An unserem Geist arbeiten

Die Motivation festsetzen

Als Unterscheidung von den Nicht-Buddhisten gibt es die Zuflucht bzw. das Einschlagen einer sicheren Richtung. Als Unterscheidung vom Pfad des Hinayanas gibt es die Mahayana-Zuflucht. Wir betrachten Buddha Shakyamuni als unser hauptsächliches Vorbild, als Quelle der sicheren Ausrichtung. Der höchst liebevolle und mitfühlende Guru Shakyamuni kam vor 2500 Jahren auf diese Welt. Er manifestierte die verschiedenen Taten einer erleuchteten Person und erklärte alle Dharma-Methoden vollständig. Die zahlreichen Anhänger Buddhas sammelten diese und folgten den drei höheren Schulungen der ethischen Selbstdisziplin, der Konzentration und des unterscheidenden Gewahrseins bzw. der Weisheit. Diese Methoden wurden in Indien weit verbreitet und dann nach Tibet gebracht. Dort kamen sie in einer früheren und einer späteren Periode der Übersetzungen zur Blüte und deshalb haben wir heute all diese gut erhaltenen Lehren Buddhas und die Unterweisungen der Menschen, die nach ihm kamen und seine Lehren aufrechterhalten haben.

Auch wenn es scheinen mag, dass ich nicht alle Voraussetzungen erfülle; doch als Halter der Lehren Buddhas und aufgrund meines Wunsches, den anderen Gutes zu tun, verleiht mir das Gewahrsein meiner Verantwortung manchmal großen Mut; andere Male dagegen ist mir eher mulmig. Wenn ich aber anderen Gutes tun kann, dann versuche ich diese Lehren so gut ich kann zu praktizieren und sie an andere weiterzugeben.

All dies hängt natürlich von unserer Motivation ab – von den Gründen, weshalb wir tun, was wir tun. Was mich angeht, obwohl ich nicht alle großen Fähigkeiten habe, versuche ich, all diese Dinge in einer bodenständigen und praktischen Weise anzugehen. Nehmen wir das Beispiel einer Armee. Wenn sie schwach ist, kann sie es sich nicht erlauben, eine Chance zum Angriff zu verpassen; ist sie dagegen sehr stark, dann kann sie entspannt abwarten und die Chance verstreichen lassen. In derselben Weise brauchen wir uns nicht aufzuregen, wenn wir sehr viele materielle Dinge besitzen und dann etwas verlieren. Wenn wir uns selbst hier und jetzt mit diesem Beispiel vergleichen, dann haben wir nun eine Gelegenheit. Wir müssen sie nutzen.

Wenn wir zahlreiche materielle Dinge angehäuft haben, diese aber nicht benutzen und bloß an ihnen hängen, dann sehen wir sie als sehr wichtig an, obwohl sie uns nicht nützlich sind. Man denke zum Beispiel an Gegenstände, die wir von unseren Eltern geerbt haben. Wenn wir für sie jetzt keine praktische Verwendung haben, dann sollten wir sie loslassen. Das ist die Natur der Dinge. Genauso wie beispielsweise unsere Haare oder unsere Finger- und Fußnägel: wir hängen nicht an ihnen; wir lassen sie einfach los. In ähnlicher Weise sollten wir sehr praktisch sein und die Weltsituation sowie die tatsächliche Situation, in der wir uns befinden, betrachten und all unser Praktizieren und unsere Erklärungen damit in Einklang bringen. Wir sollten nicht an alten Sitten und verschlissenen Verhaltensweisen hängen, die keine praktische Anwendung in der gegenwärtigen Situation haben. Das ist sinnlos.

Kommen wir zurück zur sicheren Ausrichtung. Wenn wir Niederwerfungen machen, dann besteht die Niederwerfung mit der Rede in der Rezitation der Verse und die Niederwerfung mit dem Geist besteht darin, dass wir uns an die Bedeutung erinnern. Wenn wir unsere Hände zusammenlegen, dann ist das die Niederwerfung des Körpers. Ich versuche der Tradition von Kunu Lama Rinpoche zu folgen und rezitiere am Anfang der Unterweisungen Verse der Niederwerfung und Lobpreisungen an Buddha Shakyamuni.

Der Guru ist ungemein wichtig, besonders im Tantra. Deshalb sagen wir, wenn wir die sichere Richtung einschlagen (Zuflucht nehmen) als erstes: „Ich schlage die sichere Richtung der Gurus ein“ und dann die von Buddha, Dharma und Sangha. Es ist nicht so, dass es eine vierte Quelle der sicheren Richtung gibt – die Gurus verkörpern vielmehr alle Qualitäten der Drei Zufluchtsjuwelen.

Dies ist ein Text zum Reinigen und Schulen unserer Geisteshaltungen (Geistestraining) mit dem Titel: Geistestraining, das den Sonnenstrahlen gleicht. Der Text wurde von einen direkten Schüler Tsongkhapas geschrieben, der Namka Palzang heißt und manchmal einfach Namkapal genannt wird. Ich erhielt diese Unterweisungen von Kyabje Ling Rinpoche und von einem Lama aus Amdo. Ich habe sie mehrmals erhalten.

Manche Menschen haben eine sehr rohe und wilde Verhaltensweise, so dass sogar ihre Eltern und Freunde lieber von ihnen getrennt wären. Wir können aber ein gutes und warmes Herz entwickeln; dann werden wir schrittweise sehen, wie unseren guten Eigenschaften wachsen. So wächst dann auch unsere Fähigkeit, die andere glücklich zu machen und natürlich werden wir auch selbst glücklicher. Wenn wir gutherzige, freundliche Menschen sind, dann werden uns alle Dinge, die wir im Leben brauchen, von selbst zufließen. Wir werden schließlich dazu in der Lage sein, alle guten Eigenschaften und alle Dinge zu erlangen, die wir auf der letztendlichen und auf der relativen Ebene brauchen. Wenn wir sehr rohe und grobe Menschen sind und uns immer gemein verhalten, dann werden wir nie irgendetwas von dem bekommen, was wir uns wünschen.

Es ist wie mit körperlichem Training. Um neue, andere Geisteshaltungen zu entwickeln, müssen wir verschiedene Übungen machen, um unseren Geist und unser Herz eine lange Zeit, Tag für Tag und Monat für Monat, mit anhaltender Anstrengung, zu schulen. Ein gutes Herz und ein guter Geist entstehen nicht bloß, weil man sie sich wünscht. Sie entstehen vielmehr, weil man sie trainiert und aufbaut. Die Lehren Buddhas erkennen keinen Schöpfergott an. Sie sagen, dass alles in Abhängigkeit entsteht. Also was auch immer passiert, es entsteht auf eine rationale und geordnete Weise, aufgrund von Ursachen und Wirkungen. Es ist nicht so, dass da ein Schöpfer wäre, der einfach wünscht, dass die Dinge so und so geschehen. Alles entsteht aus Ursachen und Bedingungen. Wenn wir versuchen würden, die Ursachen zu identifizieren, dann müssten wir sagen, dass sie aus dem Karma entstehen. Und das Karma entsteht seinerseits im Geist der verschiedenen Menschen und durch die verschiedenen Handlungen, die sie ausführen – besonders, wenn sie anderen Gutes tun oder ihnen schaden.

