Das Leben von Buddha ist nicht ein einfaches Thema. Der Grund warum es nicht ein einfaches Thema ist, weil es verschiedene Versionen gibt vom Leben Buddhas. Man kann sich dann fragen: “Reden die alle über die gleiche Person?” Wie ich gesagt habe, ist es nicht eine leichte Antwort darauf zu geben.
Wir haben eine Version im Pali Kanon, es ist der Kanon von der buddhistischen Theravada Tradition. Es ist nicht ein ganzer Bericht, sondern verschiedene Teile wurden von verschiedenen Texten zusammengestellt und dann ergibt sich das ganze Bild. Und später hat sich die buddhistische Literatur entwickelt und dabei wurde sehr viel hinzugefügt zur Buddhas Geschichte.
Dann haben wir eine Version vom Mahayana, was sehr erläutert ausführt, wer ist Buddha, was ist Buddha. In der Theravadaversion sprechen sie von einer historischen Figur. Also man spricht von einer Person, die lebte. Da gibt es wieder auch verschiedene, ganz unterschiedliche Versionen von der Zeit. Aber eine, die generell vertreten wird, ist 566 bis 485 vor unserer Zeitrechnung. Und er wurde erleuchtet in seinem Leben und er starb und letztendlich endete dann sein Kontinuum. Das war dann das Leben von Shakyamuni Buddha. Aber nach der Version vom Mahayana war das nur ein Teil der Geschichte, der beschrieben wird beim Pali Kanon. Und in dieser Version ist es, dass Buddha schon viele Leben davor erleuchtet worden ist und kam schließlich dann auf die Erde in der Form von Shakyamuni Buddha und hat dann all die Handlungen dargelegt, wie man erleuchtet wird. Und nach dem Tod ist es nicht, dass sein Kontinuum dann zu Ende gegangen ist, sondern es besteht für immer weiter, und er manifestiert sich in anderen Bereichen zum Wohle aller Lebewesen, wo er dann eben unterrichtet und lehrt.
Dann gibt es noch eine andere Version des Buddha in den Tantra-Schriften. Und in dieser Version erscheint Buddha in gleichzeitigen, vielen verschiedenen Formen, und viele Gestalten sind sogenannte Meditationsgottheiten, und die verschiedene Farben haben, verschieden viele Anzahln von Köpfen und Beinen, welche alle verschiedene Aspekte der buddhistischen Realisation oder Verwirklichung repräsentieren, symbolisieren. Und so erschien Buddha in diesen Formen und lehrte Tantra, wo er gleichzeitig als menschliches Wesen erschien und, z.B.auf dem Vulture Peak, dem Geierberg, die Sutras lehrte. wo er Sutras lehrte. Das sind die Hauptversionen.
Es gibt aber noch untere kleinere verschiedene Versionen, dann sind wir schon etwas perplex: Wer war jetzt Buddha wirklich? Wir müssen vor allem die buddhistischen Prinzipien verstehen, damit wir dann einen Sinn daraus ersehen. Jede Version von Leben lehrt eben wie Buddha verschiedene Aspekte der buddhistischen Lehre lehrte. Anders gesagt ist es so: ein Buddha existiert nicht unabhängig von irgendwelchem Zusammenhang. Wir haben den ganzen Zusammenhang im Kontext der Theravada Tradition, die alle in Pali verfasst sind. Und ein Buddha, der dort beschrieben wird, wird dann so sein, der eben das lehrt, was in diesen Quellen beschrieben ist. Von daher passt es nicht zusammen die Art von Buddha, der beschrieben ist in der Theravada Tradition, dann dieser Buddha auch das allgemeine Mahayana Parts erklärte oder und auch Tantra Parts erklärte, das passt nicht in das Konzept, in den Typ von Buddha, der gelehrt wird im Theravada.
