Sich durch Wachsamkeit schützen

19:16

1) Wenn ich mein Geistestraining schützen möchte, muss ich konzentriert daran arbeiten, meinen Geist zu schützen; wenn ich nicht in der Lage bin, meinen Geist zu schützen, bin auch nicht in der Lage meine Praxis zu schützen.

2) Wenn man ihn frei herumlaufen lässt kann der Elefant meines Geistes für mich verheerend sein durch (eine freudlosen Bereich) von unerträglichem Schmerz. Ungezähmte, brünstige Elefanten in dieser (Welt) können mir keinen solchen Schaden zufügen.

3) Aber wenn der Elefant meines Geistes durch das Tau der Vergegenwärtigung fest gebunden ist werden sich alle Ängste auflösen und alles Konstruktive wird mir zufallen.

4) Tiger, Löwen, Elefanten, Bären, Schlangen und alle Feinde, die Wächter der freudlosen Bereiche, Hexen und auch Kannibalen –

5) Werden alle bezwungen, wenn ich nur meinen eigenen Geist bezwinge und werden alle gebändigt werden, wenn ich nur meinen eigenen Geist bändige.

6) Der Lehrer des Vollkommenen hat selbst dargelegt, dass in eben dieser Weise alle Ängste, wie auch all die unermesslichen Leiden, dem eignen Geist entspringen.

7) Wer hat absichtlich all die Waffen für die Wesen in den freudlosen Bereichen gefertigt? Wer schuf den glühenden Eisenboden? Woher stammen all die Sirenen-Mädchen?

8) Der Weise hat gelehrt, dass all diese Dinge aus einem Geist (hervorgehen), der negative Kraft besitzt. Deshalb gibt es in der dreifachen Welt nichts wovor man sich fürchten müsste, Außer dem eigenen Geist.

9) Wenn die Vollkommenheit der Großzügigkeit die Armut der umherwandernden Wesen beseitigen würde, wie könnten die Beschützer aus vergangenen Zeiten sie vervollkommnet haben, da doch die umherwandernden Wesen bis zum heutigen Tag noch Hunger leiden.

10) Von der Vollkommenheit der Großzügigkeit wird gesagt, sie (entspringe) einer Geisteshaltung, allen Wesen all das zu geben, was mir gehört, (und dies) zusammen mit den Früchten (einer solchen Geisteshaltung); daher handelt es sich bei (der Vollkommenheit der Großzügigkeit) um eine Geisteshaltung.

11) An welchen Ort kann jemand Fische und andere Tiere (alle) in Sicherheit bringen, so dass niemand sie (jemals wieder) töten könnte? Die Vollkommenheit ethischer Selbst-Disziplin wird dadurch erlangt, so wird es erläutert, dass man die Einstellung entwickelt, (solche Handlungen) aufzugeben.

12) Grausame Wesen sind (überall zu finden), genau wie der Raum: sie können unmöglich (alle) überwunden werden, aber wenn ich nur den Geisteszustand des Ärgers überwinde, ist das gleichbedeutend damit, all diese Feinde überwunden zu haben.

13) Wo könnte ich je genügend Leder herbekommen um die gesamte Erdoberfläche mit Leder zu bedecken? Aber wenn ich das Leder einfach auf meinen Schuhsohlen (trage) ist das gleichbedeutend mit dem Bedecken der ganzen Erdoberfläche.

14) In gleicher Weise ist es mir nicht möglich, mich vor äußeren Ereignisse zu schützen; aber wenn ich mich selbst vor meinem eigenen Geist schütze, welche Notwendigkeit besteht dann irgendetwas anderes abzuwehren?

15) Das Ergebnis von halbherzigem (geistigen) Eifer ist selbst dann, wenn es von (Handlungen) der Sprache und des Körpers begleitet wird, nicht damit vergleichbar, einzig und allein einen starken Geisteszustand zu entwickeln, wie beispielsweise den eines Brahma und darüber hinaus.

16) Der Kenner der Wirklichkeit hat gesagt, dass, selbst wenn Rezitationen und alle körperlich schwierigen Übungen über einen sehr langen Zeitraum hinweg geübt werden, diese dennoch bedeutungslos sein werden, wenn der Geist woanders hin abschweift.

