Kurzer Rückblick
Definition von Karma
Wir haben über Karma, oder genauer gesagt über karmische Impulse als eine Zwanghaftigkeit gesprochen, die mit unseren Weisen des Handelns, Sprechens und Denkens verbunden ist. Der karmische Impuls für eine Handlung des Geistes ist der zwingende Drang, der uns antreibt, über etwas nachzudenken und uns zu entscheiden, etwas zu tun oder zu sagen. Der karmische Impuls einer Handlung des Körpers ist der zwanghafte karmische Impuls, der die Bewegung des Körpers als eine Methode ist, die Handlung stattfinden zu lassen. Der karmische Impuls einer Handlung der Rede ist der zwanghafte karmische Impuls, der das Aussprechen von Silben oder Worten als eine Methode ist, die eingesetzt wird, um die Handlung stattfinden zu lassen. Was die karmischen Impulse der Handlungen des Körpers und der Rede betrifft, so haben beide offenbarende Formen und mit starker Motivation auch nicht-offenbarende Formen.
Karmischer Pfad
Wir haben uns auch kurz die Pfade karmischer Impulse angesehen, die gleichbedeutend mit karmischen Handlungen sind, und haben erkannt, dass Karma nicht dasselbe wie eine Handlung ist. Der karmische Pfad besteht aus:
- einer Grundlage, auf die unsere Handlung ausgerichtet ist, wie beispielsweise eine Person;
- einem motivierenden Rahmen, der aus einem auseinanderhaltenden Gewahrsein der Grundlage von anderen möglichen Grundlagen besteht, einer Absicht, was wir mit oder gegenüber dieser Grundlage tun wollen, sowie einer motivierenden konstruktiven oder destruktiven Emotion;
- dem Umsetzen einer Methode, um die Handlung stattfinden zu lassen;
- einem Endziel oder Ergebnis, wenn die Handlung ihr Ziel erreicht.
Der karmische Pfad, und somit eine Handlung, ist ein Zuschreibungsphänomen, das nur zusammen mit all diesen Komponenten existieren und erkannt werden kann. Die Stärke der Resultate der Handlung und die Art der Handlung, die schließlich stattfindet, hängen davon ab, wie viele dieser Faktoren vollständig sind. Wollen wir zum Beispiel jemanden töten, verfehlen ihn aber und töten versehentlich einen anderen, ist die Stärke des karmischen Resultats nicht so stark, als wenn wir die beabsichtigte Person töten. Treffen wir die Person nur am Bein, ohne dass sie stirbt, haben wir unser beabsichtigtes Ziel sie zu töten nicht erreicht. Unsere Handlung ist zu einem Verletzen von jemanden geworden. Ein anderes Beispiel ist, wenn wir jemandem schlechte Dinge sagen, er uns jedoch nicht hört. Die Handlung der ausfallenden Rede ist damit nicht vollständig und lediglich zu sinnlosem Geschwätz geworden.
Offenbarende Formen und nicht-offenbarende Formen
In karmischen Handlungen des Körpers und der Rede sind die Bewegung des Körpers und das Aussprechen von Lauten der Rede als Methoden, um Handlungen stattfinden zu lassen, offenbarende Formen. Sie sind Formen physischer Phänomene, welche den ethischen Status der Motivation offenbaren, die Handlungen anzutreiben, allerdings nicht der spezifischen Motivation. Die offenbarende Form endet, wenn der karmische Pfad sein Endziel erreicht.
Karmische Handlungen des Körpers und der Rede mit starker Motivation haben auch nicht-offenbarende Formen. Dabei handelt es sich um Formen physischer Phänomene, die nur durch geistiges Bewusstsein erkannt werden können. Ihre Kontinuität beginnt mit dem Anfang einer offenbarenden Form, aber sie setzen sich mit dem Geisteskontinuum fort, nachdem der Pfad geendet hat und gehen nur verloren, wenn sie beispielsweise aufgegeben werden. Gelobte Enthaltungen bringen uns zum Beispiel als eine nicht-offenbarende Form in jedem Augenblick dazu, davon abzusehen, eine Handlung zu begehen, die wir gelobt haben zu vermeiden.