An der Wurzel all dieser Dinge steht die Frage, ob unser Geist gezähmt ist oder nicht. Wenn er ungezähmt ist, dann begehen wir verschiedene destruktive Handlungen; und gemäß dieser destruktiven Handlungen entstehen Katastrophen, Unglück und so weiter. Wenn unser Geist dagegen wohlgezähmt ist, dann werden diese Dinge nicht geschehen. Wenn wir also Missgeschicke geschehen, können wir weder Buddha, noch einer anderen Person die Schuld dafür geben. Und genauso können wir auch nicht sagen, dass wir unser Glück jemand anderem verdanken. All diese Dinge entstehen in Abhängigkeit davon, ob unser Geist gezähmt ist. Wenn unser Geist gezähmt ist, dann sind unsere Handlungen konstruktiv, wir bauen positive Kraft (Verdienst) auf und als Ergebnis hiervon stellt sich Glücklichsein ein. Wenn wir uns von unseren Problemen befreien wollen, von unserem Leiden, dann müssen wir an unseren Geisteshaltungen arbeiten und unseren Geist gut zähmen.

In ähnlicher Weise werden sich Glücklichsein und die Abwesenheit von Problemen und Leiden nicht bloß deshalb einstellen, weil wir Buddha in unseren Gebeten darum bitten. Sie stellen sich ein, wenn wir uns bemüht haben, unseren Geist von negativen Geisteshaltungen zu reinigen und ihn in positiven Geisteshaltungen zu üben. Mit anderen Worten hängt alles davon ab, ob unser Geist gezähmt ist oder nicht. Wenn wir glücklich sein wollen, dann müssen wir unseren Geist zähmen; wenn wir uns von unseren Problemen befreien wollen, dann müssen wir unseren Geist zähmen. Wenn wir überlegen, wie wir das Glücklichsein verwirklichen und unsere Probleme und Leiden beseitigen können, dann ist das Wesentliche also, ob wir unseren Geist trainieren und reinigen.

Wir sagen also nicht, dass es irgendeinen Gott gibt, der uns durch seinen Segen und seine Gnade das Glücklichsein schenkt. Vielmehr ist die Macht individueller Menschen und die der Buddhas gleich stark. Auch wenn uns die Buddhas inspirieren können, ist doch das Wichtigste, dass wir selbst unseren Geist zähmen. Deshalb haben wir diese Art von Lehren, Geistestraining oder die Schulung der Geisteshaltungen (tib. lojong). Jeder muss an seinem eigenen Geist arbeiten, an seinem eigenen Herz, an den eigenen Geisteshaltungen. Das ist, was das Glücklichsein herbeiführen wird.


Egal wie die Situation ist, was auch immer wir tun: es ist sehr wichtig, die richtige Motivation zu haben. Mit der richtigen Motivation kann alles, was wir tun, zu einer konstruktiven Handlung werden. Wenn man etwas Positives tut, wie zum Beispiel diese Unterweisung zu hören und dabei bloß die Motivation hat, frei von Krankheiten zu sein, um von diesem relativ kleinen Problem frei zu sein, dann ist das ein großer Fehler. Wir sollten uns nicht zu kleine Ziele setzen; wir sollten nicht nur diesem Leben nutzen wollen, uns nicht bloß wünschen, dass wir uns von Krankheiten befreien oder dass wir selbst in Zukunft glücklicher werden. Sogar wenn wir diese Lehren nur mit der Absicht hören, uns aus dem Samsara zu befreien, ist das ein großer Fehler. Wir sollten vielmehr eine Bodhichitta-Absicht entwickeln und denken „Ich höre diese Lehren, um mich der Erleuchtung stärker anzunähern, so dass ich allen bestmöglich helfen kann“. Das ist die Art von Motivation, die wir haben sollten.

Die Vorgehensweise, um die Unterweisungen zu hören

Es gibt Unterweisungen über die Art, in der ein Lernender zuhören sollte; dabei wird die Analogie eines Behälters benutzt. Damit ein Behälter etwas fassen kann, darf er nicht umgedreht sein, er sollte kein Loch haben und er darf innen nicht schmutzig sein. Wir sollten also sehr offen sein; wir sollten nicht vergessen, was wir hören und sollten es nicht mit Vorurteilen vermischen.

Wir sollten zuhören, um Dinge zu lernen, die wir nie zuvor gelernt haben; und was auch immer wir lernen, sollten wir sofort in die Praxis umsetzen. In dieser Weise funktioniert das Geistestraining. Wir sollten uns nicht erst Zuhause abrackern, um dann in den Tempel zu hetzen und hier schließlich denken, wir befänden uns an einem Ort, an dem man einfach sitzen und sich entspannen kann. Wenn wir diese seltene Gelegenheit haben, die Lehren zu hören, dann dürfen wir nicht lasch sein. Wir sollten jeden Augenblick richtig nutzen, um unserem Geist Nutzen zu bringen.

Machen Sie sich bewusst, was es bedeutet, eine mündliche Übertragung zu erhalten: es bedeutet nicht einfach, Töne aufzunehmen. Hier werden Dinge erklärt und wir sollten versuchen, sie zu verdauen und nicht einfach herumzusitzen. Ferner sollten wir nicht einfach denken „Ja, ja, das stimmt“ und dann nichts tun, um unser Verhalten entsprechend zu ändern. Das wäre ein großer Fehler. Was auch immer wir hören, sollten nicht bloß damit zufrieden sein, dass es sinnvoll klingt. Wir müssen es tatsächlich in die Praxis umsetzen. Wenn wir den Unterweisungen zuhören und sie machen in dem Augenblick Sinn, und wir dann denken „Nun, das werde ich in die Praxis umsetzen“ doch dann nur während des Vortrages ein paar Stunden dabeibleiben und alles fallenlassen, wenn wir weggehen – auch das ist falsch. Wenn wir für ein Examen in der Schule lernen würden, dann würden wir versuchen, alles gründlich und voll und ganz zu verstehen – und all das, nur um einen Abschluss zu erhalten, der uns für dieses Leben Nutzen bringt. Hier sollten wir also dasselbe tun – mit noch größerem Einsatz und Enthusiasmus.

Wenn wir den Dharma studieren, ist es wichtig, dass die Dinge sehr gut erklärt werden und dass die Anwesenden sehr gut zuhören. Wir müssen ein Vorgehen anwenden, das in normalen Schulen angewandt wird. Wir sollten aufmerksam prüfen, ob es irgendwelche Fehler gibt und ob wir die Dinge richtig verstehen. Wenn den Dharma zu hören darin bestünde, dass ein Lama sich erhebt und etwas erklärt und die da Sitzenden bloß versuchen, davon inspiriert zu werden, nun, dann könnten sie dadurch (vielleicht) Segen erhalten. Doch dies wird wahrscheinlich keine bedeutenden Eindrücke auf unserem Geist hinterlassen. Wenn Lamas lehren, braucht es nicht darauf beschränkt zu sein, Langlebens-Initiationen und Segen zu verleihen. Es ist wichtig, zu versuchen, die Menschen tatsächlich zu erziehen.

