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Longchen Rabjampa Drime Özer (tib. Klong-chen Rab-’byams-pa Dri-med ’od-zer), auch bekannt als Longchenpa (tib. Klong-chen-pa), wurde 1308 in einem Dorf namens Tödrong (tib. sTod-grong) in Zentraltibet geboren und gilt als einer der einzigartigsten buddhistischen Lehrer und Praktizierenden in der tibetischen Geschichte.

Schon in frühster Kindheit war er äußerst geschickt und hochintelligent. In seiner Familie praktizierte man die Nyingma-Übertragungslinie. Sein Vater, selbst ein versierter spiritueller Praktizierender, war Nachkomme direkter Schüler Padmasambhavas und seine Mutter stammte aus dem illustren Drom (tib. ’Brom) -Clan, mit Vorfahren wie Dromtönpa (tib. ’Brom-ston-pa), der einer von Atishas wichtigsten Schülern war. Longchenpa empfing zahlreiche Lehren und Initiationen von seinem Vater und war im Alter von 10 Jahren versiert in vielen komplizierten Texten, wie dem „Prajnaparamita in zwanzigtausend Versen“ und dem „Prajnaparamita in achttausend Versen“.

Im Alter von 12 Jahren verließ Longchenpa sein Zuhause und empfing die Novizen-Ordination im Samye-Kloster (tib. bSam-yas dGon). Sein Intellekt war so ausgeprägt, dass er den Vinaya (die monastischen Verhaltensregeln) studierte und einen Kommentar dazu verfasste. Dieser fand großen Anklang, sodass er angeblich im Alter von 14 Jahren begann, anderen den Vinaya zu lehren. 

Im Jahre 1327, im Alter von 19, zog Longchenpa nach Sangpu Neutog (tib. gSang-phu Ne’u-thog), wo er seine Studien mit den Lehren der Sakya- und Kadam-Traditionen fortsetzte. In den darauffolgenden 10 Jahren studierte Longchenpa verschiedene Sutra- und Tantra-Lehren von über zwanzig Meistern, einschließlich dem Dritten Karmapa. Longchenpa war nicht nur ein großer Gelehrter, sondern auch ein versierter Meditierender. In seinen Retreats hatte er Visionen von Gottheiten, wie Manjushri und Sarasvati, sowie auch von Padmasambhava und Yeshe Tsögyal (tib. Ye-shes mtsho-rgyal). 

In seinen späten Zwanzigern traf Longchenpa den Dzogchen-Meister Rigdzin Kumaradza (tib. Rig-’dzin Ku-ma-ra-dza oder Ku-ma-ra-ra-dza). Dieser Meister nahm Longchenpa als seinen Schüler und übertrug ihm die kompletten Dzogchen-Lehren, insbesondere jene, die man in „Vimalamitras Herzessenz-Belehrungen“ (tib. Bi-ma sNying-thig) und den „Herzessenz-Belehrungen der Dakinis“ (tib. mKha’-gro snying-thig) findet. Longchenpa verband sie mit seinem eigenen Kommentar „Die tiefgründige weitere Essenz“ (tib. Zab-mo yang-thig), in seinem Werk „Vier Zweige der Herzessenz-Belehrungen“ (tib. sNying-thig ya-bzhi). Neben den zahlreichen anderen Schriften, die er verfasste, ist das Werk „Die sieben Schätze“ (tib. mDzod-bdun) eines der bekanntesten. Außerdem sammelte er alle Dzogchen-Texte, die damals verfügbar waren. Die südliche Schatztext-Übertragungslinie (tib. lHo-gter) ist auf ihn zurückzuführen.

Aufgrund politischer Instabilität in Tibet ging Longchenpa 1359 nach Bhutan ins Exil. Dort unternahm er weite Reisen, um Lehren zu geben und kleine Einsiedeleien zu gründen. Sechs Jahre später konnte er nach Tibet zurückkehren und gab sogar der Person Belehrungen, die ihn ins Exil geschickt hatte, Tai Situ Jangchub Gyaltsen (tib. Tai Si-tu Byang-chub rgyal-mtshan). Im Jahr 1364 starb er im Alter von 56 Jahren.

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