Dr. Alexander Berzin: Dissertationsprojekt in Dalhousie, Indien

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Orientierung in Delhi 

Im September 1969 kam ich in Delhi an, ohne einen klaren Plan zu haben, was genau das Thema meiner Doktorarbeit sein oder wo ich meine Forschungen betreiben sollte. Ich war 24 Jahre alt. Dort angekommen, meldete ich mich beim Fulbright House und dann bei Professor R.C. Pandeya, dem Abteilungsleiter des „Buddhist Studies Department“ in der Delhi University, der vom Direktor des Fulbright House ernannt wurde, um mich bei meiner Forschungsarbeit zu betreuen. Er war sehr hilfsbereit, hatte aber leider keinen Rat für mich, wie ich weitermachen sollte.

Delhi war damals eine ruhige und friedliche Stadt, ohne die großen Gebäude, die Abgase und den Verkehr, die heute so kennzeichnend für sie sind. Durch den Kontakt der Familie White in Genf konnte ich bei ihren Freunden Joseph und Margaret Stein wohnen, die auch amerikanische Auswanderer der McCarthy-Ära waren. Joe war ein herausragender, hoch gebildeter Architekt, der mehrere Botschaften und einen Komplex berühmter Gebäude in Delhi errichtet hatte. Er hatte gute Kontakte zur diplomatischen Gemeinde und den höchsten intellektuellen und politischen Kreisen der Gesellschaft in Delhi. Margaret hatte ein Lager, in dem sie Kunstgegenstände sammelte, welche die tibetischen Flüchtlinge nach ihrem Ankommen in Indien verkauften, um etwas zum Überleben zu haben. Sie katalogisierte sie, damit sie später in Museen aufbewahrt werden konnten.

Während meiner ganzen Zeit in Indien wohnte ich immer, wenn ich nach Delhi kam, bei den Steins oder später, nach ihrem Tod, bei ihrem Sohn Ethan. Ethan heiratete später Manjula Padmanabhan, eine Karikaturistin und Bühnenautorin, welche den Onassis-Preis für Theater gewann, auch bekannt als „Onassis Cultural Competition for an Original Theatrical Play“. Die Steins beherbergten oft internationale Gäste, die zu Besuch kamen, und wie ich hörte sogar Erik Erikson, den ich in Harvard so verehrt hatte. Als ich einmal bei ihnen wohnte, sah ich überraschenderweise Sakya Trizin, das Oberhaupt der Sakya-Linie, der zum Essen eingeladen war. Durch die Steins knüpfte ich wichtige Kontakte, die mir im Laufe der Jahre ausgesprochen hilfreich waren.  

Während meines ersten Besuchs bei den Steins erzählte mir Margaret vom Tibet House, das sich nicht weit von ihrem Zuhause befand, und so besuchte ich einige Tage nach meiner Ankunft das Museum dieser Einrichtung. Dort traf ich einen jungen freundlichen Amerikaner, der wie ein indischer Sadhu angezogen war und einen tibetischen Namen hatte, Sherab Tharchin. Nachdem ich eine Weile mit ihm gesprochen hatte, bot er mir an, in dem Cottage zu wohnen, das er in Dalhousie, einer Bergstation in den Ausläufern des Himalaya mit einer großen Gemeinschaft tibetischer Flüchtlinge, gemietet hatte. Er wollte nach Benares gehen und nicht mehr dorthin zurückkehren. Er erzählte mir, dass es dort zwei tantrische Colleges gab und viele Mönche der drei Gelugpa-Hauptklöster dort wohnten, wie auch zwei junge Tulkus, Sharpa und Khamlung Rinpoche, die in meinem Alter waren, Englisch sprachen und mir eventuell weiterhelfen konnten. Es klang perfekt und so nahm ich sein Angebot an und fuhr am nächsten Tag mit dem Nachtzug und einem Bus hoch nach Dalhousie. 

Umzug nach Dalhousie  

Als ich in der kleinen Bergstadt ankam, wohnte ich in einem Hotel und nachdem ich herausgefunden hatte, wo Sharpa und Khamlung lebten, ging ich hin, um sie zu treffen, wobei ich gar nicht so richtig wusste, wer sie waren. Es stellte sich heraus, dass Sharpa und Khamlung zusammen mit Geshe Lhundup Sopa und Lama Kunga Thartse Rinpoche im Jahr 1962 von Seiner Heiligkeit in die Vereinigten Staaten geschickt worden waren, um einige Jahre bei Geshe Wangyal in New Jersey zu leben und dort Englisch zu lernen. Thurman, der damals bei Geshe Wangyal lebte und studierte, war ihr Englisch-Lehrer. Sharpa und Khamlung kehrten dann, kurz bevor ich Geshe Wangyal traf, nach Indien zurück. Die Verbindung war einfach unglaublich. Geshe Sopa unterrichtete später in der Wisconsin Universität und Lama Kunga machte in Kensington, Kalifornien, ein Sakya-Zentrum auf. 

Später fand ich heraus, dass Sharpa Rinpoche der Sohn der Rampas, einer der höchsten Adelsfamilien in Tibet war. In Tibet waren sowohl sein Vater wie auch sein Onkel Minister in der Regierung des Dalai Lama gewesen. Khamlung Rinpoche war die Reinkarnation des Bruders vom Junior Tutor des Dalai Lama, Trijang Rinpoche. Trijang Rinpoche wurde Jahre später als der Sohn von Khamlungs älterem Bruder Sönam Tobgyal wiedergeboren, der mit Sharpa und Khamlung in Dalhousie lebte. Khamlung war in meinem Alter und Sharpa war zwar vier Jahre jünger, aber von Natur aus ein Anführer und der kontaktfreudigere von beiden.

Sharpa und Khamlung luden mich freundlicherweise ein, für ein paar Tage bei ihnen zu wohnen und arrangierten dann, dass ich zusammen mit dem tibetischen Mönch Sönam Norbu leben konnte, der sich um mich kümmern würde. Sönam war ein paar Jahre älter als ich und war in Tibet als ein Küchenchef ausgebildet worden. Er war auch ein Gesangsleiter und mit seiner prächtigen und tiefen Stimme war er in der Lage, Obertöne zu singen. Sein Vater war ein örtlicher Wettermann, der in den Wolken und Zeichen der Natur das kommende Wetter lesen konnte, und auch Sönam hatte diese Fähigkeit erlernt. Wie viele andere Mönche während dieser ersten Jahre im Exil hatte Sönam zuweilen in den Ausläufern des Himalaya im Straßenbau gearbeitet, was eine schwierige und gefährliche Arbeit war. Indem er sich nun um mich kümmerte, bekam er ein gutes Gehalt, gute Nahrung und führte ein viel leichteres und sichereres Leben, was vollkommen ungewöhnlich für einen Mönch war. Aber es diente uns beiden. 

Sobald alles eingerichtet war, zogen Sönam und ich in das kleine Haus ein. Die zwei Tulkus fanden mir auch einen Lehrer zum Erlernen der tibetischen Sprache und innerhalb nicht einmal einer Woche nach meiner Ankunft in Indien ergab sich alles wie von selbst, ohne irgendwelche Bemühungen von meiner Seite. Ich hatte das Gefühl, dass mein Leben bis jetzt einfach dazu dagewesen war, mich an diesen Punkt zu bringen und ich fühlte mich wie zu Hause. Die buddhistischen Lehren über frühere Leben und Karma begannen, mehr Sinn zu ergeben. All die harte Arbeit, die ich in Princeton und Harvard geleistet hatte, reichten nicht aus, um zu erklären, was vor sich ging.