Sowohl offenbarende als auch nicht-offenbarende Formen sind nichtstatische Phänomene – sie ändern sich von einem Augenblick zum nächsten, während sie ihre Funktion erfüllen. Karmische Pfade der Handlungen des Geistes haben weder offenbarende noch nicht-offenbarende Formen.
Karmische Hinterlassenschaft
Wir haben auch über karmische Hinterlassenschaft gesprochen, die karmisches Potenzial, karmische Netzwerke, karmische Tendenzen und ständige karmische Gewohnheiten umfasst. Karmisches Potenzial (oder karmische Kraft) kann nur entweder destruktiv oder befleckt konstruktiv sein. Somit gibt es positives karmisches Potenzial und negatives karmisches Potenzial.
Im Fall von karmischen Handlungen des Geistes ist der karmische Pfad als ein Zuschreibungsphänomen ein karmisches Potenzial. Doch da der zwingende karmische Drang (der geistige Drang), der den Pfad antreibt, kein Teil des Pfades ist, ist der karmische Impuls kein karmisches Potenzial. Wenn der karmische Pfad sein Endziel erreicht, macht das karmische Potenzial eine Phasenumwandlung durch und wird zu einem karmischen Potenzial mit der Wesensnatur einer karmischen Tendenz.
Was karmische Handlungen des Körpers und der Rede betrifft, so ist der karmische Pfad als ein Zuschreibungsphänomen wiederum ein karmisches Potenzial. Die zwanghaften karmischen Impulse, die offenbarende Formen und nicht-offenbarende Formen sind, sind allerdings Teile des karmischen Pfades und somit ebenfalls karmische Potenziale. Wenn der karmische Pfad sein Endziel erreicht, wird das karmische Potenzial, das die offenbarende Form ist, ein karmisches Potenzial mit der Wesensnatur einer karmischen Tendenz. Die nicht-offenbarende Form setzt sich weiter als ein karmisches Potenzial fort, nachdem der Pfad sein Endziel erreicht und geht diese Phasenumwandlung nur durch, wenn sie aufgegeben wird, wie wenn man seine Gelübde aufgibt.
Ein Netzwerk karmischen Potenzials – insbesondere ein Netzwerk positiven Potenzials – ist ein Zuschreibungsphänomen auf der Grundlage all des positiven karmischen Potenzials im geistigen Kontinuum. Die individuellen karmischen Potenziale sind miteinander verbunden und verstärken sich gegenseitig. Je häufiger wir eine konstruktive Handlung ausführen, desto mehr karmisches Potenzial bauen wir auf und desto stärker wird das karmische Netzwerk.
Die zweite Art der karmischen Hinterlassenschaft sind karmische Tendenzen. Sie sind unspezifische Phänomene, weder destruktiv noch konstruktiv. Sie können in beide Richtungen gehen, abhängig von anderen Faktoren, die ihr Reifen begleiten. Es sind die so genannten „Samen des Karma“.
Sowohl karmische Potenziale als auch karmische Tendenzen bringen Resultate in Abständen hervor, also nur manchmal und nicht immer. Es gibt jedoch auch karmische ständige Gewohnheiten, die ihre Resultate jeden Moment unserer Existenz hervorbringen, bis wir Erleuchtung erlangen. Sie erzeugen unser begrenztes Gewahrsein, unseren begrenzten Geist.
Das sind viele Informationen und wenn wir sie nicht für eine lange Zeit immer wieder durchgehen und damit arbeiten, ist es schwer, sich an alles zu erinnern. Verstehen wir einfach den wichtigsten Punkt, dass es ziemlich kompliziert ist und es im Karma und dessen Hinterlassenschaft viele Teile gibt, die sich in jedem Augenblick ändern, stärken und schwächen, ist das genug für den Anfang.
