Offenes Zugeben von zuvor ausgeführten negativen Handlungen

11:06

1) Um diesen kostbaren Geist zu ergreifen, gebe ich euch, den So-Gegangenen (Buddhas), dem unbefleckten seltenen Juwel des heiligen Dharma, und den Nachkommen der Buddhas, mit Ozeanen guter Qualitäten:

2) Alle erdenklichen Arten von Blumen und Früchten, alle Sorten von Heilkräuter und Arzneien, die es gibt, all die vielfältigen Edelsteine und Kostbarkeiten dieser Welt und alles reine und erfrischende Wasser,

3) Gebirge aus kostbaren Mineralien und ebenso Wälder und abgelegene Orte, die einen beglücken mit voller Blütenpracht geschmückte Bäume und Bäume, deren Zweige schwer von vorzüglichen Früchten sind;

4) Und aus den himmlischen Gefilden Wohlgerüche und Duftessenzen wunscherfüllende Bäume, wie auch Juwelenbüsche eine Auswahl wild wachsender Getreidesorten und Feldfrüchte, und alle Schmuckgegenstände, die es wert sind, als Gaben dargebracht zu werden;

5) Seen und Teiche, geschmückt mit Lotussen und Schwänen mit einem bezaubernden Ruf; all das, was niemandem gehört, innerhalb der grenzenlosen Sphären des Raumes,

6) All das erzeuge ich in meinem Geist und bringe es euch, den Weisen, den Herausragenden Wesen, und euren spirituellen Nachkommen dar. Ihr heiligen Objekte, wert der Gaben, die ihr großes Mitgefühl besitzt, bitte denkt freundlich über mich und nehmt meine (Geschenke) an.

7) Da es mir an positiver karmischer Kraft mangelt, stehe ich völlig mittellos vor euch, und habe keine anderen Geschenke anzubieten. Daher, ihr Beschützer, die ihr stets auf das Wohl anderer Wesen bedacht seid, nehmt diese (Gaben) Kraft eurer Fürsorge zu meinem eigenen Wohle an.

8) All meine Körper (den jetzigen und alle zukünftigen) bringe ich den Siegreichen und ihren spirituellen Nachkommen bis in alle Ewigkeit hin dar. Ihr unübertrefflichen Wesen, ich bitte euch, mich vollkommen anzunehmen. Mit (größter) Hochachtung stelle ich mich in euren Dienst.

9) Wenn ich gänzlich unter eurer Obhut stehe, und daher keine Angst vor dem zwanghaften Dasein habe, werde ich den begrenzten Wesen nützen. Ich werde meine vorherige negative karmische Kraft vollkommen überwinden und in Zukunft nie mehr negative Handlungen begehen.

10) In angenehm süß duftenden Badehäusern, deren transparente Kristallfußböden brillantgleich schimmern und deren auserlesene Säulen mit glitzernden Edelsteinen übersät sind, zwischen denen von Perlenglanz erstrahlende Baldachine hängen,

11) Hierhin lade ich euch So-Gegangenen (Buddhas) und eure spirituellen Nachkommen ein, (ein Bad zu nehmen); und übergieße eure Körper wieder und wieder aus mit Juwelen bedeckten Vasen, die mit duftenden Wässern und (anderen) angenehmen Dingen gefüllt sind, unter Begleitung (schöner) Gesänge und (wunderbarer) Musik

12) Ich trockne (nun) eure Körper mit unvergleichlichen Tüchern die sauber und von Wohlgerüchen durchdrungen sind, und dann bringe ich euch heiligen Wesen aufs angenehmste duftende Gewänder in vollendeten Farben dar.

13) Ich schmücke die Aryas Samantabhadra, Manjushri und Lokeshvara und all die andere Bodhisattvas, mit erlesenen, glatten und aufs feinste gewebten Gewändern und Hunderten ausgewählter Juwelen-Geschmeiden und diesem und jenem.

14) Mit den auserlesensten Parfümen, deren Duft Myriaden von Welten durchdringt, salbe ich die Körper der Könige der Weisen, die im Lichtglanz erstrahlen, wie gut gereinigtes, verfeinertes und poliertes Gold.

15) Und euch, Könige der Weisen, Den höchsten Objekten, denen man geben kann, bringe ich liebliche Blumen, wie Mandarava, Lotosblumen und Seerosen dar, welche süß duften. Ich bringe diese sowohl als einzelne Blüten, wie auch als bezaubernde, wunderschön geflochtene Blüten-Girlanden dar.