Zusammenfassung der Klärung der korrekten Motivation

Wir sollten wirklich sehr sorgsam handeln und all unsere Bemühungen darauf ausrichten, unseren Geist zu schärfen. Den Dharma zu studieren ist wirklich ein Prozess der Erziehung im umfassendsten Sinne; es geht nicht bloß darum, Segen zu erhalten. Wenn man eine Unterweisung hört, dem Dharma lauscht, dann dient das weder dem Buddha, noch dem Lama. Kyabje Ling Rinpoche sagte oft: „Ihr folgt dem Dharma nicht, um mir einen Gefallen zu tun. Wenn ihr denkt, dass es gut für euch ist, dann folgt ihm.“ Das ist die Essenz. Wenn man den Dharma praktiziert, dann braucht man vor den anderen nicht deswegen anzugeben. Wir tun es nicht zum Nutzen des Buddhas, wir tun es uns selbst zum Nutzen, um uns selbst zu verbessern. Wenn wir praktizieren, um irgendwelchen höheren Wesen Nutzen zu bringen, dann ist unsere Geisteshaltung in Bezug auf die Dharmapraxis sehr fehlerhaft.

Es ist egal, wo wir sind – ob in China oder in Tibet, ob unter den Indern oder im Westen, wo es so vielen materiellen Fortschritt gibt. Was auch immer es an Glücklichsein in einer Situation gibt, hängt davon ab, ob der Geist gezähmt ist. Egal, wie die äußere Situation ist: wenn der Geist nicht gezähmt ist, sind wir nicht glücklich. Alles kommt von unserer Geisteshaltung.

Wenn wir ein kleines Insekt betrachten, stellen wir fest, dass selbst ein winziger Käfer versucht, sich von Problemen und Schwierigkeiten zu trennen, um die eigene Situation zu verbessern. Jeder hat die Absicht und den Wunsch, glücklich zu sein, sich von seinen Problemen zu befreien. Und entsprechend seiner jeweiligen Vorstellung, wie dies zu verwirklichen sei, versucht jeder, Glücklichsein zu erreichen. Einige denken, dass sie dieses Glücklichsein erlangen könnten, indem sie anderen wehtun und sie ausnutzen, so dass sie Profit daraus schlagen können. Sogar wenn sie sich so verhalten, können wir doch feststellen, dass die Wurzel ihrer Handlungen der grundlegende Wunsch ist, den alle Wesen haben: glücklich und frei von Problemen zu sein. Ob sie nun erfolgreich sind, hängt davon ab, ob ihr Geist wohl trainiert ist, wohl gezähmt ist und ob sie den angemessenen Methoden folgen, die das Glücklichsein hervorbringen werden.

Alles hängt wirklich von unseren Geisteshaltungen ab. Wenn wir zum Beispiel krank sind und zusätzlich zum Kranksein in Selbstmitleid schwelgen, dann machen wir uns zusätzlich zum körperlichen Schmerz nur noch unglücklicher. Wenn ich mich selbst als Beispiel nehmen darf: ich habe ein sehr starkes Vertrauen und einen sehr starken Glauben an den ganzen Prozess des Austauschens unserer Selbst und der anderen; das ist wirklich die Basis des Glücks. Das ist etwas, dass ich aus tiefstem Herzen immer zu üben versuche. Wenn wir mit dieser Art von Geisteshaltung arbeiten, egal, was auch immer im Leben passiert – natürlich wird es Leiden geben und natürlich wird es zu Problemen kommen. Was erwarten wir auch anderes? Buddha selbst wies darauf hin, als er von den wahren Leiden sprach, die in dieser Welt existieren. Wenn wir aber unsere Geisteshaltung ändern und statt an uns selbst an die anderen denken, dann erlangen wir Glücklichsein als einen Bonus, zusätzlich zur grundlegenden Situation von Problemen und Leiden, die wir alle erleben. Wenn wir nur daran denken, uns selbst in diesem Leben einen Nutzen zu bringen, dann ist unser Denken nicht weit genug. Auch wenn wir nur an unsere zukünftigen Leben denken, ist unser Denken nicht weit genug. Und wenn wir die Befreiung nur für uns selbst erlangen wollen, ist die Weite auch noch zu gering. Wenn wir denken, dass wir zum Wohle aller arbeiten wollen, wenn wir daran denken, dass wir ein Buddha werden wollen – dann ist dies eine viel weitere (Perspektive). Natürlich werden unterwegs auch in diesem Leben glücklich sein, und auch in der Zukunft.

Nun denken wir also „Ich werde dieser Unterweisung zuhören, um allen Wesen zu nutzen, damit ich mich so weit entwickle, dass ich allen Wesen nutzen kann.“ Während wir hier zuhören versuchen, einen glücklichen und freudigen Geisteszustand zu entwickeln und uns enthusiastisch fühlen. Wünschen Sie sich wirklich, dazu in der Lage zu sein, allen zu helfen; und freuen sie sich darüber und fühlen sich deswegen gut! Sosehr wir können sollten wir unsere Geisteshaltung, unsere Motivation prüfen und dafür sorgen, dass es eine gute Motivation ist.

Der Titel und das Vorwort

Dieser Text hat den Namen „Geistestraining das den Sonnenstrahlen gleicht“. Ich habe bereits erklärt, was Geistestraining oder Schulung der Geisteshaltungen bedeutet. „Die Sonnenstrahlen“ bedeutet, dass diese Unterweisung die Fähigkeit hat, die verschiedenen Makel vom Geist zu entfernen, so dass der Geist strahlend wie die Sonne wird.

Als erstes kommen die Verse der Verehrung zusammen mit Lobpreisungen; darauf folgt das Versprechen (etwas) zu verfassen. Zunächst verehrt der Autor seinen Wurzelguru; er macht Niederwerfungen vor ihm und nimmt von ihm die sichere Ausrichtung an. Dann verehrt und preist er Buddha, welcher Liebe entwickelt hat – wünschend, dass die anderen glücklich sein mögen – und Mitgefühl – wünschend, dass andere frei von Leiden sein mögen. Das ist die Wurzel, um eine Bodhichitta-Absicht um Erleuchtung zum Wohle aller zu verwirklichen, zu entwickeln und um die sechs weitreichenden Geisteshaltungen (Vollkommenheiten) und die vier Weisen, Schüler zu sammeln, zu üben. Sie zu üben ist die Methode um alle Makel zu beseitigen, alle guten Eigenschaften zu entwickeln und ein Buddha zu werden. Namkapal macht Niederwerfungen vor dem Buddha als dem großen Navigator des Schiffes, das alle über den Ozean des Samsaras bringen wird. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Bodhichitta-Absicht, welche ihre Wurzel in Liebe und Mitgefühl hat.

Dann macht der Autor Niederwerfungen und preist die großen Meister der tiefgründigen und weitreichenden Linien, die auf Buddha zurückgehen. Die weitreichende Linie kam durch den Bodhisattva Maitreya zu seinen menschlichen Schülern: Asanga, Vasubandhu und dessen Schüler Sthiramati. Die Linie der tiefen Sicht kam vom Bodhisattva Manjushri zu Nagarjuna und ging dann weiter an Chandrakirti und so weiter. Namkapal preist auch die dritte Linie, die über Shantideva vermittelt wurde: es handelt sich um die Linie der großen Wellen des Praktizierens. Diese Linie beinhaltet die verschiedenen Lehren über Praktiken wie das Austauschen von sich selbst und den anderen, die von Die kostbare Girlande“ (tib. Rin-chen ‘phreng-ba, Skt. Ratnavali) von Nagarjuna und aus den Lehren, die Shantideva von Manjushri erhielt, stammen.