Und wenn wir uns ansehen Mahayana Parts, hier wird ein Buddha beschrieben, der das Mahayana lehrt, und man spricht hier nicht über den historischen Buddha. Was ich jetzt mit historischen Buddha meine, ist eben die Person Buddha, der in diesem Leben Erleuchtung erlangt hat und dann starb und dann letztendlich auch kein Kontinuum mehr vorhanden ist, also diese Art von Buddha hat das Mahayana nicht gelehrt. Dasselbe ist auch im Tantra. Wir brauchen nicht die ganze Analogie wiederholen, also es ist dasselbe im Tantra.
Es ist ein grundlegend buddhistisches Prinzip, dass nichts unabhängig existiert, unabhängig vom Zusammenhang, vom Kontext. Wie etwas beschrieben wird, wie etwas erklärt wird, wie etwas existiert, existiert in Beziehung zum Zusammenhang, in Bezug auf den Kontext.
Jetzt mit diesem Thema, das Leben des Buddha, möchte ich nicht nur einfach Informationen zur Verfügung stellen, nur Informationen weitergeben, Man könnte das alles darstellen, indem man einfach Fakten über Fakten darlegt und weitergibt. Das war eine bestimmte Präsentation in einem bestimmten Kontext, so wie wir sprechen von Buddha im bestimmten Zusammenhang. Aber ich kann das gleiche Material auch in anderen Kontexten darlegen. Das wäre im Zusammenhang zu sehen, was ist der Sinn, der Nutzen von dem. Weil die ganzen Fakten und Informationen können Sie in Büchern nachlesen oder auch auf meiner Webseite, es ist nicht notwendig, dass ich sie jetzt hier wiederhole. Was jetzt den Sinn und Nutzen angeht, da gibt es auch wieder verschiedene Kategorien oder verschiedene Nutzen, unterschiedliche Arten, die Buddhistische Lehre liebt es ja alles zu kategorisieren und unterschiedliche Einteilungen zu machen, vor allem logische Einteilungen, Kategorisierungen. Wir können schauen, welchen Nutzen hat dieses Material in Bezug auf das alltägliche Leben. Oder welchen Nutzen hat es für den spirituellen Weg. So begrenzen wir das jetzt in die erste Subkategorie: Warum sind wir hierhergekommen, welchen Nutzen möchten wir daraus ziehen? Also welchen Nutzen hat das Material hier, die Information für unser alltägliches Leben? Und wenn das mit Ihnen in Ordnung geht, ja dann werde ich nach der tibetischen didaktischen Methode nicht abwarten auf die Antwort sondern ganz einfach dann weitergehen.
Also schauen wir uns zuerst einmal das Leben von Buddha Shakyamuni an. Warum ich gleich zu Beginn eingeführt habe diese verschiedenen Zusammenhänge, Buddha in verschiedenen Kontexten, weil ich vermeiden möchte, dass diese problematischen Themen: hat jetzt Buddha das Mahayana gelehrt, hat er das Tantra gelehrt? Dass diese nicht auftauchen. Darüber gibt es sehr viele Debatten auch innerhalb der buddhistischen Welt. Es war nichts niedergeschrieben zur Zeit Buddhas. Alles wurde mündlich weitergegeben, weiterüberliefert. Und der große indische Gelehrte Shantideva hat diese Frage beantwortet in seinem großen Werk Der Eintritt in das Verhalten eines Bodhisattvas. Er sagte eben, dass all diese Einwände, die Theravadas machen gegenüber Mahayana Lehren, die könnte auch er umgekehrt vortragen: „Ihr sagt, es wurde mündlich überliefert… So, die Theravadas klagen die Mahayana Richtung an, dass das nicht wirklich von Buddha gelehrt ist, das ist nicht von Buddha überliefert worden. Doch dann sagt er eben zurück: „Aber eure Überlieferung ist auch eine mündliche Überlieferung. So, wenn eure authentisch ist, so ist unsere auch authentisch. Unsere wurde auch mündlich überliefert, wenn eure eine authentische Überlieferung ist, ist unsere auch eine authentische Überlieferung.“ Der Kontext ist verschieden zu sehen. Der Buddha im Kontext des Theravada, der lehrte eben Theravada Belehrungen. Der Buddha im Kontext des Mahayana ist diejenige Version, die die Mahayana Belehrungen gelehrt hat. Das ist das Ende der Diskussion, warum diskutiert man darüber? Es sind einfach verschiedene Kontexte.
