrachten, auf das wir ausgerichtet sind.
Hier geht es darum, wie wir unseren Körper, unsere Gefühlen, unseren Geist und die verschiedenen geistigen Faktoren betrachten. Wir wollen vermeiden, an inkorrekten Betrachtungsweisen bezüglich unseres Körpers und unserer Gefühle festzuhalten, denn wenn wir uns nicht davon lösen, werden wir abgelenkt und können uns nicht konzentrieren.
Unseren Körper betrachten
Wenn vom Körper die Rede ist, sind damit im Allgemeinen unser tatsächlicher Körper und die verschiedenen körperlichen Empfindungen oder Aspekte unseres Körpers gemeint. Eine fehlerhafte Betrachtungsweise des Körpers wäre z.B., dass er von Natur aus etwas Angenehmes, Sauberes oder Schönes ist. Wir verbringen enorm viel Zeit damit, uns darum zu kümmern, wie wir aussehen, und uns dadurch ablenken zu lassen – wie unsere Haare und unser Gesicht zurechtgemacht sind, wie wir uns kleiden usw. Natürlich ist es empfehlenswert, sich sauber zu halten und dafür zu sorgen, dass man einen ansehnlichen Anblick bietet, aber wenn man so weit geht, dass man meint, der Körpers wäre eine Quelle des Vergnügens und müsse immer perfekt sein, damit wir anziehend auf andere wirken, bleibt nicht viel Zeit übrig, sich auf Sinnvolleres zu konzentrieren.
Lassen Sie uns den Körper realistisch betrachten. Wenn wir zu lange sitzen, wird es uns unbequem und wir müssen uns bewegen. Wenn wir uns hinlegen, wird bald die eine Position unbequem und nicht lange danach auch die nächste. Wir werden krank, und der Körper altert. Es ist wichtig, sich um den Körper zu kümmern und mit genügend Bewegung und guter Ernährung dafür zu sorgen, dass wir gesund bleiben, aber dies ständig in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen – in der Meinung, der Körper wäre eine Quelle dauerhaften Vergnügens – führt zu Problemen.
Von solcher fehlerhaften Fixierung der Aufmerksamkeit müssen wir uns lösen. Es geht darum, sich von der Vorstellung zu lösen, dass unsere Frisur das Wichtigste überhaupt ist oder unsere Kleidung farblich perfekt aufeinander abgestimmt sein muss, und dass das dazu führen würde, dass wir glücklich sind. Wir hören auf, uns daran zu klammern und entwickeln eine korrekte Art der Vergegenwärtigung; wir machen uns klar: „Mein Haar und meine Kleider sind eigentlich nicht die Quelle von Glück. Sich zu viel Gedanken darüber zu machen ist bloß Zeitverschwendung und hindert mich daran, mich auf etwas Sinnvolleres zu konzentrieren.“
Unsere Gefühle betrachten
Als nächstes geht es um die Gefühle von Unglücklichsein oder Glücklichsein, die letztlich in Verbindung mit der Quelle des Leidens stehen. Wenn wir unglücklich sind, haben wir – so lautet der Sanskrit-Begriff – „Durst“; wir dürsten danach, dass der Grund des Unglücklichseins endet. Und wenn wir ein klein bisschen Glück erleben, dürsten wir nach mehr. Das ist im Grunde der Ursprung der Probleme.
Wenn wir Unglücklichsein als das Schlimmste der Welt betrachten, schafft das Probleme für die Konzentration. Inwiefern? „Ich fühle mich etwas unbehaglich“ oder „Ich bin nicht in guter Stimmung“ oder „Ich bin unglücklich“ – na und? Wir machen einfach weiter mit dem, was wir gerade tun. Wenn man wirklich meint, eine schlechte Stimmung sei das Schlimmste überhaupt und daran festhält, hindert einen das erheblich daran, sich auf das zu konzentrieren, was man gerade tut.
