Rückblick
Die Betrachtungsweisen der verschiedenen metaphysischen Themen im Buddhismus sind, wie bereits erklärt, nützlich und hilfreich, um die verschiedenen Probleme, denen wir begegnen, dekonstruieren zu können. Wie in dem Beispiel mit dem Vertauschen der Computertasche am Flughafen, in dem wir wütend auf uns selbst sind und denken, wir wären völlige Idioten. Wir haben gesehen, dass wir zwischen dem unterscheiden können, was existiert und dem, was nicht existiert, sowie zwischen gegenwärtig stattfindenden und nicht länger stattfindenden Dingen. Innerhalb dessen, was gegenwärtig stattfindet, was wir gegenwärtig erfahren, können wir zwischen den verschiedenen statischen Phänomenen (wie Kategorien) und den wirksamen Phänomenen (Dingen, die sich ändern) unterscheiden und innerhalb dessen, zwischen dem, was es gibt und dem, was es nicht gibt (Bestätigungs- und Negierungs-Phänomene). Wirksame Phänomene können wir unterteilen in Formen materieller Phänomene, Weisen sich etwas gewahr zu sein und in Dinge, die keines von beidem sind, also der Computer, meine Wut und ich. Und insbesondere bei diesen wirksamen Phänomenen gibt es eine weitere Möglichkeit der Unterteilung, über die wir noch nicht gesprochen haben: die Unterteilung in die fünf Aggregate. Hierbei handelt es sich einfach um fünf Gruppierungen dieser wirksamen Phänomene, von denen zumindest ein Element einer Gruppierung jeden Augenblick unserer Erfahrung bestimmt.
Das ist überaus hilfreich, denn wenn wir uns mit Ereignissen beschäftigen, sind jene von Bedeutung, die gerade jetzt stattfinden. Sind wir in der Lage, all die verschiedenen Komponenten wahrzunehmen, die in diesem Augenblick auftreten und zu erkennen, dass sich alles unterschiedlich schnell ändert und es so viele Variablen gibt, die einen Einfluss darauf haben, was wir im Moment erfahren, wird uns das helfen, es zu entfestigen. Wenn wir das, was wir erfahren, wie beispielsweise eine Depression, eine schlechte Laune oder Ähnliches, dekonstruiert oder entfestigt haben, sind diese Dinge keine Monster mehr und wir werden damit umgehen können.
In diesem Teil werden wir uns eine weitere, äußerst nützliche Möglichkeit ansehen, unsere Erfahrungen zu dekonstruieren und hier beziehen wir uns auf Kausalität. Wir werden all die verschiedenen, damit verbundenen, Faktoren, die verschiedenen Arten von Kausalität, sowie all die Arten von Resultaten betrachten und sie uns an diesem Beispiel des Vertauschens der Computertasche ansehen.
Unmittelbare und vorangehende Ursachen
Die Situation, die wir hier analysieren, ist die, den Computer nicht zu haben. Was ist die unmittelbare Ursache (tib. dngos-rgyu)? Oft wird es auch mit direkter Ursache übersetzt und es geht darum, was diese Situation unmittelbar hervorgerufen hat. Was sie unmittelbar hervorgerufen hat, ist der Umstand, dass ich die falsche Tasche mitgenommen habe. Und wenn hier von einer indirekten Ursache (tib. brgyud-rgyu) die Rede ist, sollten wir verstehen, dass sich „indirekt“ auf eine vorangehende Ursache bezieht, auf die Reihe von Ereignissen, die zur unmittelbaren Ursache geführt haben – dem Mitnehmen der falschen Tasche. Was sind die vorangehenden Ursachen? Die vorangehenden Ursachen sind, dass ich einen Flug mit Turbulenzen hatte, dadurch im Flugzeug Kopfschmerzen bekam, lange auf mein Gepäck warten musste, mir Sorgen machte, dass die Person, die mich abholen wollte, zu lange auf mich warten musste und dann abgelenkt wurde, weil ich mich mit einem Mitreisenden unterhalten habe. All das führte zu der direkten Ursache: ich nahm die falsche Tasche mit.
Unmittelbare und nachfolgende Resultate
Es gibt unmittelbare Resultate (tib. dngos-‘bras), was auch als direkte Resultate übersetzt wird. Hier handelt es sich um das, was unmittelbar darauf folgte, als ich nicht die richtige Tasche mit meinem Computer dabei hatte. Das direkte Resultat war, dass ich den Flughafen mit der falschen Tasche verließ. Und das, was in ihrem Informationsmaterial mit indirektem Resultat (tib. brgyud-‘bras) übersetzt wird, bezieht sich auf all die nachfolgenden Resultate, die, der Reihe nach, darauf folgten: ich konnte meiner Arbeit nicht nachgehen, ich musste den Flughafen anrufen und wieder dorthin zurückgehen, um zu versuchen, meinen Computer wiederzubekommen. All dies sind die nachfolgenden Resultate, die darauf folgten.