Was können wir daraus lernen vom allgemeinen Leben des Buddha, das in allen verschiedenen Richtungen dargelegt wird, in der Theravada Tradition, repräsentiert das Hinayana, was gelehrt wird in der Mahayana Tradition, die Sutra und Tantra Richtung.
Erst einmal: Wann lebte Buddha? Er lebte zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Gesellschaft, also wieder im Zusammenhang zu sehen. Die Gesellschaft, in der Buddha damals gelebt hat, hatte schon bestimmte religiöse Vorstellungen, bestimmte Prinzipien, und diese hatte er angesprochen. Da waren bestimmte Themenbereiche, die in allen indischen Denkweisen vorhanden waren und sich weiterentwickelt haben. Buddha gab eigene Erklärungen zu diesen. Bestimmte Grundlagen wie die Wiedergeburt aufgrund von Karma, Wiedergeburt aufgrund von dem, was man macht, das war ein grundlegendes Konzept in der indischen Kultur, dies haben alle vertreten außer einer. Und alle sprechen mehr oder weniger davon, wie kann man Befreiung erlangen vom Daseinskreislauf, wie kann man befreit werden, und mehr oder weniger sprechen alle vom Wissen, von der Wirklichkeit, das Wissen, um Befreiung erlangen zu können. Buddha selbst war unzufrieden mit den Antworten der verschiedenen philosophischen Richtungen, der verschiedenen Religionen zu jener Zeit, und er hat darüber nachgedacht und nachgedacht und meditiert, praktiziert und er erkannte, dass das, was er sagte, die Wahrheit war. hat es dann mehr oder weniger herausgefunden. Das ist wichtig zu verstehen diesen Bezug zur indischen Denkweise, nicht nur allein für das Leben Buddhas sondern auch der Lehren des Buddhismus ist es wichtig. Alle Themen im Buddhismus werden auch diskutiert in all den anderen philosophischen Systemen, Religionen, hinduistischen Religionen wie auch Jainismus, eine andere indische Religion. Der Buddha steht im Dialog mit all den anderen Systemen.
Zu jener Zeit als Buddha gelebt hat, war es eine sehr schwierige Zeit in Indien. Die Dinge änderten sich sehr schnell. Es gab verschiedene Königtümer. Geschäftsleute wurden immer mehr und mehr. Die Bauern alleine waren nicht mehr vorhanden, sondern auch Geschäftsleute. Die Geschäftsleute wurden reicher und reicher und zu Rivalen der Könige. Als Reaktion darauf wurden die Könige mehr und mehr autokratisch. Am Rand gab es auch einige Republiken, die ein bisschen anders was hatten umgegangen, also mit allgemeinen Gedanken in Bezug auf das Volk. In einer solchen kleineren Republik ist es, wo Buddha geboren wurde. Das hat die Gedanken Buddhas sehr stark beeinflusst. Er hat eine klösterliche Organisation aufgebaut nicht hierarchisch, Beschlüsse, Änderungen mussten im Konsens mehr oder weniger beschlossen sein, also nicht hierarchisch. Das war also auch wieder eine Reaktion auf die Autokratie damals.
Damals gab es auch die vedischen Religionen, wo es Rituale, Priester, und so weiter gab. Egal, ob wir jetzt von den Republiken sprechen oder von den Königtümern, alle folgten dieser Religion. Dann gab es aber auch eine Reaktion auf diese Religion: die Shramanen. Es waren diejenigen, die herumzogen, mehr oder weniger diejenigen, die die Gesellschaft hinter sich lassen. Die Shramanen gingen in die Wälder, meditierten dort, sorgten dort für die eigene spirituelle Entwicklung. So war Buddha damals nicht alleine in dieser Bewegung. Es gab sehr viele verschiedene Richtungen der Shramanen.