17) Und jene, die das Geheimnis des Geistes nicht kennen, die tiefgründigste Bedeutung des Dharma, werden ziellos und elendig umherwandern, und sich wünschen, Glück zu erlangen und Leid zu überwinden.

18) Da dies so ist, werde ich mich zusammenreißen und meinen Geist gut beschützen. Wenn ich das zügelnde Verhalten des Beschützens meines Geistes beiseite lasse welchen Nutzen haben dann die vielen (anderen) zügelnden Verhaltensweisen?

19) So wie ich mir große Mühe geben würde und sorgsam mit einer Wunde umgehen würde, wenn ich mich inmitten einer unberechenbaren und enthemmten Menschenmenge befände, so werde ich auch die Wunde meines Geistes beschützen, da ich inmitten von schwierigen Menschen lebe.

20) Und wenn ich schon sorgsam mit einer Wunde umgehe, weil ich befürchte, dass sie auch nur ein bisschen schmerzen könnte, warum behüte ich dann nicht die Wunde meines Geistes aus Furcht davor, von den zermalmenden Bergen (eines freudlosen Bereiches) zerschmettert zu werden?

21) Wenn ich ein solches Verhalten beibehalte, dann ist es gleich, ob ich mich inmitten schwieriger Menschen befinde, oder inmitten heiratsfähiger junger Mädchen; ich werde meine Selbstbeherrschung nicht verlieren.

22) Es wäre besser, mein Reichtum, die Anerkennung, die ich erfahre, mein Körper und mein Lebenserwerb verschwänden! Und es wäre sogar besser meine anderen Tugenden würden verfallen, aber meinen Geist werde ich niemals verkommen lassen.

23) Oh ihr, die ihr euren Geist beschützen wollt, mit aneinander gelegten Händen sage ich euch: schützt eure Vergegenwärtigung und eure Wachsamkeit mit all eurer Kraft.

24) Menschen, die durch Krankheit beeinträchtigt sind und keine Macht über ihre Handlungen haben, wie auch Leute, deren Geist durch Verwirrung gestört ist, ebenfalls keine Macht über ihr Handeln haben.

25) Was auch immer jene, deren Geist es an Wachsamkeit mangelt, gehört, erwogen und als Meditationsobjekt verwendet haben, wird ebenso wenig in ihrem Gedächtnis gespeichert bleiben, wie Wasser in einer lecken Vase.

26) Viele gelehrte Menschen, auch wenn sie eine feste Überzeugung besitzen und sich außerordentlich bemühen, verfangen sich in einer Übertretung, durch den Fehler mangelnder Wachsamkeit.

27) Die Diebe, die sich dadurch (einschleichen können) dass es ihnen an Wachsamkeit mangelt, setzen, nachdem sie ihnen ihre Vergegenwärtigung geraubt haben (Ihren Beutezug) weiter fort, um auch noch die von ihnen aufgebaute positive Kraft (zu stehlen), so dass sie sich in Richtung übler Wiedergeburten bewegen werden, ganz so als seien sie von Dieben ausgeraubt worden.

28) Die Bande von Dieben, meine störenden Emotionen, suchen nach einer guten Gelegenheit, (um einzubrechen); und wenn sie eine Gelegenheit gefunden haben, stehlen sie das, was konstruktiv ist, und zerstören so (die Möglichkeit) eines Lebens in besseren Wiedergeburtszuständen.

29) Daher werde ich niemals zulassen, dass die Vergegenwärtigung von den Toren des Geistes entfernt wird. Sollte sie einmal weichen, werde ich mich an die Leiden in übleren Wiedergeburtszuständen erinnern und (die Vergegenwärtigung) sorgsam wieder (vor den Toren des Geistes) aufstellen.

30) Durch die Anweisungen der Gelehrten und durch Furcht, die man durch das Zusammenleben mit spirituellen Mentoren erlangt, werden glückliche Menschen, die (den Mentoren) Respekt zeigen, mit Leichtigkeit ihre Vergegenwärtigung entwickeln.

31) Die Buddhas und Bodhisattvas, sind ständig und überall im Besitz einer Ungehinderten Vision. Ich verweile stets vor Ihrem Angesicht.

32) Jemand, der so denkt, würde in dieser Weise moralische Selbstwürde, Respekt und Furcht entwickeln. Dadurch würde er seine lückenlose Vergegenwärtigung der Buddhas immer wieder erneut zum Leben erwecken.