Mein Zuhause und die Landschaft in Dalhousie 

Die Holzhütte, die Sherab Tharchin mir angeboten hatte, war während der britischen Kolonialherrschaft erbaut worden. Sie befand sich hoch auf dem Berg hinter dem Dalhousie-Bazar, in der Mitte eines dichten Waldes und mit einer spektakulären Aussicht. Es gab weder Wasser noch eine richtige Toilette, nur dieses indische System ohne Spülung, und ein junger Kehrer kam jeden Tag, um sie zu reinigen. Es gab auch keine Telefone oder Zeitungen, nur der BBC-Auslandsfunk auf einem Kurzwellenradio. Es dauerte einen Monat, bevor ein Brief die Staaten erreichte und einen weiteren, damit eine Antwort zurückkam. Um einen Telefonanruf zu machen, musste man in der Post ein paar Tage vorher ein „großes Ferngespräch“ anmelden und an dem Tag des Anrufs für gewöhnlich mehrere Stunden warten, bis man verbunden wurde. Meist war die Verbindung dann voller Störgeräusche oder kaum zu verstehen. Es war, als wäre man in den britischen Kolonien. Ich liebte es, auch wenn ich mein Bett aus gewebten Seilen von der Wand wegrücken musste, um zu vermeiden, dass riesige Wolfsspinnen während dem Schlaf auf mir herumkrabbelten, und meine Schuhe ausschütteln musste, bevor ich sie anzog, um eventuelle Skorpione zu beseitigen.

Es gab nur eine Handvoll anderer Westler dort in Dalhousie oder der näheren Umgebung – meist frühe Pioniere des westlichen Buddhismus, wie Joseph Goldstein (der später zusammen mit Jack Kornfield die Vipassana-Bewegung in Amerika ins Leben rief), sowie die ersten westlichen buddhistischen Nonnen, wie Tenzin Palmo (die später ein zwölfjähriges Einzelretreat in einer Höhle im Himalaya absolvierte und dann das Dongyu Gatsal Ling Nonnenkloster gründete) und Ani Jinba Palmo (die später die Übersetzerin des großen Nyingma-Lamas Dilgo Khyentse Rinpoche wurde). Außerdem gab es dort auch eine ehemalige Freundin von Bod Dylan und einen ehemaligen Manager der Rolling Stones. Das war kurz bevor die Welle der Hippies in Indien ankam. Marijuana wuchs überall in den Bergen und wie die meisten meiner westlichen Nachbarn bediente auch ich mich des „Unkrauts am Straßenrand“ an den Abenden.

Die Schule für junge Lamas am Ende der Straße war gerade vor kurzem geschlossen worden. Frida Bedi (die Sponsorin des Sechzehnten Karmapa) hatte sie ins Leben gerufen und dort hatten junge Tulkus, wie Chögyam Trungpa Rinpoche, Tarthang Tulku, Chökyi Nyima Rinpoche, Akong Rinpoche und Gelek Rinpoche ihr erstes Englisch gelernt. Frida Bedis Ehemann, Baba B.P.L. Bedi, war ein großer Sikh-Gelehrter und Schriftsteller, der ebenfalls in Dalhousie lebte. Oft besuchte ich ihn, um seine Geschichten über die britische Kolonialherrschaft zu hören und darüber, wie die Briten Zwietracht unter den Sikhs geschürt hatten, um ihre Gemeinschaft zu schwächen und jegliche Bedrohung ihrer Herrschaft zu vermeiden. Dalhousie war in jenen Tagen ein wirklich besonderer Ort. 

Sönam Norbu sprach kein Englisch und ich sprach kein Tibetisch, aber wir konnten kommunizieren, indem wir uns Notizen auf Tibetisch schrieben. Jeden Tag ging er den Berg hinunter zum Markt, um Lebensmittel zu kaufen, füllte an einer Pumpe einige Eimer mit Wasser, sammelte Holz im Wald, kochte köstliches tibetisches Essen auf der Feuerstelle und bereitete tibetischen Buttertee in einem Holzkübel zu. Wir kamen sehr gut miteinander aus. 

Schnell begann ich mit meinen Lektionen in gesprochenem Tibetisch. Es gab keine Lehrbücher und daher hatten meine Lektionen keine besondere Struktur. Jeden Tag schrieb mein Lehrer nützliche, alltägliche Sätze in der Umgangssprache und der Höflichkeitsform. Meine erste Aufgabe bestand jedoch darin, wie ein Anthropologe im Dschungel von Borneo die Klangstruktur der Sprache herauszufinden. Aufgrund meiner chinesischen Sprachkenntnisse konnte ich die Töne identifizieren und das Sanskrit half mir, die aspirierten und nicht-aspirierten Buchstaben zu erkennen. Dann musste ich herausfinden, wie diese Klänge zur Aussprache passten. Ich liebte es, herausfordernde knifflige Aufgaben zu lösen und so machte mir all das großen Spaß, was mir zu schnellem Fortschritt verhalf. 

Mit Sharpa und Khamlung, sowie ihren jungen Tulku-Freunden, die regelmäßig auf ein Gespräch und einen Tee vorbeikamen, verbrachte ich viel Zeit. Im Gegensatz zu meinen Studienkollegen in Princeton und Harvard scherzten und lachten sie die ganze Zeit. Ich lernte ein wenig über ihre Studien und begann zu erkennen, wie umfangreich ihre Ausbildung und ihr Wissen war. Ich hatte die Idee, dass es eine gute Sache wäre, ein Übersetzungsbüro mit ihnen gründen, um die Texte, die sie studierten, zu übersetzen. 

Auf Sharpas Ratschlag gab ich ein großes Thangka des Guhyasamaja-Mandala in Auftrag, was helfen würde, positives Potenzial (Verdienst) aufzubauen, um Hindernisse für mein Studium des Guhyasamja abzuwehren. Als es im darauffolgenden Jahr ankam, schenkte ich es dem Kloster von Sönam Norbu, Ganden Jangtse, was, wie ich erfuhr, verantwortlich für das Bewahren der Rituale dieses Tantras war. 

Erste Audienz bei Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama 

Nach ein paar Monaten ging ich nach Dharamsala, um eine Audienz bei Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama zu bekommen. Er war damals erst 34 Jahre alt. Dharamsala war zu der Zeit kaum erschlossen und von dichten Wäldern umgeben. In McLeod Ganj gab es nur einen winzigen Bazar und ein Restaurant mit ein paar Zimmern zum Vermieten, die voller Bettwanzen waren. Hoch oben in den Bergen hinter dem Bazar, eine Stunde Fußmarsch entfernt, lebte Mr. Hallet, der bereits seit der Zeit der britischen Kolonialherrschaft da war. Er hatte ein kleines Gästehaus und da es keine anderen annehmbaren Alternativen gab, wohnte ich dort. Die Residenz und der Tempel Seiner Heiligkeit waren gerade wenige Monate zuvor fertiggestellt worden. 