Was haben wir daraus jetzt gelernt? Was lernen wir davon, wenn wir einen spirituellen Weg folgen möchten, dass wir ein wenig unabhängig sein müssen, dass wir zumindest für eine Zeit lang uns der Gesellschaft entziehen. Wenn wir etwas gefunden haben, was wir als die Wirklichkeit ansehen, dass wir das dann nicht hierarchisch weitergeben, sondern mehr demokratisch. Dies sind Aspekte vom Leben Buddhas, von denen wir was lernen können.
Warum wird überhaupt eine Biographie verfasst? Im buddhistischen Kontext sind es vor allem nicht die Fakten, die so wichtig sind, sondern eine Biographie wird verfasst, um etwas zu lehren, um bestimmte Punkte rüberzubringen. So dass Biografien von großen Menschen, die beschrieben werden, damit bestimmte Punkte von der Lehre gelehrt werden können. Oft wird etwas hinzugefügt, damit der Punkt besser rüberkommt. Das Leben von einer großen religiösen Person soll inspirieren, das ist das Ziel von einer Biographie. Was für uns im Westen oft als unglaublich erscheint, wie z.B. vom Leben Buddhas, dass der Mutter Buddhas im Traum ein Elefant mit sechs Stoßzähnen erschienen ist. Oder dass Buddha von der Seite seiner Mutter geboren worden ist, oder dass er bei der Geburt gleich sieben Schritte gemacht hat, das ist hier nicht das wesentliche, sondern eben was die Geschichte uns vermitteln kann, was uns eben gelehrt werden kann durch diese Geschichte. Die Fakten an sich sind da gar nicht so wichtig. Dann ist es auch sehr gut zu verstehen, dass sehr Vieles in Buddhas Lebensgeschichte hinzugefügt worden ist.
Wenn wir uns betrachten das Leben vom Buddha zusammengesetzt aus verschiedenen Teilen, was seine Nachfolger gemacht haben, alle verschiedenen Teile zusammensetzen auf der einen Seite, und wenn wir dann betrachten die indisch-tibetische Sichtweise, haben beide ihren Wert. Man kann nicht sagen eines hat mehr oder weniger Gültigkeit. Eines, was wir auch lernen können von der buddhistischen Denkweise, ist eben, dass es viele verschiedene Ebenen gibt, verschiedene Sichtweisen, die alle gültig sind. Dass es nicht nur eine einzige Wahrheit gibt: so war es, und das ist das richtige, und sonst ausschließlich nichts.
Es ist sehr schön illustriert in den buddhistischen Schriften mit einer Flüssigkeit. Dieselbe Flüssigkeit erscheint den Menschen als Wasser, den Hungerwesen als Eiter, den Götterwesen als Nektar. Was ist jetzt das Richtige? Alles ist gleich korrekt, ist gleich wahr, weil eben nur zusammen im Kontext hat es seine Gültigkeit.
Da fällt mir auch das Thema ein, in einer Familiensituation, wenn da gefragt wird, also der Vater hat seine Version und erzählt wie’s aussieht, die Mutter eine andere, das Kind wieder eine andere. Und alle sind gleich gültig, das sind die Erfahrungen der jeweils einzelnen Person. Sie sind alle gleich korrekt. Die Sichtweisen der verschiedenen Familienmitglieder sind alle gleich gültig. Dies ist eine buddhistische Sichtweise. Also es gibt sehr verschiedene Arten.