Einführung in karmische Resultate
Nun ist es notwendig, noch eine Auflistung bezüglich Karma hinzuzufügen, nämlich die verschiedenen Arten karmischer Resultate. Sprechen wir über Karma und darüber, wer die Schuld trägt, erfahren wir sowohl karmische Impulse als auch deren Resultate. Karmische Impulse führen zur karmischen Hinterlassenschaft und die karmische Hinterlassenschaft reift zu karmischen Resultaten.
Natürlich wird mit Karma nicht alles erklärt. Es gibt mehr Dinge, die damit verbunden sind, was wir erfahren, als nur karmische Faktoren. So gibt es beispielsweise die Tendenzen unserer Emotionen, sowohl der störenden als auch der positiven. Diese Tendenzen sind ebenfalls Zuschreibungsphänomene, die mit unserem Geisteskontinuum Hand in Hand gehen, und sie bringen in Abständen Resultate hervor, die zu dem unfassbaren Netzwerk von Variablen beitragen, die damit verbunden sind, was wir in jedem Moment erleben.
Es gibt auch materielle Ursachen einiger Komponenten unserer Erfahrung, wie zum Beispiel Same und Eizelle unserer Eltern, die unseren Körper hervorbringen. Es gibt Dinge, die andere Menschen aufgrund ihrer karmischen Hinterlassenschaft tun. Eines der karmischen Resultate unserer karmischen Hinterlassenschaft besteht darin, die Erfahrung zu machen, die Grundlage der karmischen Pfade anderer zu sein. Doch unsere karmische Hinterlassenschaft bringt andere nicht dazu, das zu tun, was sie uns antun; ihre karmische Hinterlassenschaft bringt sie dazu, das zu tun, was sie tun. Daher gilt es, diese ziemlich engstirnige und eingeschränkte Sicht des „Ichs“ zu überwinden, das die Schuld für alles trägt, was dem „armen Ich“ passiert. Wir müssen das ganze Bild dekonstruieren, um eine weitere Sichtweise zu bekommen.
Was immer uns passiert, ist etwas, das abhängig – was auch an den Begriff „abhängiges Entstehen“ erinnert – von einer unglaublichen Anzahl von Faktoren entsteht, die sich ständig ändern, und jede Variable wird von anderen Ursachen und Bedingungen beeinflusst. Auch wenn wir nicht all diese Variablen kennen, hilft es uns, einfach nur die Komplexität der Kausalität dessen zu erkennen, was wir erfahren, um diese einschränkende Vorstellung aufzulösen, mit der wir denken: „ich Armer, ich trage alle Schuld, ich bin so schuldig“.
Ein Gegenmittel für Naivität in Bezug auf Karma
Sind wir voller Naivität – einer Form der Unwissenheit, mit der wir naiv bezüglich karmischer Ursache und Wirkung sind, und meinen, wir würden die Schuld für alles tragen, was uns passiert, unabhängig von allem anderen – gibt es zwei Gegenmittel, die wir anwenden sollten: grobes Feststellen und subtiles Unterscheidungsvermögen. Das sind Geistesfaktoren, die beim Entwickeln von Shamatha und Vipashyana zur Anwendung kommen. Shamatha ist ein still gewordenen und zur Ruhe gekommenen Geisteszustand mit vollkommener Konzentration. Wir müssen hier nicht in alle Details gehen. Vipashyana ist ein Geisteszustand von außergewöhnlicher Wahrnehmungsfähigkeit, den man zusätzlich zum Zustand von Shamatha erlangt.