Auch wenn wir glücklich sind, ist es besser, sich davon nicht ablenken zu lassen, etwa weil man möchte, dass das Gefühl sich verstärkt und für immer anhält. Das kann z.B. passieren, wenn man meditiert und sich gerade richtig gut dabei fühlt, und sich dann dadurch ablenken lässt, wie wunderbar das ist. Oder wenn man mit jemandem zusammen ist, den man mag, oder etwas ganz Köstliches isst, dann wäre es eine fehlerhafte Vergegenwärtigung, das Gefühl festhalten zu wollen – „Das ist ja so fantastisch“ – und sich dadurch ablenken zu lassen. Genießen Sie es als das, was es ist, aber machen Sie keine große Sache daraus.
Unseren Geist betrachten
Es wird schwierig sein, sich zu konzentrieren, wenn wir meinen, der Geist sei von Natur aus voller Ärger oder Dummheit oder Unwissenheit, und denken, dass grundsätzlich etwas mit unserem Geist nicht stimmt oder der Geist von sich aus fehlerhaft sei. Wir meinen oft, wir seien nicht gut genug: „Ich bin dies nicht; ich bin jenes nicht; ich bin überhaupt nichts.“ Oder: „Ich kann das nicht verstehen“ ohne es überhaupt zu versuchen. Wenn wir an diesen Vorstellungen festhalten, ist die Lage ziemlich hoffnungslos. Rechte Vergegenwärtigung hingegen wäre: „Nun, es mag wohl sein, dass ich das momentan nicht verstehe und gerade etwas verwirrt bin, aber das heißt nicht, dass das die Natur meines Geistes ist.“ Diese Betrachtungsweise macht uns zuversichtlich und ermutigt uns, Konzentration aufzubringen und uns da durchzuarbeiten.
Unsere geistigen Faktoren betrachten
Der vierte Punkt bezieht sich auf unsere geistigen Faktoren, z.B. Intelligenz, Güte, Geduld usw. Falsche Vergegenwärtigung wäre, zu denken, dass sie feststehen und „So bin ich nun einmal und das muss jeder akzeptieren. Es gibt nichts, was ich tun kann, um das zu ändern oder zu entwickeln.“ Rechte Vergegenwärtigung besteht darin, zu wissen, dass all diese Faktoren nicht in festem Ausmaß eingefroren sind, sondern entfaltet und weiterentwickelt werden können – in unserem Kontext, um die Konzentration zu fördern.
Unsere Entwicklung selbst in die Hand nehmen
Wenn wir uns selbst genauer in Bezug darauf betrachten, wie wir damit umgehen, wenn wir schlecht gelaunt sind oder uns schuldig fühlen, merken wir, dass wir einfach an der Stimmung festhalten und dann feststecken. Im Falle von Schuldgefühlen bleiben wir an dem Fehler hängen, den wir gemacht haben. Nun, wir sind Menschen, und jeder macht Fehler. Falsche Vergegenwärtigung ist, daran festzuhalten und sich fertigzumachen, weil man vermeintlich ach so schlecht ist. Richtige Vergegenwärtigung bedeutet, zu wissen, dass Stimmungen sich ändern, weil sie aufgrund von Ursachen und Bedingungen entstehen, die sich ihrerseits ebenfalls dauernd ändern. Nichts bleibt, wie es ist.
Ein sehr hilfreicher Rat, den wir den buddhistischen Lehren entnehmen können, bezieht sich im Grunde darauf, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen. Wir können das vergleichen mit der Situation am Morgen, wenn wir im Bett liegen und nicht aufstehen wollen, weil es so bequem ist, liegen zu bleiben, und wir noch schläfrig sind. Doch wir nehmen uns zusammen und stehen auf, nicht wahr? Wir sind durchaus imstande dazu – sonst würden viele von uns nie aus dem Bett kommen, oder? Das Gleiche gilt, wenn wir in schlechter Stimmung sind oder uns etwas niedergeschlagen fühlen. Wir können das in den Griff kriegen – „nun los, tu’s einfach!“ – uns nicht hängenlassen, sondern mit dem zurechtkommen, was wir tun müssen.
