Wie buddhistische Logik bei der Arbeit helfen kann

Video: Bhikshuni Thubten Chödrön — „Logik und Debatte im Buddhismus“ 
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Der Buddha sagte, dass man was er lehrte nicht einfach glauben sollte, sondern es wie Gold mit Logik und Experimenten zu prüfen hat.

Es gibt zwei Arten von Logik, die im Buddhismus verwendet werden. Erstens, man beweist eine These bezüglich der Existenz einer Eigenschaft von etwas, indem man eine Argumentation benutzt. Etwa die folgende These: Das Projekt, an dem ich arbeite, ist nicht-statisch (es wird sich verändern), weil es, genau wie mein Körper, Ursachen und Bedingungen unterliegt. Die andere Methode besteht darin, eine These zu entkräften, indem man aufzeigt, dass wenn etwas eine bestimmte Eigenschaft hätte, sich daraus absurde Schlussfolgerungen ergeben würden, falls dies so wäre. Zum Beispiel die These: Das Projekt, an dem ich arbeite, ist statisch (es wird sich niemals verändern). Der Zweck beider Arten von Logik ist es, Versagen zu vermeiden und Erfolg zu gewährleisten, indem man eine realistische, Vernunft-basierte Strategie anwendet.

Erstens: Das Projekt, an dem ich arbeite, ist nicht-statisch (es wird sich verändern), weil es durch Ursachen und Bedingungen beeinflusst ist; genau wie mein Körper. Es gibt drei Charakteristika eines gültigen Grundes für den Beweis eine These. Hier ist der Grund: „weil es durch Ursachen und Bedingungen beeinflusst ist; genau wie mein Körper.“

  • Der Grund muss auf den Inhalt der These zutreffen – Ist mein Problem auf der Arbeit durch Ursachen und Bedingungen beeinflusst? Ja, falls die finanzielle Situation sich verändert, falls einige Arbeitnehmer des Projekts krank werden, falls ich krank werde, wird es das Projekt beeinträchtigen.
  • Der Grund muss auf die gleichartige Gruppe aller Phänomene zutreffen, die diese zu beweisende Eigenschaft besitzen – Ja, alle Phänomene, die sich verändern, sind durch Ursachen und Bedingungen beeinflusst; ebenso mein Körper. Mein Körper ist ein analoges Beispiel. Du kannst auch an andere Beispiele denken, etwa meine Beziehung mit meinem Partner, mit meinen Eltern, mit meinen Kindern all diese Beziehungen verändern sich und sind durch Ursachen und Bedingungen beeinflusst; genau wie das Altern. Dann muss man ausschließen, dass es irgendwelche Ausnahmen gibt.
  • Der Grund darf nicht auf die gegenteilige Gruppe aller Phänomene zutreffen, welche dieser zu beweisende Eigenschaft entbehren Ja, alle Phänomene, die statisch bleiben und sich niemals ändern, sind nicht durch Ursachen und Bedingungen beeinflusst; genau wie die Tatsache, dass ein Tag auf der Erde 24 Stunden dauert. Solche Tatsachen sind Gegenbeispiele und sind nicht von irgendetwas beeinträchtigt – egal wie viele Arbeitnehmer wir anstellen, ein Tag hat trotzdem nur 24 Stunden.

Aufgrund der Gültigkeit dieser Argumentationskette können wir schließen, dass das Projekt, an dem ich arbeite, nicht-statisch ist, weil es von Ursachen und Bedingungen beeinflusst ist, und es sich daher verändern wird. Das gibt uns eine Strategie. Verändern sich die Bedingungen, z.B. zeigt der Anwendertest, dass etwas nicht funktioniert, dann beeinflusst dies das Projekt und wir können entsprechende Änderungen vornehmen.

Die zweite Art buddhistischer Logik zeigt die absurden Schlussfolgerungen auf, die folgen würden, wenn das Projekt, an dem ich arbeite, statisch wäre – es ist starr und kann sich niemals ändern. Wenn das der Fall wäre, dann hätte es überhaupt nicht entstehen können, denn falls es nicht Ursachen und Bedingungen unterliegen würde, gäbe es auch keine Notwendigkeit, für die es entworfen war. Außerdem würde nichts das Projekt beeinflussen, egal ob Arbeitnehmer gehen und ersetzt werden müssen. So zu analysieren hilft uns unsere absurde Idee aufzugeben, dass unser Projekt starr und nicht beweglich und fließend sein und sich den sich verändernden Bedingungen nicht anpassen kann; denn verändern werden sich die Bedingungen gewiss.

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