Diese drei Linien wurden von verschiedenen Meistern an Serlingpa weitergegeben und von diesem großen Meister erhielt sie Atisha. Atisha übertrug sie Dromtönpa von der Kadam-Linie, der ein Nomade aus demselben Ort war, aus dem ich auch komme. Die Linie ging dann weiter an die drei Kadam-Brüder, an Langri-tangpa, und so weiter.

Namkapal erhielt diese Unterweisung zweifelsohne von zahlreichen Lamas, von denen der wichtigste Tsongkhapa selbst war, der von Manjushri unterwiesen wurde. Im Text findet sich ein Vers des Lobpreises an Tsongkhapa und an seine guten Eigenschaften. Wenn wir die achtzehn Bände seiner Lehren lesen, werden wir sehen, wie groß seine Qualitäten waren. Er schrieb nicht bloß Ritualtexte; er schrieb detaillierte, klare Erklärungen. Nicht die Anzahl von Büchern, die er schrieb, ist erstaunlich; was wirklich außergewöhnlich ist, ist ihr Inhalt und ihre Klarheit.

Nach den Versen des Lobpreises kommt das Versprechen (einen Text) zu verfassen. Der Autor sagt, dass er nach bestem Vermögen versuchen will, den Weg zum Entwickeln von Bodhichitta zu erklären, den seine Gurus ihn gelehrt haben. Dann ermutigt er uns, den Text sehr sorgfältig zu lesen. Die Hauptquelle ist Manjushri, der die Lehren an Shantideva weiterreichte, der dann das Kompendium der Übungen“ (tib. bsLab-btus, Skt. Shikshasamuccaya) und Eintritt in das Verhalten der Bodhisattvas“ (tib. sPyod-’jug, Bodhisattvacharyavatara) schrieb. Besonders der zweite Text erklärt die grundlegenden Lehren, die sich hier finden; in spezifischer Weise erklärt er das Umwandeln unserer Geisteshaltungen durch den Austausch von Selbst und Anderen.

Dieser Text leitet sich von den Quintessenz-Lehren über Bodhichitta ab. Tsongkhapa selbst sagt sehr klar, dass Quintessenz-Lehren und Linien, die von Mund zu Ohr weitergegeben wurden, nicht von den großen Texten verschiedenes sind. Sie vereinfachen bloß das Verständnis von Dingen, die in den großen Texten nicht explizit erklärt werden. Sie sind die tatsächlichen Schlüssel, die uns erlauben, das, was in den großen Texten steht, zu verstehen. Somit sind sie vollkommen von den großen Texten abgeleitet und sollten nicht als etwas von den großen Texten Getrenntes betrachtet werden. Dieser Text gibt die Anleitungen für die Bodhichitta-Lehren, die von Shantideva abstammen.

Der grundlegende Text für die Tradition der Schulung der Geisteshaltungen, worauf hier Bezug genommen wird ist Geshe Chekawas Geistestraining in Sieben Punkten“ (tib. Blo-sbyong don-bdun-ma). Dazu gibt es einen Wurzeltext und viele, viele Kommentare. Die Art, wie Tsongkhapa den Text in Versform wiedergegeben hat ist anders als der Wurzeltext.

Namkapal folgt Tsongkhapas Versform. Auch zu Namkapals Text gibt es mehrere unterschiedliche Kommentare. Die Erklärungen Seiner Heiligkeit stammen aus nur einem dieser Kommentare, dessen Namen der Übersetzer leider nicht in Erfahrung bringen konnte.

In ähnlicher Weise finden wir in der Sammlung mit dem Namen Hundert Geistestrainings“ (tib. Blo-sbyong rgya-rtsa), welche der Sakya-Meister Muchen Konchog Gyaltsen kurz nach Tsongkhapa zusammenstellte, mehrere Versionen, die dem originalen Wurzeltext entsprechen und andere, die leicht unterschiedlich sind und jeweils anders kommentiert werden.

Zum Beispiel: Namkapal und Pabongka beginnen den Wurzeltext mit der Zeile: „Diese Essenz des Nektars der Quintessenz-Lehren ist der Abstammungslinie von Serlingpa.” In der viel früheren Version von Togmey-zangpo erscheint diese Zeile am Ende des Wurzeltextes.

In all diesen Versionen lehrt Geshe Chekawa die verschiedenen Methoden, um die Unwissenheit (die Ignoranz) zu beseitigen, welche die Dinge wahrnimmt, als würden sie wahrhaft in einer unmöglichen Weise existieren und die verschiedenen Methoden, um einen Zustand der Befreiung, oder Nirvanas zu erreichen – er hat viele verschiedene Namen. Es reicht allerdings nicht, bloß die Befreiung oder das Nirvana zu erreichen, d.h. sich vom Greifen nach wahrhaft begründeter Existenz zu befreien, welche die Ursache für all unsere Probleme und Leiden ist. Um allen zu nutzen müssen wir die tatsächliche Situation von all dem, was existiert, kennen. Es gibt nichts, dass nicht in diese zwei Themen mit eingeschlossen werden könnte: wie die Dinge existieren und die Ausdehnung dessen, was existiert.

Um uns zu lehren, wie wir die Befreiung erlangen können, drehte Buddha das Dharma-Rad des Hinayanas, das Fahrzeug des bescheidenen Geistes – in anderen Worten übertrug er den Kanon der Hinayana-Lehren. Um zu lehren, wie man den allwissenden Zustand eines Buddhas erreichen kann, übertrug er die Mahayana-Lehren. Innerhalb des Mahayanas gibt es zwei Abteilungen: Sutra und Tantra. Mahayana ist das Fahrzeug des weitreichenden Geistes mit der Bodhichitta-Motivation, allen Wesen Gutes zu tun – und hierum geht es hier.

Am Geist arbeiten

Diejenigen von uns, die aus Tibet stammen, können in Bezug auf drei Klassen von Menschen denken. Eine Klasse akzeptiert die Religion oder die Spiritualität, welcher Art auch immer. Eine weitere Klasse ist der Meinung, die Religion sei die Ursache aller Probleme. Eine dritte ist indifferent und sagt weder, dass die Religion gut sei, noch, dass sie schlecht sei; sie denken einfach „Vergiss Religion.“ Die meisten Menschen denken in dieser Weise.

Religion ist etwas, das dazu da ist, uns glücklich zu machen. Wenn sie uns nicht glücklich macht, dann nützt es auch nichts, uns an sie zu halten. Wir können sie einfach wegwerfen. Doch die Menschen, die den Dharma aufgegeben haben oder die ihn nicht akzeptieren und denken, er sei das Opium für das Volk – sie kein Glück gefunden, oder? Sie leben in ständiger Angst, in ständiger Anspannung und in ständigem Wettbewerb. Wenn wir diejenigen, welche die Religion aufgeben mit denen vergleichen, die der Religion folgen und fragen, wer glücklicher ist, dann sind es eindeutig diejenigen, die eine Religion haben und praktizieren. Der Grund hierfür ist, dass der wahre Zweck einer Religion darin besteht, den Geist zu zähmen und ihn friedlicher zu machen. Diejenigen, die einer Religion folgen sind somit friedlicher und glücklicher.