16) Ich umhülle euch mit Wolken von Rauch, die beim Abbrennen erlesenen Räucherwerks entstehen und (den Raum) durchziehen, und dessen liebliches Aroma einem den Verstand raubt. Ich bewirte euch zudem mit einem himmlischen Festessen, mit einer großen Auswahl an Gerichten, Delikatessen und Nektaren zum Trinken.

17) Ich bringe euch aus kostbaren Metallen (hergestellte) Lampen dar, die in langen Reihen auf goldene Lotosblüten drapiert sind; auf dem gekehrten Weg versprenkele ich duftendes Wasser und verstreue wunderschöne Blütenblätter.

18) Ich bringe euch, deren Natur Mitgefühl ist, unermessliche Paläste dar, in denen melodiöse Lobeslieder widerhallen, die geschmückt sind mit herabhängenden Ornamenten aus Perlen und Edelsteinen, schön und glitzernd, jenseits des Ergründbaren, schmücken sie (die Unendlichkeit) des Raumes.

19) Bis in alle Ewigkeit will ich euch Königen der Weisen hinreißende, juwelenbesetzte Schirme mit goldenen Griffen darbringen, deren Ränder mit exquisiten Ornamenten verziert sind; aufrecht stehend ist ihre Form prachtvoll anzuschauen.

20) Und möge es zudem mit Musik erfüllte Wolken geben die einer Symphonie aus Gaben (von Musikinstrumenten) entstammen, sowie bezaubernde himmlische Musiker, die alle ihre Plätze einnehmen; um die Leiden aller begrenzten Wesen zu stillen.

21) Und möge sich ein immerwährender Schauer aus Edelsteinen, Blumen und anderen Dingen über euch seltene überragende Juwelen des heiligen Dharma, und auch über eure Stupa-Denkmäler und Buddha-Darstellungen ergießen.

22) In gleicher Weise wie Manjushri und andere dir, dem Glorreichen, Gaben dargebracht haben, so bringe auch ich euch, meinen So-Gegangenen Beschützer und euren spirituellen Nachkommen, Gaben dar.

23) Ich verehre euch Ozeane hervorragender Qualitäten, mit melodiösen Lobesgesängen und einem Meer an Zungen. Mögen Wolken gefüllt mit Klängen melodiöser Lobpreisungen, die an euch gerichtet sind, sich mit Gewissheit um euch herum ansammeln.

24) Ich werfe ich mich vor euch, den Buddhas, welche die drei Zeiten beehrt haben, vor dem Dharma und vor euch, der ausgezeichneten Gemeinschaft, nieder, und verbeuge mich mit Körpern so zahlreich wie die Atome im Universum,

25) Ich verbeuge mich vor euch, ihr Fundamente der Bodhichitta-Ausrichtung und vor euren Stupa-Denkmälern, ich verbeuge mich vor euch Äbten und (Ordination gewährenden) Meistern, und vor euch herausragenden (Bewahren) gezügelten Verhaltens.

26) Bis ich das Herz eines gereinigten Zustandes erlange, suche ich bei euch Buddhas eine sichere Ausrichtung. Ebenso suche ich eine sichere Ausrichtung beim Dharma und bei euch, der Gemeinschaft der Bodhisattvas.

27) Mit aneinander gelegten Handflächen ersuche ich euch Buddhas und Bodhisattvas, die in allen Richtungen verweilen, und das große Mitgefühl besitzen:

28) Meine ganze, anfangslose samsarische Existenz hindurch, in diesem Leben und in anderen, habe ich unwissend negative Taten begangen, oder habe andere zu (solchen) verleitet, und weiter,

29) Überwältig von der Verwirrung der Naivität habe ich mich (an ihnen) erfreut – was immer ich getan habe, betrachte ich als Fehler und gebe (sie) euch gegenüber, meinen Beschützern, aus tiefstem Herzen zu.

30) All die schädlichen Handlungen, die ich aufgrund von störenden Emotionen mit Körper, Rede und Geist gegenüber den drei höchsten Juwelen, gegenüber meinen Vätern, meinen Müttern, gegenüber meinen spirituellen Mentoren und gegenüber anderen begangen habe,

31) Und all die extrem schrecklichen Dinge, die ich getan habe, ich, der ich voller negativer Kräfte bin, die Fehler entstehen lässt durch viele falsche Handlungen – all diese gestehe ich euch spirituellen Führern offen ein.