Mit Shamatha befreien wir uns von geistiger Dumpfheit, geistigem Abschweifen und Flatterhaftigkeit des Geistes. Zumindest eine gewisse Ebene davon ist notwendig, um unsere Erfahrung in Bezug auf Karma und andere beeinflussende Variablen zu analysieren. Daher habe ich gesagt, dass es recht hilfreich ist, damit zu beginnen, sich auf eine allgemeine Vorstellung davon zu fokussieren, wie unglaublich komplex unsere Erfahrungen sind; sie bestehen aus so vielen verschieden, sich ändernden Teilen, die alle mit ihren eigenen Ursachen miteinander verbunden sind. Sich mit Shamatha nur darauf zu konzentrieren, ist ausgesprochen hilfreich. Mit Vipashyana hat man zusätzlich dazu eine außergewöhnliche Wahrnehmung all der Einzelheiten zur gleichen Zeit, innerhalb des Rahmens der allgemeinen Vorstellung. Mit grobem Feststellen werden wir uns der wichtigsten, damit verbundenen Faktoren gewahr und mit subtilem Unterscheidungsvermögen widmen wir uns zusätzlich den spezifischen Details.
Ich werde euch ein Beispiel für den Unterschied zwischen diesen zwei Geistesfaktoren geben. Gestern Abend ging ich zum Bolschoi-Ballett und neben der Tatsache, dass es fantastisch war, erhielt ich einen sehr guten Eindruck in Bezug auf den Unterschied zwischen grobem Feststellen und subtilem Unterscheidungsvermögen. Betrachten wir die Bühne mit vielen Tänzern darauf, könnte man den konzentrierten Fokus und die weite Sicht der gesamten Szenerie aller Tänzer mit Shamatha vergleichen. Konzentriert man sich jedoch auf die gesamte Szenerie aller Tänzer, ist es schwierig, einen bestimmten Tänzer auszumachen oder den Gesichtsausdruck und alle Einzelheiten zu erkennen, denn fokussieren wir uns auf einen der Tänzer, verlieren wir das Gesamtbild. Mit Shamatha fokussieren wir uns auf die gesamte Bühne. Während wir uns mit Konzentration auf die gesamte Bühne fokussieren und uns gleichzeitig mit grobem Feststellen jedem der Tänzer gewahr sind, wären wir uns mit subtilem Unterscheidungsvermögen gleichzeitig aller Einzelheiten eines jeden Tänzers bewusst, was man mit Vipashyana vergleichen kann. Das ist nicht wirklich einfach.
Momentan findet in Russland die Weltmeisterschaft statt und wenn wir sie auf dem Fernseher verfolgen, ist es ein Unterschied, das gesamte Spielfeld und alle Spieler im Blick zu behalten, oder sich darauf zu fokussieren, was jeder Spieler gerade tut, was ziemlich schwierig ist. Wir sehen das allgemeine Gesamtbild und das wäre Shamatha. Was wir jedoch eigentlich erreichen wollen, ist eine zusätzliche Ebene von Vipashyana, auf der wir in der Lage sind, ganz klar zu erkennen und zu verstehen, was jeder Spieler in jedem Augenblick tut und das ist viel fortgeschrittener.
Daher reicht es aus, wenn wir mit der allgemeinen Vorstellung von Karma beginnen und später die Details hinzufügen. Dasselbe tun wir, wenn wir eine äußerst komplizierte tantrische Visualisierung machen. Zuerst üben wir mit dem allgemeinen Bild und fügen später die Einzelheiten hinzu; es ist der gleiche Vorgang.
Überblick über die Komplexität der Arten von Ursache und Wirkung
Es gibt eine recht komplizierte Analyse verschiedener Arten von Ursachen und verschiedener Arten von Wirkungen, die ziemlich anspruchsvoll ist. Jeder ursächliche Faktor kann gleichzeitig als zahlreiche verschiedene Arten von Ursachen wirken. Jeder ursächliche Faktor kann auch mehrere verschiedene Arten von Resultaten hervorbringen. Jedes Resultat, das in Erscheinung tritt, ist das Resultat mehrerer verschiedener Ursachen zusammen. Es steht nie 1 zu 1, dass eine Ursache ein Resultat hervorbringt. Diese Beziehungen von Ursache und Wirkung finden auch nicht nur einmal statt. Ursachen können viele Male Resultate hervorbringen.