Der Kommunismus wurde nach Tibet gebracht, um dem Volk Nutzen zu bringen. Doch wenn er dem Volk aufgezwungen wird, kann es weder einen individuellen noch einen kollektiven Nutzen geben. Man kann die Menschen nicht von außen dazu zwingen, für die Gesellschaft arbeiten zu wollen. Sie müssen diesen Wunsch von innen her entwickeln und dabei von ihrem eigenen Geist und von ihren eigenen Gefühlen ausgehen. Man kann die Menschen nicht zu einem sozialen Bewusstsein zwingen; das funktioniert einfach nicht.

Der Klassenkampf, durch den Veränderungen im ganzen tibetischen Gesellschaftssystem herbeigeführt werden sollen, ist ein Prozess, der auf Wut, Hass und Ressentiments basiert. Er funktioniert überhaupt nicht. Wenn er dagegen auf der Geisteshaltung des Mahayanas basieren würde, der auf ernsthaftem Interesse am Wohlergehen anderer Menschen basiert und im ehrlichen Wunsch, ihnen wirklich zu helfen, besteht, dann könnte der Klassenkampf den Menschen helfen, sich zu verbessern. Da er aber auf Hass basiert, ist er ein Desaster.

Der Buddhismus entstand in Indien und Buddha Shakyamuni sprach aufgrund der Bedürfnisse, die sich aus dem Kastensystem ergaben. Das System schuf auf zahlreichen Ebenen Leiden sowie zahlreiche Störungen und Probleme in der säkularen Gesellschaft. Daher lehrte Buddha zahlreiche Methoden, um diese Art von tiefen Unterschieden und diese Diskriminierung zu beseitigen. Er erklärte, dass der Pfad der Buddhas dem Kastensystem keine Wichtigkeit beimisst. Die ursprünglichen Lehren Buddhas besagen, dass man keinen Klassen- oder Kastenunterschied machen sollte, auf der Grundlage der Frage ob Menschen große Nasen haben oder bestimmte Berufe ausüben oder Ähnliches. Dass das absurd sei. Den Menschen sind diese Art von Klassen oder Unterscheidungen nicht eingeboren.

Aus diesem Grund sind die Menschen, die sich heute in Indien für den Buddhismus interessieren, Menschen aus niedrigen Kasten. Warum interessieren sie sich für den Buddhismus? Nicht aufgrund der Geisteshaltung des Mitgefühls und ebenso wenig aufgrund der Möglichkeit, künftige Leben zu verbessern. Es ist nicht aufgrund der Sicht der Leerheit, die sich im Buddhismus findet. Es ist, weil wir im Buddhismus keine Kastenunterschiede machen.

Der Buddhismus im Vergleich zu anderen Religionen

Als er das Kastensystem zurückwies, kritisierte Buddha nicht eine andere Religion. Wie in anderen Religionen lehrte Buddha einen echten Respekt anderen religiösen Traditionen gegenüber. Sie lehren alle positiven Eigenschaften zum Wohl der Menschheit. Der Islam zum Beispiel hat Schulen, die ihre religiöse Praxis auf Mitgefühl wurzeln lassen. Es gibt Mullahs im Iran, die von den Reichen Spenden erhalten und diese großzügig an die Armen und Benachteiligten verteilen. Der Iran ist ein Land, in dem es heutzutage große Schwierigkeiten und Leiden gibt – wie die, die vom Krieg gegen den Irak herrühren. Manche dieser Probleme sind sogar im Namen der Religion entstanden. Und doch haben sie, wie dieses Beispiel der Großzügigkeit zeigt, weiterhin eine Geisteshaltung, die auf Mitgefühl basiert.

Betrachten wir alle Religionen, welche die Existenz Gottes annehmen: Alle sagen grundsätzlich, dass wir gute Menschen sein sollen. Wir müssen unsere Bitten an Gott richten und dass es in Gottes Hand liegt, was geschieht. Trotzdem müssen wir uns in einer anständigen und religiösen Weise verhalten und das wird eine positive Wirkung haben. In den Lehren Buddhas findet sich sogar noch stärker die Überzeugung, dass sich die Dinge nicht einfach verbessern werden, wenn man einen Gott darum bittet, sondern, dass wir selbst den Akzent auf unsere eigenen Anstrengungen, auf unsere eigene Arbeit setzen müssen.

Es gibt also Religionen, die Gott betonen. Und obwohl wir das im Buddhismus nicht tun, haben wir doch verschiedene Arten von Gottheiten. Wir richten Bitten an sie und erhalten verschiedene „Segen“ und Inspiration von ihnen. Doch dies ist nur ein Aspekt der Methoden; es ist nicht die einzige Quelle, aus der die Dinge entstehen. In den theistischen Religionen scheint es, als hätten wir nicht wirklich irgendeine Macht über die Dinge. Wir können Gott um etwas bitten und er schafft dann unser Glück oder Unglück, genau wie er das Universum geschaffen hat. Aufgrund unserer Gebete können wir möglicherweise Segen erhalten und glücklich werden, doch wir haben nicht die letztendliche Macht. Im Buddhismus dagegen können wir zwar Fürbitten und Gebete ausführen, um den „Segen“ der Buddhas und so weiter zu erhalten – doch wir müssen selbst tun, was der Buddha getan hat. Wir müssen die zahlreichen Methoden benutzen, die Buddha zum Erreichen des Glücklichseins lehrte. Daher hängt die ganze Macht von uns ab.

Der Schutz und die Zuflucht in den theistischen Religionen kommen von außen: alles kommt von oben herab zu uns. In der buddhistischen Religion kommen die tatsächliche Zuflucht und der tatsächliche Schutz von innen, indem wir uns entwickeln, um den Zustand eines Buddhas zu erreichen. Die Dinge werden uns also nicht von oben nach unten verliehen; es sind vielmehr wir selbst, die uns durch unsere eigenen Anstrengungen von hier unten nach oben hinaufarbeiten. Wenn man sich einfach zurücklehnt und zu Buddha betet: „Möge ich glücklich sein; möge ich befreit werden“ dann ist das nicht besonders hilfreich. Da wir selbst uns entwickeln müssen, richten wir an den Buddha folgendermaßen Gebete und Bitten: „Möge ich dazu in der Lage sein, mich zu entwickeln, um den Zustand eines Buddhas zu verwirklichen.“

Um dies zu verwirklichen müssen wir an unserem Geist arbeiten, nicht bloß an unserem Körper. Warum? Weil es uns körperlich gut gehen kann, und es uns trotzdem in unserem seelisch furchtbar geht. Wenn unser Geist dagegen sehr glücklich ist, dann kann es dem Körper zwar schlecht gehen, aber wir lassen uns dadurch nicht erschüttern. Wenn unser Geist zum Beispiel sehr unglücklich ist steigt die Wahrscheinlichkeit, dass hohen Blutdruck entwickeln und nervös werden. All diese Dinge werden uns körperliches Unwohlsein und Leiden verschaffen. Wenn unser Geist dagegen glücklich ist, dann wird er unser Fühlen positiv beeinflussen.