33) Wenn die Vergegenwärtigung an den Pforten des Geistes aufgestellt wird mit der Absicht, (den Geist) zu beschützen, wird die Wachsamkeit (ganz von alleine) entstehen, und sogar das, was (verloren) ging, wird wieder zurückkehren.

34) Wenn ich gleich zu Beginn erkannt habe, dass die Art, wie mein Geist (motiviert) ist, fehlerhaft ist, dann werde ich in einem solchen Augenblick, wie ein Holzklotz verharren, und in der Lage sein, mich zu beherrschen

35) Niemals werde ich einfach so umherschauen, ohne dass ich einen Grund dafür habe, einfach nur, weil ich gerade abgelenkt bin. Mit einem fest entschlossenen Geist, halte ich meinen Blick gesenkt.

36) Aber um den Blick zu entspannen, kann ich ab und zu umherschauen. Und wenn jemand in meinem Blickfeld erscheint, will ich aufschauen und ihm „Guten Tag“ wünschen.

37) Um den Weg auf Gefahren und dergleichen hin zu prüfen, werde ich mich immer mal wieder in alle vier Himmelsrichtungen umschauen. Und dann, nach einer Rast, wende ich meinen Blick zurück und schaue, was sich hinter mir befindet.

38) Nachdem ich vor mir und hinter mir (Liegendes) untersucht habe, werde ich entweder weitergehen oder heimkehren. So werde ich mich in allen Situationen verhalten, nachdem ich herausgefunden habe, was zu tun ist.

39) (Nachdem ich pausiert und mich dazu entschieden habe:) „Ich werde jetzt diese Körperhaltung beibehalten.“; und dann zu dem zurückkehre, was auch immer ich gerade mache, dann werde ich später die Haltung regelmäßig überprüfen, in der sich mein Körper gerade befindet.

40) Mit äußerstem Bemühen werde ich prüfen, ob der brünstige Elefant meines Geistes sich nicht von dem Pflock losgerissen hat, an dem er angebunden war, der großartigen Säule meiner dharmischen Absicht.

41) Da ich nicht einen Augenblick lang die Aufgabe, (der Entwicklung) meiner tiefen Konzentration vernachlässigen will, werde ich meinen Geist in jedem Augenblick untersuchen, um (zu sehen): „Womit befasst sich mein Geist gerade?“

42) Aber wenn ich nicht in der Lage bin das zu tun, weil ich mich in einer Furcht erregende Situation befinde, oder bei der Darbringung eines rituellen Festmahls oder dergleichen, lasse ich (den Geist) sich mit dem beschäftigen, was (in der Situation gerade) angemessen ist. Daher wird gelehrt, dass man in Zeiten, in denen man mit dem Geben beschäftigt ist, Gleichmut gegenüber der ethischen Disziplin walten lassen darf.

43) Nachdem ich etwas erwogen und es (dann) begonnen habe, werde ich an nichts anderes mehr denken als an diese (Aufgabe). Dann, mit (meinem Herz) auf diese (Aufgabe) gerichtet, werde ich eben diese als allererstes vollenden.

44) Wenn ich in dieser Weise vorgehe, werden alle (Aufgaben) gut beendet; ansonsten wird keine (der Aufgaben) zu einem Ende gebracht. In eben dieser Weise wird der abgeleitete störende Faktor, die mangelnde Wachsamkeit, niemals zunehmen.

45) Wenn sich verschiedene Arten sinnloser Gespräche und zahlreiche Spektakel wundersamen Amüsements um mich herum ereignen, werde ich mich von aller Anziehung an diese lösen.

46) Wenn ich grundlos in der Erde herumstochere, Grashalme ausrupfe oder Muster in den Sand male, werde ich, aus Furcht (vor den Folgen solcherlei Tuns) sofort damit aufhören, indem ich mich an die Ratschläge der Glückselig Gegangenen (Buddhas) erinnere.

47) Wenn auch immer ich den Wunsch verspüre, (meinen Körper) zu bewegen oder etwas zu sagen, werde ich zunächst meinen Geist untersuchen, und dann mit Entschlossenheit handeln, angepflockt an das, was (ethisch) richtig ist.