Außerdem befinden sich die Resultate nicht, bereits festgelegt und unveränderlich, innerhalb der karmischen Hinterlassenschaft als dessen Ursache und warten nur darauf herauszukommen, wenn die Bedingungen dafür da sind. Karmische Hinterlassenschaften sind nichtstatische Phänomene und werden durch alles beeinflusst, was wir tun. Weil sie davon beeinflusst werden, was wir ihren Ursachen folgend tun, ändern sich auch die Resultate, die aus ihnen heranreifen können. Kein karmisches Resultat ist vorbestimmt und festgelegt.
Es ist genug, eine allgemeine Vorstellung davon zu haben, ohne all die Details zu kennen, denn sie sind unglaublich kompliziert. Wie gesagt, besteht der ganze Zweck darin, das Greifen nach allem zu dekonstruieren, das wir als so solide und als eine so große, furchtbare Sache empfinden. Dieses Greifen wollen wir zerlegen und indem wir die bloße Tatsache verstehen, dass es komplex ist, beginnen wir bereits, es auseinanderzunehmen.
Ein großes, solides „Ich“ denkt beispielsweise: „Was ich erlebe, ist so furchtbar; ich Arme/Armer. Ich erlebe es, weil ich schuldig bin und es mein Fehler ist.“ Das ist so eine solide Sicht dessen, was wir erfahren. Wir müssen sie zerlegen und erkennen, dass alles, was wir erfahren, abhängig von so vielen verschiedenen Faktoren entsteht. Die Weise, wie Dinge erscheinen und wie sie sich für uns anfühlen, entspricht nicht der Realität. Darum geht es bei der Leerheit. Es gibt da eine völlige Abwesenheit von etwas, das unseren Vorstellungen entspricht. Es gibt nichts, was unsere Projektionen stützt.
Arten karmischer Resultate
Ich werde die Liste von karmischen Resultaten recht schnell durchgehen.
Gereifte Resultate
Gereifte Resultate sind immer unspezifisch. Sie können also entweder destruktiv oder konstruktiv werden, je nachdem, was sie begleitet. Für sich sind sie ethisch neutral. Sie beziehen sich auf die unspezifischen Elemente in den fünf Aggregaten des Wiedergeburtszustandes, in den wir hineingeboren werden. Wenn eine Reihe karmischer Potenziale zum Zeitpunkt unseres Todes aktiviert werden, entsteht ein werfender karmischer Impuls. Dieser werfende karmische Impuls treibt unser Geisteskontinuum zum Beispiel zu dem Samen und der Eizelle dieses Wiedergeburtszustandes, während das aktivierte karmische Potenzial lediglich als reifende Ursache dient. Die eigentlichen unspezifischen Aggregate, wie zum Beispiel der Körper, mit dem wir geboren werden – ein menschlicher Körper oder auch ein Fliegenkörper – sind auf die Elemente, die DNA usw. der Eltern als herbeiführende Ursache zurückzuführen und unser Bewusstsein im Sterben dient deren gleichzeitig wirkender Bedingung. Sowohl der Körper des Menschen als auch der einer Fliege sind weder konstruktiv noch destruktiv. Alles hängt davon ab, was wir mit unseren Körpern tun.
Viele Dinge kommen zusammen mit dem Paket des Körpers, wie beispielsweise unsere instinktiven Erwiderungen. Haben wir einen menschlichen Körper und sind glücklich, lächeln wir. Haben wir den Körper eines Hundes und sind glücklich, wedeln wir mit unserem Schwanz. Das kommt zusammen mit dem Paket der DNA des Körpers. Auch die Art des Körpers, den wir haben, kommt zusammen mit einer spezifischen Art kognitiver Sensoren und deren Fähigkeit – handelt es sich um menschliche Augen oder Fliegenaugen? Fliegen sehen die Dinge ganz anders als wir Menschen. Auch der Bereich des Bewusstseins, über den wir verfügen, spielt eine Rolle. So können Hunde viel mehr riechen und hören als Menschen.
