Die vorbereitenden Übungen und Training in Bodhichitta

Punkte 1 und 2

Punkte 1 und 2

Die meisten geben „Lojong” mit „Geistestraining“ wieder, was keine besonders gute Übersetzung ist. Für die meisten klingt „Geistestraining“ nämlich nach einer ausschließlich intellektuellen Aktivität. Tatsächlich bedeutet „Lo“ „Geisteshaltung“, während „jong“ „reinigen“ und „trainieren“ bedeutet, in dem Sinne, dass man die negativen Geisteshaltungen beseitigt und positivere aufbaut. Der eigentliche Zweck der Lojong-Praktiken ist es also, unseren Geist und unser Herz von negativen Geisteshaltungen zu reinigen und sie durch positive zu ersetzen, die man sich antrainiert.

Die Lojong-Praktiken sind mit Atisha im frühen 11. Jahrhundert aus Indien nach Tibet in die Kadam-Tradition gekommen und wurden dann in alle vier Schulen des tibetischen Buddhismus aufgenommen. Tatsächlich ist dies eine der grundlegenden Lehren, die all diese Traditionen miteinander verbindet. Der einzige wesentliche Unterschied, in dem sich die Kommentare der verschiedenen Schulen unterscheiden betrifft die Art, die Leerheit zu erklären.

Atisha erhielt die Übertragung der Lojong-Tradition von seinem Lehrer Dharmarakshita, dem Autor des Textes „Rad der Scharfen Waffen“. „Geistestraining in sieben Punkten“ wurde etwa ein Jahrhundert später vom Kadam-Geshe Chekawa verfasst. Von seinem Schüler Geshe Lhadingpa gehen zwei Übertragungslinien aus. Die eine geht zu Togme Zangpo, dem Autor des Textes „37 Bodhisattva-Praktiken“. Ihr folgen die Kagyü-, die Sakya- und die Nyingma-Schulen. Die andere erreichte fast drei Jahrhunderte später Tsongkhapa und wird in seiner Gelug-Schule benutzt.

Die beiden Übertragungslinien unterscheiden sich in der Reihenfolge mehrerer Verszeilen und darin, dass mehrere Zeilen, die sich in der einen Übertragungslinie finden, nicht in der anderen enthalten sind. Sogar innerhalb jeder Übertragungslinie gibt es zahlreiche Editionen oder Versionen des Textes, die sich untereinander in dieser Weise unterscheiden. Seine Heiligkeit der Dalai Lama hat erklärt, dass die Unterschiede in den verschiedenen Versionen unbedeutend sind, denn die beabsichtigte Bedeutung ist in allen Versionen dieselbe. Die Version, die ich hier benutze, ist die von Togme Zangpo. Ich folge den Erklärungen, die ich von Serkong Rinpoche erhalten habe und ergänze diese durch einige Punkte, die von Geshe Ngawang Dhargyey erläutert wurden.

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