48) Wenn ich bemerke, dass mein Geist anfängt mit der Anhaftung (Kompromisse zu schließen), oder sich (diesem Handeln) mit Ärger (entgegenstellt), werde ich mich kein Stück weit bewegen, werde ich (kein Wort) sagen. Werde ich wie ein Holzklotz verharren.

49) Wenn mein Geist überreizt und sarkastisch ist, voll der Arroganz und Verachtung, die Absicht hat, (andere) lächerlich zu machen, oder gierig, heuchlerisch oder hinterlistig ist,

50) Wenn ich gerne (mit meinen Eigenschaften) prahle, oder andere kritisiere, und wenn ich mich beleidigend und streitsüchtig verhalte, werde ich in solchen Augenblicken wie ein Holzklotz verharren.

51) Wann auch immer sich mein Geist nach materiellem Gewinn, der Bezeugung von Respekt, und (dem Erlangen von) Ruhm sehnt; oder nach der Fürsorge von Bediensteten und Anhängern verlangt, oder sich danach sehnt, bedient zu werden, werde ich in solchen Augenblicken wie ein Holzklotz verharren.

52) (Wenn) mein Geist die Ziele anderer verwerfen möchte, und sich (allein) um meine eigenen Ziele kümmern möchte, (oder) sich wünschen sollte, etwas zu sagen, dann werde ich in solchen Situationen wie ein Holzklotz verharren.

53) Wann auch immer mein Geist ungeduldig, faul und feige ist, oder auch übermäßig selbstbewusst und lärmend (und) voller Unsinn, oder trotzköpfig an dem anhaftet, was zu meiner Seite gehört, werde ich in solchen Situationen wie ein Holzklotz verharren.

54) Nachdem ich meinen Geist in dieser Weise auf störende Emotionen und sinnlose Unternehmungen hin untersucht habe, nehme ich all meinen Mut zusammen und werde ihn, in solchen Augenblicken mit Hilfe von Gegenmittel stabil halten.

55) Wenn mein Geist fest entschlossen und glücklich (von der Wahrheit) überzeugt ist, sich gefestigt, respektvoll und höflich verhält, wenn er Selbstwürde (in Bezug auf) Moral und Furcht besitzt zur Ruhe gekommen ist und danach strebt, andere glücklich zu machen,

56) Und da (mein Geist) sich niemals von den widersprüchlichen Launen kindischer Leute entmutigen lässt, (weil er begreift), dass diese (Launen) deshalb entstehen, weil (die Leute) störende Emotionen in ihrem Geist entwickelt haben, entfaltet er (ihnen gegenüber) ein Gefühl des Wohlwollens,

57) Und wenn (mein Geist) Beeinflusst durch (Gedanken) über mich selbst und (diese) Wesen, sich mit Dingen befasst, die niemals schändlich sind, dann werde ich diese Geisteshaltung stets beibehalten ohne (stolz) auf mich selbst zu sein, wie eine magische Erscheinung.

58) Dadurch, dass ich lange darüber nachgedacht habe, dass ich diese unvergleichliche Ruhepause erlangt habe, werde ich, so unerschütterlich wie der König der Berge, an dieser Geisteshaltung festhalten,

59) Wenn es dich, mein Geist, nicht unglücklich macht, wenn (dieser Körper) von Geiern, die nach Fleisch gieren, völlig auseinander gerissen und hin und her geschleift wird, warum verhätschelst du (deinen Körper) dann jetzt so?

60) An diesem Körper als „Mein“ festhaltend, warum, Oh Geist, beschützt du ihn so? Da du und er zwei voneinander getrennte Dinge sind, welch einen Nutzen kann er von sich aus für dich haben?

61) Warum, verwirrter Geist ergreifst du nicht (stattdessen) Besitz von einer reinen, hölzernen Skulptur? Welchen Sinn hat es, dieses faulige Gebilde zu schützen, das aus unreinen Dingen zusammengefügt worden ist.

62) Als erstes trenne mit deiner Vorstellungskraft die Schichten der Haut (vom Fleisch) und dann schneide mit dem Skalpell des unterscheidenden Gewahrseins das Fleisch vom Knochengerüst ab.

63) Und wenn du (schließlich) auch die Knochen geknackt hast, schaue direkt ins Knochenmark, und untersuche für dich selbst: „Wo ist die Essenz?“

64) Wenn du, obwohl du mit solchem Nachdruck suchst, nicht in der Lage bist, irgendeine Essenz in ihm zu entdecken, warum schützt du diesen Körper dann immer noch so, mit soviel Anhaftung?