Was sind der höchste Zustand und das höchste Ziel im Christentum? Etwas Ähnliches, aber nicht Identisches zu unseren reinen Ländern – mit anderen Worten, im Himmel, in einem himmlischen Paradies, geboren zu werden. Das Beste, was man mit all seinen Gebeten erreichen kann, ist die Wiedergeburt im Himmel, wo man sehr glücklich sein wird. Wenn wir dagegen von der Befreiung sprechen, dem höchsten Ziel der buddhistischen Praxis, dann handelt es sich nicht bloß um eine Wiedergeburt in einem schönen Himmel. Es ist vielmehr die vollständige Befreiung von all den verschiedenen Verblendungen und negativen Emotionen, die unseren Geist stören. Es ist ferner die vollständige Befreiung von allen karmischen Impulsen, die aufsteigen und uns in einer ungebärdigen Weise handeln lassen, was uns wiederum unglücklich sein lässt. Die richtige Methode, um die Befreiung zu erlangen, besteht nicht bloß darin, zu beten, dass man in einem Himmel wiedergeboren wird, sondern vielmehr darin, dass man tatsächlich daran arbeitet, den Geist zu zähmen, die verschiedenen Störungen im Geist und die Impulse, die aufkommen und Unglücklichsein verursachen, zu beseitigen. Und es geht hier nicht darum, nur den Körper zu schulen oder zu verbessern; der Buddhismus basiert auf der Schulung und der Verbesserung des Geistes.

Um den Geist zu verbessern, müssen wir uns sehr tief gewahr sein, was die Realität ist. Es stimmt: wenn wir die verschiedenen körperlichen Methoden benutzen, wie etwa Niederwerfungen oder die Praxis des Fastens oder Mantras rezitieren und mit der Rede praktizieren, dann können wir positive Kraft (positives Potential, Verdienst) aufbauen. Das ist sehr nützlich. Doch die Hauptgrundlage, um Befreiung zu erlangen, ist, mit dem Geist zu arbeiten. Es ist der Geist, der die Natur der tatsächlichen künftigen Resultate hat.

Nehmen wir zum Beispiel an, wir wollen etwas aus Metall erschaffen. Wenn das Endprodukt aus Eisen sein soll, dann muss auch die Ursache aus Eisen sein. Wir arbeiten einfach mit dem ursächlichen Material, geben ihm seine Form, biegen es und formen es zu dem gewünschten Objekt. Ähnliches gilt, wenn wir an das Endprodukt der Erleuchtung oder der Befreiung denken: wir müssen den Geist reinigen und formen, bis er voll im Einklang mit seiner grundlegenden Natur funktioniert. Das ist das Material, mit dem wir arbeiten müssen: der Geist.

Der Geist hat verschiedene Makel, die sich aber beseitigen lassen – sie sind nicht Teil der grundlegenden Natur des Geistes. Wir müssen daher verstehen, was die grundlegende Natur des Geistes ist, die primären Formen von Geist, die Geistesfaktoren, und so weiter, und damit arbeiten. Wir sollten uns das Endprodukt, das wir verwirklichen wollen, das wir formen wollen, vor Augen halten. Dann können wir mit den Materialien arbeiten, die jeder von uns tatsächlich hat und ihnen die Form geben, die wir gerne verwirklichen wollen, genau wie wenn wir mit Eisen arbeiten würden, um ein Objekt aus Eisen zu formen.

Hierzu ist es wichtig zu wissen, was die gültigen und was die ungültigen Geisteszustände in uns sind. Die ungültigen Formen von Geist sind verzerrte Arten der Wahrnehmung, unentschlossenes Schwanken bzw. Zweifel, und Vermutungen. Doch andererseits haben wir die gültigen Formen von Geist des schlussfolgernden Verstehens und der bloßen Wahrnehmung. Dies sind verschiedene Weisen, uns etwas gewahr zu sein und wir können daran arbeiten, unseren Geist zu verbessern bis wir ein Stadium erreichen, an dem wir die Dinge nur noch in gültigen Weisen verstehen. Um den Geist zu schulen ist es sehr wichtig zu verstehen, wie er funktioniert, wie der Geist Dinge versteht, denn wir müssen tatsächlich mit unserem Geist arbeiten. Wir müssen unseren Geist schulen, um das eigentliche Endprodukt zu verwirklichen: den Zustand eines Buddhas, die Erleuchtung, die auch aus dem Geist erzeugt wird; es ist eine Formung des Geistes.

Wiederholung der wichtigsten Punkte

Wie ich sagte gibt es drei Gruppen: diejenigen, die sich für die Religion interessieren, diejenigen, die sehr dagegen sind und diejenigen, die indifferent sind. In der Kategorie derer, die religiös sind, gibt es diejenigen, die theistisch sind: sie glauben an einen Schöpfergott. Sie erklären, dass sich Glück einstellen wird, wenn man durch Fürbitten und Gebete darum bittet und ein allmächtiger Gott gewährt es einem dann. Der Buddhismus gehört in eine andere Unterabteilung der Religionen: nämlich zu denjenigen, die keinen allmächtigen Schöpfergott annehmen, sondern einfach sagen, dass Glücklichsein von unserem eigenen Karma kommt, von den Tendenzen, Samen und Gewohnheiten, die in unserem geistigen Kontinuum aufgebaut werden. Deshalb nennen sich die Buddhisten auf Englisch „Insider“ – d.h. das Glücklichsein und die Macht, unsere zukünftigen Leben zu beeinflussen liegen innen. Der Fokus liegt auf „innen“ Bemerkung des Übersetzers: auf Englisch heißt innen „inside“ und daher „Insider“.

Buddhisten glauben an frühere Leben. Dasselbe tun einige andere Religionen. Manche sprechen von einem konkreten Selbst, von einer konkreten Seele, die von vorangehenden Leben kommt, sich in diesem Leben inkarniert und in zukünftigen Leben weitergeht. Andere sagen, dass es zwar Wiedergeburten gibt, aber kein konkretes Selbst, keine konkrete Seele, die von einem Leben zum nächsten weitergeht. In diesen zwei Kategorien vertritt der Buddhismus den Standpunkt, dass wir kein konkretes, unveränderliches Selbst oder keine Seele haben, die von vergangenen Leben zu zukünftigen Leben weitergeht und die die Grundlage für die Befreiung ist.

So gibt es viele verschiedene Religionen. Wir als Buddhisten behaupten nicht, dass es einen Gott gibt, der ein Schöpfer oder eine Quelle des Glückes sei. Wir sagen außerdem, dass es kein konkretes Selbst oder Seele gibt, die sich bis zur Befreiung fortsetzt. Im Buddhismus basiert die Verhaltensweise auf Mitgefühl und die Sicht der Realität auf abhängigem Entstehen, auf Ursache und Wirkung. Auf diesem Fundament aufbauend setzen die Mahayana-Lehren den Hauptakzent auf das Mitgefühl und auf das Entwickeln einer Bodhichitta-Absicht.

Im Mahayana gibt es die Unterteilung in Sutra und Tantra. Hier sprechen wir in der Art und Weise der Sutras. Innerhalb des Sutras gibt es drei Linien: eine von Asanga, eine von Nagarjuna und eine von Shantideva. Die Linie Nagarjunas – besonders in seinem Text „Die kostbare Girlande“ – spricht davon, dass man die Niederlage auf sich nehmen und den Sieg den anderen schenken sollte.