Meine Audienz, die über eine Stunde dauerte, fand teils auf Tibetisch, teils auf Englisch statt. Es war ermutigend, dass ich etwa die Hälfte von dem verstehen konnte, was Seine Heiligkeit auf Tibetisch sagte und zumindest etwas von dem, was ich sagen wollte, auf Tibetisch sagen konnte. Ich informierte Seine Heiligkeit über meine Studien in Harvard als ein Studienkollege von Thurman, meine Begegnungen mit Geshe Wangyal, meine gegenwärtige Verbindung mit Sharpa und Khamlung Rinpoche und die Doktorarbeit, die ich gern über Guhyasamaja schreiben wollte. Offensichtlich waren das die richtigen Verbindungen und Referenzen, und so nahm mich Seine Heiligkeit vollkommen ernst. Er befürwortete meine Pläne für ein Übersetzungsbüro und erklärte, dass das Problem früherer Übersetzungen von tantrischen Texten ein Mangel an voraussetzenden Studien, Initiationen und persönlicher Praxis gewesen war. Mit meinen bisherigen Studien war er einverstanden und gab mir die Erlaubnis, sie in den zwei tantrischen Colleges in Dalhousie fortzusetzen, wenn ich bereit dafür sein würde.

Außerdem sagte er mir, dass Chinesisch in meinen zukünftigen Studien nicht wirklich hilfreich wäre. Meine dringendsten Aufgaben bestanden darin, fließend Tibetisch zu lernen, eine tiefere Ausbildung im Dharma zu bekommen, ein Gleichgewicht zwischen Weisheit und Mitgefühl im Dharma zu erlangen und etwas Erfahrung in buddhistischer Meditation zu sammeln. Mit ausreichender Vorbereitung würde er mir dann die notwendigen Initiationen im Guhyasamaja geben. Er informierte mich, dass er in der Zwischenzeit die Kalachakra-Initiation im März des nächsten Jahres erteilen würde und sagte mir, dass Sharpa und Khamlung mich mitnehmen sollten, um sie zu empfangen und mich vorher darauf vorbereiten sollten, damit ich verstehen würde, was dort geschah. Als eine erste Aufgabe für ein zukünftiges Übersetzungsbüro gab er mir einen kurzen Text von Tsongkhapa: „Das Gebet der Tugend am Beginn, der Mitte und am Ende“, und bat mich, ihn zusammen mit Sharpa und Khamlung zu übersetzen. Er wollte den Text dann veröffentlichen, wenn er fertig war. Seine Heiligkeit beendete die Audienz mit einer kurzen Unterweisung über die Leerheit.    

Das Treffen mit Seiner Heiligkeit war für mich ein entscheidender Moment. In Harvard und an anderen amerikanischen Universitäten wurde der tibetische Buddhismus gelehrt, als handele es sich dabei um etwas Ausgestorbenes, wie das Studium des alten Ägypten. Die Sprache der Tantras war bildlich und versteckte absichtlich die tiefere Bedeutung. Die Texte konnten zwar wörtlich übersetzt werden, ergaben aber auf diese Weise wenig Sinn. Jeder Versuch der Erklärung, was sie bedeuteten, war reine Spekulation. Doch hier, bei meinem Treffen mit Seiner Heiligkeit, hatte ich den Beweis, dass der tibetische Buddhismus eine lebendige Tradition war. Hier gab es jemanden, der tatsächlich wusste, was die Texte bedeuteten und der bereit war, mir einen Zugang zu den Colleges zu verschaffen, in denen diese Texte studiert und anscheinend in die Praxis umgesetzt wurden. Bereits in meinen Gesprächen mit Sharpa und Khamlung begann ich zu erkennen, dass Tantra eine lebendige Tradition war. 

Seit ich in London erfahren hatte, dass das „Guhyasamaja Tantra“ bereits übersetzt wurde, war mir klar, dass ich mein Thema ändern musste, doch ich wollte trotz allem etwas über Guhyasamaja machen. Bei dem Kurs in Harvard, in dem wir die chinesische Übersetzung eines Sanskrit-Textes über Logik mit dem ursprünglichen Sanskrit verglichen, fand ich es besonders interessant, wie die Sanskrit-Fachbegriffe verstanden und übersetzt wurden. Ich entschied mich also, das Studium der Sanskrit-Terminologie im Tantra und das Verständnis und die Übersetzung dieser Fachbegriffe zum Thema meiner Doktorarbeit zu machen. Das Studium würde sich auf das „Guhyasamaja Tantra“ richten und auf der mündlichen Tradition der Lehrer in den zwei tantrischen Colleges beruhen.  

Besuch von Varanasi und Kathmandu  

Ein paar Wochen später ging ich nach Varanasi (Benares), das zu der Zeit eine Stadt war, in der es ausschließlich Fahrrad-Rikschas und keine Gebäude im westlichen Stil gab. Ich wollte Sanskrit-Gelehrte und Hindu-Gurus kennenlernen und wohnte bei Sherab Tharchin, der mich mit mehreren von ihnen bekanntmachte. Die Sanskrit-Pandits sprachen auf Sanskrit, was mich faszinierte. Ich versuchte ihnen zu folgen und es ein wenig zu lernen, jedoch nur als eine Art intellektuelle Übung. Es würde mir in meinem Guhyasamaja-Projekt nicht weiterhelfen, da sie nicht am Buddhismus interessiert waren. Was die Hindu-Gurus betraf, die ich kennenlernte, so fand ich sie als Vorbilder nicht inspirierend. Auch die Sadhus, die hinduistischen Entsagten, die am Ufer des Ganges lebten, waren kein schöner Anblick, denn von dem, was ich sah, verbrachten sie den Großteil des Tages damit, Haschisch zu rauchen und zu betteln. Von dem, was ich in Harvard über die vedische Kultur, den Gebrauch von psychedelischem „Soma“ und den Shivaismus gelesen hatte, glaubte ich, etwas von diesen Hindu-Gurus und Sadhus über die große Glückseligkeit im Tantra lernen zu können, aber ich wurde bitter enttäuscht. 

Dann verbrachte ich einige Wochen in Kathmandu, die noch immer eine mittelalterliche Stadt ohne Asphalt und Kanalisation war, und in der es überall räudige Straßenhunde, prähistorisch aussehende schwarze Schweine und nichts Westliches gab. Die Stadt hatte nur etwa einhundert Meter gepflasterte Straße und wenn man irgendwo in der Stadt oder im Land hinwollte, musste man laufen. Ich wohnte bei einer kleinen Gruppe von Sherab Tharchins Freunden, die Lehren von einigen Lamas dort bekommen hatten. Aber wie die Welle von Hippies, die bald kommen würden, schienen sie mehr daran interessiert zu sein, Marijuana zu rauchen und psychedelische Drogen zu nehmen, als sich mit dem Buddhismus zu befassen. 

Das Marijuana in Kathmandu war stärker als alles, was ich jemals geraucht hatte. Ein Zug reichte aus, um in einen fast katatonischen Zustand versetzt zu werden und sich in geistige Fantasien zu verlieren. Als ich auf einer Party sah, wie eine Gruppe von ihnen einfach nur am Boden lag und überhaupt nicht mehr miteinander kommunizierte, widerte es mich an.  