65) Unrein wie er ist, ist er zum Verzehr nicht geeignet, auch das Blut ist zum Trinken nicht geeignet, und selbst die Eingeweide sind zum Auslutschen nicht brauchbar. Welchen Nutzen hat der Körper für mich?

66) Erst in zweiter Linie ist es angebracht, ihn zu beschützen, um mit ihm die Schakale und Geier zu füttern. Dieser menschliche Körper ist zu nichts weiter zu gebrauchen als ihn für eine gute Sache einzusetzen.

67) Aber selbst wenn du ihn in dieser Weise beschützt hast, wird der gnadenlose Herr des Todes ihn (dennoch) stehlen und ihn den Hunden und Vögeln übereignen. Was wirst du dann noch tun können?

68) Wenn du nicht einmal einem Bediensteten, der nicht Willens ist (zu bleiben und) zu arbeiten, Kleidung und dergleichen geben würdest, warum verausgabst du dich dann damit, dich um dieses Fleisch zu sorgen, wenn doch dieser Körper eh anderswohin geht, selbst wenn du ihn mit dem Löffel gefüttert hast.

69) Aber nachdem du ihm seinen Lohn ausgezahlt hast Sorge dafür, dass er dir nun deinen eigenen Zielen dient. Gib ihm nicht alles, was (er möchte) wenn er nicht von Nutzen ist.

70) Stell dir den Körper als ein Boot vor das lediglich eine Unterstützung beim Kommen und Gehen ist. Und verwandle ihn in einen Körper, der (das tut) was du möchtest um die Wünsche der begrenzten Wesen zu erfüllen.

71) Daher werde ich mich in Selbstbeherrschung üben, und werde stets ein Lächeln zeigen. Ich werde damit aufhören, die Stirn zu runzeln und mein Gesicht (missbilligend) zu verziehen, ich werde zu den umherwandernden Wesen freundlich sein, und mich ihnen gegenüber ehrlich verhalten.

72) Ich werde Sitzgelegenheiten und dergleichen nicht rücksichtslos und geräuschvoll zu Boden werfen, ich werde nicht heftig gegen Türen hämmern, um Einlass zu begehren. (Vielmehr) werde ich mich stets daran erfreuen, ruhig zu sein.

73) Störche, Katzen und Räuber erreichen ihr ersehntes Ziel Indem sie sich lautlos fortbewegen und nicht auffallen ein disziplinierter (Bodhisattva) verhält sich stets ebenso.

74) Respektvoll werde ich die Worte derer, die Geschick darin haben, andere zu ermutigen und die, ohne danach gefragt zu werden, anderen ihre Hilfe anbieten, als eine Krone auf meinem Kopf platzieren. Ich werde jederzeit jedermanns Schüler sein.

75) All jenen, die guten (Ratschlag) geben, werde ich sagen: „Wohl gesprochen“. Und wenn ich jemanden bemerkt habe, der konstruktiv handelt, erfreue ich mich, voll des Lobes, an seinen Taten.

76) Ich werde über die guten Qualitäten (anderer) sprechen, wenn diese sich außerhalb unserer Sichtweite befinden, und wenn jemand über ihre guten Qualitäten spricht, werde ich ihm zustimmen. Und wenn jemand meine eignen guten Qualitäten erwähnt, werde ich mit Wertschätzung an diese Qualitäten denken.

77) Alle (konstruktiven) Unternehmungen sind eine Quelle der Freude, die selbst dann selten wäre, wenn sie mit Geld gekauft werden könnte, daher werde ich mich an den guten Qualitäten, die andere entwickelt haben, erfreuen.

78) (Mich so zu erfreuen), wird mir in diesem Leben keinerlei Verluste bringen, und in künftigen Leben wird mir großes Glück zu Teil werden. Bei anderen Fehler zu suchen, (wird nur dazu führen), dass mir Unfreundlichkeit und Leiden begegnen werden und ich in zukünftigen Leben großes Leid erfahre.

79) Wenn ich rede, werde ich von Herzen sprechen, und zusammenhängend, wobei die Bedeutung klar hervortritt; (ich werde so sprechen, dass) die Worte das Ohr erfreuen, frei von Begierde und Aggression, sanft und in Maßen.

