Der allwissende Geist (tib. rnam-mkhyen) eines Buddha hat keine konzeptuelle Wahrnehmung (tib. rtog-pa), bezeichnet also nichts durch Kategorien, aber er benennt Dinge (tib. ming btags-pa). Für begrenzte Wesen (tib. sems-can, fühlende Wesen) ist das Bezeichnen stets konzeptuell und umfasst nicht nur ein Wort oder einen Namen (tib. ming), sondern auch eine bedeutungsbezogene Kategorie (tib. don-spyi). Für einen Buddha ist geistiges Bezeichnen nicht-konzeptuell. Es umfasst ausschließlich Worte oder Namen, und zwar in allen Sprachen, jedoch ohne bedeutungsbezogene Kategorien.
Wenn ein Buddha einen konventionell existierenden Baum sieht, bestimmt sein unbeflecktes Aggregat des auseinanderhaltenden Gewahrseins (tib. zag-med ’du-shes-kyi phung-po) die definierende Eigenschaft (tib. mtshan-nyid) und weiß, dass es in allen Sprachen mit dem Wort für Baum bezeichnet wird und dessen konventionelle Existenz lediglich in Bezug darauf begründet wird, worauf sich diese Namen beziehen. Doch ein Buddha verschleiert diese Wahrnehmung des Objektes und Wortes, mit dem es bezeichnet wird, nicht mit einer bedeutungsbezogenen Kategorie.
Ein Buddha hat fünf gereinigte Aggregate und somit ein gereinigtes Aggregat der sechs Bewusstseinsarten. Gemäß der Jetsünpa- (tib. rJe-btsun Chos-kyi grags-pa) Lehrbuch-Tradition sind all diese sechs Bewusstseinsarten eines Buddha allwissend. Gemäß der Panchen- (tib.Pan-chen Blo-bzang grags-pa) Lehrbuch-Tradition ist nur das geistige Bewusstsein eines Buddha allwissend; die fünf Arten des Sinnesbewusstseins sind es nicht. Ein allwissender Geist ist konstruktiv, doch die fünf Arten des Sinnesbewusstseins sind unspezifisch und können somit kein allwissender Geist sein.