In dieser Zeit nahm ich bei der Swayambhu Stupa an der ersten öffentlichen Schwarzhut-Zeremonie sowie an einigen „Jenangs“ (anschließende Erlaubnis) teil, die der Sechzehnte Karmapa im Exil erteilte. Außer mir selbst und den Leuten, bei denen ich wohnte, nahm nur eine Handvoll anderer Westler daran teil. Der Karmapa gab zu seinen Übertragungen keine Erklärung, was mir nicht so gut gefallen hat. 

Erstes Treffen mit Serkong Rinpoche  

Nachdem ich meine Neugier in Bezug auf Benares und Kathmandu befriedigt hatte, traf ich Sharpa und Khamlung Rinpoche in Bodh Gaya. Bodh Gaya war im Januar 1970 kaum erschlossen. Es gab dort lediglich die Stupa und den Bodhi-Baum, fünf verwitterte Tempel, ein paar Teebuden und Shops, sowie weitere räudige Straßenhunde und prähistorisch aussehende schwarze Schweine. Zum Übernachten gab es keine Hotels, sondern nur zwei Orte, an denen es weder westliche Toiletten noch Wasseranschlüsse gab, auf die man sich verlassen konnte. Es war immer besser, einen eigenen Plastikeimer zu haben und ihn aufzufüllen, um sich damit zu waschen. Eine Übernachtungsmöglichkeit waren die Mehrbettzimmer im Gästehaus des PWD (Public Works Department), also der Stadtwerke, die voller Mücken waren. In jedem Zimmer gab es acht bis zehn Doppelstockbetten und somit keinerlei Privatsphäre. Dort quartierte ich mich immer ein und in einem Winter teilte ich sogar eines dieser Zimmer mit Geshe Wangyal, der zu Besuch war. Die andere Übernachtungsmöglichkeit waren ein paar Betonräume im burmesischen Vihar oder die Zelte in dessen Hof oder auf dem Dach. 

In dem Jahr gab es in Bihar eine Hungersnot und es gab Dutzende deformierte und schmutzige Bettler und Leprakranke, welche die Straßen in der Nähe der Stupa säumten, die Hände ausstreckten und um ein paar Groschen flehten. Wann immer man hinging, kam eine Horde unterernährter und ungewaschener Kinder in Lumpen angelaufen, umringten und folgten einem, zogen an der Kleidung und bettelten um Nahrung. Sie riefen: „Memsahab basheesh (Madam, eine milde Gabe)“, auch wenn man ein Mann war. Die Stupa neben dem Bodhi-Baum, unter dem Buddha erleuchtet wurde, war wie ein heiliger Fleck im Auge eines Hurrikans der Kategorie fünf. Während ich die Stupa im Laufe meines Lebens immer wieder umrundete, war ich tief berührt von allem, was ich sah und dachte. 

Sharpa und Khamlung Rinpoche nahmen mich mit, um Tsenshap Serkong Rinpoche, den Meister-Debattierpartner und Assistenz-Tutor Seiner Heiligkeit des Dalai Lama zu treffen. Trotz seiner hohen Position wohnte er in einem winzigen Betonraum, ein paar Meter neben den Toiletten im hinteren Bereich des tibetischen Tempels. Ich erzählte ihm von meiner Audienz bei Seiner Heiligkeit und bat ihn um Rat, mit wem ich in den tantrischen Colleges Guhyasamaja für meine Doktorarbeit studieren sollte. Wie Seine Heiligkeit nahm er mich sehr ernst und riet mir, bei dem ehemaligen Abt von Gyuto, dem „Upper Tantric College“, Khenzur Yeshe Dondrub zu studieren, der im Frühling in Dalhousie ein Dreijahres-Retreat beenden würde. In der Zwischenzeit sollte ich weiter an meinem gesprochenen Tibetisch arbeiten und wenn ich bereit wäre, würde er mir bei meinen Studien helfen. 

Ich konnte nicht ahnen, dass es viele Jahre dauern würde, bis ich bereit war, Guhyasamaja zu studieren und dass es tatsächlich Serkong Rinpoche selbst sein würde, der mich diesbezüglich unterrichten würde. Zunächst musste ich jedoch selbst erkennen, dass dieses Thema für die Doktorarbeit viel zu anspruchsvoll für mich war. Rinpoches Rat, mit dem Abt zu studieren, war seine geschickte Methode, um mich dies selbst erkennen zu lassen. 

Nach diesem Treffen nahm ich dann mit Sharpa und Khamlung an den letzten Tagen eines Diskurses über Tsongkhapas „Großer Darstellung des Stufenpfades (Lam-rim chen-mo)“ teil, den Yongdzin Ling Rinpoche, der Senior-Tutor Seiner Heiligkeit, erteilte, gefolgt von mehreren Jenangs (anschließenden Erlaubnissen). Ich war erstaunt, wie sehr sich sein Stil von dem unterschied, was ich in Kathmandu erlebt hatte. Ling Rinpoche erklärte jeden Schritt der „Jenangs“, die er erteilte, was mir viel besser gefiel.

Teilnahme an meiner ersten Kalachakra-Initiation 

Nach Bodh Gaya schloss ich mich Sharpa und Khamlung an, eine Pilgerreise zu all den wichtigen buddhistischen Stätten zu unternehmen. Abgesehen von Sarnath waren alle anderen damals völlig verlassen. Wir reisten mit Bussen und Zügen dritter Klasse und hingen manchmal halb aus der Tür heraus und klammerten an unserem Leben, wenn uns die jungen Männer drinnen aus Spaß nicht reinlassen wollten. Gelegentlich mussten wir am Bahnsteig auf Bänken übernachten und wurden dort von den Mücken zerstochen. Der Sinn einer Pilgerreise war nie, es einfach oder komfortabel zu haben. Unterwegs erklärten mir die beiden Rinpoches die einzelnen Schritte der Kalachakra-Initiation. So begann mein Studium des Kalachakra. 

Im März beendeten wir unsere Pilgerreise in Dharamsala, rechtzeitig zur Initiation. Das war die erste Kalachakra-Initiation, die Seine Heiligkeit außerhalb von Tibet erteilte. Außer mir gab es nur noch eine Handvoll anderer Westler dort. Wir saßen auf dem Dach des Namgyal Klosters. Ich verstand noch nicht genug, um für die anderen übersetzen zu können und konnte gerade so folgen, wo wir uns im Ritual befanden, hatte aber keine Ahnung von der tieferen Bedeutung. Ich hatte jedoch den großen Wunsch, es tiefgreifender zu verstehen und entschied mich, meine Doktorarbeit auch auf ein Studium der tantrischen Terminologie im Kalachakra auszuweiten. Diese Entscheidung traf ich auch infolge eines äußerst glücksverheißenden Traumes, den ich hatte, denn den Schülern wurde am Ende des ersten Tages der Initiation aufgetragen, Kusa-Grashalme unter ihre Matratzen zu legen und herauszufinden, ob es Zeichen in den Träumen gab, die auf einen Erfolg in der Praxis hinwiesen.