Buddha selbst ist geboren in eine privilegierte reiche Familie. Ob er nun ein Prinz war, das kann man jetzt verschieden sehen, da gibt es verschiedene Versionen, jedenfalls war er geboren in einer reichen privilegierten Familie, und genoss all die Vorteile. Er war gut ausgebildet, war verheiratet, hatte einen Sohn. Er hatte gute Karriereaussichten. Er wäre der Nachfolger von seinem Vater geworden, dass er die kleine Republik regieren könnte. Er hatte es aber aufgegeben, und hat sich den Shramanen angeschlossen. Er war einer, der die Gesellschaft hinter sich gelassen hatte. Aber es ist nicht gerecht von der westlichen Sichtweise das anzusehen, zu sagen: ah, er war jemand, der die Familie hinter sich gelassen hat, hat sich nicht um den Sohn, um die Frau gekümmert, usw., hat sie einfach im Stich gelassen. Aber da müssen wir uns wieder ins Gedächtnis rufen, Indien zu jener Zeit, also Großfamilie, so gab es Großeltern und andere Familienmitglieder, die da waren. Es ist nicht so, dass jetzt Buddha die Frau und sein Kind im Stich gelassen hätte, unversorgt, und dass sie zu Tode hungerten. Auch war Buddha geboren in die Kriegerkaste. Wenn man in die Kriegerkaste geboren worden ist, so ist es Gang und Gebe, dass man das Zuhause verlässt, wenn man in den Krieg zieht. So ist auch Buddha mehr oder weniger in den Krieg gezogen, hat den inneren Kampf gegen Unwissenheit und Geistesplagen aufgenommen.
Was können wir daraus lernen? Dass die Suche nach Wahrheit, sich vom Leiden zu befreien, egal vom Leid emotionell, oder mentalen Leid zu befreien, ist eben wichtiger als irgendeine gute Position inne zu haben. Wichtiger, Lösungen zu finden zu sozialen Problemen oder zu persönlichen Problemen, wie Wut, Ärger, Eifersucht, Anhaftung, ist viel wichtiger als irgendwelche persönliche Macht und Geld. Hier gibt Buddha ein gutes Beispiel dafür, dass es wichtiger ist.
Wie seine Heiligkeit der Dalai Lama sagt, ist es nicht für jeden, dass man 100 % gleich den Weg einschlägt, um ein spirituelles Leben zu führen. Aber man sollte es 50 zu 50, da es als wichtig anzusehen ist. Buddha verließ dann den Palast mit einem Wagen und sah dann das Leiden, das er vorher nicht gesehen hatte, wo er vorher gegenüber blind war, Krankheit, Alter, Tod, diese Leiden hat er wahrgenommen. Dieses Bild mit dem Wagen auszufahren ist übernommen worden später aus der Bhagavad Gita. Aber das macht nichts, wenn es übernommen worden ist. Es macht eben eine gute Geschichte, illustriert das gut.
Wir sind jetzt angelangt bei Jungschen Erklärungen von den Symbolen. So war Buddha geblendet vom Reichtum und Wohlfühlen, so konnte er nicht das Leiden sehen. Erst dann, wenn er mit dem Wagen ausgeritten ist, hat er eine spirituelle Reise begonnen und nahm das Leiden dann wahr. Dann führt er Meditationen durch, macht asketische Praktiken, und entdeckte aber auch da, das ist nicht das Richtige.
Und das ist auch eine wichtige buddhistische Einsicht: man soll nicht zu weit in den Extremen gehen. Dann gab er die Askese auf. Und von einem schönen jungen Mädchen hat er dann Joghurt bekommen. Da hat er dann sei Fasten gebrochen. Das symbolisiert auch wieder sehr schön das Mitgefühl, wo man dann eben auch seine… Also Joghurt, Milch ist verbunden mit der Kuh, im indischen mit der Kuh, und das auch mit der Mutter, das impliziert das Mitgefühl, das bringt uns weg von den eigenen asketischen Praktiken, von Selbstgeiselung, hin zu mehr universaler Verantwortung.