Was sind die Unterschiede zwischen diesen Linien? Wir könnten sagen, dass die Asanga-Linie über die Methode der siebenteiligen Ursache und Wirkung lehrt, um Bodhichitta zu entwickeln, während Shantideva den Austausch von Selbst und Anderen benutzt. Doch diese zweite Methode findet sich auch in Nagarjunas Kostbarer Girlande . Ich frage mich, wie wir den Unterschied zwischen Nagarjunas und Shantidevas Darstellung erklären könnten? Ich denke, wir könnten sagen, dass Nagarjuna hauptsächlich über die tiefgründige Sicht der Leerheit spricht und die Entwicklung der Bodhichitta-Absicht durch das Gleichsetzen unserer Selbst mit den anderen nur nebenbei erwähnt. Shantideva dagegen erklärt diese Methode, indem er den Akzent hauptsächlich auf Bodhichitta setzt.

Historische Darstellung der Lehren

Der erste Textabschnitt ist eine historische Darstellung der Lehren. Er bespricht anfänglich die Wichtigkeit, Bodhichitta zu entwickeln. Er beschreibt, wie im Hinayana der Schwerpunkt auf den drei höheren Schulungen liegt. Es ist mit Sicherheit möglich auf der Grundlage dieser drei höheren Schulungen die Befreiung zu erlangen und die verschiedenen Dinge zu beseitigen, die wir beseitigen müssen. Doch um alles zu beseitigen, was beseitigt werden muss, müssen wir auch Bodhichitta entwickeln.

Der Text fährt mit einer Darstellung seiner Entstehungsgeschichte fort; er nennt Atisha und Dromtönpa und erwähnt Kommentare zu der Geistestraining, die in Radreng geschrieben wurden – dem Kloster, das Atisha und Dromtönpa in Tibet gegründet hatten. Von all den Schülern, die in Radreng lebten, waren die herausragendsten die drei Brüder der Kadam-Tradition, besonders der große Geshe Potowa, der in den kompletten Lehren, sowohl im Sutra als auch im Tantra, versiert war. Von den drei Kadam-Linien, die von Dromtönpa abstammen, ist die erste die Tradition der großen Klassiker, die zweite die Linie des Lamrims (die gestuften Ebenen des Pfades) und die dritte die Quintessenz-Lehren. Ich habe in einem Text zur Schulung der Geisteshaltungen gelesen, dass sich die Gelug-Tradition hauptsächlich aus der Kadam-Tradition der großen Klassiker entwickelt hat. Die Kadam-Lamrim-Tradition ging vor allem im Kagyü auf, dessen Linie von Tilopa auf Naropa auf Marpa und schließlich auf Milarepa übertragen wurde. In dieser Schule wird Tantra auf der Grundlage der Sicht der Realität in den Mahamudra-Lehren erklärt. Diese wurden in den Lehren Gampopas mit der Lamrim-Tradition der Kadam kombiniert.

Jeder der verschiedenen Schüler von Geshe Potowa, wie zum Beispiel Sharawa und so weiter, hatte seine eigenes Spezialgebiet. Geshe Chekawa war der Spezialist für Bodhichitta. Er hatte eine Unterweisung über Geistestraining in Acht Versen“ (tib. Blo-sbyong tshig-brgyad-ma) von Geshe Langri Tangpa gehört und hatte ein starkes Interesse daran entwickelt.

Um mehr über diese Unterweisungen zu hören, ging er zum großen Lehrer Geshe Sharawa, als dieser gerade eine Unterweisung über Die Ebenen des Geistes der Shravaka (Hörer)“ (tib. Nyan-sa, Skt. Shravakabhumi) gab. Dieser Geshe Sharawa, dachte sich Geshe Chekawa, hat zweifellos die Linie der Lehren zum Geistestraining; doch war er auch ein Spezialist darin? Geshe Chekawa war sich nicht sicher, doch er fand, es lohne sich, die Frage zu stellen. Nach der Unterweisung umrundete Geshe Sharawa einen Stupa. Geshe Chekawa näherte sich dem älteren Lama und sprach ihn mit „Gen-la“ an. Geshe Sharawa fragte, „Was hast du während des heutigen Vortrages nicht verstanden? Ich habe alles vollständig erklärt. Was ist übrig geblieben, das du nicht verstanden hast?“ Geshe Chekawa antwortete: „Ich habe diesen Vers zur Schulung der Geisteshaltungen gehört, man solle den anderen den Sieg schenken und die Niederlage auf sich selbst nehmen. Ich habe diese Zeile gehört und sie erschütterte meinen Geist so stark, dass ich dachte, es wäre sehr nützlich, mehr darüber zu lernen und es zu praktizieren. Deshalb wollte ich Sie fragen, ob Sie mehr darüber wissen, wie man diese Geisteshaltung tatsächlich entwickeln kann; ich würde auch gerne die Quellen dieser Lehren kennen, von welchem Text sie sich ableiten und ob es angebracht ist, sie in die Praxis umzusetzen.“

Geshe Sharawa antwortete: „Die Frage ist nicht, ob du diese Lehren praktizieren solltest oder nicht; denn wenn du sie praktizierst, wirst du mit Sicherheit die Erleuchtung erlangen.“ Geshe Chekawa verstand, dass Geshe Sharawa sicher tiefe Einsichten in diese ganze Thematik gewonnen hatte; sonst hätte er nicht so geschickt antworten können. Daher fragte er ihn: „Was ist die schriftliche Quelle dieser Lehre?“ Geshe Sharawa nannte die „Kostbare Girlande“ von Nagarjuna. Darauf sagte Geshe Chekawa „Natürlich, Nagarjuna ist der zweite Buddha nach Buddha Shakyamuni und alles, was er sagt, hat selbstverständlich große schriftliche Autorität.“ Plötzlich passte für Geshe Chekawa alles zusammen und er kam zu einem festen Entschluss: „In diese Lehren will ich meine ganze Energie investieren!“

Er bat um Unterweisungen, worauf Geshe Sharawa sagte: „Wir werden sehen, wann die Zeit reif sein wird, dass ich dir diese Lehren übertrage, während ich weiterführe, was ich bisher gelehrt habe. Ich war dabei, Die Ebenen des Geistes der Shravakas“ zu lehren; wenn ich hier diese anderen Unterweisungen geben würde, um die du mich gebeten hast, frage ich mich, ob sich irgendjemand dafür interessieren würde oder sie praktizieren würde.“ Hierauf freute sich Geshe Chekawa sehr darüber, dass er schließlich dazu in der Lage sein würde, diese wunderbaren Lehren zum Geistestraining von einem so großen Meister wie Geshe Sharawa zu erhalten. Inzwischen übte er das Bekräftigen und Stärken seiner Bodhichitta-Absicht mittels der Praxis des Austauschens der Einstellung sich selbst und den anderen gegenüber.

Die Nutzen der Lehren

Als nächstes wird der große Nutzen der Lehre erklärt: Bodhichitta ist wie die Sonne, wie ein kostbares Juwel und wie Medizin. Juwelen beseitigen das Unglück der Armen. In ähnlicher Weise beseitigt Bodhichitta wie ein Diamant die Armut, die in einem Mangel an Verwirklichungen besteht. Wenn wir einen riesigen Diamant hätten, könnte er ein enormes Ausmaß an Armut beseitigen. Doch selbst wenn wir einen kleinen Diamanten hätten, könnte er unsere eigene Armut beseitigen. Ähnlich gilt, dass selbst wenn wir nur einen kleinen Aspekt einer Bodhichitta-Absicht hätten, es großen Nutzen bringen würde. Daher ist sie wie ein Diamant.