Wenn wir die Situation analysieren wollen, ist es ziemlich wichtig, sich all die Dinge anzusehen, die dazu führten und all die Dinge, die der Reihe nach daraus folgten, damit wir unsere Betrachtungsweise nicht nur auf einen begrenzten Zeitraum limitieren. Alles, was wir erfahren, hat viele vorangehende Ursachen und eine lange Reihe von Resultaten. Eine Sache führt zur nächsten und wieder zur nächsten.
Herbeiführende Ursachen und gleichzeitig wirkende Bedingungen
Dann gibt es materielle Ursachen (tib. nyer-len-gyi rgyu), was ich jedoch mit herbeiführende Ursachen übersetze, sowie gleichzeitig wirkende Bedingungen (tib. lhan-cig byed-pa’i rkyen). Worum handelt es sich hierbei? Hier ist die Übersetzung der Definition einer herbeiführenden Ursache: es ist ein Faktor innerhalb des individuellen, substantiellen Kontinuums einer Sache, durch die sie größtenteils hervorgebracht wird. Nun, was bedeutet das? Zunächst sollten wir nicht denken, es handele sich bei dieser Ursache um etwas Solides, wenn es als materielle oder substantielle Ursache übersetzt wird; das ist nicht die Bedeutung des Wortes. Wörtlich bezieht es sich darauf, etwas „herbeizuführen“; das Resultat wird durch diese Sache herbeigeführt. Es geht um eine Sache in unserem geistigen Kontinuum, durch die etwas – das Mitnehmen der falschen Tasche – als Nachfolge herbeigeführt wird. In den meisten Fällen hört es auf zu existieren, sobald der Nachfolger erscheint.
Welche Beispiele gibt es hierfür? Ein Beispiel wäre der Samen in Bezug zur Pflanze. Aus dem Samen erhält man die Pflanze – es ist eine Nachfolge – und wenn man die Pflanze hat, gibt es den Samen nicht mehr. Der ungebackene Teig ist beispielsweise die herbeiführende Ursache für das gebackene Brot. Es geht um die herbeiführende Ursache, in dem Sinne, dass man etwas daraus erhält. Da müssen wir aufpassen, dass es nicht zu Missverständnissen kommt. Es geht nicht um die Substanz des Brotes, um die Atome und Ähnliches; davon ist nicht die Rede. Es geht darum, woraus wir eine Sache erhalten. Der ungebackene Teig existiert nicht mehr, wenn das Brot da ist. Es ist eine Nachfolge und daher benutzen wir hier die Wörter „Nachfolge“ und „Kontinuum“.
In unserem Beispiel, geht es um unser geistiges Kontinuum. Es könnte auch um ein allgemeines Kontinuum gehen, aber hier ist die Rede von einem geistigen Kontinuum. Die herbeiführende Ursache ist manchmal nicht mehr da, wenn man das Resultat erhält. Bisweilen kann sie jedoch mehr als ein Resultat hervorbringen und so wird sie weiter existieren, bis sie alle Resultate hervorgebracht hat. Im Tibetischen wird hier dasselbe Wort, wie für „Samen“ (sa-bon), benutzt. Wir sollten ihn jedoch nicht als einen materiellen Samen betrachten, sondern ihn in diesem Zusammenhang als Tendenzen und Potenziale sehen.
Da ist beispielsweise die Tendenz, nicht achtsam zu sein und das war die herbeiführende Ursache dafür, die falsche Tasche mitzunehmen; ich war einfach nicht gegenwärtig. Des weiteren habe ich eine Tendenz für die schädliche Handlung, Dinge zu nehmen, die nicht mir gehören, eine Tendenz meinen Computer und andere Dinge zu verlieren und auch eine Tendenz, auf mich selbst wütend zu werden. All diese Dinge sind die herbeiführenden, oder wie sie hier bezeichnet werden, die substantiellen Ursachen, für dieses Geschehnis, für diese Erfahrung, die ich sammeln musste. Und was waren die gleichzeitig wirkenden oder dazu beitragenden Bedingungen? Was hat dazu beigetragen? Ich hatte meine Brille nicht auf. Ich habe mich mit jemandem unterhalten. Das waren die entscheidenden Bedingungen, die in dem Moment dazu beigetragen haben, so dass diese Situation entstehen konnte.
Wir beginnen also zu erkennen, dass das, was wir erfahren und was geschieht, von so vielen Dingen, die vorher stattgefunden haben, abhängig ist, sowie von meinen eigenen Tendenzen in meinem geistigen Kontinuum, von den Umständen, in denen etwas passiert ist usw. All das hat einen Einfluss darauf, was geschehen ist. Nehmen wir uns einen Moment Zeit, das zu verinnerlichen. Wie ihr sehen könnt, besteht das Problem darin, dass wir niemandem die Schuld zuschieben können, denn es sind so viele Faktoren daran beteiligt. Wir können es nicht nur auf eine Sache festnageln und uns deswegen schuldig fühlen.
