Das Uttaratantra: Die ersten beiden Ursachen, welche die Buddha-Natur bereinigen

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Wiedergeburt, Befreiung und das Konzept eines Schöpfergottes in den indischen Lehrsystemen

In Indien gab es sowohl vor als auch nach der Zeit des Buddha viele Lehrsysteme. Die Charvaka-Schule zum Beispiel akzeptiert vergangene und zukünftige Leben nicht. Sie behauptet, dass der Geist bzw. das Gewahrsein etwas ist, das ausschließlich auf Grundlage des Körpers existiert und daher mit ihm aufhört zu existieren. 

In anderen Systemen wiederum werden vergangene und zukünftige Leben durchaus vertreten. Dazu gehört die Vaisheshika-Schule, in der es eine Abteilung gibt, welche den Standpunkt vertritt, dass die Makel des Geistes in seiner Natur liegen und daher nicht entfernt werden können. Aus diesem Grund geht man hier nicht davon aus, dass eine Befreiung davon möglich ist. Im Gegensatz dazu gibt es innerhalb der Schulen der indischen Lehrsysteme, die die Möglichkeit der Befreiung annehmen, solche, die behaupten, dass Befreiung bzw. Moksha ein räumlicher Ort, eine Umgebung oder ein Himmel ist. In der Philosophie der Jain-Schule zum Beispiel heißt es, dass man mit dem Erreichen des Zustandes der Befreiung in ein reines Land kommt, das die Form eines umgedrehten weißen Regenschirmes hat. 

In der Samkhya-Schule der indischen Philosophie gibt es die Darstellung der fünfundzwanzig Klassen erkennbarer Phänomene. Eine von diesen ist zum Beispiel die Urmaterie – prakṛti im Sanskrit. Wenn all die verschiedenen Aspekte oder Manifestationen dieser Urmaterie zurück in die Sphäre der Urmaterie aufgelöst werden, erreicht man in diesem Zustand die Befreiung. 

Ein Unterscheidungsmerkmal der indischen Lehrsysteme ist auch, ob die Existenz eines Schöpfers angenommen wird oder nicht. Die Jains und ein Teil der Samkhya-Schule weisen das Konzept eines Schöpfergottes zurück, wohingegen manch andere eine solche Existenz durchaus vertreten. Alle diese Denkschulen haben jedoch gemeinsam, ein unabhängig existierendes Selbst zu postulieren. 

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