Unser Leben integrieren: Unsere Herkunft & das Gesamtbild

Der Unterschied zwischen einem gesunden und einem übertriebenem Ego 

Zunächst ein paar Fragen. In der Pause gab es die Frage nach dem Unterschied zwischen dem Selbst und dem „Ich“. Da die Frage von einem Psychologen gestellt wurde und hier die Fachausdrücke etwas anders sind, geht es in der Frage, glaube ich, darum, was der Unterschied ist, zwischen dem – laut der buddhistischen Terminologie – unmöglichen oder falschen „Ich“, das widerlegt werden muss, und dem konventionellen „Ich“, was man in der Psychologie als „gesundes Ego“ und „übertriebenes Ego“ bezeichnen würde. Denn aus buddhistischer Sichtweise sind die Worte „Ich“ und „Selbst“ dasselbe. Wie ich das sehe, geht es in der Frage also um diese zwei begrifflichen Bezugssysteme.

Wenn wir in der Psychologie vom Ego reden, sprechen wir von einem bewussten Geisteszustand, mit dem wir uns gedanklich auf das „Ich“ beziehen. Ich werde dies nicht aus der Sichtweise einer bestimmten Schule erklären, sondern nur ganz allgemein. Beziehen wir uns gedanklich auf das „Ich“, im Sinne des konventionellen „Ichs“, so ist im Buddhismus die Rede vom Objekt des Geistes. In Bezug auf ein konventionelles „Ich“ wäre das ein gesundes Ego. Beziehen wir uns jedoch gedanklich auf das „Ich“ im Sinne eines unmöglichen „Ichs“, das falsche „Ich“, handelt es sich um ein übertriebenes Ego. Dabei geht es um etwas, das nicht existiert, unmöglich ist und nicht existieren kann. 

Ein Beispiel wäre: „Ich existiere nicht nur als eine solide Entität, sondern bin auch der Mittelpunkt der Welt. Ich bin der oder die Wichtigste und es sollte immer nach meinem Kopf gehen.“ Die buddhistische und die psychologische Analyse stehen nicht im Widerspruch zueinander, aber die buddhistische Analyse geht vielleicht etwas tiefer darauf ein, was das unmögliche und das konventionelle „Ich“ wirklich ist.

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