Andere Aspekte der Vergegenwärtigung
Vergegenwärtigung ist auch ganz allgemein sehr wichtig. Sie verhindert, dass wir etwas vergessen. Wenn wir etwas tun müssen, hilft uns die richtige Vergegenwärtigung, uns darauf zu konzentrieren. Vergegenwärtigung hat etwas mit dem Erinnern zu tun – Sie erinnern sich vielleicht daran, dass heute Abend Ihre Lieblingssendung im Fernsehen läuft. Doch das ist eine Art, an etwas festzuhalten, die nicht so wichtig ist, sie veranlasst uns eher, andere Sachen zu vergessen, die mehr von Bedeutung sind.
Wenn wir ein bestimmtes Training machen, veranlasst uns korrekte Vergegenwärtigung, dabei zu bleiben. Wenn wir uns in etwas üben, müssen wir dabei bleiben, die Übungen jeden Tag auszuführen. Wenn wir eine Diät machen, müssen wir die entsprechende Vergegenwärtigung aufrechterhalten, damit wir nicht nach dem nächsten Stück Kuchen greifen, sobald es uns angeboten wird.
Vergegenwärtigung bedeutet, bei dem zu bleiben, was wir tun, und sich nicht von lauter Nebensächlichkeiten und Belanglosigkeiten ablenken zu lassen.
Vergegenwärtigung aufrechterhalten, wenn wir mit Familienmitgliedern zusammen sind
Viele Menschen finden es erheblich schwieriger, die Vergegenwärtigung von Ethik aufrechtzuerhalten, wenn sie mit Familienmitgliedern zusammen sind, als wenn sie sich unter Freunden oder Fremden befinden. Wenn das bei uns der Fall ist, lautet der allgemeine Ratschlag, gleich zu Beginn einen starken Vorsatz zu fassen. Wenn wir im Begriff sind, Verwandte zu besuchen, können wir uns z.B. fest vornehmen: „Ich werde versuchen, mein Temperament zu zügeln. Ich werde versuchen, mich daran zu erinnern, dass sie sehr gut zu mir waren. Sie stehen mir nahe, und wie ich sie behandle, wird sich auf ihre Gefühle auswirken.“ Das ist vor allem am Anfang sehr wichtig.
Wir können uns klarmachen, dass sie Menschen sind. Wir brauchen sie nicht nur in ihrer Rolle als Mutter, Vater, Schwester, Bruder oder was auch immer sie für uns sind zu sehen. Wenn wir an ihnen in einer bestimmten Rolle festhalten, neigen wir dazu, auf das, was sie tun, mit lauter Projektionen zu reagieren, die mit unserer Vorstellung zu tun haben, was und wie Mutter oder Vater sein sollten, und dabei kommt die ganze Vorgeschichte mit ins Spiel, all die Erwartungen und Enttäuschungen, die wir mit ihnen erlebt haben. Es ist besser, einfach mit ihnen umzugehen wie ein menschliches Wesen mit einem anderen. Wenn sie nicht darauf achten und uns weiterhin wie ein Kind behandeln, fallen wir nicht in das gleiche Muster zurück und benehmen uns dann wie ein Kind. Wir erinnern uns daran, dass sie menschliche Wesen sind und lassen uns nicht auf das alte Spiel ein – es gehören schließlich zwei dazu, denselben Tanz zu tanzen.
Vor kurzem hatte ich für eine Woche Besuch von meiner älteren Schwester. Sie geht abends ziemlich früh schlafen und dann sagte sie zu mir, als wäre sie meine Mutter: „Geh jetzt schlafen“. Wenn ich nun wie ein Kind darauf reagieren und sagen würde: „Nein, es ist noch zu früh; ich will nicht schlafen gehen; ich will noch aufbleiben. Warum sagst Du mir, dass ich schlafen gehen soll?“ - dann würde ich nur das gleiche Spiel mitspielen, nicht wahr? Und wir beide würden uns aufregen. Ich musste mich also daran erinnern, dass sie mir diesen Rat gab, weil sie sich um mich kümmert, nicht weil sie mich ärgern will. Sie glaubt, dass es besser für mich ist, früh schlafen zu gehen. Es ist also wichtig, zu einer realistischeren Sichtweise zu kommen, was da abläuft, anstatt bloß die eigenen Vorstellungen darauf zu projizieren.