Nachdem ich erkannte, wie viel Zeit ich benötigen würde, um ernsthaft mit den Recherchen für meine Doktorarbeit zu beginnen, machte ich eine kurze Reise nach Delhi, bevor ich nach Dalhousie zurückkehren würde. Ich ging zum Fulbright-Büro und erklärte, was bis jetzt in Bezug auf mein Projekt passiert war. Dann bat ich um eine Verlängerung meines Stipendiums für ein zweites Jahr, was mir freundlicherweise genehmigt wurde.  

Änderung des Themas meiner Doktorarbeit zu Lam-rim  

Zurück in Dalhousie fuhr ich mit meinen Lektionen der tibetischen Sprache fort. In Vorbereitung auf meine zukünftigen Studien fokussierte sich mein Lehrer nun auf die klassische Dharma-Sprache, wie sie in den Lam-rim-Texten zu finden war und mündlich erklärt werden würde. Er schrieb ein paar typische Passagen, die wir dann durchgingen. Das Problem war, dass er kein Englisch sprach und ich ihn beispielsweise nicht fragen konnte, wie ein bestimmtes Wort auf Tibetisch heißt. Somit lud ich Rinjing, einen jungen Sherpa, den ich in Dharamsala kennengelernt hatte und der Englisch sprach, ein, um mit Sönam Norbu und mir zusammen zu leben. Wir vereinbarten, dass er mit mir ausschließlich Tibetisch sprach, mir aber das englische Wort sagen würde, wenn ich etwas nicht verstand oder nicht wusste, wie man etwas sagt. Das funktionierte wirklich gut. 

In der Zwischenzeit stellten Sharpa, Khamlung und ich die Übersetzung des Gebets fertig, die uns Seine Heiligkeit aufgetragen hatte. Wir schickten es an das Privatbüro und es wurde schnell veröffentlicht. Das war der Beginn einer langen Serie von Texten, die uns Seine Heiligkeit im Laufe der folgenden Jahre zum Übersetzen gab. 

Als Gyuto Khenzur Yeshe Dondrub seinen Retreat beendete, ging ich zu ihm und bat ihn um Unterweisungen, die mir helfen sollten, mich darauf vorzubereiten, Guhyasamaja zu studieren. Er lächelte und sagte höflich zu mir: „Das ist ja wunderbar. In ein paar Tagen beginne ich ein Dreijahres-Retreat zum Guhyasamaja, würdest du gern mit teilnehmen?“ Niemand musste mir sagen, dass dies unmöglich war. Ich verstand selbst, wie vollkommen unvorbereitet und unqualifiziert ich war. Ich hatte nicht einmal die Guhyasamaja-Initiation empfangen und so lehnte ich höflich ab. Da ich bereits die Kalachakra-Initiation empfangen hatte, jedoch nicht wusste, wann eine Guhyasamaja-Initiation öffentlich erteilt werden würde, entschied ich mich, meine Studien auf die tantrische Terminologie zu beschränken, die in den Kalachakra-Texten zu finden war. Ich hatte keine Ahnung, dass dies sogar ein noch schwierigeres Thema als die Guhyasamaja-Terminologie war. 

Die Frage war nun, wie ich mich vorbereiten konnte. Sharpa und Khamlung schlugen vor, nach Dharamsala zu gehen und Trijang Rinpoche, den Junior-Tutor Seiner Heiligkeit, um Rat zu fragen. Wir gingen also hin und Trijang Rinpoche empfahl mir, Lam-rim, den Stufenpfad zur Erleuchtung, zu studieren. Er meinte, das wäre der richtige Anfang. In meinem Tibetisch-Unterricht in Harvard hatten wir einige Passagen aus dem „Lam-rim chen-mo“ gelesen, ihn aber nur linguistisch analysiert. Ich hatte zwar ein paar Vorträge zum Text in Ling Rinpoches Unterweisungen in Bodh Gaya gehört, war mir aber nicht im Klaren über den eigentlichen Inhalt des Lam-rim. Es gab bis jetzt noch keine Übersetzungen und Veröffentlichungen. 

Zu der Zeit hatte im Grunde niemand von uns Westlern eine Ahnung von dem Umfang und Inhalt der enormen Bandbreite der Lehren, welche von den Tibetern bewahrt und übertragen wurden. Meine buddhistische Ausbildung in Princeton und Harvard war in Bezug auf dessen Geschichte, die wichtigsten Lehren, Sutras und Schulen hervorragend gewesen und bot mir eine solide Grundlage, um meine Studien fortsetzen zu können. Ich wusste jedoch recht wenig über den tibetischen Buddhismus und hatte nur sehr oberflächlich ein paar Einzelheiten über Tantra gelernt. Obgleich es in der Harvard-Bibliothek mehrere Editionen des Kangyur und Tengyur, der gesammelten tibetischen Übersetzungen der Worte Buddhas und deren indischen Kommentaren, gab, hatte niemand sie vollumfänglich dokumentiert oder studiert. 

Der vorherrschende Mythos zu der Zeit war, dass der „Lamaismus“ eine degenerierte Form des Buddhismus war. Intuitiv hatte ich stets vermutet, dass er mehr war, als ein „degenerierter Buddhismus“, besonders nachdem ich einige Zeit mit Geshe Wangyal verbracht hatte. Nachdem ich dann Seine Heiligkeit und dessen Lehrer getroffen hatte, war ich noch überzeugter als zuvor. Es würde ein aufregendes Abenteuer sein, tiefer in diese Welt vorzudringen. Dies war die Zeit, als die Bücher von Carlos Castaneda über seine Übungen mit einem mexikanischen Schamanen  populär wurden. Ein paar von uns Westlern, die zu der Zeit bei den Tibetern lebten, hatten das Gefühl, Castanedas Gegenstück zu sein. 

Studium des Lam-rim mit Geshe Ngawang Dhargyey 

Sharpa und Khamlung sprachen mit ihrem Lehrer, dem Lharampa Geshe Ngawang Dhargyey darüber, mir Unterricht im Lam-rim zu geben und er stimmte wohlwollend zu. Er war ein hoch gelehrter und respektierter Lehrer, der sieben Tulku-Schüler hatte, die er trainierte; ich würde sein erster westlicher Schüler sein. Wie sich herausstellte, war sogar das Studium des Lam-rim und das Analysieren der Sutra-Terminologie ein umfassendes Thema und am Ende änderte ich das Thema meiner Doktorarbeit erneut und schrieb nun über die mündliche Tradition des Lam-rim. Geshe Dhargyey lehrte sie mit Passagen, die er aus einer Reihe von Lam-rim-Texten auswählte und stützte sie mit Zitaten der buddhistischen Klassiker, die in ihnen aufgeführt wurden. Sharpa schrieb für mich Pabongka Rinpoches Gliederung des Lam-rim-Textes vom Vierten Panchen Lama heraus, damit ich der Struktur folgen konnte.

Geshe Dhargyey lebte mit seinem Assistenten Sherab Tharchin in einem ehemaligen Kuhstall, der aus Lehm und Steinen bestand und voller Fliegen und Ungeziefer war. Sein Zimmer war winzig und neben seinem Bett gab es gerade noch genug Platz an der Seite, wo Sharpa, Khamlung und ich zu den Vorträgen auf dem Boden saßen. Sherab Tharchin schlief in der noch kleineren Küchenecke neben der Tür. Ein weiterer von Geshe Dhargyeys Tulku-Studenten, der fünfzehn Jahre alte Jhado Rinpoche, nahm ebenfalls an den meisten unserer Unterrichtsstunden teil. Als Erwachsener wurde Jhado Rinpoche später der Abt des Namgyal-Klosters und dann des Gyuto-Klosters.