Dann saß Buddha unter dem Bodhibaum, dem heiligen Baum, all die Symbole lassen wir jetzt einmal bei Seite. Aber dann, als er unter diesem Baum saß, kam dann Mara. Mara ist das Repräsentative für die Hindernisse, für die Versuchungen. Der Name Mara kommt aus dem Sanskrit, und heißt Tod. Was sehr hilfreich ist, was auch hier zu verstehen ist, dass auch Buddha, sogar Buddha vor der Erleuchtung, ihm Hindernisse begegnet sind, sogar vor so einem großen positiven Ereignis, vor der Erleuchtung, hat er Hindernisse erlebt. Und was sollen wir für uns erwarten, wenn das sogar dort so ist?! Buddha war da schon eine sehr fortgeschrittene spirituelle Person. Sogar dann bei dieser großen fortgeschrittenen Spiritualität, ist es, dass Hindernisse auftauchen, da sogar noch stärker. Was sollen wir dann erwarten, wir als normale Personen, wir sollen uns dann nicht entmutigen lassen. Egal ob wir einen spirituellen Weg befolgen oder nicht, aber es ist doch ganz klar, dass auch wir Schwierigkeiten und Hindernissen begegnen, die uns aufhalten oder abhalten, unsere eigenen Ziele zu verwirklichen. Was sehr eigenartig ist, umso mehr Positives wir verwirklichen möchten, umso stärker sind die Hindernisse, sind die Schwierigkeiten, die auftauchen. Wenn wir ein längeres Leben haben, umso älter wir werden, merken wir, dass das sehr wahr ist. Was das uns lehrt, ist, dass wir uns nicht entmutigen lassen sollen. Wir müssen uns durchkämpfen, wie ein Krieger mit Kraft. Es hat schon einen Grund, dass Buddha aus der Kriegerkaste kommt, also ein innerer Kampf gegen Verblendungen, gegen Ängste.
Nach der Erleuchtung hat Buddha gezögert zu lehren, zu unterrichten. Doch er wurde darum gebeten. Weil er hat gedacht: das versteht sowieso niemand. Was können wir daraus wieder lernen? Auch wenn es schwierig ist, anderen etwas zu sagen, zu lehren, usw., aber aus Mitgefühl heraus ist es so gut wie möglich versucht, es zu machen, egal wie schwierig es auch sein möge.
Und viele folgten dann dem Buddha. Es entstand auch eine monastische Institution. Zuerst gab es keine Regel, doch dann tauchten Probleme mit der Gesellschaft auf. Und um Probleme mit der Gesellschaft zu vermeiden, wurden Disziplinregeln aufgestellt, Vinaya genannt. Es sind nicht Gesetze, die befolgt werden müssen, weil ich so gesagt habe, sondern es sind bestimmte Regeln. Die sind so entstanden, nachdem bestimmte Probleme aufgetaucht sind. Diese Regeln sind dann entstanden, um Probleme zu vermeiden. Z.B. in der Gesellschaft, nicht dass die Gesellschaft denkt, dass z.B. die Mönche gierig seien, das die Gesellschaft nicht denkt, Mönche sind gierig, was damals bei den Shramanen üblich war, es war nichts Neues. weil die Tradition war es damals wo die Shramanen betteln gehen um das Essen. Nicht dass man mehr verlangt, noch mehr möchte, sondern nur das isst, was man bekommt. Dafür wurden dann die Regeln gemacht. Die Mönche und Nonnen, die gehen herum und die Leute geben ihnen das, was sie ihnen geben möchten, sie konnten nicht fragen.
Zuerst wurde auch gezögert Frauen in den Orden aufzunehmen, weil die Gesellschaft könnte dann denken: Ja, da gibt es Frauen und Männer, die gehen in den Wald gemeinsam, und die machen da alles Mögliche, irgendwelche Dinge da im Wald. Nachdem dann aber die Frauen akzeptiert worden sind im Orden, da gab es dann bestimmte Regeln. Und diese Regeln waren dafür da, dass sie geschützt werden vor den falschen Vorstellungen, dass die Gesellschaft nicht falsche Vorstellungen hat von den Frauen. Alles ist sehr praktisch. Also eine Nonne und ein Mönch konnten niemals alleine sein. Es musste immer eine Nonne, jemand noch dabei sein. Das sind sehr praktische Beispiele. Das lehrt uns sehr viel. Sie können nicht auf dem gleichen Bett nebeneinander sitzen, beispielsweise. Und solche Dinge.