32) Aber möglicherweise werde ich aus dem Leben gerissen, bevor ich mich selbst von meiner negativen Kraft des Karmas reinigen konnte. Da ich (sonst vielleicht eine schreckliche Wiedergeburt erlangen werde), flehe ich euch jetzt um eine sichere Ausrichtung an, so das ich mich endgültig und mit den schnellsten Methoden von ihr befreien kann.

33) Der Herr des Todes, dem man nicht vertrauen kann, wird nicht darauf warten, ob ich (Reinigungspraktiken) durchgeführt habe oder nicht. Ein jeder – ob er krank ist oder nicht – kann plötzlich (sterben). Auf mein Leben ist kein Verlass.

34) Alles hinter mir lassend, muss ich alleine weiterziehen. Aber weil ich das nicht verstanden habe, habe ich um meiner Freunde und Feinde willen alle möglichen Arten negativer Handlungen begangen.

35) Meine Feinde werden sterben; meine Freunde werden sterben; ich selber werde sterben; ebenso wird alles verschwinden.

36) Gleich den Erfahrungen in einem Traum. Wird all das, was ich genieße, zum bloßen Objekt der Erinnerung; was vergangen ist, werde ich nicht mehr (wieder) sehen.

37) Sogar selbst in dieser kurzen Lebensspanne sind zahlreiche Freunde und Feinde verstorben; doch was immer ich an negativen Handlungen um ihretwillen getan habe, die unerträglichen (Konsequenzen) daraus, stehen mir (noch) bevor.

38) Weil ich nicht erkannt habe, dass auch ich ebenso plötzlich sterben kann, habe ich aus Naivität, Verlangen und Ärger, vielerlei negative Handlungen begangen.

39) Tag und Nacht – ohne jemals zu verweilen gleitet das Leben dahin und wird immer kürzer. Es ist keine Verlängerung zu erwarten; warum sollte jemand wie ich nicht sterben?

40) Wenn ich einst auf dem Bett daniederliege, auch wenn ich von all meinen Freunden und Verwandten umringt bin, werde doch nur ich allein das Gefühl erfahren vom Leben abgeschnitten zu werden.

41) Wenn die Boten des Herrn des Todes mich ergreifen, können Verwandte dann helfen? Können Freunde dann helfen? Nur positive karmische Kraft kann mir dann eine sichere Ausrichtung gewähren. Aber genau darauf habe ich mich nie verlassen.

42) Oh Beschützer! Sorglos dahinlebend, habe ich nicht erahnt, welch ein Horror da auf mich zukommen würde, und habe so diesem vergänglichen Leben zuliebe so viel negative karmische Kraft angesammelt.

43) Wenn sogar jemand, der nur an einen Ort geführt werden würde, wo ihm noch heute seine Gliedmaßen abgehackt werden sollen, mit trockenem Mund, eingesunkenen Augen und Schlimmerem wäre seine gesamte Erscheinung vor Entsetzen wie verwandelt,

44) Bedarf es dann noch einer Erwähnung der ungeheuren Verzweiflung, (die mich packen wird,) wenn die schauderlichen physischen Formen der düsteren Boten des Herrn des Todes (mich mit ihren Klauen) ergreifen, und mich ein Anfall außerordentlicher Panik heimsucht?

45) „Wer kann mir einen sicheren und guten Ausweg aus diesem entsetzlichen Grauen zeigen?“ Mit angstvollen und weit aufgerissenen Augen werde ich die vier Himmelsrichtungen nach irgendjemandem absuchen, der mir eine sichere Ausrichtung (zeigen kann).

46) (Aber dann), da ich in den vier Himmelsrichtungen niemanden sichte, der mir eine sichere Ausrichtung weisen kann, wird mich dadurch vollkommene Verzweiflung befallen. Wenn sich dort niemand befindet, der mir eine sichere Ausrichtung zeigen kann, was kann ich in diesem Augenblick dann noch tun?

47) Deshalb suche ich vom heutigen Tag an nach einer sicheren Ausrichtung bei euch, den Glorreichen, den Beschützern der umherwandernden Wesen, die danach streben, all den umherwandernden Wesen eine Zuflucht zu sein und mit ihren gewaltigen Kräften alle Ängste der Wesen beseitigen können.

48) Gleichermaßen suche ich aufrichtig eine sichere Ausrichtung im Dharma, den ihr verwirklicht habt, der die Ängste vor der zyklischen Existenz beseitigt, und ebenso bei euch, der Gemeinschaft der Bodhisattvas.