Geshe Dhargyey sprach mit einem schwerverständlichen Khampa-Dialekt Tibetisch, den ich nie ganz verstand. Sharpa Rinpoche übersetzte und so gingen wir den gesamten Lam-rim durch und besprachen, wie man die Fachbegriffe am besten übersetzen konnte. Geshe Dhargyey diktierte oft Passagen und Zitate, die im Text angeführt wurden, die Sharpa auf Tibetisch niederschrieb und die ich dann zu Hause übersetzte. In Delhi hatte ich einige Sanskrit-Texte gekauft und indem ich die Sinologie-Forschungsmethoden nutzte, die ich in Harvard gelernt hatte, machte ich das ursprüngliche Sanskrit der Zitate ausfindig und verglich sie mit dem Tibetischen. Jeden Abend tippte ich mein Notizen auf einer mechanischen Schreibmaschine ab, die ich aus Amerika mitgebracht hatte. Wenn der Strom ausfiel, was regelmäßig passierte, und es richtig kalt war, musste ich abends bei Kerzenlicht arbeiten und alle Sachen anziehen, die ich hatte. Auf diese Weise betrieb ich die Feldforschung für meine Doktorarbeit.

Kurz nachdem ich begonnen hatte, bei Geshe Dhargyey zu studieren, legte ich die Upasaka-Laiengelübde ab. Sie umfassten, keinem Wesen das Leben zu nehmen, nicht zu stehlen, nicht zu lügen, keinen Alkohol zu trinken und sexuelles Fehlverhalten zu unterlassen. Ich war nie ein Freund von Alkohol gewesen und daher gab es bei diesem Gelübde nicht viel, was ich aufgeben musste. Diese Gelübde einzuhalten, fand ich als Richtlinie in meinem Leben absolut sinnvoll. Ich begann auch eine tägliche Meditationspraxis und habe seitdem keinen Tag ausgelassen. Ich erkannte, dass ich nur dann verstehen konnte, was die buddhistischen Fachbegriffe tatsächlich bedeuteten, wenn ich die Übungen ausführen und versuchen würde, eine persönliche Erfahrung davon zu bekommen, worauf sie sich bezogen. Die Übersetzungen nur auf die Fachausdrücke zu beziehen, die von den christlichen Missionaren geprägt wurden, ergab überhaupt keinen Sinn. 

Als wir zur anfänglichen Ebene der Lehren des Lam-rim kamen, in denen es darum geht, schlechte Wiedergeburten zu vermeiden, erkannte ich, wie zentral das Thema der Wiedergeburt im Buddhismus war. Obgleich ich nicht überzeugt von der Existenz von vergangenen und zukünftigen Leben war, entschied ich mich, der Sache einen Vertrauensvorschuss zu geben und abzuwarten, was ich diesbezüglich im Rest des Lam-rim erfahren würde. Wenn es wirklich eine Wiedergeburt gab, war ich vielleicht die Reinkarnation meines Bruders Joel, was erklären würde, warum ich das Gefühl hatte, nur durch seinen Tod geboren worden zu sein oder, um es anders auszudrücken, dass er sterben musste, damit ich geboren werden konnte. Ich wollte demgegenüber aufgeschlossen sein.

Das war in etwa in der Zeit, als S.N. Goenka in Dalhousie ankam und das erste Mal für die Westler einen Vipassana-Meditationskurs lehrte. Ich nahm am ersten Tag des Retreats teil, setzte ihn dann aber nicht fort. Ich hatte ja meine Unterrichtsstunden bei Geshe Dhargyey, aber fand auch, dass mir diese Art der Meditation bei Goenka nicht passte. 

Vorstoß in die akademische Diplomatie 

Im Juni legte Seine Heiligkeit den Grundstein für die „Library of Tibetan Works & Archives (LTWA)“ in Dharamsala. Als ich davon hörte, hatte ich die Idee, dass es gut wäre, sie im Stil des „Harvard-Yenching Institute“, das 1928 zwischen Harvard und der Yenching Universität in Beijing entstanden war, mit Harvard zu verbinden. Bei einem meiner Besuche in Delhi sprach ich mit Stein über meine Idee. Er war als Architekt für die „Canadian High Commission“ und die „Ford Foundation“ in Delhi tätig gewesen und knüpfte für mich die Kontakte bei beiden. 

Zuerst traf ich mich mit James George, dem Hohen Kommissar Kanadas. Er hatte mit Seiner Heiligkeit daran gearbeitet, die Umsiedlung der tibetischen Flüchtlinge nach Kanada zu organisieren, unterstützte meine Ideen und ermutigte mich, um eine Förderung der „Ford Foundation“ zu bitten. Ich legte meine Pläne einem von Steins Freunden in der Foundation dar und nach mehreren Diskussionen wurde mir ein Zuschuss gewährt, um im Herbst für einige Monate nach Harvard zurückzukehren und erste Gespräche darüber zu führen. Die Vertreter im Fulbright-Büro gaben mir sogar die Erlaubnis, meine Feldarbeit für kurze Zeit zu unterbrechen. Dann hörte ich jedoch von Kürzungen der Bundesbeiträge für höhere Ausbildung, welche die Nixon-Regierung besonders in Harvard als Antwort auf die Antikriegsproteste der vergangenen Jahre durchsetzen wollte. Ich erkannte, dass dies leider nicht der passende Augenblick war, um zu versuchen, ein neues Institut ins Leben zu rufen, und so lehnte ich den Zuschuss ab und strich meine Pläne. 

Durch diese Erfahrung lernte ich viel über akademische Diplomatie, was mir in späteren Jahren eine große Hilfe war, als ich mit akademischen Instituten, Universitäten und Regierungsministerien in Osteuropa und der UdSSR verhandelte, um Programme mit Dharamsala ins Leben zu rufen und Besuche Seiner Heiligkeit dorthin zu arrangieren.

Im frühen Herbst kamen Bob und Nena Thurman zusammen mit ihrem zweijährigen Sohn Ganden und ihrer gerade geborenen Tochter Uma in Dalhousie an. Thurman hatte ebenfalls ein Fulbright-Stipendium bekommen, um an seiner Doktorarbeit zu arbeiten. Es war schön, dass sie wieder, genau wie in Harvard, in meiner Nähe lebten.

Winter 1970-1971 in Bodh Gaya  

Nachdem wir etwa die Hälfte des Lam-rim absolviert hatten und Dalhousie zu kalt wurde, um den Unterricht fortzuführen, ging ich im Dezember 1970 mit Sönam Norbu nach Bodh Gaya. Im nächsten Monat würde es dort die Vajrabhairava-Initiation und Belehrungen von Ling Rinpoche geben. Die Verpflichtung, die sich aus dem Empfangen der Belehrungen ergab, bestand darin, ein einjähriges Vajrabhairava-Retreat auszuführen und obwohl Sönam es gern getan hätte, entschied ich, dass es zu viel für mich war und nahm nicht daran teil. Während ich dort war, umrundete ich jedoch täglich die Stupa, dachte über die Belehrungen nach, die ich bekommen hatte, und versuchte, sie mit meinem Leben zu verbinden. 