Sechs Arten von Ursachen gemäß Vasubandhu
Nun gibt es auch ein System mit sechs verschiedenen Arten von Ursachen. Obwohl es sehr kompliziert zu sein scheint, insbesondere dann, wenn wir versuchen, es anhand der spezifischen Definitionen zu betrachten, ist es doch ein sehr nützliches Schema und wir können es uns an einem Beispiel ansehen, um zu erkennen, worum es geht.
Wirkende Ursachen
Zunächst gibt es die wirkenden Ursachen (tib. byed-rgyu) und das bezieht sich, wie ich es immer ausdrücke, auf alles außer das eigentliche Resultat. Das heißt, alles was uns passiert, ist mit allem verbunden, was jemals geschehen ist. Nichts existiert für sich allein; alles ist miteinander verbunden und das ist der entscheidende Punkt.
Was sind die wirkenden Ursachen hier? Es gab Menschen, die Computer erfunden haben; ich hätte ihn nicht verlieren können, wenn niemand den Computer erfunden hätte. Es gibt all die Menschen, die ihn hergestellt haben, die das Metall und die Plastik produziert und alle Dinge gefertigt haben, die in den Computer eingebaut wurden. Dann habe ich den Computer in einem Geschäft gekauft. Jemand hat das Geschäft aufgebaut und jemand muss ihn mir verkauft haben. Wie bin ich in das Geschäft gekommen? Ich habe öffentliche Verkehrsmittel benutzt, die jemand erschaffen haben muss. Jemand hat die U-Bahn gefahren, die mit der ich gekommen bin. All das sind wirkende Ursachen dafür, dass ich meinen Computer verloren habe. Und steht es mit den ganz grundlegenden Dingen? Meine Eltern haben mich zur Welt gebracht und mittlerweile bin ich älter und weniger achtsam geworden. Fangen wir wirklich an, all diese Dinge zu analysieren, ergibt das eine unglaubliche Menge an Faktoren, die gewissermaßen als wirkende Ursachen dafür verantwortlich sind, was geschehen ist. Und was wirklich interessant ist: das Ganze wäre vielleicht nie passiert, wenn einer dieser Faktoren fehlen würde, wenn beispielsweise niemals jemand einen Computer erfunden hätte.
Gleichzeitig entstehende Ursachen
Das Zweite sind die gleichzeitig entstehenden Ursachen (tib. lhan-cig ’byung-ba’i rgyu) und das betrifft alle Dinge, die zusammen mit dem auftreten, was stattfindet. In gewissem Sinne treten sie gleichzeitig mit dem Resultat auf und stützen es. Mein Arm hat beispielsweise die falsche Tasche genommen und gleichzeitig hat die Handlung des Mitnehmens der falschen Tasche stattgefunden. Hätte ich die falsche Tasche nehmen und so meinen Computer verlieren könne, wenn ich keinen Arm gehabt hätte, der die Tasche genommen hat? Auch hätte all das nicht passieren können, wenn mein Arm keine Muskeln hätte und kein Blut durch ihn fließen würde, nicht wahr? Ich hätte ihn auch nicht nehmen können, wenn ich ihn nicht dort auf dem Boden stehen gesehen hätte. Es ging ja wirklich darum, dass ich ihn gesehen habe, ohne groß darauf zu achten. Obwohl es beginnt, sich etwas merkwürdig anzuhören, sind dennoch all diese Dinge daran beteiligt, wenn man genauer darüber nachdenkt. Es hätte nicht passieren können, wenn einige von diesen Faktoren fehlen würden. Lassen wir das für einen Moment einwirken.
Ursachen des gleichen Status
Die dritte Art von Ursachen nennt man Ursachen des gleichen Status (tib. skal-mnyam-gyi rgyu). Das sind Ursachen, dessen Resultate spätere Augenblicke in der gleichen Art der Kategorie von Phänomenen sind, wie die Ursachen selbst. Mit anderen Worten geht es um einen bestimmten Status der Ursache und der Wirkung, und er ist sowohl für die Ursache, als auch für die Wirkung der gleiche. Das Wort Status bezieht sich hier in erster Linie auf den ethischen Status (tib. rigs).
Um verstehen zu können, worum es hier geht, müssen wir uns ein weiteres Unterteilungsschema von Phänomenen ansehen. Hier gibt es zunächst die Unterteilung in aufregende (tib. zang-zing) und nichtaufregende (tib. zang-zing ma-yin-pa) Dinge. Ist etwas aufregend, nerven wir uns deswegen und sind verärgert. Es ist aufregend in dem Sinne – nun, hier in der Definition heißt es: etwas ist aufregend, vermischt mit Naivität in Bezug auf die Wirklichkeit; und nichtaufregend heißt, es ist nicht mit dieser Naivität vermischt. Es gehört eher der Art des Unterteilens an, mit der auch zwischen Samsara und Nirvana unterschieden wird.