80) Wenn meine Augen begrenzte Wesen wahrnehmen, werde ich denken: „Abhängig von diesen Wesen, werde ich die vollkommene Erleuchtung erlangen“, und sie in einer aufrichtigen und liebevollen Weise anschauen.

81) Ununterbrochen motiviert durch eine feste Absicht oder angetrieben durch die entgegenwirkenden Kräfte und (ausgerichtet) auf jene mit guten Qualitäten, die Hilfreichen, oder das Leiden werden meine konstruktiven Handlungen an Kraft gewinnen.

82) Mit Geschick und voller Überschwang, werde ich meine Taten stets selber vollbringen; niemals werde ich mich auf andere verlassen, dass sie irgendeiner meiner Taten vollbringen.

83) Ich werde mich in den weitreichenden Geisteshaltungen des Gebens und so weiter üben, wobei eine nach der anderen immer herausragender ist. Ich werde eine erhabenere (Geisteshaltung) nicht auf Kosten einer niederen fallen lassen: ich werde, als Allerwichtigstes, das Wohl der anderen im Sinn behalten.

84) Wenn ich verstanden habe, dass dem so ist, werde ich mich stets für das Wohl anderer einsetzen. Der Weitblickende Mitfühlende hat einem solchen (Bodhisattva) (daher Handlungen) gestattet, die (für andere) verboten sind.

85) Ich werde (meine Habe) mit jenen teilen, die verwahrlost, ruiniert und ohne Beschützer sind, und (auch) mit jenen, die ihr gezügeltes Verhalten bewahren, und lediglich eine angemessene Menge essen. Mit Ausnahme meiner dreiteiligen Robe, werde ich alles (was mir gehört) weggeben.

86) Für irgendwelche oberflächlichen Zielsetzungen, werde ich meinem Körper nicht schaden, der den heiligen Dharma übt. Indem ich in dieser Weise handle, werden (all) die Hoffnungen der begrenzten Wesen im Handumdrehen erfüllt.

87) Ich werde diesen Körper nicht weggeben, solange meine Gedanken des Mitgefühls noch nicht rein sind. (Bis dahin) werde ich ihn (den anderen Wesen), in dieser und in anderen (Lebensspannen), in welcher auch immer (mir möglichen Weise) überlassen, um die Ursachen dafür (zu bilden), dass er den Großen Zweck erfüllen.

88) Ich werde den Dharma nicht jenen erläutern, denen es an Respekt mangelt, nicht jenen, deren Kopf (in Tücher) gehüllt sind, obwohl sie nicht krank sind, nicht jenen, die Sonnenschirme, Stöcke oder Waffen tragen, und auch nicht jenen, deren Gesichter verschleiert sind,

89) Auch werde ich den umfangreichen und tiefgründigen (Dharma) (nicht jenen lehren), die anspruchslos sind, auch nicht an Frauen, die nicht (auch) von einem Mann (begleitet werden). Ich werde der einfachen, wie auch der höchsten Lehre des Dharma stets das gleiche Maß an Respekt entgegenbringen.

90) Ich werde nicht jene mit dem Dharma für die Genügsamen verbinden, die Gefäße für die umfassende Lehre des Dharma sind, noch werde ich dazu beitragen, dass sie (ihr Bodhisattva-) Verhalten aufgeben, oder sie dazu verleiten, (lediglich) Sutras und Mantras zu rezitieren.

91) Sollte ich das Holzstäbchen, dass ich zum (Reinigen) meiner Zähne verwende, ausspucken oder wegschmeißen, so werde ich es mit Erde bedecken. Außerdem ist es verabscheuungswürdig, in Gewässer oder auf Mutterboden zu urinieren, die noch Verwendung finden sollen.

92) Ich werde mir beim Essen nicht den Mund voll stopfen, dabei laute Geräusche erzeugen, oder den Mund dabei weit geöffnet halten. Auch werde ich nicht mit weit auseinander gebreiteten Beinen dasitzen, oder meine Arme gleichzeitig (verschränkt) halten.

93) Ich werde nicht in einem Fahrzeug, oder auf einem Bett, (Platz nehmen), oder mich in einem Raum aufhalten, wenn ich dort mit der Frau eines anderen allein bin. Nachdem ich (die Dinge genau) beobachtet und untersucht habe, werde ich all das aufgeben, was mir in der Welt Missachtung einbringen könnte.