Das lehrt uns auf der einen Seite, dass Buddha all den Ruhm der Gesellschaft verwarf, um die Wahrheit zu finden, aber auf der anderen Seite wollte er die Gesellschaft auch nicht kränken, oder dass sie z.B. auf falsche Gedanken käme. Auch wenn man nicht mit den Prinzipien der Gesellschaft in Bezug auf ihre Werte übereinstimmt, möchte man sie doch nicht entfremden. Dies weist sehr gut darauf hin, diplomatisch zu sein, (Politiker sollten vielleicht etwas daraus lernen, möglicherweise tun sie es,) nicht zu kränken, keinen Argwohn, wenn auch unbegründet, oder ähnliches zu verursachen, auch wenn man nicht mit den gesellschaftlichen Werten übereinstimmt. Auf der einen Seite wurden Dinge von der Gesellschaft abgelehnt von Buddha, doch auf der anderen Seite war er sehr bedacht darauf, dass die Gesellschaft keine falsche Vorstellung entwickelte. Auch nicht, dass er die Gesellschaft an sich beleidigte, was für heute ganz wichtig ist, was wir jetzt auch daraus lernen können. Vielleicht Politiker sollten das sich genauer anschauen, es wär was Wichtiges, wie man diplomatischer umgeht.
Was ich auch sehr interessant finde: der Buddha hatte einen Cousin, Devadatta genannt, der immer Probleme machte, der hat Buddha überhaupt nicht gemocht, er hasste ihn. Im Pali Kanon, wenn man da nachschaut, da gibt es sehr viele Problememacher, die sehr viele Probleme machten, die Buddha nicht mochten. Das, was ich meinen Schülern dann immer sage: dass, wenn nicht sogar alle Buddha liebten, ja was sollen wir uns erwarten. Ist doch ganz klar, dass nicht alle uns gernhaben. Wir sollten eben realistisch sein. Es ist ganz klar, wenn Leute sogar Buddha nicht gern hatten, ist es ganz klar, dass es Personen gibt, die uns nicht mögen. Also wir sollen das realistisch sehen und uns nicht entmutigen lassen, nicht deprimiert werden wegen dem.
Dann verschied Buddha. Buddha starb. Was sehr interessant ist, Ananda, einer von den Hauptschülern, er hätte die Möglichkeit gehabt, ihn zu bitten nicht zu sterben, doch er hat es nicht gemacht. Er hat die Möglichkeit nicht genützt. Was lehrt das uns? Dass ein Buddha nur lehrt, unterrichtet und auf der Welt bleibt, wenn er gefragt wird, wenn er darum gebeten wird. Also ein Buddha, wenn man den nicht bittet zu lehren, dann wird er nicht lehren, und auch nicht um uns herum bleiben. Das ist ganz wichtig für uns. Dies ist wieder ein sehr guter Hinweis, also wenn andere unsere Hilfe nicht benötigen, sollen wir uns denen nicht aufdrängen, es gibt viele andere, die uns benötigen.
Wir können uns ansehen das Leben Buddhas mit den historischen Fakten, er hat das zu jener Zeit gemacht, und zu jener Zeit hat er jenes gemacht. Das hat auch seine Gültigkeit im Kontext westlicher Wissenschaft. Aber hier ist es auch schwierig mit Sicherheit zu sagen, das ist in jenem Jahr geschehen, dass zu jener Zeit das war, aber es hat auch seine Wichtigkeit, seine Gültigkeit. Oder wir können uns das ansehen: Was können wir daraus lernen. Wir können es auch betrachten als eine Geschichte, als eine Legende. Wenn wir uns die ganzen Symbole ansehen, welche Bedeutung haben sie für uns. Wenn wir das mit der Analyse von Jung betrachten z.B., was bedeutet das.