Seit ich in Harvard das erste Mal etwas über Guhyasamaja gelernt hatte, interessierte mich immer die Metaphorik. Ich begann darüber nachzudenken, wie Vajrasparsha von Vajradhara umarmt wurde, welche die Figuren waren, die in dem kleinen Teil des Textes erwähnt wurden, den wir gelesen hatten und auch wenn ich nicht die geringste Ahnung von der tieferen Bedeutung des Paares oder irgendwelcher tieferen tantrischen Lehren hatte, wusste ich doch, dass Vajradhara den Geist repräsentierte, der die Leerheit versteht, und Vajrasparsha die körperliche Empfindung der Berührung. Mit anderen Worten wurde durch das Paar die Leerheit der Berührungsempfindung dargestellt. Plötzlich dämmerte mir, wie sich diese Metaphorik auf mich beziehen könnte. Ich erkannte, dass ich durch mein zwanghaftes Berühren von Fensterläden und mein Verstärken der Sinnesempfindungen durch Marijuana versucht hatte, zu beweisen, wahrhaft zu existieren und einen Körper zu besitzen, der Sinnesempfindungen wahrnehmen und Sinnesfreuden genießen konnte. Ich begann zu verstehen, dass dies, bezogen auf die Leerheit, absurd war, denn wie könnte das Berühren oder Genießen einer Sache irgendetwas beweisen? Als ich erkannte, wie nützlich sogar mein oberflächliches Verständnis der Leerheit war, entstand in mir die Entschlossenheit, noch tiefer zu gehen.  

Inzwischen hatte ich meinen Kindheitsfreund Jon Landaw eingeladen, zu mir nach Indien zu kommen und im nächsten Jahr mit mir zusammen an den Lektionen von Geshe Dhargyey teilzunehmen. Der Unterricht war einfach zu gut, um ihn nicht mit anderen zu teilen, und mein Stipendium reichte aus, um uns beide zu versorgen. Nach einer kurzen Reise nach Delhi, wo ich ihn traf, gingen wir zusammen nach Bodh Gaya zurück und warteten dort auf die Ankunft von Paul und Marie Thoroughgood, die britische Freunde waren, mit denen wir zusammen auf eine Südindienreise gehen wollten, um uns Sehenswürdigkeiten anzusehen. In der Zwischenzeit besuchten Jon und ich all die heiligen buddhistischen Stätten, die sich in der Nähe befanden.

Lama Thubten Yeshe und Lama Zopa waren aus Kathmandu gekommen, um diese Initiation von Ling Rinpoche zu empfangen, und an einem Abend gab Lama Yeshe einen Vortrag, den ich zusammen mit Jon besuchte. Lama Yeshe sprach in einer Art „Hippie-Englisch“ zu einer zusammengewürfelten Gruppe von Hippies. Jon war von der Begegnung tief berührt und studierte letzten Endes bei Lama Yeshe, während mich seine Art der Belehrungen nicht ansprachen, denn ich bevorzugte den akademischen Stil. 

Einer meiner britischen Freunde kam an und so begannen wir unsere Tour, fuhren die Ostküste Indien hinunter und die Westküste wieder hinauf. Als ich am Sonnentempel in Konark, Odisha, meditierte, machte ich eine außergewöhnliche Erfahrung. Ich wusste nicht was ich tat, als ich versuchte, die „Kundalini“-Energie in meinem Zentralkanal zu erwecken, wie sie in den Texten des Shaivite-Hinduismus, des Neo-Daoismus und des tantrischen Buddhismus beschrieben werden. Plötzlich merkte ich, wie meine Energien mit mir durchgingen und bekam es mit der Angst. Dann erinnerte ich mich jedoch an die Belehrungen zur Zuflucht und stellte mir die Gurus, sowie Buddha, Dharma und Sangha an jeder Seite des Zentralkanals vor, in dem sich die Energie befand, und es funktionierte; die Energie kam wieder unter Kontrolle und ließ nach. 

Dies Erfahrung überzeugte mich von der Kraft der drei Juwelen und der unerschütterlichen Zufluchtnahme in sie. Ich war nun vollkommen davon überzeugt, dass ich mich mit dem tibetischen Buddhismus auf dem richtigen Pfad befand. Ich gelobte mir, mich nie wieder in irgendeiner fortgeschrittenen tantrischen Praxis zu versuchen, bevor ich nicht ausreichend vorbereitet war und beschloss, dem buddhistischen Pfad Schritt für Schritt und auf traditionelle Weise zu folgen. Jahre später, als ich ein buddhistischer Lehrer wurde und Menschen mich zur tantrischen Praxis befragten, riet ich ihnen stets vehement ab, sich ohne ausreichende Vorbereitung darin zu versuchen. 

Mein zweites Jahr in Dalhousie 

Nachdem ich wieder zurück im Norden war, gingen Jon und ich nach Dalhousie und dort setzte ich meine Lektionen fort. Ich hatte eine kleine Hütte für Geshe Dhargyey gemietet, in der er wohnen konnte und die etwas geräumiger war, als der Kuhstall zuvor. Dort fand dann auch unser Unterricht statt und Jon nahm ebenfalls teil. Seine Heiligkeit sandte uns weiter kurze Texte, die wir zum Veröffentlichen übersetzen sollten. Wir folgten dem traditionellen Muster eines Übersetzungsteams: Geshe Dhargyey war der Meister, der die Texte erklärte, Sharpa und Khamlung waren tibetische Muttersprachler, die Englisch konnten und ich war ein Englischer Muttersprachler mit tibetischen Sprachkenntnissen. Jon konnte kein Tibetisch, war aber sehr gut im Englischen und las am Ende unsere Übersetzung durch, um sicherzustellen, dass der Textfluss gut war und im Englischen einen Sinn ergab. 

Von all den Lehren, die wir empfingen, empfand ich die Bodhisattva-Gelübde und die Lehren zum Lojong-Geistestraining am nützlichsten. Ich war wirklich froh, als ich herausfand, dass es im Buddhismus Richtlinien dazu gab, was ich in meinem Verhalten vermeiden und was ich entwickeln sollte, um besser mit anderen umgehen zu können. Zuvor war es mir gar nicht bewusst, dass es so etwas in den Lehren gab. 

Jons sechsmonatiges Touristenvisa lief Ende Juni aus und so musste er nach New Jersey zurückkehren, aber ich blieb. In der Monsun-Saison gab es eine Cholera-Epidemie in Indien und vorbeugend schickte Seine Heiligkeit Serkong Rinpoche, um den tibetischen Gemeinschaften in Nordindien die Hayagriva-Initiation zu übertragen, da die Hayagriva-Praxis gegen Infektionskrankheiten schützt. Rinpoche kam im August nach Dalhousie, um sie zu erteilen. Das war die erste Initiation, die ich von ihm empfing.