Was wäre ein aufregender und was wäre ein nichtaufregender Gedanke? Ein aufregender Gedanke wäre, wenn wir aus Naivität heraus denken würden: „Ich bin so ein Idiot. Ich bin so dumm. Wie konnte ich nur so dumm sein?“ Was wäre nichtaufregend? „Ich bin ein Mensch, und Menschen machen Fehler. Diese Dinge passieren aufgrund aller Arten von Ursachen und Bedingungen. Was erwarte ich denn? Ich werde älter und da passieren solche Dinge nun einmal.“ Es ist hier wichtig zu versuchen, alles sehr klar zu betrachten.
Als nächstes haben wir eine Unterteilung in drei verschiedene Dinge: destruktiv, konstruktiv und neutral.
Destruktiv (tib. mi-dge-ba) ist etwas, das zu einem Gefühl des Unglücklichseins oder dem alles umfassenden Problem der sich immer weiter wiederholenden samsarischen Wiedergeburten führen wird. Konstruktiv (tib. dge-ba) ist das, was zu unserem gewöhnlichem Glücklichsein führen wird. Dabei handelt es sich um das Leid der Veränderung, das nicht zufriedenstellend und nicht dauerhaft sein wird, jedoch nicht so schlecht ist, wie das Unglücklichsein. Auch dadurch wird der Daseinskreislauf weiter aufrechterhalten. Und neutral (tib. lung ma-bstan) heißt, es ist keins von beiden.
Geht es um destruktive Phänomene, bezieht sich das auf eine lange Liste von Dingen, die auf verschiedenen Ebenen der Komplexität analysiert werden. Aber es gibt die so genannten drei Gifte (tib. dug-gsum) – die drei giftigen oder schädlichen Geisteshaltungen der Wut (tib. zhe-sdang), der Gier und Anhaftung (tib. ’dod-chags, sehnsüchtiges Verlangen), und der Naivität (tib. gti-mug). Hier gibt es einen Unterschied zwischen Naivität und mangelndem Gewahrsein (tib. ma-rig-pa).
Mangelndes Gewahrsein, manchmal mit „Unwissenheit“ übersetzt, kann entweder mit einem konstruktiven, einem destruktiven oder einem neutralen Geisteszustand einhergehen. Habe ich gar kein oder ein fehlerhaftes Verständnis in Bezug auf Ursache und Wirkung oder in Bezug auf die Realität, sprechen wir von destruktivem oder schädlichem Verhalten. Ich meine, etwas zu stehlen, würde mich glücklich machen, aber dem ist nicht so. Vielmehr ist es etwas, das zu Problemen führen wird. Und Naivität in Bezug darauf, wie ich existiere und wie alles andere existiert, könnte der Hintergrund destruktiver, konstruktiver oder neutraler Phänomene sein. Es gibt zwei Arten von mangelndem Gewahrsein: Mangelndes Gewahrsein in Bezug auf Ursache und Wirkung und mangelndes Gewahrsein in Bezug auf die Realität.
Der tibetische Begriff „Timuk“, oder „Moha“ auf Sanskrit, ist recht schwierig zu übersetzen. Ich bezeichne es als Naivität und das bezieht sich auf dieses mangelndes Gewahrsein, jedoch nur dann, wenn es von destruktivem Verhalten oder destruktiven Phänomenen begleitet wird. Es handelt sich um eine Unterkategorie. Unwissenheit in Bezug auf Ursache und Wirkung oder Unwissenheit in Bezug auf die Realität, begleitet von einem destruktiven Phänomen, bezeichnet man als Naivität. Mir fällt kein anderes Wort in unserer Sprache ein, das dieser Bedeutung entsprechen würde. Es ist wichtig hier einen eigenen Begriff dafür zu haben, denn die Sache ist noch viel schlimmer, wenn sie mit etwas Destruktivem verbunden ist. Hier können wir sehen, wie wichtig es ist, die Definitionen zu kennen und zu verstehen, denn auch wenn es sehr technisch wird, sind die Fachausdrücke selbst oft einfach zu verwirrend und dann wissen wir nicht genau, worum es eigentlich geht. Die Fachsprache im Buddhismus ist äußerst spezifisch.
Was ist nun destruktiv? Wut, Anhaftung und diese Naivität, sowie die Handlungen, die damit zusammenhängen und all die Geistesfaktoren, die damit einhergehen, wenn ich diese störenden Emotionen habe, all das ist destruktiv.
Konstruktiv wären hier Liebe, Mitgefühl und Ähnliches, wenn sie mit diesem mangelnden Gewahrsein vermischt sind. „Ich bin einfach toll. Ich habe mich an meine Tasche erinnert. Ich habe sie wiederbekommen. Was für eine Leistung!“ Es geht um diese Gefühle, wenn wir zwar Dankbarkeit dafür empfinden, aber gleichzeitig meinen, wir wären etwas Besonderes und dann eine große Sache daraus machen. Das ist mangelndes Gewahrsein in Bezug auf die Realität, jedoch vermischt mit etwas recht Konstruktivem. In dieser Situation lag eine große Betonung auf dem „Ich“ und was ich wohl nun tun werde usw. Hinter diesem positiven Gefühl der Dankbarkeit, gab es diese großen, egozentrischen Gedanken: „Nun kann ich endlich wieder meine Arbeit machen“ usw. Es führt zu einem Glücksgefühl, das jedoch nicht andauert und nicht zufriedenstellend ist.
