10 Anwendung der fünf Arten Tiefen Gewahrseins

Grundlegende Beschreibung der fünf Arten des Gewahrseins

Ein weiteres Merkmal des subtilsten Geistes des Klaren Lichts ist, dass er als Teil unseres innewohnenden Netzwerks Tiefen Gewahrseins ganz natürlich die sogenannten fünf Arten Tiefen Gewahrseins aufweist. Die Thematik dieser fünf Arten Tiefen Gewahrseins wird hauptsächlich in der höchsten Tantraklasse, dem annutarayoga, näher erklärt. Die Nyingma- und die Kagyütradition setzen sie in Beziehung zur Buddha-Natur und beschreiben sie am ausführlichsten. Als unverzichtbare Bestandteile ausgeglichener Sensibilität umfassen die fünf Arten Tiefen Gewahrseins all das, was wir bisher unter dem Oberbegriff „Verstehen“ zusammengefasst haben. Die fünf Arten Tiefen Gewahrseins sind:

  1. Spiegelgleiches Ge­wahr­sein, 
  2. Gewahrsein der Gleichheit,
  3. Gewahrsein der Einzigartigkeit,
  4. Vollendendes Gewahrsein,
  5. Gewahrsein der Wirk­lichkeit (dhar­madhatu).

Wie beim Geist selbst handelt es sich bei den fünf Arten Tiefen Gewahrseins um auf ein Objekt gerichtete geistige Aktivitäten. Genauer gesagt ist jede der fünf eine bestimmte Art der Beschäftigung mit einem Objekt. Ausführlicher beschrieben handelt es sich also um

  1. die genaue Wahrnehmung aller Einzelheiten eines Objektes nach Art eines Spiegels, 
  2. die Wahrnehmung der Aspekte des Objekts, in denen es anderen gleicht, 
  3. die Wahrnehmung des Objektes als individuell und einzigartig, 
  4. die Wahrnehmung, wie ein bestimmter Zweck im Zusammenhang mit dem Objekt zu vollenden ist, 
  5. die Wahrnehmung der Wirklichkeit des Objektes.

Wie andere Talente unseres Klaren-Licht-Geistes haben auch die fünf Arten Tiefen Gewahrseins drei Ebenen: Grundlage, Pfad und Ergebnis. Für die Entwicklung ausgeglichener Sensibilität müssen wir in unserer Erfahrung zuerst die Basisebene der fünf Arten Tiefen Gewahrseins erkennen, dann in der Übung ihre Pfadebenen durch­laufen, um schließlich eine Annäherung an ihren Ergebniszustand zu erreichen.

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