Bevor wir uns mit Verwandten treffen, können wir uns unsere Motivation vergegenwärtigen, nämlich:
- Unser Ziel: Das Ziel ist, einen netten Umgang mit meinen Verwandten zu pflegen, die mir am Herzen liegen und denen ich am Herzen liege.
- Das Gefühl, das damit einhergeht: uns um unsere Familie zu kümmern, in dem Bewusstsein, dass es menschliche Wesen sind.
Eine weitere hilfreiche Betrachtungsweise besteht darin, so etwas nicht als „Tortur“ anzusehen, sondern als Herausforderung und Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln: „Werde ich das Abendessen mit meinen Eltern durchstehen, ohne die Fassung zu verlieren?“
Und wenn die Verwandten anfangen zu nörgeln, wie Eltern das oft tun: „Warum heiratest du nicht? Warum besorgst du dir keine bessere Arbeit? Warum hast du noch keine Kinder?“ usw. (Das erste, was meine Schwester sagte, als sie mich sah, war: „Du musst zum Frisör.“) – dann machen wir uns klar, dass sie solche Fragen stellen, weil ihnen daran liegt, dass wir glücklich sind, und können einfach sagen: „Danke, dass du dich um mich sorgst.“ Und wenn wir möchten, können wir ganz in Ruhe erklären, warum wir nicht verheiratet sind.
Wir können auch daran denken, aus welchem Umfeld sie stammen – dort ist es nämlich üblich, dass ihre Freunde fragen: „Na, was macht euer Sohn? Was hat denn eure Tochter vor?“ und sie müssen den sozialen Umgang mit ihren Freunden pflegen. Sie fragen nicht aus Bosheit, warum man nicht verheiratet ist, sondern weil ihnen an unserem Glück gelegen ist. Der erste Schritt ist, das zu bemerken und ihre Anteilnahme anzuerkennen. Und wenn wir möchten, können wir ganz in Ruhe erklären, warum wir nicht verheiratet sind.
Oft halten wir mit Vergegenwärtigung an etwas fest, das alles andere als produktiv ist. Häufig handelt es sich dabei um alte Geschichten. Wir hegen Gedanken wie: „Warum hast du vor zehn Jahren dies oder das gemacht?“ und „Vor 30 Jahren hast du gesagt …“, und wir halten daran fest und geben niemandem eine Chance - es hindert uns daran, uns darauf zu konzentrieren, wie sie jetzt sind. Wir halten an einer vorgefassten Meinung fest: „Das wird furchtbar werden. Meine Eltern kommen vorbei.“ Wir haben bereits beschlossen, dass es furchtbar wird, und das sorgt schon von vornherein dafür, dass wir sehr angespannt sind. Wir können dem eine andere Wendung geben durch die rechte Vergegenwärtigung, indem wir es nämlich als eine Gelegenheit betrachten, zu sehen, wie sie sind, und als Chance, ohne vorgefasste Meinungen entsprechend der Situation zu reagieren, die sich entfaltet.
Praktischer Rat für das Aufrechterhalten von Vergegenwärtigung
Wie erhalten wir die Vergegenwärtigung in schwierigen Situationen aufrecht? Es kommt darauf an, Folgendes zu entwickeln:
- die Absicht – den festen Vorsatz, zu versuchen, nicht zu vergessen, worauf wir die hauptsächliche Aufmerksamkeit lenken wollen.
- Vertrautheit (mit den förderlichen Inhalten) – denselben Prozess bzw. die förderlichen Gedankengänge immer wieder durchgehen, sodass wir uns automatisch daran erinnern.
- Wachsamkeit – das Alarmsystem, das ausfindig macht, wann die Vergegenwärtigung verlorenzugehen droht bzw. verlorengegangen ist.