Was neutrale Phänomene betrifft, bezieht sich das auf jene Dinge, die weder konstruktiv, noch destruktiv waren. Es könnte Teil von etwas Konstruktivem oder Teil von etwas Destruktivem sein; selbst ist es neutral. Es kann sich auf Aufmerksamkeit, Interesse, Intelligenz und Ähnliches beziehen; diese Dinge sind neutral.
In unserem Beispiel mit dem Vertauschen des Computers, wäre meine Wut destruktiv, wenn ich wütend auf mich selbst bin. Konstruktiv wäre in dieser Situation die Geduld. Und neutral – wörtlich übersetzt geht es um etwas Unspezifisches (Buddha hat es nicht als etwas Konstruktives oder Destruktives festgelegt) – was also nicht näher festgelegt wird, wäre der Computer selbst. Oder ich, auch ich bin ein neutrales Phänomen; oder die Achtsamkeit.
Wie ist es mit dem Gleichmut?
Der Gleichmut wäre etwas Konstruktives. Man könnte nicht gleichzeitig wütend und gleichmütig sein. Aber ich könnte achtsam sein, während ich wütend oder freundlich bin.
Ursachen des gleichen Status beziehen sich also auf Dinge, die vorher passieren und vom gleichen Status dessen sind, was momentan stattfindet, also konstruktiv, destruktiv oder neutral. Was geschieht in diesem Moment. Ich bin unglaublich wütend auf mich selbst und denke: „Ich bin so dumm, ich bin ein Idiot, ein vollkommener Idiot.“ Was sind die Ursachen des gleichen Status in Bezug darauf? Es wären Frustration, Ungeduld, niedriges Selbstwertgefühl – all diese Dinge, die wir als psychologische oder emotionale Faktoren bezeichnen würden und die dazu führen, hart gegen mich selbst ins Gericht zu gehen und wütend auf mich zu sein. Es hilft uns bei dem, was wir gerade erfahren: Ich habe meinen Computer nicht mehr. Ich bin wütend auf mich. Ich habe die falsche Computertasche mitgenommen.
Es ist hilfreich und wir bekommen dadurch eine Vorstellung davon, woran wir bei uns arbeiten müssen, damit wir in solchen Situationen nicht so genervt reagieren. Denken wir hingegen: „Nun, ich bin auch nur ein Mensch und solche Dinge passieren nun einmal“, regen wir uns nicht auf. Wir sind auf unaufgeregte Weise gelassen. Eine aufregende Weise der Gelassenheit wäre, wenn wir denken würden: „Ich Armer. Ich bin ein Mensch und da passieren solche Dinge. Ich habe es wirklich nicht leicht.“ Ich bemitleide mich. Ich bin gelassen, aber empfinde Mitleid gegenüber mir selbst. Aber das ist noch eine ganz andere Sphäre der Kausalität, ein emotionaler Bereich für sich.
Übereinstimmende Ursachen
Als nächstes haben wir eine „übereinstimmende Ursache“ (tib. mtshungs-ldan-gyi rgyu, übereinstimmende oder kongruente Ursache). Worauf bezieht sich das? Ich bezeichne sie als übereinstimmende Ursachen und es sind Weisen, sich etwas gewahr zu sein. Hier handelt es sich um eine Unterkategorie der gleichzeitig auftretenden Ursachen und es geht hierbei um Phänomene, die fünf Dinge mit den Resultaten teilen.
Da gibt es das folgende Resultat: ich sehe, der Computer gehört nicht mir und ich bin wütend auf mich selbst. Bestimmte Geistesfaktoren begleiten also diese Wahrnehmung, diesen Moment der Erfahrung. Die Rede ist von Dingen, wie Aufmerksamkeit, Unterscheiden (ich kann meine Tasche von dieser Tasche unterscheiden), Naivität in Bezug darauf, wie ich existiere (ich bin ein vollkommener Idiot), Wut, Traurigkeit – all diese Dinge, die ich in diesem Moment der Erfahrung erlebe und sie haben fünf Dinge gemeinsam. Übereinstimmend bedeutet, etwas miteinander zu teilen. Was teilen sie nun miteinander?
- Sie sind alle auf das gleiche Objekt der Ausrichtung (tib. dmigs-yul), den Computer, ausgerichtet. Die Wut, die Aufmerksamkeit, die Unterscheidung und meine Traurigkeit sind alle auf diesen Computer gerichtet – „Es ist nicht meiner.“
- Sie alle sind mit dem gleichen geistigen Erscheinungsbild (tib. dmigs-rnam) verbunden. Wenn ich ihn sehe, gibt es da all diese Lichtstrahlen, die meine Augen treffen, sowie die elektrischen Impulse und chemischen Vorgänge, die in meinem Gehirn stattfinden, woraus mein Gehirn ein geistiges Erscheinungsbild, ein geistiges Hologramm, erstellt, das diesen Computer repräsentiert. Betrachten wir also dieses geistige Phänomen, können wir sehen, dass all diese Dinge auf das gleiche geistige Hologramm gerichtet sind. So funktioniert das Gehirn.
