Tibetischer Buddhismus bei den Han-Chinesen in China 1996

Einführung 

Eine große Anzahl von Han-Chinesen aller Altersklassen in China sind am Buddhismus interessiert, doch genau wie in Tibet ist das Hauptproblem der Mangel an Lehrern. Viele junge Menschen empfangen eine monastische Ordination, die jedoch nicht von sehr hoher Qualität ist. Die Mehrheit der jungen College-Absolventen zieht es vor zu arbeiten und Geld zu verdienen, während jene, die ins Kloster gehen, meist aus armen und/oder ungebildeten Familien stammen und meist aus ländlichen Regionen kommen. Es gibt nur noch wenige qualifizierte ältere Mönche und Nonnen, welche die kommunistische Verfolgung überlebt haben und unterrichten können, und es gibt niemanden im mittleren Alter mit einer Ausbildung. Wie in den tibetischen Regionen und jenen der Inneren Mongolei, gibt es staatliche buddhistische Colleges mit zwei-, drei- oder vierjährigen Programmen in zahlreichen wichtigen Städten und Pilgerzentren des Inneren China, in denen die politische Ausbildung Teil des Lehrplans ist, doch relativ wenige der neu-ordinierten Han-Chinesen besuchen sie. 

Im Allgemeinen ist die Ebene der buddhistischen Ausbildung in den chinesischen Klöstern niedriger als in den tibetischen. Wie in Tibet fokussieren sich die Menschen momentan hauptsächlich auf den physischen Wiederaufbau des Buddhismus – Tempel, Pagoden, Statuen usw. – und das erfordert, Zeit und Bemühungen in die Beschaffung von Geldern und die Bauarbeiten zu stecken. In manchen Fällen hilft die chinesische Regierung, diesen Wiederaufbau zu finanzieren. Infolgedessen sind viele buddhistische Tempel nun als Museen oder Touristenattraktionen geöffnet und die Mönche und Nonnen sind, wie in Lhasa, als Ticketverkäufer und Tempelpfleger tätig. Dadurch entsteht ein von der Regierung in Beijing angestrebtes Bild der „religiösen Freiheit“. Der größte Teil des Wiederaufbaus wird jedoch von den Menschen aus der Gegend, bisweilen mit ausländischen Wohltätern, und oft durch die Mönche und Nonnen selbst finanziert. 

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