49) Voller Panik aufgrund meiner seelischen Qualen, bringe ich mich dir, Samantabhadra, als Gabe dar, und dir, Manjugosha, bringe ich aus eigenem Antrieb, meinen Körper als Gabe dar.

50) Und auch dich, mein Beschützer Avalokiteshvara, der unfehlbar voller Mitgefühl handelt, flehe ich voll klagender Schmerzensschreie an, mir zu helfen: „Bitte gib mir, der ich (solch eine) negative karmische Kraft habe, eine sichere Ausrichtung!“

51) In meiner Suche nach einer sicheren Ausrichtung rufe ich aus tiefstem Herzen nach euch, Akashagarbha, Kshitigarbha, und all den mitfühlenden Beschützern und bitte euch um Hilfe.

52) Ich suche eine sichere Ausrichtung bei dir, dem Vajra-Halter bei dessen Anblick alle böswilligen Wesen wie die Boten des Herren des Todes entsetzt in die vier Himmelsrichtungen fliehen.

53) Zuvor habe ich deinen Ratschlag missachtet, aber nun, da ich diese furchtbar erschreckenden Dinge sehe, suche ich bei dir eine sichere Ausrichtung; möge ich mich (dadurch) schnell von all diesen Furcht erregenden Dingen befreien.

54) Schon wenn ich mich vor einer ganz gewöhnlichen Krankheit fürchte, muss ich in Übereinstimmung mit dem Ratschlag eines Arztes handeln, wie sehr gilt das erst, wenn ich fortwährend von Krankheiten gepeinigt werde, wie dem Verlangen, welches Hunderte von Verwundungen (hervorbringt).

55) Wenn durch eine einzige (dieser Krankheiten) alle Menschen des südlichen Kontinents zugrunde gerichtet werden können und wenn im ganzen Universum keine andere Arznei gefunden werden kann, um sie zu heilen,

56) Dann ist der Drang, nicht im Einklang mit dem Ratschlag des allwissenden Arztes zu handeln, der alles Leiden bis hin zu seiner Wurzel ausrotten kann, als extrem einfältig zurückzuweisen.

57) Wenn ich mich selbst am Rande eines kleinen und gewöhnlichen Abgrundes mit Vorsicht bewegen muss; wie sehr erst muss ich mich am Rande des Abgrunds (vorsehen), der tausende von Meilen tief abfällt und in (deren freudlosen Bereichen) es für lange Zeit (keinerlei Entrinnen gibt).

58) Es ist nicht richtig (für mich) (einfach) entspannt dazusitzen und zu denken: „Ich werde heute schon nicht sterben!“ Da die Zeit unausweichlich kommen wird, in der ich nicht mehr sein werde.

59) Wer kann mir Furchtlosigkeit geben? Wie kann ich sicher (von Furcht) befreit werden? Wenn ich unausweichlich sterben werde, wie kann ich dann entspannt herumsitzen?

60) Meine Erfahrungen der Vergangenheit sind verloschen, und durch meine große Anhaftung an all das, was darüber hinaus noch davon übrig geblieben ist, habe ich gegen den Ratschlag meines Mentors gehandelt.

61) Wenn ich dieses Leben zurückgelassen habe, und auch alle meine Freunde und Verwandte, wenn ich alleine in eine unbekannte Richtung weiterwandern muss, welche Bedeutung haben dann all die Freunde und Feinde?

62) „Aus destruktiven Handlungen entsteht (nichts als) Leiden; wie kann ich mich mit Bestimmtheit davon befreien?“ Für jemanden wie mich ist es angebracht, dass ich Tag und Nacht, unaufhörlich nur darüber nachdenke.

63) Was auch immer ich an negative Handlungen getan habe, ob aus Naivität oder weil ich es (einfach) nicht besser gewusst habe, Handlungen, die entweder ihrer Natur nach schändlich waren, oder die (der Buddha) als negative Handlungen geächtet hat,

64) All diese Fehler gestehe ich – unmittelbar vor euren Augen, ihr Beschützer – offen ein; mit aneinander gelegten Handflächen, werfe ich mich wieder und wieder (vor euch) nieder, mit einem Geist, der voller Furcht ist, vor (künftigen) Leiden.

65) Ihr spirituellen Führer, ich bitte euch meine negativen Handlungen als Untaten, die sie waren, anzunehmen, und ich flehe euch an: da diese nicht heilsam waren, werde ich sie niemals wieder tun.

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