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Geshe sonam rinchen sb

Geshe Sönam Rinchen

Geshe Sönam Rinchen (tib. dGe-bshes bSod-nams rin-chen) wurde 1933 in Dargye (tib. Dar-rgyas) geboren, was sich in der östlichen tibetischen Region Kham befindet. Im Jahr 1945 entschied er sich als Jugendlicher der Mönchsgemeinschaft im Dargye-Kloster (tib. Dar-rgyas dGon) beizutreten, wo er sich als herausragender Schüler und Debattierer erwies. Im Alter von 19 Jahren reiste Sönam Rinchen zu Fuß nach Zentraltibet – eine Reise, die zweieinhalb Monate dauerte – um im Sera-Kloster (tib. Se-ra dGon-pa) zu studieren. Dort nahm Sönam Rinchen die vollständige Ordination und setzte seine Studien fort, bis ihn die chinesische Invasion Tibets im Jahre 1959 zwang, Tibet zu verlassen und Zuflucht in Indien zu suchen.

Als er in Indien ankam, wurde Sönam Rinchen, zusammen mit 1500 anderen Mönchen und Nonnen in einem ehemaligen britischen Internierungslager in Buxa Duar, Westbengalen, untergebracht. Das Klima war für diese Tibeter, die an die kühleren und trockeneren Bedingungen des tibetischen Hochplateaus gewöhnt waren, unerträglich heiß und schwül. In Buxa Duar waren die Umstände so hart, dass viele Mönche und Nonnen starben. Aber Sönam Rinchen hielt durch und studierte weiter, bis er sich 1967 in der heutigen „Central University of Tibetan Studies“ in Sarnath einschrieb, wo er 1976 die Shastri- und Acharya-Titel erhielt. Ein paar Jahre später erhielt er in Sera den Geshe-Lharampa (tib. dGe-bshes Lha-rams-pa) -Titel, die höchste Kategorie des Geshe-Titels. Im Jahr 1979 schloss er sich seinem Lehrer Geshe Ngawang Dhargyey (tib. dGe-bshes Ngag-dbang dar-rgyas), als zusätzlicher Lehrer in der „Library of Tibetan Works and Archives“ in Dharamsala an.

In den 80igern und 90igern unternahm Geshe Sönam Rinchen weite Reisen und unterrichtete als Gastlehrer in der „Kyoto Buddhist University“, sowie auf Vortragsreisen im Vereinigten Königreich, Australien und Neuseeland. Den größten Einfluss hatte er jedoch in der „Library of Tibetan Works and Archives“. In 34 Jahren lehrte Geshe Sönam Rinchen fast jeden Tag in der Library, in der Regel zusammen mit seiner Übersetzerin Ruth Sönam an seiner Seite, und gab die Essenz der buddhistischen Lehren mit Mitgefühl und Humor an Tausende von Studenten weiter.

Im September 2013 starb Geshe Sönam Rinchen im Alter von 80 Jahren in Dharamsala, Indien, an einem Magenkrebsleiden. Trotz der Krankheit hatte er kaum Schmerzen, benötigte keine Schmerztabletten und konnte somit friedlich und mit einem vollkommen klaren Geisteszustand sterben. Er wurde auf dem Gelände der „Library of the Tibetan Works and Archives“ beigesetzt.

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