Meditationsbjekte für Shamatha und Vipashyana

Die vier Kategorien von Objekten der Ausrichtung (Meditationsobjekte)

In Eine umfassende Darstellung der aufeinander aufbauenden Stufen des Pfades (tib. Lam-rim chen-mo) erklärte Tsongkhapa (Tsong-kha-pa), dass Buddha in den Sutras generell vier Kategorien von Objekten der Ausrichtung lehrte, die Yogis in der Meditation benutzen können. Er zitiert auch die Erklärung, die Asanga in Geistige Ebenen eines Shravaka (Hörers) (tib. Nyan-sa, Skt. Shravakabhumi) in Bezug auf die Personen gab, für die die jeweilige Variante der letzten drei Kategorien von Objekten der Ausrichtung bestimmt ist. Anm. des Lektors: „Objekte der Ausrichtung“ sind Objekte, auf die das Bewusstsein seine Aufmerksamkeit richtet, ohne dabei jedoch notwendiger Weise konzentriert zu sein. „Konzentrationsobjekt“ wäre somit unpassend, „Meditationsobjekte“ hingegen eine leichter verständliche Alternativbezeichnung.

Die vier Kategorien sind:

  • umfassende Objekte der Ausrichtung (tib. khyab-pa’i dmigs-pa),
  • Objekte der Ausrichtung, um das eigene Verhalten zu reinigen (tib. spyad-pa rnam-par sbyong-ba’i dmigs-pa),
  • Objekte der Ausrichtung, die mit Wissen (über die Objekte verbunden sind) (tib. mkhas-pa’i dmigs-pa),
  • Objekte der Ausrichtung, um sich selbst von störenden Emotionen und Geisteshaltungen zu reinigen (tib. nyon-mongs-pa rnam-par sbyong-ba’i dmigs-pa).

Keines der Objekte der Ausrichtung ist eine objektive Entität (tib. rang-mtshan-pa; individuell gekennzeichnetes Phänomen). Vielmehr sind die die Objekte der Ausrichtung geistige Ableitungen (tib. gzugs-brnyen; mentale Spiegelbilder) der objektiven Entitäten, also die erscheinenden Objekte (tib. snang-yul) die dem geistigen Bewusstsein, welches sich begrifflich mit gültiger geistiger Wahrnehmung auf die geistige Ableitung ausrichtet, erscheinen. Mit anderen Worten, Meditation beginnt als ein begrifflicher Prozess und trainiert das geistige Bewusstsein, nicht das Sinnesbewusstsein. Unbegriffliche Meditation mit geistigem Bewusstsein ist nur möglich, wenn man den Pfad des Sehens erlangt hat und ein hochverwirklichtes Wesen wird, ein Arya.

Die Karma-Kagyü- und Sakya-Traditionen lehren die Ausrichtung auf ein visuelles Objekt, wie zum Beispiel auf eine Buddhastatue, als eine Methode, um Konzentration zu erlangen. Diese Anweisung ist kein Widerspruch zur oben erwähnten Erklärung. Das liegt daran, dass diese Traditionen die Ausrichtung auf die Buddhastatue als ein allgemein verständliches Objekt des gesunden Menschenverstandes ('jig-rten-la grags-pa; allgemein verständliches Objekt).verstehen. Sie vertreten, dass die Objekte visueller Wahrnehmung lediglich Momente von farbigen Formen sind. Allgemein verständliche Objekte wie eine Buddhastatue werden nur von begrifflicher geistiger Wahrnehmung wahrgenommen. Das liegt daran, dass Objekte des gesunden Menschenverstandes, die sich über einen gewissen Zeitraum erstrecken und die sich auf Sinnesdaten beziehen, die von anderen Sinnen wahrgenommen werden, werden hier auf der Basis einer Abfolge von visuell wahrgenommenen Momenten von farbigen Formen geistig zugeschrieben. Im Gegensatz zur Gelug-Tradition sind jedoch die geistigen Ableitungen, welche die erscheinenden Objekte begrifflicher Wahrnehmung sind, die statischen begrifflichen Repräsentationen der Objekte des gesunden Menschenverstandes.

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