Vermeiden, dass die Mahamudra-Vorbereitungen verflachen

Gründe, warum die vorbereitenden Praktiken fade und wirkungslos werden

Beim Praktizieren der vorbereitenden Übungen stellen wir manchmal fest, dass sie uns langweilig werden. Der Fehler liegt in erster Linie an unserer mangelnden Motivation. Die beste Maßnahme, um dies zu vermeiden, ist es, uns ständig unsere Gründe, warum wir diese Praktiken ausführen, wieder in den Sinn zu rufen. Wenn wir als Westler diese Praktiken wie eine Pflichtübung ausführen, so wie wir in der Armee Befehle befolgen, vergeht uns mit Sicherheit die Lust daran. Oder wenn wir einfach nur mechanisch durch den Ablauf gehen, ohne ein Verständnis davon oder Gefühl dafür, warum wir dies tun, dann sind sie uns mit Sicherheit langweilig und wirkungslos geworden. Auf der anderen Seite – auch wenn es verschiedene Stufen von spiritueller Motivation geben kann – wenn wir ernsthaft versuchen, ein hingebungsvolles Bodhichitta-Herz zu entwickeln, bleiben wir immer achtsam gegenüber den Schwierigkeiten anderer Menschen und verspüren den tiefen Wunsch, etwas Konstruktives zu tun, um ihnen zu helfen. Dies bewegt uns zum Handeln, um uns so vollständig wie möglich weiterzuentwickeln, und dies beginnt mit den vorbereitenden Übungen. Solch eine Einstellung macht unsere vorbereitenden Praktiken dann wichtig und relevant für unser Ziel.

Manchmal jedoch messen wir den vorbereitenden Übungen – obgleich wir eine korrekte und aufrichtige Motivation haben – übermäßig viel Bedeutung bei. Wir lassen sie in unserem Geist zu etwas Monströsem ,da draußen’ heranwachsen. Dann verfallen wir wahrscheinlich in eines von zwei Extremen: Entweder betrachten wir die vorbereitenden Übungen mit einer verzerrten und antagonistischen Einstellung, gewöhnlich als ,falsche Sichtweise’ übersetzt. Wir machen sie schlecht und verwerfen sie, in der Annahme, dass sie reine Zeitverschwendung seien. Wir haben das Gefühl, sie seien nur für Anfänger, aber nicht für uns und dass wir daher direkt zur Haupt-Mahamudra-Praxis kommen sollten.

Das andere Extrem ist, die vorbereitenden Übungen zu einer riesigen Tortur zu machen, wie etwas aus einer griechischen Sage – wie Herkules, der die seit Jahrhunderten nicht gereinigten phrygischen Stallungen ausmistet. Überwältigt von der Aussicht, unseren Geist von all unserem geistigen Müll freizuräumen, haben wir das Gefühl, dass uns das nie gelingen wird. Solch eine Einstellung macht die vorbereitenden Übungen zu einer Horrorschau, und natürlich vergeht uns die Lust, weil wir auf der Stelle entmutigt sind und das Gefühl haben, wir werden nie vorankommen.

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