Sie ist wie die Sonne: genau wie die Sonnenstrahlen die Dunkelheit beseitigen, beseitigt das Entwickeln einer Bodhichitta-Absicht die Dunkelheit störender Handlungen und Verblendungen in uns und allen Wesen. Einige Sonnenstrahlen, die von hinter einer Wolke hervor scheinen, reichen, um Dunkelheit zu beseitigen. Ähnlich gilt, selbst wenn wir nur ein wenig Bodhichitta haben, das durch die Wolken unserer Störungen und Verblendungen scheint, dies auch ein Licht in unserem Geist erscheinen lassen wird.

Bodhichitta ist wie Medizin: alle Teile eines medizinischen Baumes, seine Wurzeln, seine Rinde, seine Früchte, die Äste und Blätter sind nützlich; selbst ein kleiner Teil davon hat noch medizinischen Wert. Ähnlich gilt, dass es großen Nutzen bringt, wenn wir eine voll entwickelte Bodhichitta-Absicht haben; doch selbst ein kleiner Teil davon ist auch nützlich. Dies gilt nicht nur in Bezug auf das allgemeine Bodhichittas, sondern auch, was die Schulung der Geisteshaltungen angeht.

Ein weiterer Vorteil des Bodhichittas ist, dass es bewirkt, dass alle sich freuen; es beseitigt Eifersucht und so weiter. Das ist heutzutage besonders wichtig, wo die Verblendungen sowie die störenden Emotionen und Geisteshaltungen der Menschen zunehmen. Sogar hier in Indien, in unserer Situation als Flüchtlinge, wo wir zwar keinen großen materiellen Fortschritt, aber doch einen gewissen, haben. Wir waren dazu in der Lage, Schulen, einige kleine Geschäfte und Ähnliches aufzubauen. Doch diese Dinge können auch die Grundlage für Eifersucht und Wettbewerb sein. Es reicht also nicht, materiellen Fortschritt zu erzielen. Gleichzeitig braucht man spirituellen Fortschritt. Das Entwickeln einer Bodhichitta-Absicht beseitigt all diese Eifersucht und Verblendungen, was jetzt sehr wichtig und relevant ist, da wir, obwohl wir hier in Indien ein wenig Fortschritt haben, Gefahr laufen, zu denken, dass die äußeren Umstände all unsere Probleme lösen werden,. Das ist eine wahre Verblendung. Ich habe Menschen gesehen, denen es materiell sehr gut ging, die aber oft vollkommen unglücklich waren, was schreckliche Konsequenzen hatte. Es ist also wichtig, sowohl innen als außen zu arbeiten.

Die Zeilen im Wurzeltext, die Seine Heiligkeit hier erklärt, sind: „Mit dem Verständnis, dass die Bedeutung dieses Textes wie ein Vajra-Diamant, wie eine Sonne und wie ein medizinischer Baum ist, verwandle diese (Zeit, in der) die fünf (Formen des) Verfalls weitverbreitet sind, in einen Pfad zur Erleuchtung.“ Diese Zeilen finden sich sowohl in Namkapals als auch in Pabongkas Fassungen. In Togmey-zangpos Fassung erscheint die Passage von „Mit dem Verständnis“ bis „medizinischer Baum“ überhaupt nicht; die Passage von „verwandle“ bis „Erleuchtung“ erscheint am Ende des Textes, vor und nicht nach der Zeile „Diese Essenz des Nektars von Quintessenz-Lehren stammt aus der Übertragungslinie von Serlingpa.“

Wir können es selbst feststellen: wenn die Menschen nicht an ihren Geisteshaltungen arbeiten, um sie altruistischer zu machen und stattdessen nur für materiellen Fortschritt arbeiten, können sie für alle großes Leiden verursachen. Man nehme zum Beispiel die vielen Gegenden, in denen es zu zahlreichen Bauarbeiten oder industriellen Aktivitäten kommt. Diese Dinge verursachen als Nebenwirkung Rauch, Ruß und Umweltverschmutzung. Sie machen die Luft schlecht und verursachen Umweltschäden. Das geschieht in Situationen, in denen es viel materiellen Fortschritt gibt. Natürlich ist materieller Fortschritt wichtig. Aber man sollte denken „Was sind die Konsequenzen? Was wird in ein paar Jahren, in 200 Jahren, in 1000 Jahren geschehen?“ Dieselben Fragen stellen sich in Bezug auf Kernenergie und Kernreaktoren: wie wird man diese Dinge (wieder) los? Was wird man in Zukunft mit ihnen machen? Einige Länder rüsten auf, und dies ist eine zusätzliche Ursache für Leiden, wie wenn wir uns selbst mit unserem eigenen Stock auf den Kopf hauen. Dieses Aufrüsten wird der Welt weiteres Unglück bringen.

Als die Chinesen Tibet einnahmen und Tibet seine Unabhängigkeit verlor, schienen aufgrund des Verfalls der positiven Kraft (Verdienst) der Tibeter auch die einheimischen Geister ihren Einfluss und ihre Fähigkeit zu beschützen verloren zu haben. Es gibt eine Geschichte wonach ein bestimmter Geist aus Amdo behauptet, er sei im Gefängnis gewesen. Sogar der Geist musste in China ins Gefängnis, bevor er nach Indien kam, wo er zehn Jahre lang blieb. Als der Geist nach seinem Indienaufenthalt zurück nach Amdo ging, bot man ihm frisch getötetes Fleisch an, doch er weigerte sich, es anzunehmen. Er sagte, er habe vor mir geschworen, keine Tieropfer mehr anzunehmen. Ich weiß nicht, ob diese Geschichte stimmt oder nicht, doch wenn ich in der Himalaya-Gegend bin, sage ich den Menschen, dass es falsch ist, Tieropfer zu machen. Möglicherweise besteht da eine Verbindung: der Geist konnte keine Tieropfer mehr annehmen, da ich an den Orten, wo ich die Kalachakra-Initiation verliehen habe, gesagt habe, es sei ratsam, keine Tiere mehr zu opfern. Möglicherweise hatte der Geist einer dieser Initiationen beigewohnt.

Wenn unser Geist richtig geschult ist, dann brauchen wir nicht nach Wiedergeburten zu streben, in denen wir körperliche Wonnegefühle haben. Wenn wir uns vollständig schulen, dann haben wir alle Zustände der Wonne in uns. Wir haben das reine Land Sukhavati in uns.

Ein weiterer Vorteil des Entwickelns von Bodhichitta ist, dass wir nicht nur glücklich sind, wenn die verschiedenen Ursachen und Bedingungen für das Glücklichsein zusammenkommen; sogar die Umstände, die normalerweise zu Problemen und Unglücklichsein führen würden, werden zu Umständen zum Erlangen des Glücklichseins. Dies sind der große Nutzen und die Vorteile einer Bodhichitta-Absicht.

Für all diejenigen von euch, die aus Tibet zu Besuch gekommen sind: während eures Aufenthalts ist es sehr wichtig, dass ihr viele Manis rezitiert, (das Mantra Om mani padme hum), dass ihr betet „möge ich ein gutes Herz entwickeln“ und das ihr viel an Buddha Shakyamuni denkt.

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