Zusätzlich umfassen die gereiften Resultate den Bereich der Gefühle des Glücklichseins und Unglücklichsein, die wir erfahren können. Diese sind ebenfalls weder konstruktiv noch destruktiv. Höllenwesen können viel größeres Leid erfahren als Menschen.
Gereifte Resultate umfassen auch andere unspezifische Geistesfaktoren, wie Konzentration, die zusammen mit der Hardware kommen. Die Fähigkeit der Konzentration, die wir als ein Mensch oder als eine Fliege haben können, unterscheidet sich drastisch wegen den Beschränkungen der Art des Gehirns, das wir haben. Im Grunde reden wir hier von der Hardware des Körpers, den wir annehmen, zu dem wir hingezogen und in den wir durch das werfende Karma geworfen werden.
Nicht all die Komponenten der fünf Aggregate, mit denen wir geboren werden, sind jedoch gereifte Resultate. Die konstruktiven und destruktiven Emotionen sind beispielsweise keine gereiften Resultate, da gereifte Resultate nur unspezifische Phänomene sind. Die Arten und Intensitäten der Emotionen ergeben sich aus ihren eigenen, individuellen Tendenzen.
Die Resultate, die ihrer Ursache in unserem Verhalten entsprechen
Manche Menschen denken, dass sich die zweite Art von Resultat – ein Resultat, das seiner Ursache in unserem Verhalten entspricht – auf das Wiederholen von Handlungen bezieht, die wir zuvor ausgeführt haben. Karmische Impulse reifen jedoch nicht aus anderen karmischen Impulsen oder direkt aus der karmischen Hinterlassenschaft heran. Es gibt immer etwas dazwischen.
Dieses Resultat bezieht sich auf den Geistesfaktor, instinktiv eine bestimmte Art der karmischen Handlung ausführen zu wollen, die etwas ähnelt, was wir zuvor getan haben. Weil wir zum Beispiel instinktiv gern Menschen anschreien, kommt in uns der Gedanke auf, jemanden anzuschreien, wenn bestimmte Umstände vorhanden sind. Wir haben Lust, die Person anzuschreien. Haben wir die Absicht, sie anzuschreien, nehmen wir uns dann vielleicht die Zeit, darüber nachzudenken und uns bewusst zu entscheiden, sie anzuschreien. Diesen Schritt überspringen wir aber eventuell. Erst dann würde der zwanghafte karmische Impuls einer offenbarenden Form entstehen – in diesem Fall die Form des Aussprechens von Worten als Methode, um die Tat des Schreiens stattfinden zu lassen. Mit dieser offenbarenden Form schreien wir dann.
Können wir diese Abfolge verlangsamen und uns jedem dieser Schritte bewusst werden, erlangen wir enorme Einsicht. Wir erkennen, das es Lücken zwischen dem gibt, wann wir gern etwas tun würden, wann wir uns entscheiden es zu tun, und wann wir es tatsächlich tun. Wir können diese Lücken einfangen und nutzen, um unterscheidendes Gewahrsein einzusetzen. Wenn wir Lust haben, etwas Dummes zu sagen, erkennen wir, dass es dumm ist. Warum sollten wir es also sagen? Mit unterscheidendem Gewahrsein sagen wir es dann lieber nicht.
Die Resultate, die ihrer Ursache in unserer Erfahrung entsprechen
Die Resultate, die der Ursache in der eigenen Erfahrung ähneln, beziehen sich auf die unbewusste Anziehung, die wir haben, in Situationen zu gelangen, in denen uns etwas ähnliches widerfährt, was wir anderen angetan haben. So sind wir beispielsweise davon angezogen, Beziehungen einzugehen, in denen die andere Person uns verbal oder körperlich missbrauchen wird. Unsere karmische Hinterlassenschaft reift zum Beispiel nicht dazu heran, dass die andere Person uns schlägt, sondern erst einmal eine Beziehung mit so einer Person einzugehen. Es ist das Resultat ihrer karmischen Hinterlassenschaft, dass sie andere Leute, mit der sie eine Beziehung hat, schlägt und misshandelt.