Die Lam-rim-Lehren schlossen wir im Oktober 1971 ab. Geshe Dhargyey, Sharpa, Khamlung und ich gingen nach Dharamsala, um die Guhyasamaja- und Vajrabhairava-Initiationen zu empfangen, die von Ling Rinpoche erteilt wurden, sowie die Chakrasamvara-Initiation von Trijang Rinpoche. Seine Heiligkeit war der Hauptschüler und saß auf einem niedrigen Thron vor dem höheren Hauptthron für seine Lehrer. Ich saß mit Sharpa und Khamlung in der Nische neben den Thronen, wo später der große Guru Rinpoche stehen würde. Ich war der einzige Westler. Als ich dort nur ein paar Meter neben Seiner Heiligkeit und seinen Lehrern saß, konnte ich zumindest auf einer oberflächlichen Ebene erkennen, was es wirklich bedeutete, eine Ermächtigung zu empfangen. 

Nach den Initiationen folgte ein längerer Vortrag Seiner Heiligkeit über die vier Kommentare zum Guhyasamaja. Es war unglaublich beeindruckend, wie Seine Heiligkeit mühelos zwischen den Passagen der einzelnen Kommentare hin und her wechselte, ohne auch nur einmal die Textstelle zu verlieren. Am Ende beugte sich Seine Heiligkeit von seinem Thron herab und hielt die vier Texte mit ausgestreckten Händen, um mit ihnen die Köpfe der mehreren hundert Teilnehmern zu berühren, die in einer Schlange an ihm vorbeizogen. Es war eine übermenschliche Aufgabe.

Entscheidung, an der „Library of Tibetan Works & Archives“ zu studieren 

Mittlerweile war die „Library of Tibetan Works & Archives“, die Seine Heiligkeit in Auftrag gegeben hatte, fast fertig. Nach dem Vortrag bat Seine Heiligkeit Geshe Dhargyey, dort als Lehrer für die Menschen aus dem Westen tätig zu sein, während Sharpa und Khamlung als Übersetzer dienen sollten, denn alle drei hatten bereits durch die Arbeit mit mir Erfahrung. In einer privaten Audienz fragte ich, ob auch ich mithelfen könnte. Seine Heiligkeit willigte ein, trug mir jedoch auf, zuerst nach Harvard zurückzukehren, meine Doktorarbeit einzureichen und meinen Abschluss zu machen. 

Dann legte ich ein formelles Versprechen ab: Wenn Seine Heiligkeit mir die Möglichkeit geben würde, eine vollständige buddhistische Ausbildung zu bekommen, versprach ich ihm für den Rest meines Lebens zu dienen und zu helfen, den Dharma zu erhalten. Voller Güte nahm Seine Heiligkeit es an und dadurch hatte ich, mit Garantieschreiben aus seinem Privatbüro, nie ein Problem, ein Langzeit-Visum für meinen Aufenthalt in Indien zu bekommen, bis ich 1998 wieder zurück in den Westen ging. Ich habe den Rest meines Lebens damit verbracht, dem Vertrauen Seiner Heiligkeit gerecht zu werden.

Zurück in Harvard sagte mir Professor Nagatomi, dass es nicht notwendig sei, die gesamten Lam-rim-Lehren für meine Doktorarbeit vorzubereiten. Die anfängliche und mittlere Ebene würden ausreichen und den Rest könnte ich später beenden. Laut ihm sei eine Doktorarbeit nur die Übung eines Studenten und keine endgültige Version eines veröffentlichten Buches. An meiner mechanischen Schreibmaschine schrieb ich dann am Esstisch meiner Mutter in den nächsten paar Monaten meine Doktorarbeit auf Durchschlagpapier. Als ich sie schließlich einreichte, bat mich Nagatomi, die mündliche Verteidigung auszulassen, da sie nur eine Formalität sei. Ich hatte keine Ahnung, warum er das sagte, aber ich war froh und stimmte seinem Vorschlag zu.

Ich hatte immer angestrebt, ein Professor an einer Universität zu werden und wie bereits erwähnt, nannten sie mich ja schon in der Grundschule „Professor“. Nagatomi hatte für mich eine mögliche erste Anstellung an der Cornell Universität arrangiert und alles, was ich tun musste, war zum Vorstellungsgespräch zu gehen. In ähnlicher Weise hatte er für Thurman, der seine Doktorarbeit im gleichen Jahr absolvierte, eine erste Anstellung im Amherst College arrangiert. Thurman nahm sie an und wurde dann, Jahre später, Professor an der Columbia Universität. Im Gegensatz zu ihm dankte ich Nagatomi und lehnte höflich ab. Ich sagte ihm, dass ich nach Indien zurückkehren, dort meine Studien weiterführen und mit den Übersetzungen im LTWA helfen würde. 

Nagatomi und all meine Freunde hielten mich für verrückt, aber für mich war mein Pfad ganz offensichtlich, denn ich konnte mich entscheiden, ob ich weiter mit Meistern wie dem Dalai Lama und seinen Lehrern studieren wollte, die wussten, was die Texte bedeuteten und die Lehren als Vorbilder verkörperten, oder ob ich mit Professoren zusammenzuarbeiten wollte, die lediglich vermuteten, was sie bedeuteten und keine idealen Vorbilder für mich waren. Obgleich ich in Princeton und Harvard bei einigen der größten und berühmtesten Gelehrten seiner Zeit studiert hatte, konnte sich keiner mit dem Dalai Lama und seinen Lehrern messen. 

Ich hatte auch das Gefühl, in der akademischen Welt alles gelernt zu haben. Ich hatte mich dort zwar intellektuell entwickelt, aber keine gesellschaftlichen Umgangsformen bekommen. Wenn ich weiter wachsen wollte, musste ich einen besseren Umgang mit anderen lernen. Dafür war es notwendig, der akademischen Welt zu entsagen und nach Indien zurückzukehren. Davor feierten Thurman und ich, zusammen mit unseren beiden Müttern, Nena und den Kindern das Empfangen unserer Doktortitel auf einer kleinen Party in seinem neugebauten Haus in Woodstock, New York. Es war ein schönes Ende dieses Kapitels in unserem Leben.

Kurz danach ging ich wieder nach Indien. Jon schloss sich mir an und kam, ebenfalls mit einem Garantieschreiben des Privatbüros, die ersten vier Jahre mit. Dieses Mal unterstützte er uns finanziell, wie ich es in Dalhousie getan hatte. Die Lebenskosten dort waren recht niedrig und da er in dem Jahr als Englisch-Lehrer für Einwandererkinder in einer Schule gearbeitet hatte, konnte er es sich leisten. 

Tatsächlich war ich mein gesamtes Leben sehr privilegiert und hatte unglaubliches Glück. Weil ich mein Leben dem Dharma geweiht hatte, recht bescheiden lebte, nie ein Auto oder Haus besaß und auch keine Familie ernähren musste, habe ich es irgendwie geschafft, nicht einmal einen einzigen Tag einer geregelten Arbeit nachgehen zu müssen. Entweder erhielt ich Spenden für das Übersetzen von Belehrungen oder dafür, selbst Belehrungen zu geben, bekam Zuwendungen von Stiftungen für meine Arbeit und meine Reisen oder finanzielle Unterstützung von großzügigen Förderern. Durch die unfassbare Güte von anderen war ich in der Lage, dass zu erreichen, was ich in diesem Leben getan habe.

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