All das basiert auf der so genannten teilnahmsvollen Geisteshaltung, mit der wir uns darum kümmern, welche Auswirkungen unser Verhalten auf andere und auf uns selbst hat. Wenn uns nichts daran liegt, wie wir uns verhalten, werden wir keine Vergegenwärtigung bewahren können; es wird keine Disziplin vorhanden sein. Und warum sollten wir uns darum kümmern? Weil wir menschliche Wesen sind. Auch unsere Eltern sind menschliche Wesen. Wir alle möchten glücklich sein. Niemand möchte unglücklich sein. Die Art und Weise, wie wir mit anderen reden, wie wir mit ihnen umgehen, wirkt sich auf ihre Gefühle aus; deswegen ist es wichtig, darauf zu achten, wie wir uns verhalten.
Dafür ist es unerlässlich, uns selbst zu überprüfen und einen genaueren Blick auf unsere Motivation zu werfen. Wenn wir bloß gut sein wollen, damit andere uns mögen, ist das ein bisschen kindisch; damit machen wir uns eher zum Narren. Der beste Grund, achtsam zu sein und entsprechende Vergegenwärtigung zu bewahren, ist, dass uns an anderen liegt, und diese Geisteshaltung beruht auf einer teilnahmsvollen Einstellung.
Konzentration
Der dritte Aspekt des achtfachen Pfades, den wir im Kontext der Konzentration einsetzen, wird rechte Konzentration genannt (ja, dabei handelt es sich um die Konzentration selbst). Dabei geht es um die tatsächliche Platzierung des Geistes (die feste Ausrichtung des Geistes) auf ein Objekt. Nachdem wir es mit der Aufmerksamkeit fest und sicher erfasst haben, sorgt die Vergegenwärtigung dafür, dass wir dabei bleiben und es geistig nicht aus dem Blickfeld verlieren. Doch zunächst gilt es, das Objekt fest „in den Griff bekommen“ – und darum geht es in der Konzentration.
Wir benutzen die Aufmerksamkeit, um die Konzentration auf etwas zu richten. Heutzutage kommt es, verglichen mit der Vergangenheit, mehr und mehr vor, dass unsere Aufmerksamkeit gespalten ist und wir deshalb nie vollständig auf etwas konzentriert sind. Wenn man sich die Nachrichten im Fernsehen anschaut, sehen wir in der Mitte des Bildschirms den Sprecher oder die Sprecherin, die die heutigen Meldungen verlesen, am unteren Bildschirmrand läuft eine Schrift mit irgendwelchen anderen Nachrichten, und in einer Ecke wird vielleicht noch etwas anderes angezeigt. Auf keine dieser Facetten können wir uns voll konzentrieren bzw. ihr die ganze Aufmerksam zukommen lassen. Auch wenn wir meinen, wir könnten mehrere Dinge gleichzeitig tun, ist doch niemand imstande, jeder dieser Aufgaben 100% der Konzentration zukommen zu lassen – es sei denn, man wäre ein Buddha.
Während wir mit jemandem zusammen sind und er mit uns redet, sind wir im Geist manchmal bei unserem Handy. Das ist eine falsche Platzierung des Geistes, denn jemand erzählt uns etwas und wir hören nicht einmal aufmerksam zu. Und selbst wenn wir unseren Geist auf etwas gerichtet haben, ist es sehr schwierig, ihn dort zu halten. Wir sind inzwischen so an die sich ständig ändernden Reize gewöhnt und daran, immer schnell wieder auf etwas anderes zu blicken, dass uns sehr schnell langweilig wird, wenn das nicht der Fall ist. Diese Art von Konzentration – im einen Augenblick hier, im nächsten da – ist zum Hindernis geworden. Es ist falsche Konzentration. Fähig zu sein, sich richtig zu konzentrieren, bedeutet, sich so lange auf etwas zu konzentrieren, wie es notwendig ist, ohne dass uns dabei langweilig wird und wir uns etwas anderem zuwenden, weil das Interesse erlahmt.