94) Ich werde nie mit (meiner linken Hand oder nur) einem Finger (auf jemanden) zeigen, sondern respektvoll mit der rechten, und mit der ganzen Hand; so werde ich auch die Richtung weisen.

95) Ich werde nicht weit ausladend mit den Armen herumfuchteln, noch laut herumschreien, wenn es nicht gerade dringend ist, sondern werde mit einem Fingerschnippen und dergleichen ein Zeichen geben, andernfalls verliere ich (wohlmöglich) die Beherrschung.

96) Ebenso wie sich der Beschützer (Buddha) niedergelegt hat, um ins Nirwana einzutreten, so werde auch ich mich zum Schlafen niederlegen, (mich dabei) auf die vorzuziehende Seite (legen), und mich mit Wachsamkeit, gleich von Anfang an, entschieden mit der Absicht verbinden, mich geschwind wieder (aus dem Bett) zu erheben.

97) All die grenzenlosen Verhaltensweisen eines Bodhisattva, von denen hier gesprochen wurde, werde ich ganz sicher in die Praxis umsetzen, (zumindest) die Verhaltensweisen üben, mit denen ich meinen Geist reinigen kann.

98) Ich werde „(Das Sutra) der drei Haufen“ rezitieren, dreimal jeden Tag und (jede) Nacht, und so, mit der Unterstützung des Glorreichen und meiner eigenen Bodhichitta-Ausrichtung, die verbliebenen Übertretungen neutralisieren.

99) In welcher Situation ich mich auch immer als Handelnder finde, sei es aus eigenem Antrieb oder durch den Einfluss von anderen, ich werde mich leidenschaftlich in dem üben, was meine Übung ist, (also in der Übung), die für diese Situation gelehrt worden ist.

100) Es gibt nichts, in dem sich die spirituellen Nachkommen des Glorreichen nicht üben. Für jene die geschickt darin sind, in dieser Weise zu leben, wird sich nichts, was sie tun, dem entziehen können, sich zu einer positiven Kraft zu entwickeln.

101) Ob direkt oder indirekt, ich werde nichts anderes tun, als das, was dem Wohle der begrenzten Wesen dient, und allein den begrenzten Wesen zu Liebe, werde ich alles der Erleuchtung widmen.

102) Selbst auf Kosten meines Lebens; werde ich einen spirituellen Mentor nicht verlassen, der gut ausgebildet und erfahren ist, in den Sichtweisen des umfassenden Fahrzeugs (des Mahayana), und der unübertrefflich darin ist, das zügelnde Verhalten eines Bodhisattvas (zu bewahren).

103) Ich werde aus der „Biografie von Shri Sambhava“ die Art und Weise erlernen, wie ich mich respektvoll auf einen spirituellen Mentor beziehe. Dieser und andere Ratschläge, können durch das Lesen der Sutras in Erfahrung gebracht werden.

104) Da diese Übungen in den Sutras vorkommen, werde ich nun die Sutra-Texte lesen. Ich werde, als ein Anfang, „Das Akashagarbha Sutra“ untersuchen,

105) Ich werde gewiss immer wieder „Das Kompendium der Übungen“ durchsehen, weil in ihm ausführlich dargelegt wird, was immer wieder zu üben ist,

106) Oder in „Das Kompendium der Sutras“ schauen, soweit (die Sutras darin) kurz zusammengefasst sind, und dann entschieden den zweiten (dieser Texte) untersuchen, wie er von dem Arya Nagarjuna zusammengestellt worden ist.

107) Ich werde all das üben, was in ihnen nicht verboten ist, und die Übungen umsetzen, die ich (dort) kennen lerne, um meinen weltlich gesinnten Geist zu beschützen.

108) Das bezeichnende Merkmal sich mit Wachsamkeit zu beschützen, ist kurz gesagt, nichts weiter als dies: den Zustand meines Körpers und meines Geistes wieder und wieder zu untersuchen.

109) Mit meinem Körper, werde ich all dies üben; denn was kann erreicht werden, wenn ich die Worte lediglich mit meinen Lippen vortrage? Kann denn einem kranken Mann dadurch geholfen werden, dass er die ärztliche Behandlung lediglich rezitiert?

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