- Sie alle beziehen sich auf den gleichen Sensor der Wahrnehmung (tib. dbang-po). Hier geht es um die lichtempfindlichen Zellen der Augen, durch die sie wirken.
- Sie alle finden zur gleichen Zeit (tib. dus) statt.
- Sie sind in dem Sinne gleich, dass sie aus ihrer eigenen Ursprungsquelle (tib. rdzas), ihrer eigenen Tendenz, hervorgehen. Meine Aufmerksamkeit, meine Wut und mein Unglücklichsein gehen jeweils aus ihrer eigenen Tendenz hervor.
Das ist also eine übereinstimmende Ursache. Da gibt es all diese Geistesfaktoren, die Teil dieser Erfahrung sind, in der ich erkenne, dass es sich nicht um meinen Computer handelt und wütend bin. Lassen wir das einen Moment einwirken.
[Pause]
Allgegenwärtige Ursachen
Die nächste wird hier als weiterführende Ursache (tib. kun-’gro’i rgyu) übersetzt; ich bezeichne sie als allgegenwärtige Ursache. Im Tibetischen heißt es wörtlich „alles geht weiter“, es ist also in Bewegung. Man kann es auf zweierlei Weise verstehen: entweder es geht weiter oder es führt dazu, dass etwas weitergeht. In gewissem Sinn, geht es tatsächlich weiter – wenn das Resultat eintritt – aber es kann geschehen oder auch nicht. Der Punkt ist jedoch, dass sich die Ursache in derselben ethischen Kategorie befinden muss, wie das Resultat; wenn es eine Ursache des gleichen Status war, muss sie sich in derselben Kategorie befinden.
Das Beispiel hier wäre die Anhaftung an meinen Computer. Warum bin ich so wütend? Ich bilde mir ein, meine Arbeit wäre so wichtig; ich bin also arrogant. Außerdem bin ich ungeduldig mit mir selbst, vergesse wie alt ich bin. Diese Dinge sind von gleichem Status; sie befinden sich in derselben Kategorie – sie sind destruktiv, genau wie meine Wut. Ein Faktor, der jedoch nicht destruktiv, sondern eher neutral ist, ist hier die Selbstbezogenheit. Die Beschäftigung mit dem „Ich“ ist etwas Neutrales; sie ist unspezifisch. Wir sagen „neutral“, weil es ein einfaches Wort ist. „Unspezifisch“ wäre die genaue wörtliche Übersetzung, denn die Bedeutung ist, dass es destruktiv, konstruktiv oder neutral, also alles sein könnte. Was die Beschäftigung mit dem „Ich“ betrifft, könnte ich selbstbezogen sein, wenn ich auf mich selbst wütend bin. Ich könnte selbstbezogen sein, wenn ich so nett und liebenswürdig gegenüber allen bin, und ich könnte selbstbezogen sein, während ich Mittag esse. Reden wir also hier von etwas „Unspezifischem“, könnte es sich um eine der drei Möglichkeiten handeln: ich bin wütend auf mich selbst, ich bin so liebenswürdig und nett oder ich esse gerade Mittag. Mittag zu essen ist einfach neutral. Hier wird einfach der emotionale Hintergrund, warum ich mich so furchtbar fühle, etwas näher spezifiziert.
Reifende Ursachen
Ferner gibt es die reifenden Ursachen (tib. rnam-smin-gyi rgyu); die „Ursache für das völlige Reifen der karmischen Frucht“ ist hier die etwas ausführlichere Übersetzung auf Deutsch. Hier geht es um das destruktive Phänomen, das als karmisches Resultat zu einer Situation führt. Und was die Situation selbst betrifft, geht es um etwas Unspezifisches.
Die Rede ist davon, was unsere Tendenzen oder Potenzialen in einem vergangenen Leben für dieses Leben aktiviert hat. Wir bezeichnen das als werfendes Karma (tib. ’phen-byed-kyi las). Wir hatten ein Verlangen danach, glücklich zu sein und uns von jeglichen Zuständen des Unglücklichseins zu trennen; wir haben also ein starkes Verlangen. Dann sterben wir und unser Verlangen bleibt weiter bestehen, sowie natürlich auch unsere Naivität in Bezug auf die Wirklichkeit und darauf, wie ich existiere. All diese Dinge sind eine Reihe von destruktiven Emotionen und Geisteshaltungen. Und was aus diesen unspezifischen Dingen heranreift, ist das unspezifisches Resultat, mit einem Körper und einem Gehirn geboren zu werden, durch die wir das Älterwerden und den dadurch bedingten Verlust der Achtsamkeit erfahren. Es ist unspezifisch: es kann mit etwas Destruktivem und Wut einhergehen, es kann mit etwas Konstruktivem einhergehen und es kann mit allem verbunden sein. Die Ursache dafür, die reifende Ursache, ist diese Reihe von störenden Emotionen zum Zeitpunkt des Todes, durch die das werfende Karma aktiviert wird, das uns in gewissem Sinne in unsere nächste Wiedergeburt hineinwirft.