Und wenn wir uns das von der Mahayana Sichtweise aus ansehen, so ist es, dass der Buddha viele Leben vorher schon die Erleuchtung erlangt hat, und dann letztendlich ohne Ende weiterlehren wird zum Wohle der Lebewesen. Was lehrt uns das? Auch wenn wir nicht die Wiedergeburtslehre akzeptieren, was wahrscheinlich der Fall ist, dass die meisten das nicht tun, ist es so, dass das, was wir jetzt tun, das Ergebnis ist von Generationen vor uns. Und dass wir dann weitersehen in die Zukunft, weitere Generationen nach uns ansehen, dass wir groß denken, weit.
Also wenn wir uns die Tantra-Präsentation ansehen, die ist ziemlich fantastisch. Es ist sehr außergewöhnlich, auf der einen Seite erscheint Buddha und unterrichtet Philosophie auf der anderen Seite gleichzeitig erscheint er in einer Gestalt mit vier Köpfen, wobei jedes Gesicht simultan etwas anderes lehrt. So sind es die verschiedenen buddhistischen Aspekte, die alle zusammenpassen, sie sind alle von der gleichen Quelle, es ist jetzt nicht die historische Quelle, man kann sagen von der gleichen Quelle, von der gleichen Idee.
Die grundlegenden Prinzipien der buddhistischen Lehre werden dargestellt von der Figur mit den vier Köpfen, vom Theravada, vom Mahayana, Tantra… Alles repräsentiert etwas, die vier, die grundlegende Lehre von den vier edlen Wahrheiten wird repräsentiert von den vier Köpfen.
Das war jetzt kurz die Darstellung vom Leben Buddhas. Mehr Zeit ist nicht übrig, um darauf genauer einzugehen. Das ist der Zug, den ich jetzt während dieses Seminars haben möchte. Nicht eben nur die Fakten geben, es gibt ja verschiedene Darstellungen auch von den verschiedenen Fakten, usw., sondern: was können wir lernen, was ist der Zweck, die praktische Anwendung von dem. So lernen wir dann auch all diese Darstellungen mehr wertzuschätzen. Das ist mein Zugang, und diesen Zugang möchte ich vermitteln.
Zusammenfassung
Es gibt drei Versionen von Buddhas Lebensgeschichte: die Darstellung des Theravada und die Mahayana-Darstellung des Sutra und Tantra. Es gibt Diskussionen darüber, ob diese Darstellungen sich widersprechen, aber mithilfe von Logik können wir nachweisen, dass jede davon in einem bestimmten Kontext erstellt wurde. Die verschiedenen Darstellungen dienen dazu, uns zu inspirieren und zu lehren. Die Betrachtung der Lebensgeschichte Buddhas zeigt, dass er in einer Gesellschaft lebte, in der ein bestimmtes Glaubenssystem gewisse Themen erklärte, wie man Befreiung vom Leiden erreichen kann. Den Buddha stellte dieses System nicht zufrieden und er suchte nach Wahrheit, die in einem nicht-hierarchischen System gelehrt würde. Er verließ das komfortable Umfeld seiner Familie und Heimat und machte sich auf, den inneren Kampf mit den leidverursachenden Emotionen aufzunehmen. Dieser konnte nicht durch asketische Praktiken gewonnen werden, sondern durch Mitgefühl betreffend des universellen Leidens. Buddha traf auf große Hindernisse, aber sie brachten ihn nicht von seinem Vorhaben ab, und nachdem er Erleuchtung erlangt hatte, kam er dem Ersuchen nach, aus Mitgefühl zu lehren. Für die Anhänger des Buddhas wurden Klöster für Mönche und Nonnen errichtet mit Regeln, die in Übereinstimmung mit der Gesellschaft waren.