Eines der hauptsächlichen Hindernisse besteht darin, dass wir unterhalten werden wollen. Das ist wiederum auf falsche Vergegenwärtigung zurückzuführen, nämlich dass wir denken, flüchtiges Vergnügen würde uns zufriedenstellen, während es tatsächlich nur mehr Durst erzeugt. Sozialwissenschaftler haben festgestellt: Je mehr Möglichkeiten es gibt, was man tun und sich anschauen kann, umso gelangweilter, angespannt und überfordert fühlen wir uns. Wenn man sich etwas ansieht, denkt man, dass etwas anders vielleicht noch unterhaltsamer wäre und befürchtet, es zu verpassen. So macht man immer weiter und weiter, und bleibt nie bei irgendetwas. Obwohl es schwierig sein mag, ist es eine gute Idee, zu versuchen, sein Leben zu vereinfachen, sodass nicht so viele Dinge gleichzeitig ablaufen. Wenn wir unsere Konzentration weiterentwickeln, werden wir imstande sein, das Ausmaß dessen, was wir bewältigen können, zu erweitern.
Wenn wir eine gute Konzentration haben, können wir uns auf etwas konzentrieren und dann auf anderes, aber jeweils nur auf eines zur Zeit, ohne abgelenkt zu werden. Das ist vergleichbar mit einem Arzt, der auch nur einen Patienten nach dem anderen behandeln kann und sich jeweils ganz auf ihn konzentrieren muss, ohne dabei an den vorigen oder den nächsten Patienten zu denken. Obwohl ein Arzt im Laufe des Tages viele Patienten behandeln kann, ist er jeweils vollständig auf einen konzentriert. Das ist der Konzentration bei weitem zuträglicher.
Es ist allerdings eine große Herausforderung. Ich selbst habe im Zusammenhang mit meiner Webseite mit einer enormen Menge verschiedener Aufgaben, verschiedener Sprachen usw. zu tun. Es ist wirklich schwierig, mit der Aufmerksamkeit bei einer Sache zu bleiben. So viele Dinge kommen gleichzeitig auf mich zu. Jeder, der in einem Beruf mit komplexen Aufgabenbereichen gearbeitet hat, kennt das. Aber man kann Konzentration schrittweise entwickeln.
Zusammenfassung
Sich von Hindernissen für die Konzentration zu befreien, umfasst ein ziemlich weites Spektrum. Eine einfache Möglichkeit besteht z.B. darin, das Telefon auszuschalten, wenn wir arbeiten, oder eine bestimmte Zeit festzulegen, in der wir – ein- oder zweimal am Tag – den Eingang von Emails prüfen, sodass wir uns vollkommen auf das konzentrieren können, was wir gerade tun müssen. Ähnlich, wie ein Arzt oder Professor bestimmte Sprechzeiten einhält; da kann man auch nicht einfach jederzeit kommen. Es ist von Vorteil, auch bei sich selbst so zu verfahren; es wird uns dabei helfen, unsere Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.
In diesem Zusammenhang ist es interessant, einen Blick auf die sozialen Entwicklungen zu werfen. Früher waren die Hindernisse für die Konzentration hauptsächlich unsere eigenen Geisteszustände – Abschweifen, Tagträumerei usw. Heutzutage gibt es noch viel mehr Hindernisse, und die meisten davon rühren aus äußeren Quellen – Handys, Facebook, Emails und Vieles mehr. Es erfordert wirklich bewusste Anstrengung, sich von all dem nicht überwältigen zu lassen, und um diese Anstrengung aufzubringen, ist es nötig, auch die nachteiligen Auswirkungen dieser Medien zu erkennen. Die offensichtlichste davon ist, wie viele Leute vielleicht schon gemerkt haben, dass die Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird. Bei Twitter sind die Mitteilungen auf eine bestimmte Anzahl von Zeichen begrenzt, und bei Facebook wird der Nachrichtenstrom ständig aktualisiert. All das geht so schnell vonstatten, dass entsprechende schlechte Angewohnheiten entstehen, die sich verheerend auf die Konzentration auswirken, weil man mit der Aufmerksamkeit nicht bei der Sache bleiben kann; alles muss sich dauernd ändern. Das ist etwas, wovor wir uns in Acht nehmen müssen.