Dies sind nun also alle Ursachen, aber was ist mit den Resultaten? Hier gibt es fünf Arten von Resultaten.
Die fünf Arten von Resultaten gemäß Vasubandhu
Gereifte Resultate
Zunächst gibt es die gereiften Resultate (tib. rnam-smin-gyi ’bras-bu), die sich auf das Resultat der reifenden Ursachen beziehen. Es geht um diese unspezifischen Phänomene, wenn ich mit Körper und Gehirn das Älterwerden und den dadurch bedingten Verlust der Achtsamkeit erlebe. Es ist Teil von dem, was stattfindet oder was dafür verantwortlich ist, was geschieht und was ich erlebe. Das sind die Resultate, die ich erfahre.
Resultate, die ihrer Ursache entsprechen
Als Nächstes kommen die Resultate, die ihrer Ursache entsprechen (tib. rgyu-mthun-gyi ’bras-bu) und das kann sich entweder auf unser Verhalten beziehen oder auf das, was wir erleben und was uns passiert. Wenn wir es genauer betrachten, wären die karmischen Ursachen für so etwas, in gewisser Weise, diese schädliche Handlung, etwas zu nehmen, was uns nicht gegeben wurde. Noch härter ausgedrückt, wäre es Stehlen. Das hat nun also zu der Tendenz geführt. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass wir über diese herbeiführende oder materielle Ursache gesprochen haben, Dinge zu nehmen, die einem nicht gehören. Diese Tendenz kam aus der karmischen Handlung etwas zu nehmen, was uns nicht gehörte. Das dementsprechende Resultat wäre dann eine Situation, in der wir etwas an uns nehmen, was einem Anderen gehört – das würde sich dann auf eine Verhaltensweise beziehen, die dieser vorangegangenen Handlung ähneln würde – und erleben, dass ein Anderer unseren Computer nimmt.
Es ist jedoch nicht mein Karma, durch das diese andere Person dazu gebracht wird, etwas zu tun. Auf Seiten der anderen Person gibt es ebenfalls all diese Ursachen, durch die sie etwas an sich nimmt, das nicht ihr gehört. Dann treffen diese zwei irgendwie aufeinander. Mein Karma bewirkt die Erfahrung, dass mein Computer von jemand anderem genommen wird; es bewirkt nicht, dass die andere Person meinen Computer nimmt. Da gibt es einen großen Unterschied und wir können alle Schuld in den Dingen suchen, die wir in früheren Leben getan haben. Wir haben gesehen, dass es Tausende und Abertausende von anderen Ursachen gibt, die damit zusammenhängen, was geschieht oder geschehen ist. Das ist wirklich hilfreich, um Schuldgefühle zu überwinden. Es ist nicht so, dass nur die andere Person Schuld hat oder es alles meine Schuld wäre. Vielmehr ist es so, dass unzählige Dinge geschehen sind, sogar die Tatsache, dass jemand den Computer erfunden hat. Das ist wirklich sehr hilfreich. Betrachten wir einmal, wie albern es wäre, alle Schuld bei der Person zu suchen, die den Computer erfunden hat, oder jener, die uns den Computer im Geschäft verkauft hat. Auf diese Weise werden wir sehen, dass es genau so töricht ist, alle Schuld bei uns zu suchen und zu meinen, wir wären so dumm, oder bei dem Menschen, der unseren Computer genommen hat.
Resultate, die Zustände der Trennung sind
Dann gibt es Resultate, die sich als Freiheit von störenden Emotionen (tib. bral-’bras) ausdrücken. Hier geht es um ein Resultat, das ein Zustand der Trennung ist – wörtlich ist hier davon die Rede, sich zu trennen, insbesondere von störenden Emotionen. Aber nicht nur von störenden Emotionen; es kann sich auch auf das Greifen nach wahrer Existenz beziehen. Das Klassifikationsschema ist etwas breiter; es geht nicht ausschließlich um störende Emotionen, sondern um mehr, von dem wir getrennt werden könnten. Es wäre vielleicht einfacher, sie als „Ursachen von Samsara“ zu sehen.
Ein Beispiel dafür ist eine wahre Beendigung der Wut. Würde ich die Ebene eines Arya – oder vielmehr eines Arhats, eines befreiten Wesens, erreichen – wäre ich völlig frei von Wut und das wäre dann diese Art von Resultat. Es wird einfach als Resultat bezeichnet, obwohl es sich nicht wirklich um ein Resultat handelt, denn der Zustand der Trennung ist ein statisches Phänomen – es ändert sich nie, sondern währt ewig – und so geht es im Grunde um das Erlangen dieses Zustandes der Trennung. Der Zustand der Trennung wird nicht durch irgendetwas verursacht. Vielmehr ist unsere ganze Bemühung die Ursache dafür, diesen Zustand zu erreichen. Technisch gesehen ist das ein Unterschied.