Das ist ein wirklich wichtiger Unterschied. Die andere Person ist verantwortlich dafür, uns zu schlagen; es ist nicht unser Fehler, dass jemand uns schlägt. Wir mögen zu den Umständen beitragen, welche die andere Person dazu bringt, uns zu schlagen, indem wir etwas sagen oder tun, was ein Auslöser für die Wut und Erwiderung dieser Person ist. Die Tatsache, dass sie jedoch erwidert, indem sie uns schlägt, ist auf ihre karmische Hinterlassenschaft zurückzuführen.
Die Objekte, die wir erfahren, wie der Schmerz des Schlages und der blaue Fleck, den wir bekommen, entstehen aus ihren eigenen Ursachen. Es sind mechanische Ursachen, die entstehen, weil wir diese Art von Körper haben, mit dem wir Schmerzen empfinden und einen blauen Fleck bekommen können. Wir haben Nerven und ziemlich dünne Haut.
Hätten wir allerdings Lepra, würden wir beispielsweise den Schmerz nicht fühlen.
Ein lustiges Beispiel für diese Art karmischen Resultats aus meinem eigenen Leben ist, dass ich fast jedes Mal, wenn ich in einer Schlange warten muss, sei es im Supermarkt, beim Zoll oder der Reisepasskontrolle, zwangsläufig die langsamste wähle. Die Tatsache, dass es in dieser Schlange so langsam vorangeht, wird nicht durch mich ausgelöst. Es ist jedoch unglaublich, dass ich fast immer in der schlimmsten Reihe lande. Das ist ein karmisches Resultat. Es kann viele Beispiele für diese Art von Resultaten geben und wenn wir es so verstehen, können wir darüber lachen. Das macht es viel einfacher, als wenn wir wütend werden und es verfluchen. Die Lektion, die ich daraus lerne, ist mehr Geduld zu haben, wenn ich in einer Schlage warten muss.
Die vorherrschenden oder umfassenden Resultate
Neben dem werfenden karmischen Impuls kann auch ein vollendender karmischer Impuls aus dem Aktivieren des karmischen Potenzials zum Zeitpunkt des Todes entstehen. Dadurch treibt der werfende karmische Impuls unser Geisteskontinuum zu den Aggregaten einer Wiedergeburt in einem Wiedergeburtszustand mit Umständen, die mit anderen geteilt werden, wie wenn man als ein Mensch in einer verschmutzten Umwelt geboren wird.
Die Tatsache, dass die Umwelt verschmutzt ist, ist lediglich das vorherrschende Resultat unseres karmischen Potenzials. Sie ist auch das Resultat vieler anderer Ursachen, was nicht heißt, dass wir nicht auch unseren Beitrag daran in einem früheren Leben hatten. Ein anderes Beispiel ist, an einem Ort geboren zu werden, an dem die Qualität der hergestellten Produkte schlecht ist, sodass alles, was wir kaufen, schon nach kurzer Zeit auseinanderfällt und kaputtgeht. Zusätzlich dazu werden wir, als ein Beispiel für die vorherige Art von Resultaten, unbewusst angetrieben, eine Sache aus dem Regal auszuwählen und zu kaufen, die sich als defekt erweist.
Eine Ebene des Glücklichseins oder Unglücklichseins
Der Geistesfaktor des Empfindens eines Grades von Glück wird als eine Weise definiert, auf die wir das Reifen unserer karmischen Hinterlassenschaft erfahren. Mit anderen Worten empfinden wir eine Ebene im Spektrum zwischen Glücklichsein und Unglücklichsein, die unsere Erfahrung der oben genannten vier Arten karmischer Resultate begleitet. Glück ist das, was aus konstruktivem, und Unglück, was aus destruktivem karmischen Potenzial heranreift. Somit könnten wir jede Art des oben genannten karmischen Reifens mit einer Ebene von Glücklichsein oder Unglücklichsein erfahren, weil das Empfinden und das karmische Reifen aus verschiedenen karmischen Potenzialen kommen.