Von Menschenhand geschaffene Resultate
Dann gibt es das, was hier auf Deutsch als wirksame Resultate (tib. skyes-bu byed-pa’i ’bras-bu) bezeichnet wird; ich bezeichne sie als „von Menschenhand geschaffene Resultate.“ Hier geht es nicht um etwas Karmisches. Lasst mich das an ein paar Beispielen erklären: Ich kann meine Arbeit nicht machen. Das ich meine Arbeit nicht machen kann, ist ein von Menschenhand geschaffenes Resultat davon, den falschen Computer mitgenommen zu haben. Ich stoße mir den Fuß im Dunkeln am Tisch. Das von Menschenhand geschaffene Resultat ist, dass mein Fuß wehtut.
Dominante Resultate
Das Letzte ist dann das dominante Resultat (tib. bdag-po’i ’bras-bu) und das bezieht sich auf eine allgemeine Situation, in der wir geboren wurden; es hat also auch etwas mit Karma zu tun. Hier geht es beispielsweise darum, in einer Gesellschaft geboren worden zu sein, in der mir die Menschen am Flughafen dabei helfen werden, meinen verlorengegangenen Computer wiederzufinden. Sie haben Listen der Passagiere und deren Telefonnummern und sie sind ehrlich. Wir könnten auch in einer Gesellschaft geboren worden sein, wo nichts davon zutrifft. In manchen Ländern lässt man versehentlich den Computer am Flughafen stehen und kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass er gestohlen wird, wohingegen er in anderen Ländern wie selbstverständlich im Fundbüro wieder auftaucht.
Das sind die verschiedenen Arten von Resultaten.
Die vier Bedingungen gemäß Vasubandhu
Ursächliche Bedingungen
Es gibt ursächliche Bedingungen (tib. rgyu-rkyen) und das sind alle fünf Arten von Ursachen, außer den wirkenden Ursachen. Hier handelt es sich um eine riesige Kategorie von Dingen.
Unmittelbar vorausgehende Bedingungen
Als nächstes haben wir die unmittelbar vorausgehende Bedingung (tib. de-ma-thag rkyen) und sie bezieht sich auf die Augenblicke des Bewusstseins und die Geistesfaktoren des Momentes, bevor wir den falschen Computer genommen haben. Diese geistige Aktivität, die unmittelbar davor stattgefunden hat, bevor wir diese Tasche auf dem Boden stehen sahen und sie genommen haben, würde der geistigen Aktivität, die erfolgte, als wir die Tasche an uns genommen haben, gewissermaßen einen Impuls verleihen. Das ist die unmittelbar vorausgehende Bedingung.
Fokale Bedingungen
Dann haben wir die fokale Bedingung (tib. dmigs-rkyen). Hier geht es um die Tasche mit dem Computer auf dem Boden, auf die ich mich fokussiert habe, als ich die falsche Tasche mitgenommen habe.
Dominante Bedingungen
Die dominante Bedingung (tib. bdag-rkyen) bezieht sich auf die lichtempfindlichen Zellen der Augen, die Augensensoren, durch die ich diese Tasche auf dem Boden stehen sah, die ich dann mitgenommen habe.
Schlussfolgerung
Das ist unsere Analyse von Ursache und Wirkung. In einem anderen Text, wie dem von Asanga, gibt es eine Liste mit zwanzig verschiedenen Ursachen und das wäre dann noch etwas komplexer. Aber ich glaube, diese Art der Strukturierung reicht für uns aus. Ich hoffe, ihr könnt daraus einen Nutzen ziehen und, obwohl es sich um ein ziemlich komplexes Schema handelt, etwas damit anfangen und es tatsächlich in den verschiedenen Situationen, die ihr erlebt, anwenden. Außerdem kann es recht hilfreich sein, um Dinge zu dekonstruieren und nicht so eine große Sache, so ein furchtbares Monster, aus unseren Erfahrungen zu machen. Wir können all die verschiedenen Dinge betrachten, aus denen etwas hervorgegangen ist und uns die verschiedenen Resultate ansehen, die wir gleichzeitig erfahren, um dann damit auf eine viel vernünftigere Art und Weise umzugehen.
Haben wir uns dann ausreichend vertraut damit gemacht, ist es nicht mehr notwendig, diese ganz spezifischen Untersuchungen durchzugehen. Es hilft, sich einfach daran zu erinnern, dass etwas aus so vielen verschiedenen Ursachen und Bedingungen hervorgerufen wird. Alles zu analysieren könnte eine ganze Weile dauern und daher betrachten wir es am Anfang auf diese Weise und gehen dann später eine ausführlichere Analyse durch. Dieses anfängliche, etwas allgemeinere Verständnis hilft uns, zur Ruhe kommen und wenn wir uns dann beruhigt haben, können wir mit einem rationellen Geisteszustand die Analyse durchführen, die uns einen Hinweis darauf geben kann, woran wir arbeiten müssen, um die Situation zu korrigieren.